www.wikidata.de-de.nina.az
Die gotische romisch katholische Filialkirche St Veit liegt im Ortsteil Sankt Veit der Gemeinde Telfs in Tirol Die zu Ehren des heiligen Veit geweihte Kirche gehort zum Dekanat Telfs 1 in der Diozese Innsbruck und ist der Pfarre Peter und Paul 2 unterstellt St Veit ist eine gotische Saalkirche mit schmalem steilgiebeligen Langhaus und eingezogenem dreiseitigen Chorschluss Das Gebaude steht unter Denkmalschutz Listeneintrag Filialkirche St Veit Telfs Ansicht in Richtung Norden im Hintergrund die Hohe Munde 2662 m Ansicht in Richtung Osten Hinter dem Turm beginnt der Bergwachtsteig zur Fasnachtsiedlung Ansicht der fensterlosen Nordseite Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 3 1 Aussenbeschreibung 3 2 Innenbeschreibung 4 Ausstattung 5 Seccomalereien 5 1 Portal 5 2 Das Jungste Gericht 5 3 Das Kreuzigungsbild 5 4 Die Tafelszene 6 Restaurierungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche steht am ostlichen Ende eines Plateaus auf 864 m u A gegenuber vom Gasthof Berghof unmittelbar am Fusse der Hohen Munde Hinter dem Gebaude beginnt der Bergwachtsteig zur Fasnachtsiedlung Adresse 6410 Telfs Sankt Veit 7 Geschichte BearbeitenDer genaue Baubeginn ist urkundlich nicht belegt Die Kirche wurde 1384 vom Brixner Weihbischof Albert geweiht In den Jahren 1408 1409 und 1452 wurden in der Kirche Ablasse verliehen Im Jahr 1641 wurde die Kirche im gotischen Stil umgebaut und am 11 August 1648 vom Brixner Weihbischof Jesse Perkhofer erneut geweiht Ein erster Hinweis auf einen Kreuzgang 3 am St Veitstag stammt aus dem Jahre 1675 Bis 1809 hatte die Bevolkerung aus Mittenwald am Patroziniumstag einen Kreuzgang nach St Veit unternommen Im Anschluss an den Kreuzgang fand ein Markt fur Sensen und Wetzsteine statt Unter Josef II wurde die Kirche St Veit aufgehoben Auf Anordnung der bayrischen Regierung durften zwischen 1805 und 1814 kein Messen in St Veit gelesen werden Um das Jahr 1820 versteckten Schmuggler im Kirchturm den aus Bayern eingeschmuggelten Tabak 4 Am 18 Juni 1986 wurde nach einer Gesamtrenovierung die Kirche neuerlich geweiht 5 Architektur BearbeitenAussenbeschreibung Bearbeiten Das Gebaude hat ein steiles hohes Satteldach mit einem polygonalen Chor an dem der quadratische Turm angebaut ist Der Turm hat ein achteckiges Glockenhaus sowie eine Zwiebelhaube Turm und Glockenhaus sind durch gemalte Eckquaderung gegliedert Die Nordseite besitzt keine Fenster in der Sudseite des Gebaudes sind zwei Rundbogenfenster eingelassen Der Eingang ist als abgefastes Spitzbogenportal ausgestaltet nbsp Achteckiges Glockenhaus nbsp Aufgemalte Eckquaderung am Turm nbsp Portal nbsp Turmknopf in diesem ist die Schrift Zu spaterem Gedachtnis hinterlegt Innenbeschreibung BearbeitenDas dreijochige Langhaus wird von einem Netzgratgewolbe uberspannt Der Chor hat ein Stichkappengewolbe und wird durch einen breitspitzbogigen Triumphbogen vom Langhaus abgesetzt An der Eingangsseite befinden sich Weihezeichen aus dem 14 Jahrhundert und einige nur mehr in Fragmenten erhaltene Apostelkreuze 5 nbsp Blick Richtung Osten zum Hauptaltar nbsp Blick zum Portal in Richtung Westen nbsp Christopherusbild Apostel Matthaus darunter ein WeihekreuzAusstattung Bearbeiten nbsp Barocker Saulenalter nbsp KummernisbildDer barocke Saulenalter entstand im 18 Jahrhundert und erinnert an den Hochaltar in Birkenberg Der Auszug ist reich gestaltet mit der Dreifaltigkeit dem heiligen Franz von Assisi und Antonius Abt sowie einigen Putten Das Altarblatt