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Eugene Rouher 30 November 1814 in Riom 3 Februar 1884 in Paris war ein franzosischer Staatsmann Von 1863 bis 1869 stand er fast sechs Jahre lang als Staatsminister an der Spitze der franzosischen Regierung Er hatte massgeblichen Einfluss auf Kaiser Napoleon III dessen Politik er meist vorbehaltlos verteidigte Nach dem Sturz des Kaisers 1870 setzte er sich politisch weiterhin aktiv fur die Interessen des Sohnes Napoleons III Napoleon Eugene Louis Bonaparte ein Eugene Rouher Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Minister und Berater Napoleons III 1 2 Staatsminister 1 3 Deutsch Franzosischer Krieg und Dritte Republik 2 Literatur 3 FussnotenLeben BearbeitenEugene Rouher studierte Rechtswissenschaften in Paris und liess sich 1836 als Advokat in seiner Heimatstadt Riom nieder Nach dem Tod seines altesten Bruders ubernahm er dessen gut gehende Kanzlei Durch einige erfolgreich gefuhrte politische Prozesse machte er sich einen Namen 1846 trat er als offizieller Kandidat des Ministeriums Guizot bei den Wahlen zur Deputiertenkammer Chambre des deputes an scheiterte jedoch bei seinem ersten Anlauf Minister und Berater Napoleons III Bearbeiten Nach der Februarrevolution 1848 wurde Rouher fur sein heimatliches Departement Puy de Dome zum Mitglied der Verfassunggebenden Versammlung gewahlt Dort schloss er sich anfangs der Gruppe der republikanischen Abgeordneten an ging aber bald zur Rechten uber 1849 wurde er in die Gesetzgebende Versammlung gewahlt in der er den Prinzen Louis Napoleon den spateren Kaiser Napoleon III unterstutzte Am 31 Oktober 1849 ernannte Louis Napoleon ihn als Nachfolger von Odilon Barrot zum Justizminister und zudem zum Siegelbewahrer von Frankreich Garde des sceaux de France Er wirkte eifrig fur die vom Prinz Prasidenten eingeleitete konservative Politik In einer Rede in der Nationalversammlung Assemblee nationale nannte er die Februarrevolution von 1848 eine Katastrophe und unterstutzte eine reaktionare Gesetzgebung insbesondere die Gesetzesvorlage vom 31 Mai 1850 zur Beschrankung des allgemeinen Wahlrechts Am 26 Oktober 1851 zuruckgetreten ubernahm Rouher nach dem Staatsstreich Louis Napoleons vom 2 Dezember 1851 wiederum das Justizministerium und wurde von diesem mit der Redaktion einer neuen Verfassung betraut 1 Er trat aber weil er sich dem Konfiskationsdekret gegen die Guter des Hauses Orleans vergeblich widersetzt hatte schon am 22 Januar 1852 von seinem Posten zuruck Am 30 Dezember 1852 ernannte ihn Napoleon III zum Vizeprasidenten des Staatsrats Conseil d Etat Seinen Beitrag zur Errichtung des Zweiten Kaiserreichs entlohnte der Kaiser mit einer Zuwendung in der Hohe von 50 000 Pfund und mit dem grossen Gut samt Schloss Cercay bei Brunoy 1856 trat er in den Senat ein 2 Vom 3 Februar 1855 bis zum 23 Juni 1863 war Rouher Minister fur Handel Landwirtschaft und offentliche Arbeiten Als solcher schloss er im Sinn des Freihandelssystems Napoleons III am 23 Januar 1860 einen Handelsvertrag mit England dem Abkommen mit Belgien Italien und Deutschland folgten Ferner sorgte er fur den Ausbau des Eisenbahnnetzes ohne dieses zum Staatsmonopol zu machen Staatsminister Bearbeiten Am 23 Juni 1863 wurde Rouher Prasident des Staatsrates und nach Adolphe Billaults Tod am 18 Oktober 1863 Staatsminister Knapp sechs Jahre leitete er die Regierung