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Dieser Artikel behandelt den franzosischen Politiker zum gleichnamigen Panzerkreuzer siehe Leon Gambetta Schiff Leon Michel Gambetta 2 April 1838 in Cahors 31 Dezember 1882 in Ville d Avray bei Paris war ein franzosischer Politiker Er war einer der Grundungsvater der Dritten Republik und von 1881 bis 1882 Premierminister 1 Leon Gambetta um 1870 Aufnahme Nadar Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Jugend und Beruf 2 Politik im Kaiserreich 3 Dritte Republik 4 Amtszeit als Premier und Tod 5 Ehrungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft Jugend und Beruf BearbeitenGambetta war Sohn eines Kaufmanns der als Kind mit seinen Eltern aus Ligurien in die sudfranzosische Kleinstadt Cahors eingewandert war wo er ein kleines Lebensmittelgeschaft betrieb Die Mutter stammte aus der Gascogne Aufgrund der Herkunft seines Vaters war Leon Gambetta zunachst Untertan des Konigreichs Sardinien Piemont Er besuchte das Kleine Seminar in Montfaucon dann das Lycee in Cahors Im Alter von 15 Jahren verlor Gambetta sein rechtes Auge als er einem Messerschmied zusah und von einem abgebrochenen Bohrer getroffen wurde Gambetta nahm 1859 die franzosische Staatsburgerschaft an Von 1857 bis 1860 studierte er Jura in Paris erhielt die Licence en droit und wurde Anwalt Als er 1868 den Journalisten Charles Delescluze in einem Gerichtsprozess verteidigte wurde er als Gegner des Zweiten Kaiserreichs bekannt 1869 wurde er in der Loge La Reforme in Marseille in den Bund der Freimaurer aufgenommen 2 Politik im Kaiserreich Bearbeiten1869 gewann er einen Sitz in der Nationalversammlung Im Wahlkampf hatte er das Programm von Belleville mitformuliert das mit seinen weitreichenden Forderungen nach Freiheitsrechten zum grundlegenden Manifest der radikalen Linken wurde Im Parlament schloss Gambetta sich der republikanischen Minderheit an die Gegner des Deutsch Franzosischen Krieges von 1870 war Dritte Republik Bearbeiten nbsp Gambetta setzte sich 1870 mit einem Ballon aus dem belagerten Paris ab was dieses Gemalde von Jules Didier und Jacques Guiaud darstelltMit Jules Favre rief Leon Gambetta am 4 September 1870 nach der Niederlage bei Sedan und der Abdankung des Kaisers Napoleon III in Paris die Dritte Republik aus und wurde deren erster Innenminister Am 7 Oktober 1870 wurde er von der Regierung der Nationalen Verteidigung beauftragt den Krieg in der Provinz zu leiten Gambetta verliess darauf das belagerte Paris in einem Ballon aber sein Plan die Hauptstadt zu befreien scheiterte In Tours organisierte er eine neue Regierung die in Bordeaux zusammentreten sollte Als Paris am 28 Januar 1871 kapitulierte befurwortete Gambetta die Fortsetzung des Krieges Adolphe Thiers bezeichnete ihn deshalb als fou furieux zornigen Verruckten Schliesslich musste Gambetta den Waffenstillstand akzeptieren und trat am 6 Februar 1871 von seinem Regierungsamt zuruck Nach dem Krieg war Gambetta ein entschiedener Vertreter des Revanchismus gegenuber Deutschland und pragte den Satz Toujours y penser jamais en parler Immer daran denken nie davon sprechen nbsp Leon Gambetta Gravur zwischen 1870 und 1885 In der Nationalversammlung vertrat er vom 8 Februar bis zum 1 Marz 1871 das Departement Bas Rhin im Elsass nach der Annexion durch die Deutschen gab er sein Mandat aus Protest zuruck Er zog sich einige Monate nach Spanien und in die Schweiz zuruck und liess sich am 2 Juli 1871 zum Abgeordneten fur das Departement Seine wahlen Er fuhrte die Union republicaine die kleinere und radikalere der beiden republikanischen Fraktionen Im mehrheitlich monarchistisch gesinnten Parlament war er der wichtigste Vertreter der republikanischen Opposition Zunehmend vertrat er moderatere Positionen wodurch er zur Verabschiedung der Verfassungsgesetze von 1875 beitrug Nach dem Sieg der Republikaner bei der Parlamentswahl 1876 betrieb Gambetta 1877 1878 den Sturz des royalistischen Staatsprasidenten Patrice de Mac Mahon Amtszeit als Premier und Tod BearbeitenVon Januar 1879 bis Oktober 1881 war Gambetta Prasident der Kammer Bei der Parlamentswahl 1881 wurde die von Gambetta gefuhrte Union republicaine starkste Kraft Anschliessend war Gambetta vom 14 November 1881 bis zum 27 Januar 1882 Prasident des Ministerrates Premierminister praktisch gleichzeitig amtierte er auch als Aussenminister Neben seiner eigenen Fraktion gehorte