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Margarita Pazi geb Gutmann 16 April 1920 in Altstadt Tschechoslowakei 12 Februar 1997 in Tel Aviv war eine israelische Literaturwissenschaftlerin und Hochschullehrerin bohmischer Herkunft Der Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit lag auf der deutschsprachigen Literatur judischer Autoren Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMargarita Gutmann stammte aus einer Familie judischer Herkunft ihre Eltern waren Siegmund und Marie Gutmann 1 Sie besuchte zunachst die Schule in ihrem Geburtsort Altstadt bis sie 1930 mit der Familie nach Zlabings zog Sie war eine gute Schulerin konnte aber aufgrund der politischen Situation das Abitur nicht mehr erlangen 1938 fluchtete sie vor den Nationalsozialisten mit einem Jugendtransport in Richtung Palastina Das Schiff wurde jedoch am Anlegen gehindert und Margarita Gutmann zusammen mit weiteren uberlebenden Fluchtlingen auf Veranlassung der Mandatsregierung fur mehr als vier Jahre in der damaligen britischen Kronkolonie Mauritius interniert Ihre Eltern und ihr Bruder starben im KZ Auschwitz 2 Im Anschluss an eine Amnestie im August 1945 konnte Margarita Gutmann nach Palastina einwandern Sie heiratete zunachst einen orthodoxen Rabbiner aus Danzig der ahnliche Erfahrungen auf der Flucht gemacht hatte 3 Nach seinem Tod ehelichte sie 1958 den im israelischen Marineministerium tatigen Rechtsanwalt Moshe Pazi Er hatte eine Tochter aus einer fruheren Ehe die Margarita Pazi mit aufzog Sie schloss ihre unterbrochene Schulausbildung ab und arbeitete ab 1950 als parlamentarische Sekretarin im Buro des Staatskontrolleurs Siegfried Moses Nach zwischenzeitlichem Einsatz an der Israel Mission in Koln 1953 bis 1955 war sie wieder im Ministerium tatig zuletzt bis 1961 als Abteilungsleiterin 4 Parallel zum Beruf fuhrte Margarita Pazi ihre akademische Bildung fort Ab 1958 studierte sie extern an der London University und der Sorbonne Englische Franzosische und Deutsche Philologie und Vergleichende Literatur 1963 erlangte sie das Diplome Superieur d Etudes Francaises und 1966 den Bachelor of Arts 1969 wurde sie an der Universitat Wurzburg mit summa cum laude zum Dr phil promoviert 5 Ihre Dissertation behandelte Werk und Personlichkeit des Schriftstellers Max Brod Von 1963 bis 1965 unterrichtete Pazi an der franzosischen Schule College des Freres in Jaffa Tel Aviv Ab 1967 lehrte sie als Dozentin fur Deutsche Literatur an der Abteilung fur Fremdsprachen der Universitat Tel Aviv Daneben war sie am Goethe Institut Tel Aviv tatig und gab Privatunterricht Sie entwickelte aufwendige Tests fur Deutschstudenten und brachte 1970 eine Anthologie deutschsprachiger Erzahlungen mit grammatischen Ubungen und Worterbuch heraus Sie lehrte auch einige Sommersemester an der Universitat Wurzburg wo ihr 1986 eine Honorarprofessur verliehen wurde und hatte Gastprofessuren in Osterreich und Australien inne 3 Pazi veroffentlichte eine Reihe wissenschaftlicher Publikationen wobei sie sich uberwiegend der deutschsprachigen Literatur judischer Schriftsteller des 19 und 20 Jahrhunderts widmete insbesondere aus dem bohmisch mahrischen Kulturraum Zwei ihrer Bucher erschienen in der Reihe Wurzburger Hochschulschriften zur neueren deutschen Literaturgeschichte zunachst Funf Autoren des Prager Kreises 1978 in dem sie das Schaffen von Ernst Weiss Oskar Baum Ernst Sommer Paul Kornfeld und Ludwig Winder behandelte 1993 folgte eine weitere Monografie uber Ernst Weiss Pazi verfasste zudem mehr als 100 Beitrage fur Zeitschriften Jahrbucher und Lexika u a Encyclopaedia Hebraica uber literarische und historische Themen 3 Posthum erschienen 15 ihrer Aufsatze zur deutsch judischen Literatur in dem von Sigrid Bauschinger und Paul Michael Lutzeler herausgegebenen Sammelband Staub und Sterne 2001 Pazi engagierte sich fur die Wahrnehmung der Bedeutung und Besonderheit deutsch judischer Literatur sowohl in ihren Publikationen als auch als Referentin bei internationalen Symposien Sie