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Die Stadtkirche ist die evangelische Hauptpfarrkirche von Wermelskirchen Rheinisch Bergischer Kreis in Nordrhein Westfalen Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Lennep der Evangelischen Kirche im Rheinland Die evangelische Stadtkirche von Wermelskirchen von Sudosten aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Baugeschichte 2 Turm 3 Inneres und Ausstattung 3 1 Langhaus 3 2 Kanzelwand und der Abendmahlstisch 3 3 Taufstein 3 4 Orgel 3 5 Michaelskapelle 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBau und Baugeschichte BearbeitenDie ursprungliche dem heiligen Bartholomaus geweihte Kirche wurde erstmals um 1300 im liber valoris erwahnt der heute noch erhaltene romanische Turm von der Wende des 11 zum 12 Jahrhundert deutet jedoch auf ein hoheres Alter hin Das Patronatsrecht besass das Kolner Andreasstift Um 1560 wurde an der Kirche die Reformation eingefuhrt Das jetzige Erscheinungsbild der Kirche setzt sich zusammen aus Elementen dreier Kunstepochen Der Turm ist im Mauerwerk romanisch tragt aber einen spatbarocken Helm aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts Das Langhaus entstand im 19 Jahrhundert im Stil des preussischen Neoklassizismus Das heutige Langhaus ist ein klassizistischer Saalbau gefertigt aus Naturwerkstein und in seinem Dekor an den romanischen Turm angepasst Es wurde 1838 errichtet auf den Fundamenten einer dreischiffigen romanischen Basilika mit Dreiapsidenschluss und ersetzte das ursprungliche Langhaus das kurz zuvor niedergelegt worden war Dessen Ausstattung war schon 1662 beseitigt worden um die Kirche der Reformation anzupassen Der heutige mit einem flachen Satteldach gedeckte breit rechteckige Baukorper ist im Osten durch eine kleine Apsis erweitert An beiden Langsseiten sind je vier hohe Rundbogenfenster eingesetzt die viel Licht ins Innere lassen Turm BearbeitenDer erhaltene viergeschossige Westturm wurde aus Sandstein und Tuff errichtet und zeigt eine reiche Gliederung aus Lisenen Rundbogenfriesen Kleeblattbogenblenden und gekuppelten Schallarkaden Im zweiten Geschoss befindet sich die Michaelskapelle Der Turm erhielt 1765 eine neue Schweifhaube mit bekronender Zwiebelspitze An der Westseite deutlich aus der Turmwand herausragend befindet sich das Turmportal das ursprunglich der einzige Zugang zur Kirche war Es ist rundbogig mit drei sich verjungenden Laibungen und erinnert insgesamt an einen antiken Triumphbogen nbsp Romanischer Turm mit Barockhaube nbsp Mauerwerk der Nordwand nbsp WestportalInneres und Ausstattung BearbeitenLanghaus Bearbeiten Das Innere des Langhauses macht einen nuchternen Eindruck Das beruht auf dem Fehlen von bildlichen Darstellungen und dem sparsamen Einsatz von Dekorelementen Polygonale Pfeiler stutzen die durchgangig angebrachten Emporen Auch zwischen den Emporen und der Decke sind Pfeiler eingesetzt Die flache Decke ist entsprechend in drei Felder aufgeteilt ein grosses mittleres und zwei kleinere uber den Emporen So entsteht der Eindruck einer dreischiffigen Kirche obwohl es sich um einen Saalbau handelt Die Pfeiler tragen an ihren Kapitellen gusseiserne Akanthusornamente Diese wurden wie auch einige andere Verzierungen bei der letzten Renovierung mit einem Goldanstrich versehen Kanzelwand und der Abendmahlstisch Bearbeiten Die Kanzelwand ist so vor der Apsis angebracht dass sie diese teilweise verdeckt Sie ist durch gotisierende Lanzettfenster gegliedert Oben zentral im Raum befindet sich die Kanzel deren oberer Teil machtvoll uber die Wand hinausragt Der Korb und der Schalldeckel sind mit historistischem Dekor versehen gotischen und romanischen Vorbildern nachempfunden Der wannenformige Abendmahlstisch steht mittig vor der Kanzelwand nbsp Langhaus nach Ostenmit hohen Emporen nbsp Kanzelwand mit Abendmahlstisch Taufstein Bearbeiten nbsp Taufstein aus dem 12 JahrhundertDas alteste Ausstattungsstuck der Kirche und damit der alteste Kunstgegenstand der Stadt ist der Taufstein Er wurde um 1180 aus Trachyt gefertigt das aus dem Siebengebirge