Gambettas Regierung auch die gemassigt republikanische Gauche republicaine an Eine Koalition aus Rechten und radikalen Linken im Parlament sturzte Gambetta nach zweieinhalb Monaten im Amt wegen seines Versuchs ein Listenwahlsystem einzufuhren Radikale und Sozialisten warfen ihm diktatorische Bestrebungen vor 3 nbsp Das Herz Gambettas im PantheonGambetta starb im Alter von 44 Jahren an einer Blutvergiftung infolge einer Verletzung seiner Hand Gemass offiziellen Berichten hatte er sich diese versehentlich beim Reparieren seiner Pistole zugezogen 1 Ehrungen Bearbeiten1888 wurde ein 27 Meter hohes Denkmal in Form einer Steinpyramide im Jardin des Tuileries enthullt Die Bronzeallegorien wurden allerdings wahrend der deutschen Besetzung Frankreichs eingeschmolzen Der Rest wurde schliesslich im Jahr 1954 entfernt Die Uberreste der Statue Gambettas an der Steinpyramide wurden 1982 anlasslich seines 100 Todestages im 20 Arrondissement aufgestellt Am 11 November 1920 wurde Gambettas Herz in das Pantheon uberfuhrt am selben Tag als das Grabmal des unbekannten Soldaten unter dem Triumphbogen errichtet wurde Gambetta wurde posthum durch zahlreiche Denkmaler und Benennungen geehrt In Frankreich gibt es 1501 Strassen die nach ihm benannt sind damit steht er in der Rangliste der nach Personen benannten Strassen auf dem 6 Platz 4 Auch eine Pariser Metro Station tragt seinen Namen Der Panzerkreuzer Leon Gambetta der franzosischen Marine wurde 1901 nach ihm benannt Die Versenkung dieses Schiffes 1915 mit fast 700 Toten gilt als eine der grossten Marinekatastrophen Frankreichs im Ersten Weltkrieg Literatur BearbeitenPierre Antonmattei Leon Gambetta heraut de la Republique Michalon Paris 1999 ISBN 2 84186 100 7 Pierre Barral Leon Gambetta Tribun et stratege de la Republique 1838 1882 Privat Toulouse 2008 ISBN 978 2 7089 6889 9 Colmar von der Goltz Leon Gambetta und seine Armeen F Schneider amp Co Berlin 1877 Digitalisat Jean Marie Mayeur Leon Gambetta La patrie et la Republique Fayard Paris 2008 ISBN 978 2 213 60759 7 Daniel Mollenhauer Auf der Suche nach der wahren Republik Die franzosischen radicaux in der fruhen Dritten Republik 1870 1890 Pariser Historische Studien 46 Bouvier Bonn 1997 ISBN 3 416 02783 3 Digitalisat Kurt Lothar Tank Gambetta Ein politischer Kampfer gegen Despotismus u Anarchie Essener Verlagsanstalt Essen 1937 Kurt Lothar Tank Gambetta als Publizist Sein Kampf gegen das Zweite Kaiserreich 1860 1870 Essener Verlagsanstalt 1937 Kurt Lothar Tank Frankreich zwischen Freiheit und Diktatur Gambettas Kampf gegen Napoleon III Holsten Verlag Hamburg 1958 Eduard Schmidt Weissenfels Der Bannertrager der franzosischen Republik In Die Gartenlaube Heft 1 1878 S 15 19 Volltext Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leon Gambetta Sammlung von Bildern und Videos Literatur von und uber Leon Gambetta im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Karikaturen von Leon Gambetta in HeidICON Gambetta Leon 1838 1882 In Persee Abgerufen am 8 Marz 2023 franzosisch Angaben zu Leon Gambetta in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France abgerufen am 8 Marz 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b Leon Michel Gambetta In Assemblee nationale Abgerufen am 8 Marz 2023 franzosisch Jurgen Holtorf Die Logen der Freimaurer Nikol Verlag Hamburg ISBN 3 930656 58 2 S 145 Jean Garrigues Gambetta ou la gauche opportuniste In Michel Winock Hrsg Les figures de proue de la gauche depuis 1789 Perrin 2019 S 191 202 Redaktion Le top 10 des noms les plus donnes a vos rues In Le Dauphine libere 17 April 2016 VorgangerAmtNachfolgerHenri ChevreauInnenminister von Frankreich 04 09 1870 06 02 1871Emmanuel AragoJules GrevyPrasident der franzosischen Abgeordnetenkammer 31 01 1879 27 10 1881Henri BrissonJules FerryPremierminister von Frankreich 14 11 1881 30 01 1882Charles de FreycinetJules Barthelemy Saint HilaireAussenminister von Frankreich 14 11 1881 30 01 1882Charles de FreycinetNormdaten Person GND 118716263 lobid OGND AKS LCCN n81126157 VIAF 61559644 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gambetta LeonALTERNATIVNAMEN Gambetta Leon Michel vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer Staatsmann der Dritten RepublikGEBURTSDATUM 2 April 1838GEBURTSORT CahorsSTERBEDATUM 31 Dezember 1882STERBEORT Ville d Avray Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leon Gambetta amp oldid 238053469