Als Ratgeber von Napoleon III war sein Einfluss so gross dass sein Gegenspieler Emile Ollivier ihn einen Vizekaiser nannte 3 Mit dem Amt des Staatsministers war die Aufgabe verbunden den Kaisers in der Gesetzgebenden Korperschaft Corps legislatif zu vertreten Rouher oblag es im Corps legislatif die Kritik der Opposition an der Regierungspolitik zu erwidern Dabei erwies er sich als ein begabter und wirkungsvoller Redner 4 Er musste die teure Umgestaltung von Paris durch Georges Eugene Haussmann verteidigen die umstrittenen Freihandelsvertrage und auch Napoleons auslandische Abenteuer wie die gescheiterte franzosische Intervention in Mexiko von 1862 bis 1867 Thiers griff 1866 Rouher in einer Debatte im Corps legislatif an und warf ihm vor seine Aussenpolitik habe es Preussen ermoglicht im Deutschen Krieg seine Macht auf Kosten Osterreichs auszubauen 5 Rouher widersetzte sich den halbherzigen liberalen Konzessionen vom Januar 1867 mit denen Napoleon III seinen Kritikern ein kleines Stuck entgegenkommen wollte und die ihm der Kaiser in einem personlichen Brief angekundigt hatte Vom 20 Januar bis zum 13 November 1867 bekleidete er auch den Posten des Finanzministers Deutsch Franzosischer Krieg und Dritte Republik Bearbeiten Die neue liberale Ara die 1869 begann mochte Rouher nicht mitvollziehen Am 17 Juli 1869 legte er sein Amt als Staatsminister nieder Emile Ollivier folgte ihm am 2 Januar 1870 als Regierungschef Rouher wurde vom Kaiser mit dem Posten des Senatsprasidenten entschadigt hinter den Kulissen behielt er seinen Einfluss Als Prasident des Senates verfocht Rouher weiterhin eine reaktionare Politik In dieser Funktion hielt er in Gegenwart des Kaisers am 16 Juli 1870 auf dem Hohepunkt der Auseinandersetzung mit Preussen um die spanische Thronfolge in Saint Cloud eine hochst kriegerische Rede Nach der Schlacht von Sedan und dem Sturz Napoleons III am 4 September 1870 floh Rouher angesichts der vorruckenden deutschen Armeen aus Paris auf sein Schloss Cercay Dorthin nahm er grosse Mengen geheimer Regierungsakten mit insbesondere die des Aussenministeriums um sie vor dem Zugriff der Deutschen zu bewahren Doch genau das geschah Am 10 Oktober 1870 nahmen Einheiten der mecklenburgischen 17 Division Schloss Cercay ein und fanden die Akten 6 Sie waren dem franzosischen Staat derart wichtig dass ein halbes Jahrhundert spater im Versailler Vertrag eigens deren Ruckgabe verfugt wurde Art 245 7 Rouher war zum Zeitpunkt des Aktenfundes bereits nach England geflohen Nach Ende des Krieges kehrte er 1871 nach Frankreich zuruck um sich in der Dritten Republik fur die Belange des kaiserlichen Prinzen Napoleon Eugene Louis Bonaparte einzusetzen Am 11 Februar 1872 wurde er fur den Wahlkreis Ajaccio zum Mitglied der Nationalversammlung gewahlt Seine Wahl und den grossen Zulauf den er in der Heimat Napoleon Bonapartes im Wahlkampf erhalten hatte bezeichnete der korsische Prafekt Jean Eugene Dauzon als eine regelrechte Verschworung zugunsten des Kaiserreichs 8 Rouher trat an die Spitze der kleinen bonapartistischen Partei Appel au peuple In seiner ersten Rede im Parlament am 21 Mai 1872 verteidigte er das Kaiserreich inmitten einer ihm feindlich gesinnten Kammer gegen die Angriffe von Gaston d Audiffret Pasquier und von Leon Gambetta Auch in den Folgejahren zeigte er sich als unermudlicher Verteidiger des Bonapartismus Der Exkaiserin