unterstutzte israelische Autoren die nach ihrer Immigration weiterhin auf Deutsch schreiben wollten und veroffentlichte mehrere Anthologien mit ihren Werken Ab 1993 war sie Prasidentin des Verbandes deutschschreibender Autoren in Israel Die Literaturwissenschaftler Mark H Gelber Hans Otto Horch und Sigurd Paul Scheichl widmeten Margarita Pazi die 1996 von ihnen herausgegebene Festschrift Von Franzos zu Canetti mit Studien uber judische Autoren aus Osterreich Margarita Pazi lebte in Tel Aviv wo sie 1997 nach langer Krankheit im Alter von 76 Jahren starb Sie wurde auf dem Friedhof von Holon neben ihrem bereits 1984 verstorbenen zweiten Ehemann beigesetzt 6 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenMax Brod Werk und Personlichkeit Bouvier Bonn 1970 ISBN 3 416 00681 X Funf Autoren des Prager Kreises Lang Frankfurt 1978 ISBN 3 261 02476 3 Ernst Weiss Schicksal und Werk eines judischen mitteleuropaischen Autors in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Lang Frankfurt 1993 ISBN 3 631 45475 9 Margarita Pazi Staub und Sterne Aufsatze zur deutsch judischen Literatur Hrsg von Sigrid Bauschinger und Paul Michael Lutzeler Wallstein Verlag Gottingen 2001 ISBN 3 89244 357 2 Hrsg Nachrichten aus Israel deutsch sprachige Literatur in Israel Olms Hildesheim 1981 ISBN 3 487 08204 7 Hrsg Max Brod 1884 1984 Untersuchungen zu Max Brods literarischen u philosophischen Schriften Lang New York 1987 ISBN 0 8204 0571 X Hrsg mit Hans Dieter Zimmermann Berlin und der Prager Kreis Konigshausen und Neumann Wurzburg 1991 ISBN 3 88479 597 X Hrsg Spurenlese deutschsprachige Autoren in Israel Eine Anthologie Bleicher Gerlingen 1996 ISBN 3 88350 737 7 Literatur BearbeitenMark H Gelber Margarita Pazi 1920 1997 In Modern Austrian Literature Band 31 Nr 1 1998 S 170 174 JSTOR 24648789 Sigrid Bauschinger In Memoriam Margarita Pazi 1920 1997 In The German Quarterly Band 71 Nr 1 Winter 1998 S 61 62 JSTOR 407516 Anneliese Kuchinke Bach Gedenken an Margarita Pazi In Wurzburg Heute Zeitschrift fur Kultur und Wirtschaft Nr 69 2000 S 68 69 Pazi Margarita In Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Hrsg Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 1 Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 Eintrag 7801 S 1020 online Pazi Margarita In Rudolf M Wlaschek Biographia Judaica Bohemiae Band 1 Forschungsstelle Ostmitteleuropa Dortmund 1995 S 156 Pazi Margarita In Dov Amir Leben und Werk der deutschsprachigen Schriftsteller in Israel eine Bio Bibliographie K G Saur Munchen 1980 S 67 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Margarita Pazi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Schriftenverzeichnis Margarita PaziEinzelnachweise Bearbeiten Pazi Margarita In Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Hrsg Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 1 Saur Munchen 2002 S 1020 Susanne Urban Rettet die Kinder die Jugend Aliyah 1933 bis 2003 Einwanderung und Jugendarbeit in Israel Kinder und Jugend Aliyah Deutschland Frankfurt 2003 S 51 a b c Sigrid Bauschinger In Memoriam Margarita Pazi 1920 1997 In The German Quarterly Band 71 Nr 1 Winter 1998 S 61 Anneliese Kuchinke Bach Gedenken an Margarita Pazi In Wurzburg Heute Zeitschrift fur Kultur und Wirtschaft Nr 69 2000 S 68 Pazi Margarita In Dov Amir Leben und Werk der deutschsprachigen Schriftsteller in Israel eine Bio Bibliographie K G Saur Munchen 1980 S 67 Mark H Gelber Margarita Pazi 1920 1997 In Modern Austrian Literature Band 31 Nr 1 1998 S 170 Normdaten Person GND 119391058 lobid OGND AKS LCCN n82013041 VIAF 32009726 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pazi MargaritaALTERNATIVNAMEN Gutmann Margarita Geburtsname KURZBESCHREIBUNG israelische Literaturwissenschaftlerin und HochschullehrerinGEBURTSDATUM 16 April 1920GEBURTSORT Altstadt TschechoslowakeiSTERBEDATUM 12 Februar 1997STERBEORT Tel Aviv Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Margarita Pazi amp oldid 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