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Die faroische Volkskirche faroisch Folkakirkjan ist nach ihrer auf Grundlage des Ubernahmegesetzes von 2005 erfolgten Ubernahme durch den faroischen Staat am 29 Juli Nationalfeiertag olavsoka 2007 eine der kleinsten Staatskirchen der Welt Zuvor bildeten die Faroer ein Bistum der danischen Volkskirche Kirkjubour zu deutsch Kirchenfeld zahlt zu den historisch bedeutendsten Orten der Faroer Die Olavskirche unten links im Bild stammt aus dem 13 Jahrhundert Zusammen mit den anderen Baudenkmalern dort wurde sie zur Aufnahme in die Liste des UNESCO Weltkulturerbe vorgeschlagen Bis zur Reformation auf den Faroern 1538 war hier der Sitz des Bistums Faroer Die Volkskirche ist eine evangelisch lutherische Kirche der etwa 85 der Faringer angehoren sie zahlt mithin rund 40 000 1 Mitglieder 2003 gab es in der Volkskirche 170 Trauungen was 74 aller Trauungen auf den Faroern entspricht Die Religion spielt im Alltag der faroischen Gesellschaft eine relativ wichtige und selbstverstandliche Rolle Die Ordination der Pastoren prestur Pl prestar wird der lutherischen Auffassung entsprechend mehrheitlich nicht als Sakrament aufgefasst Dem Status einer Staatskirche entsprechend sind Pastoren Beamte Theologisch geistliches Oberhaupt der faroischen Volkskirche ist seit 2007 Bischof Jogvan Fridriksson Eine der charakteristischsten Perioden der faroischen Architektur ist die Errichtung der faroischen Holzkirchen von 1829 bis 1847 Inhaltsverzeichnis 1 Kirchengeschichte der Faroer 2 Gliederung 3 Religion in Alltag und Kultur 4 Bekannte Geistliche 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseKirchengeschichte der Faroer BearbeitenSiehe auch Ubersichtsartikel Geschichte der Faroer Liste der Bischofe der Faroer nbsp Christianisierung ab dem Jahr 999 durch Sigmundur Brestisson Der Wikingerhauptling Trondur i Gotu wehrt sich dagegen mit Thors Hammer Mjolnir In der Faringersaga erscheint Trondur in der Rolle des Bosewichts in anderer Perspektive versuchte er die Faroer als freie Siedlerrepublik vor der norwegischen Krone zu schutzen Briefmarke der Faroer 2000 Entwurf Anker Eli Petersen Nach der Christianisierung der Faroer ab 999 durch Sigmundur Brestisson und der endgultigen Durchsetzung der katholischen Kirche um 1035 durch Leivur Ossurson wurde um 1100 das Bistum Faroer mit Sitz in Kirkjubour eingerichtet Zunachst gehorte es zum Erzbistum Hamburg Bremen ab 1104 zu Lund und nach 1152 53 zu Nidaros Trondheim Der bekannteste Bischof in der Geschichte der Faroer sollte Erlendur werden der um 1300 den Magnusdom in Kirkjubour bauen liess der heute noch das bedeutendste Baudenkmal des Landes ist Der Magnusdom wurde wahrscheinlich nie vollendet und stattdessen diente die St Olav Kirche ca 1250 als Bischofssitz Dort stand auch das beruhmte Kirchengestuhl von Kirkjubour das heute der grosste Kunstschatz im faroischen Nationalmuseum ist 1447 wurde versucht das Bistum Faroer dem Bistum Island anzugliedern was jedoch nicht gelang Die Reformation auf den Faroern 1538 bedeutete nicht nur das Ende des katholischen Bistums sondern auch die Verewigung der danischen Sprache als Kirchen und Amtssprache Gleichzeitig fiel der gesamte Kirchenbesitz u a etwa 40 des Grund und Bodens der danischen Krone zu Diese so genannte Konigserde ist heute im Besitz des faroischen Staates 1539 bis 1557 existierte das evangelisch lutherische Bistum Faroer mit dem Superintendenten Jens Riber wurde dann aber als Propstei dem Bistum Bergen unterstellt Erster Propst war Heini Havreki 1709 kam die Propstei unter das Bistum Seeland Danemark In