stellt den noch jugendlichen heiligen Veit dar Uber seinem Haupt schwebt ein Engel mit der Martyrerkrone Das Bild ist signiert mit B altasar Renn Fec 1731 Das Stifterwappen tragt die Initialen AS Die grosse Figur links stellt den heiligen Josef mit dem Jesuskind dar die Figur rechts ist der heilige Nepomuk In der Mitte der Predella wo sich ublicherweise der Tabernakel befindet sieht man einen klassizistischen Glasschrein mit dem Prager Jesuskind Des Weiteren findet man zwei ovale Vorsatzbilder die Kreszentia und Modestus darstellen die Erzieher des heiligen Veit Der Kunstler durfte Leopold Puellacher gewesen sein An den Chorschragseiten stehen Reliquienpyramiden um 1800 und zu beiden Seiten des Sakristeiportals zwei Reliquiare in Form fruhbarocker Rahmenaltarchen Uber der Sakristeitur befindet sich ein Kummernisbild von Leopold Puellacher um 1820 30 das die fiktive Heilige darstellt wie sie ans Kreuz genagelt wird Fruher stand an dieser Stelle eine Schnitzfigur welche die Heilige am Kreuz mit dem Spielmann zeigte Ein Telfer Ordensmann nahm an dem Kunstwerk Anstoss und liess es verbrennen Der Legende nach war Kummernis die Tochter eines heidnischen Konigs die sich zum Christentum bekehrt hatte Als der Vater sie mit einem heidnischen Prinzen verheiraten wollte flehte sie zu Christus den Prinzen nicht heiraten zu mussen Christus erhorte sie und liess ihr einen Bart wachsen um sie unansehnlich fur den Prinzen zu machen Der Vater war daruber so erzurnt dass er sie ans Kreuz schlagen liess Auf einer Konsole sieht man das Martyrium des heiligen Veit im Kessel mit siedendem Ol 18 Jahrhundert 4 Auf der sudseitigen Wand hangt das Vortragskreuz mit dem von Wunden bedeckten Korper Jesus Christus wahrscheinlich entstand es in der Mitte des 18 Jahrhunderts in Anlehnung an die Pestkruzifixe von Andreas Thamasch Links und rechts unter dem Kreuz befinden sich zwei Gemalde von Heiligen deren Erschaffer unbekannt sind 4 nbsp Altarblatt nbsp Glasschrein mit dem Prager Jesuskind nbsp Das Martyrium des heiligen Veit nbsp Kreszentia nbsp Modestus nbsp Reliquiarpyramide nbsp Rahmenaltar nbsp Das VortragskreuzSeccomalereien Bearbeiten nbsp Chistopherusbild nbsp Das Jungste Gericht nbsp Das Kreuzigungsbild nbsp Die TafelszeneAnlassliche der Gesamtrenovierung zwischen 1981 und 1986 wurden an den Wanden Seccomalereien wiederentdeckt und freigelegt Die Malereien stammen aus der Zeit zwischen 1618 und 1648 der oder die Kunstler sind unbekannt Die Wandmalereien sind nicht in der im 17 Jahrhundert ublichen Darstellungsform gehalten sie wirken aufgrund der Perspektiven und der Umsetzung der biblischen Inhalte mittelalterlich 6 Portal Bearbeiten Oberhalb des Portals sieht man den heiligen Christophorus in der spanischen Tracht des 13 Jahrhunderts Das Christuskind sitzt auf seinen Schultern wahrend er einen Fluss durchschreitet Am Ufer ist der Eremit zu sehen der Christophorus anweist die Pilger und das Jesuskind uber den Fluss zu tragen Zwischen den Beinen von Christophorus sieht man in den Wellen eine weibliche Gestalt eine Sirene mit zwei Fischrumpfen Seit dem 13 Jahrhundert wurde das Wasser als bedrohliches Element dargestellt voll von Sirenen und Meeresungeheuern Das Jungste Gericht Bearbeiten Das detailreichste Fresko zeigt verschiedene Szenen des Jungsten Gerichts teilweise mit freizugigen Darstellungen Christus thront in den Wolken flankiert von Heiligen und richtet die Lebenden und Toten Im unteren Bildteil sind die sich offnenden Graber dargestellt aus denen die