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Der Furstenbahnhof Bad Homburg ist ein vom offentlichen Empfangsgebaude getrenntes eigenes Empfangsgebaude am Bahnhof Bad Homburg Es wurde zusammen mit dem neuen Bahnhof Bad Homburg 1907 vor allem fur Kaiser Wilhelm II der hier mit dem Schloss Bad Homburg eine Sommerresidenz unterhielt und seine Gaste errichtet Das Gebaude ist heute ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz 1 Furstenbahnhof heutiger Zustand Inhaltsverzeichnis 1 Vorgangerbau von 1883 2 Furstenbahnhof von 1907 3 Nutzung nach dem Ende der Monarchie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgangerbau von 1883 BearbeitenBereits am alten Bahnhof befand sich seit 1883 ein Kaiserpavillon ein kleiner spatklassizistischer Bau aus gelbem Backstein 2 Anlass ihn zu errichten war das Kaisermanover das vom 20 bis 27 September 1883 im Raum Bad Homburg stattfand In extrem kurzer Zeit entstand das Gebaude am 25 Juni wurde der Bauantrag eingereicht am 2 Juli bewilligt Ende August war es fertiggestellt Der Kaiserpavillon hatte im Inneren einen 48 m grossen Empfangsraum einen Vorraum und zwei Toiletten Schwere Eichenmobel mit roten Bezugen bildeten den Hauptteil der Einrichtung Aussen gab es strassenseitig eine im Halbrund verlaufende Vorfahrt fur die Wagen der hochsten und allerhochsten Herrschaften Das Portal des Gebaudes wurde von einem Giebel gedeckt uber dessen Spitze eine Krone platziert war rechts und links von je einem preussischen Adler begleitet Zu den Gasten des Manovers 1883 die hier ankamen zahlten neben Kaiser Wilhelm I Konig Alfons XII von Spanien Konig Ludwig I von Portugal Konig Milan I von Serbien Konig Albert von Sachsen und zahlreiche andere deutsche Fursten Spater nutzten den Kaiserpavillon weitere gekronte Haupter Konig Umberto I und Konigin Margarethe von Italien Zar Nikolaus II und Zarin Alexandra von Russland sowie Konig Edward VII von England und Konig Chulalongkorn von Thailand Mit Inbetriebnahme des neuen Bad Homburger Bahnhofs und seines Furstenbahnhofs 1907 wurde der alte Kaiserpavillon aufgegeben und abgetragen Uber seine erneute Verwendung und die seiner Inneneinrichtung gibt es keine gesicherte Nachricht Furstenbahnhof von 1907 Bearbeiten nbsp Furstenbahnhof Fenster des kaiserlichen Salons nbsp Furstenbahnhof ArminiusKaiser Wilhelm II nahm personlich Einfluss auf die Gestaltung des Kaiserbahnhofs Seine Anregung der selbstverstandlich Folge geleistet wurde war das Gebaude im Renaissancestil auszugestalten und dabei Motive des Rathauses der Stadt Rothenburg ob der Tauber aufzugreifen dazu zahlt auch der Ritter mit Schild auf dem strassenseitigen Giebel Das Innere wurde in neoklassischem Stil unter Verwendung edler Materialien und in schlichtem Stil ausgefuhrt Der Furstenbahnhof 3 hatte aus protokollarischen Grunden an Gleis 1 zu liegen Das Gleis erhielt eine eigene Bahnsteighalle die gegenuber den Hallen fur den offentlichen Verkehr versetzt war Da der Gleiskorper hier in Dammlage verlauft befindet sich der strassenseitige Zugang im Erdgeschoss der Zugang zum Bahnsteig auf der Ebene des ersten Obergeschosses Die Figuren Thusnelda und Arminius die die strassenseitige Uberdachung des Eingangs stutzen stammen von dem Bildhauer Johann Georg Baumler Bahnsteigseitig zierte das Gebaude ein Wandgemalde von Carl Nebel Empfang eines germanischen Fursten durch den romischen Feldherrn vor der porta decumana der Saalburg Es wurde beim Abbruch der Bahnsteighallen des Bahnhofs 1961 beseitigt 4 Im Inneren gab es einen Furstensalon und je einen Raum fur das Gefolge und die Dienerschaft sowie vier