stammt Das grosse Taufbecken mit einem Durchmesser von 123 cm weist darauf hin dass die Kinder ursprunglich ganz ins Wasser getaucht wurden Am oberen Beckenrand sind vier maskierte Kopfe dargestellt die die vier Flusse des Paradieses symbolisieren Zwischen den Kopfen etwas tiefer angeordnet finden sich Reliefs von Fabelwesen aus dem Tierreich u a ein zweileibiger Lowe Sie symbolisieren vermutlich damonische Machte In der naheren Umgebung wie auch am Niederrhein in Belgien und Nordfrankreich findet man mehrfach diese Form des Taufbeckens Sie hat sich in der belgischen Provinz Namur entwickelt Orgel Bearbeiten nbsp Peter Orgel mit barockem ProspektAus der Barockzeit ist der zentrale Orgelprospekt einer Vorgangerorgel erhalten die 1713 vermutlich von Peter Weidtmann gebaut wurde Nach dem Kirchenneubau folgte ein Erweiterungsumbau der Orgel durch Christian Roetzel und 1869 eine Erneuerung durch die Gebruder Euler Die Firma Walcker fuhrte 1942 hinter dem historischen Prospekt einen weiteren Umbau durch Die jetzige Orgel wurde 1969 von der Firma Willi Peter in Koln gebaut Die beiden Pedalturme und das Ruckpositiv sind im nuchternen Stil der 1960er Jahre ausgefuhrt Die Orgel hat drei Manuale und Pedal 28 klingende Register und eine mechanische Tastatur Aufgrund schadhafter Elektronik wurde die Orgel im Oktober 2017 stillgelegt Eine Sanierung und Erweiterung ist in Vorbereitung 1 I Hauptwerk C a3Metallbordun 16 Prinzipal 8 Bleigedackt 8 Oktave 4 Rohrflote 4 Querflote 2 Nachthorn IIIMixtur III 1 1 3 Zimbel III 1 3 Trompete 8 Tremulant II Schwellpositiv C a3Gedackt 8 Viola di Gamba 8 Prinzipal 4 Waldflote 2 Hintersatz VI 1 1 3 Trichterregal 8 Tremulant III Positiv C a3Rohrflote 8 Blockflote 4 Prinzipal 2 Quinte 1 1 3 Scharff III 1 Krummhorn 8 Tremulant Pedal C f1Untersatz 16 Offenbass 8 Kammerbass 8 Rauschpfeife IV 2 2 3 Fagott 16 Koppeln II I I P II P Spielhilfe 3 fach SetzerIm Jahr 2016 erwarb die Gemeinde eine englische Orgel von Peter Conacher aus dem Jahr 1906 Sie stand bis 2015 in der St Luke s Church in Winnington Das Instrument soll auxiliar von der Peter Orgel angespielt werden konnen und diese erweitern Die Conacher Orgel verfugt uber 23 Register auf zwei Manualen und Pedal mit folgender Disposition 2 I Great C Open Diapason 8 Viola 8 Dulciana 8 Clarabella 8 Harmonic Flute 4 Principal 4 Twelfth 2 2 3 Fifteenth 2 Trumpet 8 Clarinet 8 II Swell C Bourdon 16 Open Diapason 8 Stopped Diapason 8 Salicional 8 Voix Celestes 8 Principal 4 Flute 4 Mixture IIICornopean 8 Oboe 8 Pedal C Open Diapason 16 Bourdon 16 Bass Flute 8 Koppeln II I I P II P TremulantMichaelskapelle Bearbeiten nbsp MichaelskapelleDie Michaelskapelle im zweiten Geschoss des Turmes ist seit der letzten Renovierung im Jahr 2002 wieder zuganglich Sie ist der alteste noch ursprunglich romanisch erhaltenen Raum der Kirche Der im Grundriss quadratische Raum wird von einem Kreuzgratgewolbe uberdeckt Er offnete sich ursprunglich in einer Doppelarkade zum Mittelschiff hin Literatur BearbeitenPaul Clemen Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 3 Die Kunstdenkmaler der Stadte Barmen Elberfeld Remscheid und der Kreise Lennep Mettmann Solingen Dusseldorf 1894 unverand Nachdruck Schwann Dusseldorf 1995 ISBN 3 89618 126 2 Karl Heinz Marpe Die Stadtkirche in Wermelskirchen Wermelskirchen 1982 DNB 211591777 Lutz Felbick Geschichte des evangelischen Gottesdienstes im Bergischen Land Reformations bis Franzosenzeit von 1518 1803 Dusseldorf 1982 online Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen Erster Band Rheinland Munchen 2005 Ev Kirchengemeinde Wermelskirchen Hrsg Die Stadtkirche in Wermelskirchen Wermelskirchen 2010Einzelnachweise Bearbeiten Informationen zur Orgel abgerufen am 17 Januar 2018 Peter Conacher Orgel abgerufen am 17 Januar 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Stadtkirche Wermelskirchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 51 140103 7 217414 Koordinaten 51 8 24 4 N 7 13 2 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Stadtkirche Wermelskirchen amp oldid 235349412