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Ernst Benjamin Salomo Raupach 21 Mai 1784 in Straupitz bei Liegnitz 18 Marz 1852 in Berlin war ein deutscher Schriftsteller Ernst Raupach Portrat von Carl Christian Vogel von Vogelstein 1840 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Ehrungen 4 Werke Auswahl 5 Verfilmungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErnst Raupach war der Sohn des Predigers Johann Christoph Raupach 1794 Mit 17 Jahren begann Raupach im Sommer 1801 Asthetik Geschichte Mathematik und Theologie an der Universitat Halle zu studieren Er beendete dieses Studium im Herbst 1803 und fand in Gross Wirsewitz bei Liegnitz eine Anstellung als Hauslehrer 1806 ging Raupach zu seinem alteren Bruder Johann Friedrich der in Russland bereits seit einigen Jahren ebenfalls als Hauslehrer tatig war Durch dessen Unterstutzung fand Raupach bald eine Anstellung im Haushalt des Ministers Nowossitzoff in St Petersburg 1814 wurde Raupach Privatdozent fur deutsche Sprache und Geschichte an der Universitat St Petersburg und zwei Jahre spater avancierte er dort zum Ordinarius Im selben Jahr noch heiratete Raupach in St Petersburg die Schweizerin Cacilie von Wildermeth die aber bereits im darauffolgenden Jahr am Kindbettfieber starb 1817 betraute man ihn mit einer Professur fur Geschichte und dieses Amt hatte er bis Juni 1822 inne Dann unternahm er eine ausgedehnte Studienreise nach Italien und kehrte erst im Fruhjahr 1823 nach Russland zuruck Seine Erlebnisse und Eindrucke uber diese Reise veroffentlichte Raupach unter dem Pseudonym Hirsemenzel Spater benutzte der Schriftsteller Karl Leberecht Immermann diesen Namen in seinem Munchhausen um damit Raupach zu parodieren Bereits im August desselben Jahres 1823 legte Raupach alle seine Amter nieder Fur kurze Zeit war er in Weimar liess sich aber 1824 fur immer in Berlin nieder Durch seine guten Kontakte zum russischen Zarenhof schloss er in Weimar Freundschaft mit der Grossherzogin Maria Pawlowna und deren Tochter Augusta und fand bald Zugang zum Zirkel der Schriftstellerin Johanna Schopenhauer 1820 fand mit grossem Erfolg die Urauffuhrung von Raupachs Theaterstuck Die Fursten Chawansky statt Das Publikum war begeistert und Ernst August Friedrich Klingemann sah in seiner Kritik Raupach als legitimen Nachfolger Schillers Durch diese Erfolge aber auch durch seine guten Kontakte zum Hof wurde Raupach aufgefordert ein Libretto fur Agnes von Hohenstaufen zur Musik von Gaspare Spontini zu schreiben Diese Oper wurde anlasslich der Hochzeit von Prinzessin Marie von Sachsen Weimar Eisenach mit Prinz Carl von Preussen am 18 Mai 1827 uraufgefuhrt 1830 begann mit der Urauffuhrung von Heinrichs Tod der 16 teilige Hohenstaufen Zyklus mit dem er ein Nationales Theater begrunden wollte Im selben Jahr hatte Raupachs Sozialdrama Der Muller und sein Kind Premiere am Wiener Burgtheater und war so erfolgreich dass es bis ins 20 Jahrhundert hinein jahrlich meist zu Allerheiligen in vielen Theatern auf dem Spielplan stand Nach seinen Buhnenerfolgen konnte Raupach mit dem General Intendanten der koniglichen Schauspiele Graf Carl von Bruhl und spater auch mit dessen Nachfolger Graf Friedrich Wilhelm von Redern finanzielle Nachbesserungen seiner Vertrage aushandeln Ebenfalls erfolgreich waren Raupachs Verhandlungen mit Theodor von Kustner spater nahm Kustner unter anderem dies zum Anlass Tantiemen einzufuhren Ab 1846 liess Konig Friedrich Wilhelm IV Raupach diese Summe als koniglicher Ehrensold auszahlen nbsp Grab von Ernst Raupach in Berlin KreuzbergEine Besonderheit der Raupachschen Buhnenstucke bestand darin dass er seine Stoffe nicht als abgeschlossen in einem einzigen Stuck behandelte sondern dass er Einzelheiten in andere Stucke ubergehen liess indem er in neuen Stucken das Bekannte aus alteren Stucken wieder aufnahm Vor allem schuf er