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Erich Max Boehringer 10 August 1897 in Hamburg 3 April 1971 ebenda war ein deutscher Klassischer Archaologe und Numismatiker Erich Boehringer Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenBoehringer stammt aus einer grossburgerlichen Familie sein Vater war Chemiker und betrieb eine Chemiefabrik in Hamburg Er war der Bruder des Industriellen Privatgelehrten und Schriftstellers Robert Boehringer Boehringer wuchs in Basel auf und nach dem Besuch des dortigen Gymnasiums meldete er sich 1914 freiwillig zum Kriegsdienst Wegen Auszeichnung vor dem Feind wurde er bereits 1915 zum Leutnant befordert Er war Vorbild fur Stefan Georges Gedicht Einem jungen Fuhrer im Ersten Weltkrieg George den Boehringer 1917 kennenlernte beeinflusste ihn stark Nach dem im Juli 1919 in Lorrach abgelegten Abitur studierte Boehringer Klassische Archaologie Alte Geschichte und Griechisch in Freiburg i Br Wurzburg Basel und Berlin Beeinflusst durch Kurt Regling schrieb er seine Dissertation bei Heinrich Bulle in Wurzburg uber die Munzen von Syrakus die in der Anwendung der stempelvergleichenden Methode richtungweisend fur die antike Numismatik wurde Nach der Promotion 1925 war Boehringer ein Jahr als Hilfsassistent am Deutschen Archaologischen Institut DAI in Rom tatig bevor er 1926 27 das Reisestipendium des DAI erhielt 1927 29 arbeitete er wieder als Assistent am DAI in Rom beteiligte sich 1929 30 an Forschungen in Sizilien und war 1930 31 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an der Berliner Antikensammlung angestellt Bereits seit dem Reisestipendium nahm er an den Grabungen in Pergamon unter Leitung von Theodor Wiegand teil den er zeitweise als Grabungsleiter vertrat Ergebnisse seiner Arbeit in Pergamon waren die beiden Bande uber das Temenos fur den Herrscherkult und die Arsenale von Pergamon 1932 habilitierte sich Boehringer in Greifswald wurde von 1934 bis 1938 Vertreter des Ordinarius fur Klassische Archaologie in Greifswald danach Extraordinarius und 1942 schliesslich Ordinarius Zum 1 Mai 1937 war er der NSDAP beigetreten Mitgliedsnummer 5 787 333 1 Wahrend des Zweiten Weltkrieges war er von Marz 1940 bis April 1943 als Kulturattache an der deutschen Gesandtschaft in Athen tatig Der Kriegsausgang vertrieb ihn aus Greifswald und er war fur die Evakuierung der Universitat zustandig Uber seine Entnazifizierung ist nichts bekannt Boehringer ging nach Gottingen wo er 1946 an der Georg August Universitat einen Lehrauftrag fur klassische Archaologie Ausgrabungswesen antike Ikonographie und Numismatik erhielt Daneben war er 1945 48 ehrenamtlich Geschaftsfuhrer des Akademischen Hilfswerks der Universitat Gottingen und grundete mit Unterstutzung der britischen Militarregierung das erste Gottinger Studentenwohnheim der Nachkriegszeit die 1946 53 erbaute Akademische Burse 2 3 Im April 1954 wurde Boehringer Prasident des Deutschen Archaologischen Instituts in Berlin an dessen Wiederaufbau er massgeblich beteiligt war Daneben lehrte er als Honorarprofessor fur Klassische Archaologie an der Freien Universitat Berlin 1957 nahm Boehringer die Ausgrabungen in Pergamon wieder auf 1960 ging er vorzeitig in Pension um sich ganz der wissenschaftlichen Arbeit insbesondere den Grabungen in Pergamon widmen zu konnen Zudem engagierte er sich in der Baden Wurttembergischen FDP DVP fur die er 1961 vergeblich zum Deutschen Bundestag kandidierte 1956 war er als Kultusminister von Niedersachsen in Aussicht genommen er nahm das Amt aber letztlich nicht an 4 Sein Sohn ist der Klassische Archaologe und Numismatiker Christof Boehringer Schriften Auswahl BearbeitenDie Munzen von Syrakus 2 Bande de Gruyter Berlin u a 1929 Der Caesar von Acireale Kohlhammer Stuttgart 1933 mit Friedrich Krauss Das Temenos fur den Herrscherkult Altertumer von Pergamon Band 9 de Gruyter Berlin u a 1937 mit Akos von Szalay Die hellenistischen Arsenale Altertumer von Pergamon Band 10 de Gruyter Berlin u a 1937 mit Robert Boehringer Homer Bildnisse und Nachweise Band 1 5 Rundwerke Hirt Breslau 1939 Literatur BearbeitenPergamon In Erinnerung an Erich Boehringer Ausstellung und Katalog C H Boehringer und Sohn u a Ingelheim am Rhein 1972 Ernst Langlotz Erich Boehringer In Gnomon Bd 44 Nr 4 1972 S 428 430 JSTOR 27685506 Robert Boehringer Hrsg Erich Boehringer Leben und Wirken Kupper Dusseldorf u a 1973 ISBN 3 7835 0150 4 Reinhard Lullies Wolfgang Schiering Hrsg Archaologenbildnisse Portrats und Kurzbiographien von klassischen Archaologen deutscher Sprache von Zabern Mainz 1988 ISBN 3 8053 0971 6 S 272 273 Maria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Band 1 Johannes Hurter A F Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Schoningh Paderborn u a 2000 ISBN 3 506 71840 1 Werner Buchholz Hrsg Lexikon Greifswalder Hochschullehrer 1775 bis 2006 Band 3 Meinrad Welker Lexikon Greifswalder Hochschullehrer 1907 bis 1932 Bock Bad Honnef 2004 ISBN 3 87066 931 4 S 25 26 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 3560058 Klaus Gottstein Die Akademische Burse zu Gottingen und ihr Grunder Erich Boehringer In akademischeburse de Akademische Burse abgerufen am 28 September 2022 Dorte Helling Der erste Gottinger Studentenwohnheimbau nach dem Zweiten Weltkrieg Die Akademische Burse von Diez Brandi In Gottinger Jahrbuch Bd 55 2007 S 187 212 hier S 188 f Kabinettsprotokolle 1956 Alles Erschienene Vgl Otmar Seemann Kumulierender Nachtrag zu Krieg MNE 3 verbesserte und vermehrte Auflage Walter Krieg Wien 1995 ISBN 3 920566 38 6 S 30 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erich Boehringer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Stefan George Einem jungen fuhrer im ersten weltkriegInhaber des Lehrstuhls fur Klassische Archaologie an der Universitat Greifswald Adolf Michaelis 1862 1865 August Preuner 1866 1903 Erich Pernice 1904 1933 Erich Boehringer 1938 1945 Erwin Bielefeld 1951 1959 Wulf Raeck 1994 1996 Thomas Schafer 1998 2003 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