der Periode von 1720 bis 1775 gehorte sie zum Bistum Island danach wieder zu Seeland bis 1990 Das danische Kirchengesangbuch von Thomas Kingo 1699 erlangte im geistlichen Leben der Faroer einen ebenso grossen Einfluss wie schon die Predigtensammlung von Jesper Brochmand ab 1650 Noch heute werden auf den Faroern lange Vortrage als Brochmandslestur Brochmandlesung bezeichnet wahrend die Kingopsalme nach wie vor als wichtiges Kulturgut gepflegt werden heute ausserhalb der Faroer bekannt durch Eivor Palsdottirs Versionen auf verschiedenen CDs So war es damals nicht verwunderlich dass sich viele Faringer nicht vorstellen konnten wie Gottesdienste und das religiose Leben generell in einer anderen Sprache als Danisch stattfinden konnten nbsp Das Kreuz in der Flagge Christentum als gemeinsamer Bestandteil der nationalen Identitat in Danemark und auf den FaroernTrotz dieser danischen Dominanz im geistlichen und kulturellen Leben der Faroer waren es auch immer wieder danische Geistliche die fur die Entwicklung der faroischen Eigenstandigkeit eine wichtige Rolle spielten Der Propst Lucas Debes organisierte zum Beispiel den Widerstand in der Gabelzeit und veroffentlichte 1673 das erste Buch uber die Faroer womit er das Wissen in der Welt uber dieses Volk begrundete Ein anderes Beispiel ist der Priester Hans Christian Lyngbye der 1817 auf die Faroer kam und fasziniert war von den faroischen Balladen und dem faroischen Kettentanz Er lernte Faroisch bei Jens Christian Svabo und brachte 1822 mit Faeroiske Kvaeder om Sigurd Fofnersbane og Hans AEt das erste Buch uberhaupt heraus in dem Faroisch geschrieben wurde Der grosse danische Theologe und Kirchenreformer Grundtvig ermunterte seinen faroischen Freund und Kollegen V U Hammershaimb zur Entwicklung der faroischen Schriftsprache die 1854 herauskam So hatten Geistliche vorbereitenden Einfluss auf die nationale Erweckungsbewegung die sich im Kampf um die Sprache Ende des 19 Jahrhunderts formierte Der faroische Sprachenstreit wurde insbesondere von Jacob Dahl getragen dessen faroische Bibelubersetzungen und andere Schriften umgehend von der Staatskirche anerkannt wurden 1939 wurde Faroisch als Kirchensprache eingefuhrt Der faroische Theologe Kristian Osvald Videro vollendete die Bibelubersetzung 1961 1963 wurde das Amt des Propstes auf den Faroern zum Stellvertretenden Bischof erhoben 1977 wurde die erste Frau auf den Faroern als Pfarrerin ordiniert und seit 1990 sind die Faroer wieder ein eigenes Bistum Stift Die Torshavner Kirche tragt seitdem den Namen Domkirche und ist Sitz des Bischofs der Faroer Biskupur Vor 2007 bezahlte der danische Staat jahrlich 13 Mio Kronen ca 1 7 Mio Euro fur die Volkskirche auf den Faroern Nach der Ubergabe 2007 werden diese Kosten vom faroischen Steuerzahler getragen Am 20 April wurde in Kopenhagen der Vertrag zur Ubernahme der Volkskirche zwischen Danemark und den Faroern unterzeichnet Am 11 Juni wehte das letzte Mal der Dannebrog am Bischofssitz in Torshavn 2 Die Ubergabe fand bei einem Gottesdienst in der Torshavner Domkirche zum Nationalfeiertag olavsoka am 29 Juli statt An jenem Tag wurde im Haus des Nordens vom faroischen Kulturminister Jogvan a Lakjuni und dem danischen Kirchenminister Bertel Haarder ein Vertrag zur kunftigen Zusammenarbeit der faroischen mit der danischen Volkskirche unterschrieben 3 Gliederung Bearbeiten nbsp Die Torshavner Domkirche auf der Halbinsel Tinganes ist das geistliche Zentrum des Landes nbsp Ubersichtskarte der faroischen Kommunen Heute entsprechen sie nicht mehr in jedem Fall den Pfarrbezirken aber geben einen groben geografischen