stehende Figuren die unter leicht veranderter Gestalt immer wieder auftraten So finden sich sein Till und sein Dorfbarbier Schelle in zahlreichen Stucken in allerlei Verkleidungen in immer wieder neuen Situationen und mit neuen Spassen im Munde 1 Am 12 Mai 1848 heiratete Raupach in Berlin die Schauspielerin Amalie Pauline Werner Funf Wochen vor seinem 68 Geburtstag starb Ernst Raupach am 18 Marz 1852 an Atem und Lungenlahmung Sein Grab befindet sich auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof I in Berlin Kreuzberg in Feld 2 Als Grabmarkierung dient ein gesockeltes Kreuz aus rotem Granit 2 Der Schriftsteller Ludwig Rellstab verfasste am 26 Marz 1852 in der Allgemeinen Zeitung einen Nachruf auf Raupach in dem es heisst Und doch hatte Raupach so reichhaltig so viellseitig fur das Theater geschaffen und vieles im Geiste eines feineren Urtheils einer edleren Erkenntniss dass man unbestritten mit seinen Stucken alleine einige Jahre lang ein Buhnenrepertoire bilden konnte Die Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften verwaltet heute seinen Nachlass Rezeption BearbeitenBereits mit seinen ersten Stucken wie Die Erdennacht das in Venedig spielt und den in Russland angesiedelten Trauerspielen Die Leibeigenen oder Isidor und Olga und Die Fursten Chawansky sah die offizielle Theaterkritik Raupach als Nachfolger Friedrich Schillers Es fand aber keinerlei Weiterentwicklung statt sondern Bekanntes wurde in Variationen immer wieder zum Besten gegeben Auf seine technische Virtuositat in der Szenengruppierung und seinen gewandten Versbau vertrauend ging er jeder Vertiefung aus dem Weg und begnugte sich mit der hergebrachten Charakteristik und rhetorischen Gemeinplatzen Kritik in der Theaterwelt Von seinem enormen Schaffen hat sich letztendlich alles uberlebt nur sein 16 teiliger Zyklus Die Hohenstaufen eine von Barbarossa bis zu Konradin reichende Tragodienreihe und das Stuck Der Muller und sein Kind sind noch gelegentlich im Gesprach Walter Friedemanns Verfilmung von Der Muller und sein Kind ist der fruheste noch erhaltene osterreichische Spielfilm Viele seiner Theaterstucke sind freizugige Bearbeitungen von Werken Gotthold Ephraim Lessings Friedrich Schillers verschiedenen spanischen Dramatikern und anderen Auch mit seinen Lustspielen vom klassischen Konversationsstuck bis hin zur Posse und Anekdote fand Raupach genau den Geschmack des Publikums Seine Erfolge wie Der Zeitgeist Die Schleichhandler oder Der versiegelte Burgermeister beweisen sein Gespur fur trockenen Witz Laune und vor allem fur Situationskomik Raupach bediente sich dabei immer wieder der Persiflage und Satire die er manchmal ubertrieben doch wirksam einsetzen konnte Die zeitgenossische Kritik unter anderem Carl Leberecht Immermann und Friedrich Hebbel ging teilweise ziemlich unsanft mit Raupach um Ersterer titulierte ihn immer wieder als Traurige Raupe letzterer dachte offentlich uber ein in Spiritus setzen der Hohenstaufenbandwurmer nach Heinrich Heine der die franzosische Komodie vor Augen hatte nannte Raupach das Schosskind der deutschen Theaterdirektionen Unertraglich war ihm der Stil Raupachs der ihm Ubelbefinden verursache Die Konversation in Raupachs Lustspielen sei erlogen weil ungesellig Im Vergleich mit dem leichten franzosischen Gesellschaftston sei Raupachs Stil nur ein odes Ablagern hagestolzer Gedanken ein bauchrednerisch vielstimmiger Monolog Gedanken die allein schlafen sich selbst des Morgens ihren Kaffee kochen sich selbst rasieren Zwar unter unseren schlechten Lustspieldichtern ist Raupach der beste doch seien die deutschen Lustspiele nicht durch lebendige Charaktere sondern durch traditionelle Masken gepragt 3 Streitbar wie er war stand Raupach seinen Kollegen nicht nach Das junge Deutschland lehnte er vehement ab Karl Gutzkow Heinrich Laube aber auch Robert Prutz sprach er jegliches