www.wikidata.de-de.nina.az
Johan Henrik Schroter 25 Februar 1771 in Torshavn Faroer 14 November 1851 ebenda war ein faroischer Pfarrer bekannt als einer der ersten faroischen Literaten J H Schroter im Jahr 1849 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarisches Werk 2 1 Orthographiebeispiele 3 Werkverzeichnis 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohan Henrik war der Sohn des aus Schlesien stammenden deutschen Landchirurgen Christian Gottlob Schroter 1724 1781 und dessen Ehefrau Anna Elisabeth geborene Hammershaimb 1741 1780 Tochter des Landvogtes Jorgen Frandz de Hammershaimb 1688 1765 Im Jahr 1801 heiratete Johan Henrik Schroter Mariane Sophie 1773 1828 die Tochter seines Onkels Venceslaus Hammershaimb 1744 1828 ebenfalls Landvogt auf den Faroern 1 2 Schroter wuchs in Torshavn auf und besuchte von 1784 bis 1790 die dortige Lateinschule Sein letztes Schuljahr verbrachte er in Slagelse Danemark wo er 1791 die Hochschulreife erlangte An der Universitat Kopenhagen schrieb er sich zunachst fur Medizin ein bis er sich fur das Theologiestudium entschied das er 1796 erfolgreich abschloss Im Jahr darauf wurde Schroter Hilfsgeistlicher auf Suduroy ab 1804 dann Gemeindepfarrer in Hvalba Nach einem Sturz vom Pferd bei dem er sich einen Leistenbruch zuzog wurde er bereits 1826 aus gesundheitlichen Grunden pensioniert Anderen Quellen zufolge soll der eigentliche Grund seiner verfruhten Pensionierung jedoch im Zusammenhang mit Verbindungen zu Schmugglern stehen wodurch der Monopolhandel auf den Faroern unterlaufen wurde 3 Schroter hatte neben seinem Priesteramt auch noch einen schwunghaften Handel betrieben mit dem er ein betrachtliches Vermogen erwerben konnte Nach seiner Fruhpensionierung zog er nach Vagur und von dort im Jahr 1828 nach dem Tod seiner in den letzten 17 Lebensjahren erblindeten Frau wieder zuruck in seine Geburtsstadt Torshavn wo er noch uber 20 Jahre als verwitweter Pensionist lebte Hochbetagt starb Johan Henrik Schroter 1851 im Alter von 80 Jahren in seiner Geburtsstadt 2 Seine unverheiratete Tochter Elisabeth Christiane Schroter 1803 1873 lebte ab 1863 bei ihrem Vetter V U Hammershaimb in Nes auf Eysturoy Literarisches Werk BearbeitenDas Interesse Schroters fur Sprache und Literatur wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt Er schrieb dazu spater in einem seiner zahlreichen Briefe dass er mit seinem Vater Deutsch gesprochen habe mit seiner Mutter Halbdanisch hochstwahrscheinlich ist damit Gotudanskt gemeint Schottisch bzw Englisch mit seinen Spielkameraden und eine Mischung verschiedener faroischer Mundarten mit den Kindern von einfachen Leuten die aus allen Teilen der Faroer nach Torshavn gekommen waren 4 Wie Svabo vor ihm und V U Hammershaimb nach ihm erlangte Schroter besondere Bedeutung als einer der Pioniere der faroischen Schriftsprache So schrieb er erstmals verschiedene zuvor nur mundlich uberlieferte faroische Balladen nieder unter anderem die Sigurdlieder die heute noch zu den beliebtesten Tanzballaden gehoren Damit steuerte er einen wesentlichen Teil zum Werk Faeroiske Qvaeder om Sigurd Fofnersbane og hans AEt 1822 von Hans Christian Lyngbye bei 1823 erschien die erste Ubersetzung aus der Bibel auf Faroisch Das Matthausevangelium von Schroter Dieses Werk ist auch als Foroyska bok bekannt und fand mit Unterstutzung der Kirche den Weg in jeden faroischen Haushalt Obwohl es damit eigentlich sehr popular gewesen sein muss war die Resonanz doch niederschmetternd Als Grunde hierfur werden einerseits Schroters eigentumliche Orthographie angesehen und andererseits die Tatsache dass die danische Sprache damals in der Vorstellungswelt der meisten Faringer untrennbar mit der Kirche verknupft war So storten sich einige an der Wortwahl Schroters wenn er z B fur die Ollampe kola statt lampa verwendete oder lysi statt olja fur das Ol Die Sprache in Schroters Ubersetzung wurde wie Hammershaimb 1845 schreibt als platt und geschmacklos empfunden Leute storten sich an der ihrer Meinung nach simplen Ausdrucksweise in der Bibelubersetzung die den dort genannten heiligen Dingen nicht gerecht wurde und eher an Kuchensprache erinnerte