Uberblick Oberhaupt der faroischen Volkskirche ist der Logmadur Ministerprasident derzeit Kaj Leo Johannesen Er tritt damit an die Stelle der danischen Konigin die Oberhaupt der danischen Volkskirche ist Die Kirche fallt in den Zustandigkeitsbereich des Kulturministeriums der Landesregierung der Faroer Erster Kirchenminister war Jogvan a Lakjuni der im Februar 2008 von Kristina Hafoss abgelost wurde Der Bischof der Faroer war bis zum 25 November 2007 Hans Jacob Joensen Sein Nachfolger im Amt ist Jogvan Fridriksson 4 Die Volkskirche gliedert sich in den sechs Regionen der Faroer in 14 so genannte Prestagjold Pfarrbezirke die von 22 Priestern Pastoren betreut werden Sie leisten die Arbeit in 58 Gemeinden die jeweils einen Kirchenrat stellen der von Laien besetzt ist Da die Priester sonntags nicht in allen Gemeinden gleichzeitig sein konnen gibt es hier Laiengottesdienste wo aus dem offiziellen Predigtenbuch der Faroer von Jacob Dahl 1878 1944 vorgelesen wird Nordinseln Nordoyggjar Eystara Prestagjald mit einem Priester in Vidareidi zustandig fur die Kirchen in Vidareidi Hattarvik Kirkja Svinoy und Hvannasund Vestara Prestagjald mit zwei Priestern in Klaksvik zustandig fur die dortige Christianskirche und die Kirchen in Arnafjordur Kunoy Husar und Mikladalur Eysturoy Eidis Prestagjald mit einem Priester in Eidi zustandig auch fur die Gemeinden in Gjogv Funningur und Nordskali Fuglafjardar Prestagjald mit einem Priester in Fuglafjordur zustandig auch fur Leirvik Elduvik und Funningsfjordur Glyvra Prestagjald mit einem Priester der in Lamba sitzt dort keine Kirche vorhanden und die Kirchen in Glyvrar und Rituvik betreut Nes Prestagjald mit einem Priester in der Fridrikskirkjan zu Nes der auch die Gotu Kirkja in Gota betreut Sjovar Prestagjald mit einem Priester der in Innan Glyvur sitzt dort kein Kirchengebaude und fur die Kirchen in Strendur Sjogv Kirkja Skali Oyndarfjordur und Selatrad zustandig ist Streymoy Nordstreymoyar Prestagjald mit drei Priestern mit Sitz in Kvivik Vestmanna und Hvalvik Sie betreuen zusatzlich die Gemeinden in Kollafjordur Hosvik Haldorsvik Tjornuvik und Saksun Sudurstreymoyar Eystara Prestagjald ist der Pfarrbezirk der Torshavner Domkirche Ihre vier Priester betreuen auch die Gemeinden in Nolsoy und Kaldbak Sudurstreymoyar Vestara Prestagjald ist der Pfarrbezirk der Vesturkirkjan in Torshavn Ihre beiden Priester sind auch fur die Kirchen in Argir Kirkjubour die beruhmte olavskirkjan und Hestur zustandig Vagar hat nur einen Pfarrbezirk Vaga Prestagjald Die beiden Priester sitzen in Midvagur und Vestmanna identisch mit dem bereits genannten Priester in Nordstreymoy Hierzu gehoren die Kirchen von Sandavagur Midvagur Sorvagur Bour und Mykines Sandoy hat ebenfalls nur einen Pfarrbezirk Sandoyar Prestagjald Der Priester der Kirche von Sandur betreut auch die Gemeinden in Skalavik Husavik Dalur Skopun und Skuvoy Suduroy Nordara Prestagjald hat je einen Priester in Tvoroyri und Hvalba Sie betreuen zusatzlich die Kirchen in Famjin und Sandvik Sunnara Prestagjald wird vom Priester in Vagur betreut der sich auch um die Gemeinden in Hov Porkeri Akrar a Leiti und Sumba kummert Religion in Alltag und Kultur Bearbeiten nbsp Zukunft der Faroer Spielende Kinder an der Kuste als Symbol fur 1000 Jahre Christentum Die Religion hat im Leben der Faringer einen hoheren Stellenwert als in den meisten anderen westlichen Gesellschaften Ursachen hierfur konnte neben der isolierten Insellage mit ihren eigenen gesellschaftlichen Konventionen und Familienbanden und der Rolle der Kirche in der Geschichte auch die Ehrfurcht vor der Schopfung