Eugenie de Montijo leistete er ebenfalls Beistand Der fruhe Tod des Prinzen Napoleon Eugene Louis Bonaparte 1879 fur den er sehr tatig gewesen war bewog ihn von der Leitung der bonapartistischen Partei zuruckzutreten Er versuchte aber die Anerkennung von Napoleon Joseph Charles Paul Bonaparte als Erbe des Kaisertitels zu erreichen Nach einem Schlaganfall verlor Rouher 1883 den Verstand Er starb am 3 Februar 1884 im Alter von 69 Jahren in Paris Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Alfred Legoyt unter dem Pseudonym Hermann M Rouher et le Second Empire Veuve Berger Levrault Strassburg 1869 Auguste Vermorel M Rouher Administration des Biographies Contemporaines Paris 1869 Art Rouher Eugene In Gustave Vapereau Hg Dictionnaire universel des contemporains contenant toutes les personnes notables de la France et des pays etrangers Supplement a la IVme edition bearbeitet von Leon Garnier Hachette Paris 1873 S 153 154 Eugene Rouher In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 13 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 1010 Robert Schnerb Rouher et le Second Empire Colin Paris 1949 Faculte des Lettres et Sciences Humaines de l Universite de Clermont Ferrand Hg Eugene Rouher Actes des journees d etude de Riom et Clermont Ferrand des 16 et 17 mars 1984 Institut d Etudes du Massif Central Clermont Ferrand 1985 Alain Malglaive Eugene Rouher 1814 1884 Un ministre de Napoleon III et Brout Vernet Association Azi La Garance Brout Vernet Allier 2005 ISBN 2 9524680 0 1 Fussnoten Bearbeiten Le Senat sous le Second Empire et Napoleon III auf der Webseite des franzosischen Senates abgerufen am 21 Juli 2017 Etienne Savary M Rouher a Cercay apres la guerre Nouvelle Revue Paris 1893 Albert Thomas The liberal Empire In The Cambridge Modern History planned by the late Lord Acton Herausgegeben von Adolphus William Ward George Walter Prothero und Stanley Mordaunt Leathes Bd 11 The Growth of Nationalities Cambridge 1909 S 467 506 darin das Kapitel The Triumph of Rouher Zitat S 482 Alfred Legoyt M Rouher et le Second Empire Veuve Berger Levrault Strassburg 1869 S 71 Albert Thomas The liberal Empire In The Cambridge Modern History Bd 11 Cambridge 1909 S 480 Willard Allen Fletcher The Mission of Vincent Benedetti to Berlin 1864 1870 Nijhoff Den Haag 1965 S 268 Friedensvertrag von Versailles Art 245 Le Gouvernement allemand devra restituer au Gouvernement francais l ensemble des papiers politiques pris par les autorites allemandes le 10 octobre 1870 au chateau de Cercay pres Brunoy Seine et Oise appartenant alors a M Rouher ancien ministre d Etat Die deutsche Regierung hat der franzosischen Regierung zuruckzugeben alle politischen Schriftstucke die am 10 Oktober 1870 von den deutschen Behorden auf Schloss Cercay bei Brunoy Seine et Oise das damals dem ehemaligen Staatsminister Herrn Rouher gehorte mitgenommen wurden Art Rouher Eugene In Gustave Vapereau Hg Dictionnaire universel des contemporains Supplement a la IVme edition bearbeitet von Leon Garnier Hachette Paris 1873 S 154 Normdaten Person GND 116664029 lobid OGND AKS LCCN n85238543 VIAF 59091359 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rouher EugeneKURZBESCHREIBUNG franzosischer StaatsmannGEBURTSDATUM 30 November 1814GEBURTSORT RiomSTERBEDATUM 3 Februar 1884STERBEORT Paris Abgerufen 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