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Die Evangelische Kirche Neckarsteinach ist eine spatgotische evangelische Kirche in Neckarsteinach im Landkreis Bergstrasse im sudlichen Hessen Die heutige Kirche geht auf die ursprungliche Kirche des Ortes zuruck wurde 1483 im Stil der Spatgotik neu erbaut und 1777 78 erweitert Die Kirche wurde von 1662 bis 1908 als Simultankirche fur bis zu drei Konfessionen genutzt In der Kirche sind zahlreiche Epitaphe der Landschad von Steinach erhalten Evangelische Kirche Neckarsteinach Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Kirchenfenster 2 2 Landschad Epitaphe 2 3 Glocken 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Blick zum Chor nbsp Chorgewolbe Schlusssteine mit Wappen der Landschad und der von HelmstattDie erste Kirche in Neckarsteinach entstammt vermutlich dem 9 oder 10 Jahrhundert Diese kleine romanische Kirche wurde 1142 im Zusammenhang mit der Grundung des Zisterzienserklosters Schonau erstmals erwahnt Die Kirche war der hl Cacilia geweiht und gehorte zum Stift Wimpfen das wiederum dem Bistum Worms unterstand Der Standort der Kirche ist auf einer Anhohe unterhalb der Neckarsteinacher Vorderburg und markiert abgesehen vom Burgberg die hochste Erhebung des Ortes Um die Kirche befand sich einst der Friedhof dessen massive Ummauerung auf die Bedeutung der Kirche als Wehrkirche hinweist 1483 wurde die Kirche durch Blicker XIV Landschad von Steinach neu erbaut Die Kirchenpatronin Cacilia als auch die Zugehorigkeit zum Stift Wimpfen blieben dem Neubau erhalten Das neue spatgotische Bauwerk war grosser als die Vorgangerkirche Eine Bauinschrift an einem Strebepfeiler an der Sudseite der Kirche datiert das Baujahr und nennt den Bauherrn Die Schlusssteine im Chorgewolbe zeigen das Wappen des Bauherren sowie das seiner Gemahlin Mia von Helmstatt die auch an der Kirchenmauer begraben sind Durch den Neubau erhielt die Kirche im Wesentlichen ihre heutige Gestalt In der neu erbauten Kirche befanden sich im spaten 15 Jahrhundert noch funf Altare Bereits 1493 war mit Jodocus Gallus ein reformfreudiger Pfarrer in Neckarsteinach Im Jahr 1522 wurde Neckarsteinach durch Hans III Landschad reformiert er berief auch den aus dem Breisgau vertriebenen lutherischen Pfarrer Jakob Otter nach Neckarsteinach der die Reformation vollends vollzog Um 1550 wurde die Innenausstattung der lutherischen Lehre angepasst ein neuer Hochaltar wurde aufgestellt und alte Seitenaltare abgebrochen An die Herren Landschad von Steinach die sich vermutlich seit dem Ausbau Neckarsteinachs zur Stadt in der Mitte des 14 Jahrhunderts hier anstelle im Kloster Schonau bestatten liessen erinnert bis heute eine grosse Zahl von Grabplatten aus dem 14 bis fruhen 17 Jahrhundert in der Kirche Nach dem Aussterben der Landschad von Steinach kamen Burg und Ort an den katholischen Wolf Heinrich von Metternich der den Zuzug von Katholiken nach dem Dreissigjahrigen Krieg forderte und die Kirche ab 1662 als Simultankirche fur Protestanten und Katholiken nutzen liess 1682 wurde die Kanzel rechts des Triumphbogens errichtet Nachdem 1685 noch zahlreiche Hugenotten zugezogen waren diente die Kirche sogar drei Konfessionen was immer wieder Anlass zu Streitigkeiten gab Insbesondere die Katholiken beschafften kunstvolle barocke Ausstattungsgegenstande wie Seitenaltare und Figuren Die reformierte Gemeinde scheiterte um 1719 mit Planen zum Bau einer eigenen Kirche 1723 wurde der evangelische Hochaltar von den Katholiken zerstort Auch uber das Aussterben des Hauses Metternich im Jahr 1753 und den Ubergang Neckarsteinachs an Hessen 1803 hinaus blieb die Kirche weiterhin Simultaneum 1772 wurde ein baufalliges Beinhaus bei der Kirche abgerissen 1777 war durch die gewachsene Einwohnerzahl der Stadt eine Vergrosserung der Kirche notig Das Kirchenschiff wurde nach Westen erweitert und der Dachstuhl erneuert Das alte gotische Eingangsportal wurde in den neuen Westgiebel versetzt und dient seitdem als Zugang zur Empore wohingegen als Eingang zum Kirchenraum ein neues Barockportal erbaut wurde Die Hugenotten beteiligten sich nicht an den Baukosten und mussten ihre Gottesdienste