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Kirkjubour ˈtʃʰɪɹ tʃʊˌpoːvʊr danischer Name Kirkebo wortlich Kirchenflur bzw Kirchdorf ist ein Ort der Faroer im Sudwesten der Insel Streymoy und gehort mit drei wichtigen Baudenkmalern zu den Hauptsehenswurdigkeiten des Landes KirkjubourLage von KirkjubourKirkjubour Malerische Lage am MeerDie OlavskircheDer MagnusdomBis Ende 2004 bildete Kirkjubour mit dem Nachbarort Velbastadur eine eigene Kommune Zusammen hatten die beiden Orte 226 Einwohner Ende 2002 Seit dem 1 Januar 2005 gehoren sie zur Hauptstadtgemeinde Torshavn Im Jahr 2015 zahlte Kirkjubour 80 Einwohner Die Postleitzahl lautet FO 175 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Kulturerbe 4 Festival 5 Personlichkeiten 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenKirkjubour liegt nahe der faroischen Hauptstadt Torshavn an der Sudwestkuste Streymoys Vorgelagert ist der zwei Hektar grosse unbewohnte Kirkjuboholmur einer der elf Holme der Faroer Fruher war dieses kleine Eiland mit dem Festland verbunden und bildete das aussere Ende einer kleinen Bucht Brandansvik Der dazwischen liegende Verbindungsstreifen wurde jedoch wahrend eines schweren Sturmwetters im 17 Jahrhundert weggerissen und fortgespult Von Kirkjubour aus geniesst man auch einen Blick auf die vorgelagerten Inseln Koltur und Hestur Direkt hinter Kirkjubour erhebt sich der sudlichste Berg von Streymoy mit seinen beiden Gipfeln dem 306 Meter hohen Kirkjubokambur mit Sverres Hohle Sverrihola im Suden und dem weiter nordlich gelegenen Kirkjuboreyn mit 351 Metern Hohe Zwischen beiden hindurch fuhrt ein Wanderweg nach Argir Ein weiterer Wanderweg in die Hauptstadt fuhrt westlich und nordlich am Fuss des Kirkjuboreyn entlang Durch das relativ flache Terrain zwischen Torshavn und Kirkjubour eignet sich der Ort fur einen Fahrradausflug auf den sonst sehr bergigen Inseln Das Kap an der Sudspitze Streymoys heisst ebenso nach dem Ort Kirkjubones Geschichte BearbeitenEinst war Kirkjubour das geistliche und kulturelle Zentrum der Faroer Ab 1111 altere Quellen sagen ca 1100 bzw spatestens 1120 war es Sitz des Bistums Faroer Zunachst wechselnd den Erzbistumern Hamburg Bremen bzw Lund unterstellt gehorte es ab 1152 1153 zum Erzbistum Nidaros Bis zur Reformation auf den Faroern 1538 residierten hier 34 Bischofe Siehe auch Liste der Bischofe der Faroer Sverre Sigurdsson wuchs hier auf und besuchte die Lateinschule des Bistums bevor er 1176 nach Norwegen ging wo er der grosste Mittelalterkonig seines Landes wurde Hier wohnte auch die legendare Gaesa die ihre umfangreichen Landbesitzungen an die Kirche verlor weil sie in der Fastenzeit Fleisch gegessen hatte was als Sakrileg galt Der Legende zufolge ging sie nach Gasadalur das nach ihr benannt wurde Der bekannteste Bischof in Kirkjubour war Erlendur 1308 Er liess die Magnuskathedrale bauen was aber zum Aufruhr der Faringer fuhrte da sie die hohen Kirchenabgaben nicht mehr tragen wollten Erlendur wurde gesturzt wahrscheinlich konnte er fliehen andere Uberlieferungen sagen er wurde in der Magnuskathedrale getotet Gut hundert Jahre spater unternahm ein anderer Bischof in Kirkjubour Johannes Theutonicus den Versuch eine Heiligsprechung von Erlendur zu erreichen Nach der Reformation 1538 gab es noch ab 1540 mit Jens Gregersen Riber einen protestantischen Bischof der aber 1557 sein Amt aufgeben musste und nach Stavanger ging Die Faroer wurden danach von einem Bistum auf ein prostadomi mit einem Propst an der Spitze zuruckgestuft welches dem Bistum Bergen in Norwegen unterstellt war Erster Propst von 1558 bis 1566 wurde Heini Havreki Stellvertreter sowohl des letzten katholischen als auch des letzten evangelischen Bischofs Die Zeit in der Kirkjubour uber Jahrhunderte das Zentrum der geistigen Macht auf den Faroern gewesen war ging nun zu Ende Die Domschule