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Ernst Sommer geboren 29 Oktober 1888 in Iglau Osterreich Ungarn gestorben 20 Oktober 1955 in London war ein osterreichisch tschechoslowakischer Schriftsteller und Journalist Er wird dem bohmischen Judentum zugerechnet schrieb in deutscher Sprache und bekannte sich zur tschechoslowakischen Staatsburgerschaft Nachdem er zunachst expressionistische Prosa verfasst hatte schrieb er ab den 1930er Jahren vor allem historische Romane Sein Roman Revolte der Heiligen 1944 uber judischen Widerstand in einem Konzentrationslager gehort zu den wichtigen Werken der Exilliteratur Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Werk BearbeitenErnst Sommer war der Sohn eines judischen Fabrikanten aus Mahren Nach der Matura in Iglau begann er 1907 ein Studium der Medizin an der Universitat Wien und wechselte nach einem Semester zur Rechtswissenschaft 1912 promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaft Im gleichen Jahr erschien sein erster Roman Sommer stand in diesen Jahren dem Prager Kreis um Max Brod und Franz Kafka nahe Von 1912 bis 1914 absolvierte Sommer am Kreis und Bezirksgericht in Iglau sein Gerichtsjahr Anschliessend wurde er 1914 als Rechtsanwaltsanwarter bei einem Wiener Strafverteidiger tatig Nachdem er fur kurze Zeit eine Stelle an der Niederosterreichischen Advokatenkammer innehatte arbeitete Sommer in Aussig Elbe Brux und Dux Im September 1915 wurde er einberufen und wahrend des Ersten Weltkrieges offenbar an der Front und an einem Kriegsgericht im oberosterreichischen Felixdorf eingesetzt Ab 1920 praktizierte Ernst Sommer als Rechtsanwalt in Karlsbad Er verfasste Essays in denen er sich mit judischen Fragen auseinandersetzte die expressionistische Groteske Der Fall des Bezirksrichters Frohlich 1922 und Der Simulant 1920 1924 gab er unter anderem mit Bruno Adler die Zeitschrift Die Provinz heraus Daneben war er als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und Mitglied des Stadtrates politisch aktiv Sommer beschaftigte sich intensiv mit Fragen der Kulturpolitik insbesondere der deutsch tschechischen Verstandigung In den 1930er Jahren begann Sommer der bereits seit 1928 als Theaterkritiker wirkte mit dem Verfassen historischer Romane In Romanen wie Die Templer 1935 und Botschaft aus Granada 1937 setzte er sich dabei kritisch mit dem Zeitgeschehen dem totalitaren Machtstreben der demagogischen Entfesselung der Massen und Verfolgung der Juden auseinander Nach dem Abschluss des Munchner Abkommens im Jahre 1938 floh Sommer der sich schon fruh gegen den Nationalsozialismus engagiert hatte nach Prag und schliesslich im November 1938 nach Grossbritannien Seine Mutter beging 1942 im KZ Theresienstadt Suizid seine Schwester Antonia Grunberger wurde 1944 im KZ Auschwitz ermordet Sommer war in London in einer Anwaltskanzlei tatig Wahrend des Zweiten Weltkrieges unterstutzte er die tschechoslowakische Exilregierung publizistisch und engagierte sich in der Exilpresse Seine Erzahlung Die Gaskammer vom Dezember 1942 ist eine der ersten literarischen Arbeiten zum Holocaust Sein international erfolgreichster Roman Revolte der Heiligen 1944 schilderte judischen Widerstand in einem deutschen Konzentrationslager Nach Kriegsende veroffentlichte Sommer eine Reihe weiterer Romane in deutscher Sprache in denen er sich mit Schicksalen im Exil Villon 1949 und historischen Figuren wie Thomas Muntzer und Ulrich von Hutten beschaftigte Er reiste 1946 und 1947 nach Prag der Versuch einer dauerhaften Ruckkehr in die Tschechoslowakei scheiterte jedoch Sommer nahm 1951 die britische Staatsburgerschaft an und starb im Londoner Exil wo er weiter als Anwalt gearbeitet hatte Werke Bearbeiten nbsp Ernst Sommer Revolte der Heiligen Verlag El libro libre 1944Gideons Auszug Wien 1913 Der Aufruhr Wien u a 1920 Der Fall des Bezirksrichters Frohlich Reichenberg Nordbohmen 1922 Die Templer Berlin 1935 Neuausgabe Wuppertal 2018 Botschaft aus Granada Mahrisch Ostrau u a 1937 Revolte der Heiligen El Libro Libre Mexico 1944 spater unter dem Titel Revolte der Wehrlosen Globus Verlag Wien 1948 Die Sendung Thomas Munzers Berlin 1948 Erpresser aus Verirrung Wien 1949 Villon Berlin 1949 Das Fraulein von Paradis Nurnberg 1951 Doktor Rabelais Nurnberg 1953 Antinous oder Die Reise eines Kaisers Rudolstadt 1955 Das Leben ist die Fulle nicht die Zeit Berlin 1955 Der Aufruhr und andere ausgewahlte Prosa Wiesbaden 1976Literatur BearbeitenVera Machackova Riegerova Ernst Sommer Prag 1969 Margarita Pazi Funf Autoren des Prager Kreises Frankfurt am Main 1978 Stefan Bauer Ein bohmischer Jude im Exil Der Schriftsteller Ernst Sommer 1888 1955 Oldenbourg Munchen 1995 Christoph Haacker Sommer Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 565 f Digitalisat Sommer Ernst In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 19 Sand Stri Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica De Gruyter Berlin u a 2012 ISBN 978 3 598 22699 1 S 280 284 Andreas Herzog Sommer Ernst In Andreas B Kilcher Hrsg Metzler Lexikon der deutsch judischen Literatur Judische Autorinnen und Autoren deutscher Sprache von der Aufklarung bis zur Gegenwart 2 aktualisierte und erweiterte Auflage Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02457 2 S 470f Sommer Ernst in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 S 1093f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernst Sommer im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118615483 lobid OGND AKS LCCN n88167150 VIAF 66496800 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sommer ErnstALTERNATIVNAMEN Simm Erich Pseudonym Morse Max Pseudonym KURZBESCHREIBUNG tschechoslowakischer Schriftsteller deutscher SpracheGEBURTSDATUM 29 Oktober 1888GEBURTSORT Iglau MahrenSTERBEDATUM 20 Oktober 1955STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Sommer Schriftsteller amp oldid 232734406