sein die sich in der faroischen Natur auf dramatische und einzigartige Weise manifestiert Hinzu kommen die schwierigen Lebensbedingungen im rauen Nordatlantik Besondere faroische Gepflogenheiten die es zu beachten gilt sind das Angelverbot am Sonntag und der Respekt vor der Zeit in der Gottesdienste stattfinden Es ist unschicklich sich mit einem Faringer zu dieser Zeit zu verabreden weil er so in einen Gewissenskonflikt geraten konnte Gebot der Gastfreundschaft man ihn also nicht von der Moglichkeit des Kirchganges abhalten sollte Fussball auf den Faroern darf sonntags erst nach einem Gottesdienst gespielt werden Der Nationalfeiertag die olavsoka ist keineswegs nur ein Volksfest sondern auch ein religioser Feiertag an dem die Faringer die Annahme des Christentums vor etwa 1000 Jahren feiern Die Prozession der geistlichen und politischen Eliten des Landes zur Domkirche und nach dem Gottesdienst von dort zuruck findet unter grosser Anteilnahme der Bevolkerung statt Erst nach dem Gottesdienst wird das Logting eroffnet Die Nationalhymne Tu alfagra land mitt enthalt einen eindeutigen religiosen Bezug und steht auch als Lied im Gesangbuch der Volkskirche Die faroischen Medien tragen ihren Teil dazu bei dass die Religion taglich prasent ist Bibelzitate in Zeitungen Andachten im Radio ja sogar ein eigener Kirchensender gehoren dazu Christliche Musik ist auch prasenter als in vielen anderen Landern Eine Besonderheit im 20 Jahrhundert war die Alkoholprohibition auf den Faroern die auf Betreiben der verschiedenen Kirchen nicht nur der Volkskirche 1907 eingefuhrt wurde Die Faroer waren offiziell das trockenste Land in Europa Inoffiziell waren sie es freilich nicht und seit 1992 kann man wie in Island Norwegen und Schweden auch Alkohol in den staatlichen Monopolladen vor Ort erwerben Bekannte Geistliche BearbeitenHeini Havreki 1514 1576 erster evangelischer Gemeindepfarrer und spater Propst der Faroer Lucas Jacobson Debes 1623 1675 Propst der Faroer Hat das erste Buch uber die Faroer veroffentlicht Johan Henrik Schroter 1771 1851 ubersetzte als erster das Matthausevangelium ins Faroische V U Hammershaimb 1819 1909 Propst der Faroer Hat die faroische Schriftsprache geschaffen Fridrikur Petersen 1853 1917 Propst der Faroer Dichter und Politiker Andrias Christian Evensen 1874 1917 kurze Zeit Propst der Faroer als Petersens Nachfolger Vorkampfer der faroischen Sprache Jacob Dahl 1878 1944 Propst der Faroer als Evensens Nachfolger Hat die Bibel ins Faroische ubersetzt Kristian Osvald Videro 1906 1991 Theologe Hat Dahls Bibelubersetzung vollendet Weblinks BearbeitenFolkakirkjan fo Offizielle Homepage faroisch Tjatsi fo Tausend Jahre Christentum Memento vom 5 Februar 2012 im Internet Archive Abriss der faroischen Kirchengeschichte von Anker Eli Petersen englisch Einzelnachweise Bearbeiten 2010 World Lutheran Membership Details Lutheran World Information 1 2011 Memento vom 26 September 2011 im Internet Archive Dannebrog fyri seinastu ferd Memento vom 13 April 2008 im Internet Archive der Dannebrog wurde immer zu Feiertagen gehisst die das danische Konigshaus betreffen Fortan wird dafur von der faroischen Volkskirche die Flagge der Faroer verwendet portal fo Nu er kirkjan foroysk Jetzt ist die Kirche faroisch 29 Juli 2007 Utvarp Foroya Jogvan Fridsriksson innsettur sum biskupur Foroya i dag Memento vom 27 November 2007 imInternet Archive Jogvan Fridriksson wurde heute als Bischof der Faroer eingesetzt 25 November 2007 nbsp Dieser Artikel wurde am 15 August 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Faroische Volkskirche amp oldid 232783647