Toiletten Das Gebaude war mit allen technischen Raffinessen der Zeit ausgestattet mit Dampfheizung und elektrischem Licht bis hin zu zwei Aufzugsanlagen eine fur Personen und eine fur Gepack Der Bau des Furstenbahnhofs kostete bei einem Kostenvoranschlag von 62 000 Goldmark letztendlich fast das Doppelte Er konnte im Oktober 1907 dem Betrieb ubergeben werden Den Furstenbahnhof benutzte nicht nur der deutsche Kaiser und dies unzahlige Male sondern auch viele andere Fursten und gekronte Haupter etwa Zar Nikolaus II Kaiser Karl I von Osterreich und zahlreiche deutsche Fursten Am Nachmittag des 29 August 1918 verliess von hier der Kaiser letztmals Bad Homburg mit seinem Hofzug und fuhr nach Berlin Nutzung nach dem Ende der Monarchie BearbeitenDer Furstenbahnhof wurde nach dem Ende der Monarchie fur den Eisenbahnbetrieb nicht mehr benotigt und schliesslich zweckfremd vermietet Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges befand sich die Residenz des Oberbefehlshabers der US Streitkrafte dann des Militargouverneurs der US amerikanischen Besatzungszone in Bad Homburg Dies verschaffte dem Furstenbahnhof noch einmal eine standesgemasse Bedeutung im Eisenbahnbetrieb 5 Sowohl General Lucius D Clay als auch der seit 1949 amtierende Hohe Kommissar John Jay McCloy sowie seine Ehefrau Ellen nutzten den Furstenbahnhof fur ihre zahlreichen Fahrten mit der Bahn Als Salonwagenzug wurde dafur zunachst der Schnelltriebwagen VT 06 108 DR 137 854 in der US amerikanischen Bezeichnung Special Diesel No 222 eingesetzt Nachdem dieser 1951 ausgebrannt war ubernahm der VT 06 106 diesen Dienst Zusatzlich wurde ein kleiner Dieseltriebwagen eingesetzt Bei der Ruckkehr der Familie McCloy in die USA verkehrte im Juli 1952 der letzte Sonderzug vom Furstenbahnhof 6 Danach stand das Gebaude uber mehrere Jahre leer wurde dann an einen Kunstler vermietet und diente spater dem Technischen Hilfswerk als Unterkunft 1979 kaufte es die Stadt Bad Homburg zum Preis von 100 DM von der Deutschen Bundesbahn und liess es fur 1 4 Millionen DM bis 1981 stilgerecht restaurieren Seitdem befindet sich hier das Musiklokal Gambrinus 7 Literatur BearbeitenLandesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Eisenbahn in Hessen Eisenbahnenbauten und strecken 1839 1939 3 Bande 1 Auflage Theiss Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1917 6 Bd 2 1 S 259 ff Bernhard Hager Kaiserliche Machtworte In Eisenbahn Geschichte Nr 24 Oktober November 2007 S 14 21 Mit weiterfuhrender Literatur Angelika Baeumerth Die Furstenbahnhofe von Bad Homburg In Ingrid Berg Heimat Hochtaunus Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 7829 0375 7 Seite 312 316 Angelika Baeumerth Grosser Bahnhof Als Majestat auf Bahnhof Homburg exklusiv empfangen wurde In Aus dem Stadtarchiv 1995 1996 S 29 71 Magistrat der Stadt Bad Homburg v d Hohe und Geschichtlicher Arbeitskreis Gonzenheim e V Heft 16 Hrsg 100 Jahre Zentralbahnhof Bad Homburg vor der Hohe 1907 2007 Walter Sohnlein Gerta Walsh Bahn frei Schienenwege in den Taunus 1860 1910 2010 Frankfurt 2010 ISBN 978 3 7973 1223 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Imperial station Bad Homburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Furstenbahnhof Am Bahnhof 4 Bad Homburg In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Hierzu insb Sohnlein S 54 56 Hierzu insb Sohnlein S 56 62 Sohnlein S 104 Hierzu insb Sohnlein S 83f Hierzu insb Sohnlein S 83f Hierzu insb Sohnlein S 84 104ff 50 220551 8 619899 Koordinaten 50 13 14 N 8 37 11 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstenbahnhof Bad Homburg amp oldid 237003504