Toten auferstehen Die Seligen und die Verdammten sind in zwei Gruppen eingeteilt Die Seligen werden von Engeln freundlich in Empfang genommen die sie in die ewige Herrlichkeit geleiten Die Verdammten werden von den Teufeln an den Haaren und Gliedmassen gepackt die sie in den Hollenrachen stossen Die Teufel sind zum Teil zweigeschlechtlich dargestellt Das Kreuzigungsbild Bearbeiten Die Wandmalerei zeigt die Kreuzigungsszene mit Maria Maria Magdalena dem Evangelisten Johannes sowie allerlei Schaulustigen Im Hintergrund erkennt man Soldaten mit Speeren Die Tafelszene Bearbeiten Die Tafel ist mit einem grossen Tischtuch bedeckt das den Gasten auch als Serviette dient Es sind verschiedene Speisen zu erkennen Suppe Braten Brot und Kase An Besteck gibt es nur Messer Bei der Wandmalerei handelt es sich um ein festliches Gastmahl im Hause Simons bei dem eine Sunderin die mit Magdalena gleichgesetzt wird die Fusse Jesus mit ihren Tranen wascht mit ihren Haaren trocknet und anschliessend salbt Die Szene bezieht sich auf eine Passage im Evangelium nach Lukas Lk 7 36 50 6 Detailansichten aus den Seccomalereien nbsp Christopherusbild das Jesuskind nbsp Christopherusbild Sirene nbsp Christopherusbild Der Eremit rechts im Bild nbsp Das Jungste Gericht Die Seite der Seligen nbsp Das Jungste Gericht Die Seite der Verdammten nbsp Das Kreuzigungsbild Kriegsknecht und die heilige Maria nbsp Das Kreuzigungsbild Maria Magdalena und allerlei Volk nbsp Die Tafelszene Brot gebratenes Fleisch und Weinflasche nbsp Die Tafelszene Die versammelten Gaste am EsstischRestaurierungen Bearbeiten1828 wurde die Kirche mit einem Legschindeldach neu eingedeckt Im 19 Jahrhundert wurden die Spitzbogenfenster im Chor zu Rundbogenfenster verandert 1913 wurde die Kirche innen neu ausgemalt 1931 wurde der Turm mit verzinktem Eisenblech neu eingedeckt Im Zuge dessen wurde im Turmknopf die Schrift Zu spaterem Gedachtnis hinterlegt 1951 wurden Teile die Kirche renoviert 1981 1986 erfolgte die letzte Gesamtrenovierung 4 Literatur BearbeitenDr Hans Gapp Alois Radelsbock Severin Mayrhofer Erich Frischmann Dr Peter Scheiring Dr Martin Kapferer Hansjorg Hofer Helga Hofer Hubert Auer Peter Lobisser Angelika Neuner Isabella Sterzinger Johann Sterzinger Peter Larcher Die Pfarren von Telfs Kirchen Kapellen und Bildstocke Hrsg Peter Scheiring 1 Auflage Marktgemeinde Telfs 2013 ISBN 978 3 9503218 1 4 Bundesdenkmalamt Wien Hrsg DEHIO Handbuch Tirol Berger amp Sohne Horn 1980 ISBN 3 85028 399 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Filialkirche St Veit Telfs Sammlung von Bildern Kapellen der Marktgemeinde Telfs Marktgemeinde Telfs abgerufen am 10 Juli 2022 Einzelnachweise Bearbeiten St Veit Abgerufen am 10 Juli 2022 osterreichisches Deutsch Telfs Peter und Paul SR Telfs Abgerufen am 10 Juli 2022 Prozessionen Kreuz und Bittgange Abgerufen am 10 Juli 2022 a b c d Walter Thaler Wolfgang Pfaundler Herlinde Menardi Telfs Portrat einer Tiroler Marktgemeinde in Texten und Bildern Band 1 Marktgemeinde Telfs Telfs 1988 DNB 1048303837 S 202 221 a b Karl Wiesauer Tiroler Kunstkataster PDF Land Tirol 12 Juni 2006 abgerufen am 10 Juli 2022 a b Bettina Schlorhaufer Karin Schmid Pittl Karl Wiesauer Tischsitten und Tafelfreuden Wandmalerei in der Kirche St Veit in Telfs um 1600 In Kulturraum Tirol Tyrolia Buchverlag Innsbruck abgerufen am 21 Juli 2022 47 32283 11 06573 Koordinaten 47 19 22 2 N 11 3 56 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Filialkirche St Veit Telfs amp oldid 235017042