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Friedrich Ernst Lewek 18 Dezember 1893 in Leipzig 8 November 1953 in Leipzig war ein deutscher evangelischer Pfarrer judischer Abstammung und Mitglied der Bekennenden Kirche Er war Gegner und Verfolgter des NS Regimes KZ Haftling und nach dem Krieg Vorstandsmitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN Mitglied des Landtags von Sachsen und der Volkskammer der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Postume Ehrungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines Goldschmieds wurde 1893 in Leipzig geboren und besuchte die dortige Thomasschule und nach einem Umzug seiner Eltern die Kreuzschule in Dresden Nach dem Ablegen seiner Hochschulreife nahm er ein Studium der Evangelischen Theologie an der Universitat Heidelberg auf und wurde im Mai 1913 bei der dortigen Sangerschaft Thuringia aktiv 1 Dort tat er sich wiederholt durch sein musikalisches Talent besonders am Piano hervor und pragte die musikalischen Leistungen bis Kriegsausbruch massgeblich Im Sommer 1914 unterbrach er sein Studium und meldete sich als Kriegsfreiwilliger beim Grenadier Regiment Nr 101 in Dresden mit dem er ab November desselben Jahres im Feld stand Nach einer Verwundung bei La Ville aux Bois in Frankreich im Mai 1915 wurde er im Februar 1916 als Invalide und mit dem Eisernen Kreuz 2 Klasse ausgezeichnet aus dem Militar entlassen und zog in die elterliche Wohnung in Leipzig Er setzte sein Studium bis zum Januar 1918 an der Universitat Leipzig fort und wurde im selben Jahr zum Pfarrer ordiniert 1919 wurde er als Hilfsgeistlicher in Radeberg angestellt 1920 berief man ihn zum Diakon an der Plauener Luthergemeinde 1926 kehrte er in seine Heimat zuruck und trat die dritte Pfarrstelle an der Leipziger Nikolaikirche an Nach der Machtubertragung an die NSDAP beteiligte er sich am Pfarrernotbund aus dem bekennende Kirche hervorging und wurde 1935 in Schutzhaft genommen und ins KZ Sachsenburg uberstellt 1938 wurde er von der sachsischen Kirchenleitung seines Dienstes enthoben und erhielt bis 1945 ein Verbot jeglicher geistlicher Betatigung in Sachsen Bemuhungen um eine Anstellung im Kirchendienst bei der bayerischen und wurttembergischen Landeskirche scheiterten 2 1939 wurde er erneut inhaftiert Von 1944 bis 1945 musste er im Aussenlager Osterode des KZ Mittelbau Dora Zwangsarbeit in einem rustungswichtigen Betrieb leisten Als die NS Herrschaft beseitigt war trat Lewek in die Christlich Demokratische Union Deutschlands DDR ein Seine Erfahrungen als Verfolgter brachte er in die Arbeit der VVN ein deren sachsischer Landesleitung er angehorte Seit 1949 war auch Mitglied des Zentralvorstandes der VVN Am 8 Juni 1950 konstituierte sich in ihr ein Arbeitsausschuss Geistliche in der VVN Besonders trat Lewek hervor als er zusammen mit den Geistlichen Bruno Theek evangelisch Karl Fischer katholisch und Werner Sander judisch einen Aufruf An alle die Gott vertrauen unterzeichnete in dem diese Geistlichen zum Widerstand gegen die Wiederbewaffnung Westdeutschlands und die damit verbundene Vertiefung der Spaltung Deutschlands aufriefen Am 19 Oktober 1950 wurde Ernst Lewek zum Abgeordneten der DDR Volkskammer mit dem Mandat der VVN gewahlt Von 1950 bis 1952 war er zugleich Mitglied des Sachsischen Landtags unter dem Mandat der VVN Lewek war seit 1915 mit Dorothea Dora geb Richter 1894 1970 verlobt die er am 21 Februar 1918 heiratete 3 4 Der Ehe entstammen sieben Kinder 4 Seine Tochter Christa Lewek setzte das antifaschistische Engagement in ihrem Kirchenamt als Oberkirchenratin der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg und im Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR mit eigenen Akzenten fort Postume Ehrungen BearbeitenIm Nikolaikirchhof in Leipzig wurde ein Stolperstein zur Erinnerung an Ernst Lewek verlegt 5 Auch wurde der Gemeindesaal der Nikolaikirche 2016 in Ernst Lewek Saal umbenannt 6 Literatur BearbeitenErich Zeigner Haus e V und Verein zur Forderung der Nikolaikirche e V Hrsg Das Leben und Wirken von Friedrich Ernst Lewek Zum kirchenpolitischen Umgang mit dem nichtarischen Amtsbruder wahrend der NS Diktatur in Leipzig Leipzig bookra Verlag ISBN 978 3 943150 15 5 Elke Reuter Detlef Hansel Das kurze Leben der VVN von 1947 bis 1953 Die Geschichte der Verfolgten des Nazi Regimes in der SBZ und DDR Berlin 1997 ISBN 3 929161 97 4 S 575 Georg Wilhelm Die Diktaturen und die evangelische Kirche Totaler Machtanspruch und kirchliche Antwort am Beispiel Leipzigs 1933 1958 Arbeiten zur Kirchlichen Zeitgeschichte 39 Gottingen Vandenhoeck amp Ruprecht 2004 ISBN 978 3525557396 z T digitalisiert Hartmut Ludwig Eberhard Rohm Evangelisch getauft als Juden verfolgt Stuttgart Calwer Verlag 2014 ISBN 978 3 7668 4299 2 S 218 219 Einzelnachweise Bearbeiten Thuringer Zeitung Organ der Sangerschaft im Weim CC Thuringia Heidelberg 1 Jhrg Nr 6 Juni 1913 Tollner Axel Eine Frage der Rasse Die Evangelisch Lutherische Kirche in Bayern der Arierparagraf und die bayerischen Pfarrerfamilien mit judischen Vorfahren im Dritten Reich Band 36 der Reihe Konfession und Gesellschaft W Kohlhammer Verlag Stuttgart 2007 S 243 244 G Wilhelm S 559 Abgefragt 19 Juli 2011 a b Hartmut Ludwig Eberhard Rohm Evangelisch getauft als Juden verfolgt Calwer Verlag Stuttgart 2014 S 218 Stolpersteine Leipzig mit Kurzbiografie von Ernst Lewek abgerufen am 27 Februar 2019 Das Leben und Wirken von Friedrich Ernst Lewek mit Anmerkung zur Umbenennung auf der Website des Erich Zeiger Haus e V abgerufen am 27 Februar 2019Normdaten Person GND 13362272X lobid OGND AKS VIAF 43032642 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lewek ErnstALTERNATIVNAMEN Lewek Friedrich Ernst vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Pfarrer Widerstandskampfer und Politiker MdVGEBURTSDATUM 18 Dezember 1893GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 8 November 1953STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Lewek amp oldid 237536684