wurde geschlossen und durch eine Lateinschule in Torshavn ersetzt die erstmals 1547 in schriftlichen Quellen erwahnt wird Der Propst der den Bischof ersetzte hielt sich nun vornehmlich auf Eysturoy auf wo auch in Oyndarfjordur der Hof der Propstes der prostagardur lag Der Amtssitz des Logmadur wurde 1555 auf Anweisung des Konigs auf den Hof Steigargardur in Sandavagur verlegt weshalb Guttormur Andrasson von Kirkjubour nach Vagar ubersiedelte Die letzten katholischen Geistlichen verbrachten ihren Lebensabend auf Sandoy und die kirchlichen Gebaude in Kirkjubour waren nun grosstenteils dem Verfall preisgegeben Gut hundert Jahre spater berichtet Lucas Debes in seinem Buch uber die Faroer von 1673 dass die Olavskirche noch in Gebrauch sei und die Mauern der Kathedrale noch stunden Die vielen steinernen Gebaude des Bischofssitzes die es einst dort gab seien jedoch mittlerweile zerstort 1 Im Laufe der Jahrhunderte wurde auch der Verlauf der Kustenlinie in Kirkjubour stark verandert Ursprunglich lagen Teile des Ortes in Bereichen die mittlerweile vom Meer weggerissen und fortgespult wurden So kam es in der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts zu Lichtmess an einem 2 Februar wahrscheinlich im Jahre 1602 wahrend eines Sturmwetters zu schweren Uferbeschadigungen in Kirkjubour Der Verbindungsdamm zwischen dem heutigen Kirkjuboholmur und dem Dorf wurde weggerissen und dadurch die bis dahin bestehende Bucht Brandansvik zerstort 2 3 Es wurden seitdem gewisse Anstrengungen unternommen um das Ufer zu befestigen und so weitere Fortspulungen zu verhindern Im Jahr 1772 ereignete sich ein schwerer Erdrutsch durch den die aus Holz gebauten Hauser zerstort worden sein sollen 1 Auf jeden Fall wurde bei diesem Naturereignis die Nordostecke der Kathedrale schwer beschadigt und musste anschliessend wiederhergestellt werden 4 1832 wurde hier der sogenannte Kirkjubostein ein mit 19 Runen beschrifteter Stein aus dem 11 Jahrhundert gefunden 5 Dieser Runenstein ist um die hundert Jahre alter als der Sandavagsstein und damit wohl das alteste Schriftdenkmal auf den Faroern Nachdem der Stein uber einen langen Zeitraum im Danischen Nationalmuseum aufbewahrt worden war befindet er sich inzwischen wieder auf den Faroern nbsp Die Olavskirche von innen Bekannte Personen aus dem Ort sind unter anderem der Logmadur Paetur Jakupsson sowie der Dichter und langjahrige Politiker Joannes Patursson 1866 1946 der zusammen mit seinem Bruder Sverre Patursson zur treibenden Kraft hinter der modernen faroischen national kulturellen Bewegung wurde In Kirkjubour lebt auch der bekannte Kunstler Trondur Patursson Kulturerbe Bearbeiten nbsp Unvollendete Domkirche auf einer Briefmarke von 1988Kirkjubour ist vor allem bekannt durch die Ruine der Magnuskathedrale von ca 1300 die benachbarte Olavskirche olavskirkjan aus dem 13 Jahrhundert den altesten auf den Faroern erhaltenen Hof aus der Wikingerzeit dem Konigshof von Kirkjubour Kirkjuboargardur die in Richtung Kirkjubones liegenden Uberreste eines Kirchengebaudes die heute als Likhus bezeichnet werden Es wird angenommen dass es sich um die Uberbleibsel des kirchlichen Gebaudes handelt welches in einem Schriftstuck des Bischofs Johannes Theutonicus im Jahr 1420 erwahnt wird und welches dem irischen Seefahrer Heiligen Brendan geweiht war Dessen Verehrung war zur damaligen Zeit gerade unter hanseatischen Kaufleuten und Seefahrern verbreitet die die kirchlichen Bauaktivitaten in Kirkjubour auch finanziell unterstutzten 6 Der Uferbereich der unmittelbar vor den Uberresten liegt wird heute noch Brandansvik genannt 7 3 Nach anderen Angaben soll es sich einer Legende zufolge jedoch um eine Marienkapelle gehandelt haben die mit der sagenhaften Frau namens Gaesa in Verbindung gebracht wird 8 An diesem Ort siedelten schon die irischen Monche im 7 Jahrhundert