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Ernst Flatow 26 Juni 1887 in Berlin 1942 im Warschauer Ghetto war ein deutscher evangelischer Pfarrer judischer Herkunft Gegner des Nationalsozialismus Krankenhaus Seelsorger und Opfer des Holocaust Gedenkplakette in der Friedenskirche Koln Ehrenfeld wo er als Vikar tatig warGedenktafel in der Kirche von Hohen Neuendorf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Gedenken 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFlatow Sohn des Fabrikanten Max Flatow und dessen Ehefrau Hedwig besuchte Gymnasien in Berlin Gross Lichterfelde und Furstenwalde Spree wo er 1907 sein Abitur bestand Anschliessend meldete er sich zu einem Einjahrigen Freiwilligen Dienst im Infanterieregiment Nr 136 in Strassburg Danach studierte er Jura Geschichte Philosophie Philologie und Nationalokonomie in Strassburg Heidelberg Berlin Jena und Freiburg und Rostock 1 Seit langem durch die Lekture Kierkegaards bewegt liess er sich 1913 durch Professor Gustav Kawerau taufen und begann ein Theologiestudium in Berlin Von 1914 bis 1918 wurde er als Heeressoldat zum Ersten Weltkrieg eingezogen wurde zum Feldwebel befordert und fur besondere Tapferkeit vor Verdun mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet Nach dem Ende des Krieges trat er in die Deutschnationale Volkspartei DNVP ein und nahm einen Dienst bei der Inneren Mission als Oberhelfer im Rauhen Haus von Hamburg auf 1920 setzte er sein Theologiestudium in Rostock und Berlin fort hangte 1921 einen Kursus als Werkstudent an und absolvierte 1926 sein Erstes Theologisches Examen in Berlin 1927 begann er sein Vikariat in der evangelischen Gemeinde von Koln Ehrenfeld und tat als Hilfsprediger seelsorgerischen Dienst 1928 folgte die Ablegung seines Zweiten Theologischen Examens und seine Ordination Die beabsichtigte Promotion zum Dr theol wurde ihm von der Provinzialkirche jedoch nicht ermoglicht Statt in einem kirchlichen Pfarramt arbeitete er ab Ende 1928 im Dienst der Stadt Koln als Krankenhaus Seelsorger Im Januar 1933 erfuhr Flatow von dem Geheimgesprach zwischen Hitler und von Papen das am 4 Januar noch vor der Machtubertragung an die NSDAP in der Wohnung des Bankiers Schroder stattgefunden hatte Hierbei hatte Hitler die Entfernung aller Sozialdemokraten Kommunisten und Juden aus fuhrenden Stellungen angekundigt Am Tag seiner Ernennung zum Reichskanzler am 30 Januar 1933 erklarte Flatow Jetzt sind wir Juden dran Im Marz 1933 wurde ihm von der Stadt Koln gekundigt Die zustandigen Stellen der rheinischen Provinzialkirche verweigerten ihm jedoch die Ubernahme in ein Pfarramt oder die vorzeitige Versetzung in den Ruhestand Am 10 November 1933 entliess der Prasident des altpreussischen Evangelischen Oberkirchenrats zu Berlin Friedrich Werner den ersten Pfarrer judischer Herkunft Ernst Flatow Die Begrundung lautete 2 Flatow hat in seinem Ausseren und seinem Wesen so sehr in die Augen springend diejenigen Merkmale an sich die von dem Volke als der judischen Rasse eigen angesehen werden dass eine Beschaftigung in einer Gemeinde unmoglich ist Im Januar 1941 fand Flatow Aufnahme bei seinem Freund Pfarrer Hermann Lutze in Wuppertal lebte ab April gleichen Jahres in Hohen Neuendorf Durch Vermittlung des dortigen Pfarrers Hugo Rosenau 3 fand er ab 1 Dezember Aufnahme bei Paul Braune in Lobetal wo er als Krankenhausseelsorger arbeitete Nachdem ein Kolner Pfarrer auf Anfrage dem Konsistorium der Rheinprovinz den Aufenthaltsort Flatows mitgeteilt hatte wurde er am 13 April 1942 zusammen mit allen anderen Juden von Lobetal ins Warschauer Ghetto deportiert wo er beim Bau der Ghettomauern eingesetzt wurde Hierbei fand er den Tod Gedenken BearbeitenFlatow zum Gedenken benannte die Evangelische Kirchengemeinde Ehrenfeld das 2011 errichtete Zentrum des Gemeindebezirks Alt Ehrenfeld in Ernst Flatow Haus 4 In Koln Ehrenfeld ist eine Strasse nach ihm benannt 5 und in der Ehrenfelder Friedenskirche erinnert eine von Willi Briant gestaltete Gedenktafel an Flatow In der Kirche von Hohen Neuendorf hangt an einer Empore eine Gedenktafel auf der die Kirchengemeinde um Vergebung bittet fur den Tod des judenchristlichen Pfarrers der 1941 in ihrer Gemeinde gelebt hat bevor er 1942 im Warschauer Ghetto ums Leben gekommen ist Literatur BearbeitenEvangelisches Pfarrhausarchiv Hrsg Wider das Vergessen Schicksale judenchristlicher Pfarrer in der Zeit von 1933 1945 Begleitheft zur Sonderausstellung im Lutherhaus Eisenach April 1988 bis April 1989 Hans Prolingheuer Ausgetan aus dem Land der Lebendigen Leidensgeschichten unter Kreuz und Hakenkreuz Neukirchen Vluyn 1983 S 147 217 Hartmut Ludwig Eberhard Rohm Evangelisch getauft als Juden verfolgt Calwer Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 7668 4299 2 S 100 101 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe dazu den Eintrag von Ernst Flatow im Rostocker Matrikelportal H Prolingheuer Kleine politische Kirchengeschichte S 182 Biografische Angaben Hugo Otto Arthur Rosenau geboren am 9 August 1899 in Meseritz verheiratet seit 30 November 1925 mit Gertrud geborene Stowen aus Berlin enthalten in Evangelisches Pfarrerbuch fur die Mark Brandenburg Bearbeitet von Otto Fischer Verlag E S Mittler amp Sohn Berlin 1941 Band II Teil 2 S 711 und in Pfarralmanach Teil I Die Berliner Kirchenkreise abgekurzte Ausgabe nach dem Stand vom 1 Mai 1946 S 27 In Hohen Neuendorf Pfarrer Rosenau ab 1926 Einweihung des Neubaus Ernst Flatow Haus in Ehrenfeld Memento vom 20 Oktober 2014 im Internet Archive Beschluss der Bezirksversammlung Ehrenfeld Memento vom 15 Oktober 2014 im Internet Archive PDF 23 kB Normdaten Person GND 131875558 lobid OGND AKS VIAF 25748780 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Flatow ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe Pfarrer und Gegner des NationalsozialismusGEBURTSDATUM 26 Juni 1887GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 1942STERBEORT Warschauer Ghetto Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Flatow amp oldid 236913116