Aufgrund dieser ablehnenden Reaktionen seitens der Faroer wurde eine Fortsetzung der Bibelubersetzung von der danischen Bibelgesellschaft nicht weiter verfolgt Sie ging nun davon aus dass die Faroer es vorziehen wurden die Bibel auf Danisch zu lesen 5 Dies sollte sich jedoch 100 Jahre spater im Sprachenstreit andern Das dritte wichtige Werk von Pastor Schroter war die Ubersetzung der Faringersaga 1832 aus dem Altislandischen die der danische Altertumsforscher Carl Christian Rafn zusammengestellt hat Diese Ubersetzung erschien 1833 in Rafns Buchausgabe neben dem alten Originaltext und einer danischen Ubersetzung Orthographisch hatte sich Schroter hier weiter entwickelt was in erster Linie auf die Vorschlage des danischen Philologen Rasmus Rask zuruckging Schroter wurde ebenfalls Mitglied in der 1825 von Rafn und Rask mitgestifteten Altschriftgesellschaft Det kongelige nordiske oldskriftselskab Orthographiebeispiele Bearbeiten Dieses Beispiel Brinilda Thaattur 47 Brynhildar tattur 46 stammt aus den Sigurdliedern in Hans Christian Lyngbyes Buch von 1817 1822 welches gleichzeitig das erste gedruckte Werk in faroischer Sprache ist Hier orientiert sich Schroter deutlich an Jens Christian Svabos lautnaher Orthographie Der Text kann ohne weitere Faroischkenntnisse laut vorgelesen werden und entspricht in etwa der richtigen Aussprache wenn lt gj gt als ʤ artikuliert wird und das erste lt d gt in Nordlondun stumm bleibt Schroter 1817 NeufaroischBrinild situr uj gjiltan Stouli Tea hit veana Vujv Drevur hoon Sjura eav Nordlondun Uj Hildarhaj tiil sujn 6 Brynhild situr i gyltum stoli tad hitt vaena viv dregur hon Sjurda av Nordlondumi Hildarheid til sin Uber 30 Jahre danach veroffentlichte V U Hammershaimb das Werk in seiner Schreibweise wobei er auch die seiner Ansicht nach inhaltlich fehlerhaften Stellen bei Schroter ausbesserte Hammershaimb 1851 NeufaroischBrinhild situr i giltum stoli tad hit vaena viv dregur hon Sjurd af odrum londumsar til sorgar tid 7 Brynhild situr i gyltum stoli tad hitt vaena viv dregur hon Sjurd av odrum londum saer til sorgartid 8 Im Vaterunser aus dem Matthausevangelium von 1823 verzichtet Schroter dann auf das lt uj gt heute lt i gt und schreibt lt ui gt Das lt o gt welches wir in der heutigen Schreibweise fur ou finden deutet bei ihm ein betontes langes o an Die Verwendung des lt a gt fur das heutige lt a ae gt behalt er aber zunachst bei Schroter 1823 Dahl Videro 1961Feajir vaar tu sum er ui Himlunun haillit vaeri Navn tuit Komi Ruigji tuit Skje tuin Villiesum ui Himmalinun so ogso aa Jorini Gjev okkun ui Dea okkara dagliga Brei O forlaad okkun okkara Skjild sum vid forlaada Skjildnarun okkara O lai okkun ikkje inn ui Fruistilse men fruja okkun fraa tui Onda Fadir var tu sum ert i himlunum Heilagt verdi navn titt komi riki titt verdi vilji tin sum i himli so a jord gev okkum i dag okkara dagliga breyd og fyrigev okkum skuldir okkara so sum vit fyrigeva skuldarum okkara og leid okkum ikki i freistingar men frels okkum fra ti illa Am Beispiel aus dem Anfang der Faringersaga von 1832 erkennt man Schroters Weiterentwicklung der eigenen Orthographie Beispielsweise taucht nun nicht mehr das a mit dem Zirkumflex als lt a gt auf sondern als lt a gt und statt des lt aa gt verwendet er jetzt das schwedische lt a gt das heute als lt a gt geschrieben wird Das lt ou gt aus den obigen Beispielen wird lt ow gt geschrieben wahrend das lt ui gt wieder als lt uj gt erscheint Altisl nach C C Rafn J H Schroter 1832 V U Hammershaimb 1884 Bjarni Niclasen 1995Madr er nefndr Grimur kamban hann bygdi fyrstr Faereyjar a dogum Haralds hins harfagra tha flydu fyrir hans ofkriki fjoldi manna settust sumir i Faereyjum ok bygdu thar en sumir leitudu til annarra eydilanda Ajn Mavur er nevndur Grujmur Kamban han fowr fistur at biggja Forjar meni Haraldur hin harfagri var a Dovun ta fluddi firi Owdomi hansara mengur Mavur summir settu se uj Forjun og bigdu har men summir lajtavu til onnur Ojulond Madur er nevndur Grimur kamban hann var fyrsti madur id busettist i Foroyjum a dogum Haralds hins harfagra ta flyddi stor mannfjold undan hardraedi hansara settust sumir i Foroyjum og