Konnen ab Auch forderte er in den letzten Jahren seines Lebens immer wieder eine Theaterreform durch die Errichtung eines koniglichen Privattheaters fur dessen Spielplan er sich selbst warmstens empfahl Heinz Ruhmann beschreibt in seiner Autobiografie Das war s seinen ersten Auftritt um 1917 auf einer Buhne in Raupachs Der Muller und sein Kind Im letzten Akt auf dem Friedhof trat ich als Geist auf 4 Ehrungen BearbeitenRoter Adlerorden III Klasse Hausorden vom Weissen Falken ein grossherzoglich sachsischer VerdienstordenWerke Auswahl BearbeitenCromwell Eine Trilogie Hoffmann amp Campe Hamburg 1841 Die Royalisten oder Cromwell General Trauerspiel in funf Aufzugen Hoffmann amp Campe Hamburg 1841 Digitalisat Teil 1 Die Royalisten oder Cromwell Protektor Hoffmann amp Campe Hamburg 1844 Teil 2 Die Royalisten oder Cromwells Ende Trauerspiel in funf Aufzugen Hoffmann amp Campe Hamburg 1844 Teil 3 Mirabeau Historisches Drama in funf Akten und einem Vorspiel Vereins Buchhandlung Berlin 1850 Digitalisat Timoleon der Befreier ein dramatisches Gedicht Drechsler St Petersburg 1814 Digitalisat Der Muller und sein Kind Volksdrama in funf Aufzugen Hoffmann amp Campe Hamburg 1855 Digitalisat Lebrecht Hirsemenzels eines deutschen Schulmeisters Briefe aus und uber Italien Verlag Cnobloch Leipzig 1823 Digitalisat Tasso s Tod Trauerspiel in 5 Aufzugen Hoffmann amp Campe Hamburg 1835 Dramatische Werke komischer Gattung Hoffmann amp Campe Hamburg 1828 35 Lasst die Toten ruhn Kritik und Antikritik Die Bekehrung 1829 Der Schleichhandler Der Wechsler Denk an Casar 1832 Schelle im Mond Der Stiefvater Das Sonett 1834 Die feindlichen Bruder oder Homoopath und Allopath Der Zeitgeist Der Nasenstuber 1835 Dramatische Werke ernster Gattung Hoffmann amp Campe Hamburg 1830 1843 16 Bde Die Schule des Lebens Schauspiel in funf Akten nach einer alten Novelle Hoffmann amp Campe Hamburg 1841 Digitalisat Vor hundert Jahren oder Der alte Dessauer und der Prorektor Langer Grosses komisches Charaktergemalde des vorigen Jahrhunderts in 4 Abtheilungen ca 1839 Verfilmungen BearbeitenDer Film Der Muller und sein Kind gilt als der alteste vollstandig erhaltene Spielfilm Osterreichs Literatur BearbeitenMax Bendiner Raupach Ernst Benjamin Salomo In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 27 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 430 445 Gertrud M Rosch Ernst Raupach In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 206 f Digitalisat Curt Bauer Raupach als Lustspieldichter Fleischmann Breslau 1913 DNB 571947034 zugl Dissertation Universitat Breslau Pauline Raupach Raupach Eine biographische Skizze Allgemeine Deutsche Verlagsanstalt Berlin 1853 OCLC 37708667 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ernst Raupach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Ernst Raupach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ernst Raupach in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von Ernst Raupach im Projekt Gutenberg DE Werke von Ernst Raupach bei Zeno org Ernst Raupach im Internet ArchiveEinzelnachweise Bearbeiten Gotthilf Weisstein Zu Raupach s hundertstem Geburtstag In Berliner Tageblatt 21 Mai 1884 Morgenausgabe S 2 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 227 Heinrich Heine Uber die franzosische Buhne 1837 in Samtliche Werke hrsg von Bodo von Petersdorf Augsburg o J Bd 4 S 306 f Heinz Ruhmann Das war s 4 Auflage Ullstein 1994 ISBN 3 550 08500 1 S 26 Normdaten Person GND 100823548 lobid OGND AKS LCCN n93084093 VIAF 9889912 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Raupach ErnstALTERNATIVNAMEN Raupach Ernst Benjamin SalomoKURZBESCHREIBUNG deutscher Dichter von Dramen und LustspielenGEBURTSDATUM 21 Mai 1784GEBURTSORT Straupitz bei LiegnitzSTERBEDATUM 18 Marz 1852STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Raupach amp oldid 222956742