kunftig zunachst in einem Privathaus spater bis zur Evangelischen Union 1821 im Rathaus abhalten 1908 wurde schliesslich in unmittelbarer Nachbarschaft eine katholische Kirche neu erbaut Den Hauptaltar fur dieses neobarocke Bauwerk erwarben die Katholiken in Mainz Gonsenheim aus der dortigen Kirche St Stephan die zwei ehemaligen Seitenaltare der Neckarsteinacher Kirche geweiht der Muttergottes 1771 und dem Hl Josef 1779 eine grosse Strahlenmonstranz und ein Holzbildwerk des Hl Nepomuk nahmen die Katholiken beim Umzug mit Der Auszug der Katholiken schuf die Moglichkeit zu einer Restaurierung der Kirche bei der auch das Grabmal des Stifters und seiner Gemahlin in das Kircheninnere versetzt wurde 1936 wurden Fragmente von historischen Glasfenstern des Chores von 1483 an das Hessische Landesmuseum in Darmstadt verkauft 1958 erhielt der Chor neue Glasfenster mit modernen Motiven von Hans Joachim Burgert 1961 und 2002 bis 2004 wurde die Kirche erneut umfassend renoviert Die Kirchengemeinde gehort zum Dekanat Odenwald der Propstei Starkenburg der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Beschreibung BearbeitenKirchenfenster Bearbeiten Zu den bedeutenden Kunstschatzen der Kirche zahlt die Replik der Fenstermotive von 1483 mit Darstellungen des hl Georg des Pfalzgrafen Philipp des Aufrichtigen Ottos von Hirschhorn mit Margarete von Handschuhsheim und der Muttergottes Die Originalfenster befinden sich seit 1936 im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt das die modernen Fenster im Chor 1958 gestiftet hat nbsp Chorfenster von 1958 nbsp Replik der Fenster von 1483Landschad Epitaphe Bearbeiten Das alteste Epitaph zeigt Ulrich V Landschad von Steinach 1369 und gilt als eines der fruhesten figurlichen Grabmaler am Oberrhein Der Ritter ist in voller Rustung dargestellt sein Haupt ruht auf einem von Engeln gehaltenen Kissen Zu seinen Fussen ist das Harfenwappen und der als Helmzier des Wappens verwendete gekronte Davidskopf zu sehen Das Grabmal ist in seiner originalgetreuen Farbigkeit erhalten Nicht minder farbig ist das Grabmal fur Hennel Landschad 1377 und seine Gemahlin Mia von Sickingen Das Sandstein Grabmal fur Blicker XIV Landschad von Steinach und seine Ehefrau Mia von Helmstatt ist bereits stark verwittert da es jahrhundertelang an der Aussenmauer der Kirche stand und erst bei der Renovierung 1906 ins Innere versetzt wurde Weitere Gedenktafeln stammen uberwiegend aus dem 16 Jahrhundert besonders erwahnenswert ist die des Reformators Hans III Landschad von Steinach die von dessen Enkel Hans Ulrich I 1619 in gereimter Form betextet wurde nbsp Ulrich V Landschad von Steinach 1369 nbsp Hennel Landschad von Steinach 1377 nbsp Blicker XIV Landschad von Steinach 1499 nbsp Hans III Landschad von Steinach 1531 nbsp Appolonia geb Bock von Gerstheim 1542 nbsp Christoph II Landschad von Steinach 1582 nbsp Hans Pleickard I Landschad von Steinach 1583 nbsp Eberhard II Landschad von Steinach 1584 nbsp Anna Elisabeth geb von Helmstatt 1590 nbsp Hans Friedrich Landschad von Steinach 1592 nbsp Hans Philipp Landschad von Steinach 1592 nbsp Hans Ulrich Landschad von Steinach 1619 Glocken Bearbeiten Die Kirche hat drei historische Glocken Die kleinste 69 cm Hohe wurde 1498 gegossen die mittlere Totenglocke 71 cm Hohe stammt aus dem 13 oder 14 Jahrhundert und die grosste 82 cm Hohe stammt von 1556 Literatur BearbeitenWalther Moller Karl Krauss Neckarsteinach seine Herren die Stadt und die Burgen Starkenburg in seiner Vergangenheit Bd 4 Mainz 1928 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische Kirche Neckarsteinach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weitere Informationen uber die ev Kirche Neckarsteinach auf der Website der Kirchengemeinde Elisabeth Hinz Die evangelische Kirche Spatgotik Stadt Neckarsteinach 2003 archiviert vom Original am 12 Oktober 2003 abgerufen am 12 Oktober 2020 Informationen zur Geschichte und Ausstattung der ev Kirche auf www neckarsteinach de 49 408666666667 8 8369444444444 Koordinaten 49 24 31 2 N 8 50 13 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische Kirche Neckarsteinach amp oldid 220767004