reistu bugv har men sumir leitadu i onnur oydilond Madur er nevndur Grimur Kamban hann var fyrsti madur id setti bugv i Foroyum A dogum Haralds Harfagra flyddi stor mannfjold undan hardraedi hansara summir settust i Foroyum og bygdu har men summir leitadu i onnur obygd lond Interessant ist auch Schroters Grammatik Ajn Mavur ein Mann heute ein madur geschrieben verwendet den unbestimmten Artikel der im Altislandischen nicht vorkam Hammershaimb und seine Nachfolger verzichten darauf Auch verwendet Hammershaimb den schon zu seiner Zeit seltenen Genetiv a dogum Haralds hins harfagra in den Tagen Harald Schonhaars wo Schroter zu einer eleganten Umschreibung greift meni Haraldur hin harfagri var a Dovun in etwa Als Harald Schonhaar an der Macht war Werkverzeichnis BearbeitenHans Christian Lyngbye Faeroiske Qvaeder om Sigurd Fofnersbane og hans AEt Internet Archive Mit einer Einleitung von P E Muller und mit einem Anhang Randers 1822 2 Bd xxiii 592 S unveranderter Nachdruck Torshavn 1980 J H Schroters optegnelser af Sjurdar kvaedi udgivet af Chr Matras Oktavudgave 1951 1953 Auf Danisch Schroters Aufzeichnungen der Sigurdlieder herausgegeben von Christian Matras Evangelium Sankta Matteusar prentada tyding Schroters 1823 og oprentadu vidmerkingarnar greitt ur hondum vid inngangi og ordalista hevur Chr Matras Emil Thomsen Torsh 1973 2 Bande Nachdruck von Schroters Ubersetzung des Matthausevangeliums 1823 mit damals nicht veroffentlichten Anmerkungen Einfuhrung und Glossar von Christian Matras Carl Christian Rafn Faereyinga Saga eller Faeroboernes Historie i den islandske Grundtext med faeroisk og dansk Oversaettelse Kopenhagen 1832 Neuauflage Torshavn Offset prent Emil Thomsen 1972 Islandisch Faroisch von Johan Henrik Schroter Danisch Car Christian Rafn Gottlieb Christian Friedrich Mohnike Faereyinga saga oder Geschichte der Bewohner der Faroer im islandischen Grundtext mit faroischer danischer und deutscher Ubersetzung Kopenhagen 1833 Google Books Jakob Jakobsen Suduroyarsagnir eftir Jakup Jakobsen W U Hammershaimb J H Schroter Einars Prent Torshavn 1977 Sagen aus Suduroy nach Jakob Jakobsen J H Schroter und V U Hammershaimb Literatur BearbeitenChrister Lindqvist Sprachideologische Einflusse auf die faroische Orthographie forschung In North Western European Language Evolution NOWELE Odense Band 43 2003 S 77 144 Hoskuldur Thrainsson et al Faroese An Overview and Reference Grammar Torshavn 2004 Abschnitt 7 3 2 J F West The English Letters of Pastor Schroter Frodskaparrit 18 bok Torshavn 1970 S 17 Johan Henrik Schroter In Carl Frederik Bricka Hrsg Dansk biografisk Lexikon Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537 1814 1 Auflage Band 15 Scalabrini Skanke Gyldendalske Boghandels Forlag Kopenhagen 1901 S 315 danisch runeberg org Einzelnachweise Bearbeiten No 2 Sydero Praestegjeld wiberg net dk a b Faeroernes geistlige Stat wiberg net dk danisch Johan Henrik Schroter denstoredanske dk danisch Opdragen i Thorshavn talte jeg i Barndommen tydsk med min Fader halvdansk med min Moder skotsk eller engelsk med mine Legebrodre og en Blanding af de faroiske Dialecter med Born af den sig i Thorshavn fra de forskellige Oer samlede Almue Reidar Djupedal Kring J H Schroters omsetjing av Matteus Evangeliet 1823 Frodskaparrit 10 bok 1961 Bls 243 infomedia dk Reidar Djupedal Kring J H Schroters omsetjing av Matteus Evangeliet 1823 Frodskaparrit 10 bok 1961 Bls 241 infomedia dk Brinilda Thaattur 47 Internet Archive In Hans Christian Lyngbye Faeroiske Qvaeder om Sigurd Fofnersbane og hans AEt Internet Archive Annar tattur Brinhild 46 In Venceslaus Ulricus Hammershaimb Faeroiske kvaeder Band 1 Brynhildar tattur Anker Eli Petersen heimskringla noNormdaten Person VIAF 94833073 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 15 August 2018 GND Namenseintrag 179100203 AKS PersonendatenNAME Schroter Johan HenrikKURZBESCHREIBUNG faroischer Pfarrer und einer der ersten faroischen LiteratenGEBURTSDATUM 25 Februar 1771GEBURTSORT Torshavn FaroerSTERBEDATUM 14 November 1851STERBEORT Torshavn Faroer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johan Henrik Schroter amp oldid 230396699