und das Gelande steht auf der Anwarterliste zum UNESCO Weltkulturerbe nbsp Kirkjubour Faroer 1839 Die Domruine wird auf den Faroern Mururin die Mauer genannt Sie sollte als Magnusdom unter Bischof Erlendur der grosste Sakralbau der Faroer werden wurde aber nie fertiggestellt und besitzt daher weder Fenster noch ein Dach oder einen Turm Neuere Untersuchungen geben allerdings Hinweise darauf dass die Kathedrale doch einst in Gebrauch war und erst nach der Reformation so weit abgerissen wurde dass nur noch die heute sichtbaren Steinmauern ubrig blieben 9 Direkt daneben befindet sich der Wikingerhof als weiteres Baudenkmal Hier residierten dereinst die katholischen Bischofe und hier lag die erste Schule der Faroer Er ist heute zu einem Museum ausgebaut und Stammsitz der einflussreichen Familie Patursson Neben der Domruine und dem Wikingerhof gibt es die etwas kleinere Olavskirche die ebenso eine der Hauptattraktionen der Faroer ist Die Schnitzereien Gestuhlwangen von Kirkjubour sind aus dem 15 Jahrhundert und eines der wertvollsten Kulturerbe der Faroer Sie waren Teil der Olavskirche sind heute aber im Historischen Museum der Faroer zu sehen Die Olavskirche ist nicht nur die alteste Kirche auf den Faroern sie ist auch die einzige Kirche aus dem Mittelalter die dort heute noch in Gebrauch ist 6 Festival Bearbeiten2009 findet hier erstmals ein Rockfestival statt Es heisst nach der Domruine Vid Murin bei der Mauer Personlichkeiten Bearbeiten nbsp Joannes Patursson 1866 1946 Sverre Sigurdsson 1151 1202 Norwegischer Konig Erlendur 1308 Bischof der Faroer Paetur Jakupsson Logmadur der Faroer von 1588 bis 1601 Helena Patursson 1864 1916 Publizistin und erste Frauenrechtlerin der Faroer Joannes Patursson 1866 1946 bedeutender Dichter und Politiker der Faroer Erbe des Konigshofes Sverri Patursson 1871 1960 Journalist und Umweltschutzer Trondur Patursson 1944 Bedeutendster Glaskunstler der Faroer und bekannter Abenteurer Siehe auch BearbeitenKirkjubaer KirkwallLiteratur BearbeitenG V C Young From the Vikings to the Reformation A Chronicle of the Faroe Islands up to 1538 Shearwater Press Isle of Man 1979 S 59 Chapter 11 Religion 1100 to 1538 englisch Textarchiv Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirkjubour Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirkjubour In Faroer Reisefuhrer 2016 Visit Faroe Islands S 24 deutsch Kirkjubour savn fo englisch Kirkjubour patursson com archiviert vom Original am 27 November 2013 abgerufen im 1 Januar 1 Website der Familie Patursson aus Kirkjubour englisch Gardurin patursson fo faroisch Kirchengestuhle Die dritte Serie der Gestuhlwangen der Olavskirche in Kirkjubour mit ausfuhrlicher Geschichte deutsch Kirkjubour Faroeislands dk info und Fotos englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Hans Jacob Debes Foroya soga 2 Skattland og len Foroya Skulabokagrunnur Torshavn 1995 S 140 Textarchiv Internet Archive Karte des ehemaligen Kustenverlaufs in Kirkjubour Memento des Originals vom 18 Juni 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot tidsskrift dk tidsskrift dk a b Rolf Guttesen New Geographical and Historical Information from Lucas Janz Waghenaer s Faroe chart In Geografisk Tidsskrift Band 92 1992 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ac at G V C Young From the Vikings to the Reformation A Chronicle of the Faroe Islands up to 1538 Shearwater Press Isle of Man 1979 S 62 englisch Textarchiv Internet Archive Kirkjubour In Faroer Reisefuhrer 2016 Visit Faroe Islands S 24 deutsch 61 95204 6 793 Koordinaten 61 57 N 6 48 W Torshavnar kommuna Argir Hestur Hoyvik Hvitanes Kaldbak Kaldbaksbotnur Kirkjubour Kollafjordur Koltur Mjorkadalur Nolsoy Nordradalur Oyrareingir Signabour Sund Sydradalur Torshavn Velbastadur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirkjubour amp oldid 235207084