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Ercole Gonzaga 22 November 1505 in Mantua 2 Marz 1563 in Trient war seit 1521 Bischof von Mantua seit 1527 Kardinal und in der Zeit von 1540 bis 1559 Regent des Herzogtums Mantua Kardinal Ercole Gonzaga von Mantua Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Die Familie und deren Einfluss 1 2 Kardinal in Rom 1 3 Ruckkehr nach Mantua 1 4 Erste Regentschaft fur Francesco III von Mantua 1 5 Zweite Regentschaft fur Guglielmo von Mantua 1 6 Konklave von 1559 und das Konzil von Trient 1 7 Tod und Vermachtnisse 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenDie Familie und deren Einfluss Bearbeiten Ercole war der zweitgeborene Sohn des Markgrafen Francesco II Gonzaga von Mantua Seine Mutter war Isabella d Este die alteste Tochter von Herzog Ercole I d Este von Ferrara Er studierte von 1521 bis 1525 Philosophie und Literatur unter Pietro Pomponazzi an der Universitat von Bologna Neben Latein und Griechisch erlernte er auch die Ansatze des Arabischen In dieser Zeit entwickelte sich seine Leidenschaft fur Bibliophilie die spater zu einem charakteristischen Merkmal seiner kulturellen Interessen wurde 1 Am 10 Mai 1521 wurde er zum Bischof von Mantua gewahlt erhielt die bischofliche Weihe aber erst 1561 Am Ende des Jahres 1521 begleitete er seinen Onkel den Kardinal Sigismondo Gonzaga zu dem Konklave das Papst Hadrian VI wahlte Nachdem Kardinal Sigismondo Anfang Oktober 1525 gestorben war begab sich Ercoles Mutter nach Rom mit der Absicht beim Papst die Kardinalswurde fur ihren Sohn zu erwirken Nach langwierigen Verhandlungen und mehrmaligen Vorsprachen beim Papst erreichte Isabella d Este durch ihre Beharrlichkeit ihr Ziel wobei in die papstliche Schatulle 20 000 Dukaten flossen nach einigen Angaben sogar das Doppelte Am 3 Mai 1527 erhielt Ercole Gonzaga von Papst Clemens VII den Kardinalshut und wurde am 5 Mai 1527 zum Kardinaldiakon mit der Titelkirche Santa Maria Nuova ernannt 1 Uberschattet wurde dieser familiare Triumph durch den Sacco di Roma die Plunderung Roms die nur einen Tag spater begann Kardinal in Rom Bearbeiten nbsp Kardinalswappen von Ercole Gonzaga moderne NachzeichnungZwischen 1529 und 1532 verwaltete Kardinal Ercole Gonzaga die Diozese Soana und wurde 1534 zum Gouverneur von Tivoli ernannt Am 21 Oktober 1529 war er beim feierlichen Einzug von Papst Clemens VII in Bologna anwesend und nahm am 24 Februar 1530 an den Kronungsfeierlichkeiten Kaiser Karls V teil Im folgenden Marz war er dann am Hof von Mantua als seinem Neffen Federico II Gonzaga durch den Kaiser in einer feierlichen Zeremonie die herzogliche Wurde verliehen wurde In den ersten Monaten des Jahres 1533 weilte er als papstlicher Legat beim Kaiser in Genua Er kehrte im September 1534 nach Rom zuruck als Geruchte uber die Krankheit von Clemens VII laut wurden Nach dessen Tod trat er in das Konklave ein Er entschied sich mit den spanischen deutschen und italienischen Anhangern Karls V zu stimmen sah jedoch die Wahl eines neutralen Kandidaten voraus was durch die Wahl Alessandro Farneses der den Namen Paul III annahm am 13 Oktober 1534 Wahrheit wurde Die politische Aktivitat von Kardinal Gonzaga konzentrierte sich auf die Vertretung habsburgischer Interessen So veranlasste er als Karl V eingriff um Kardinal Benedetto Accolti zu beschutzen der im April 1535 inhaftiert worden war dass das verhangte Todesurteil aufgehoben wurde Er unterhielt enge Beziehungen zum Kaiser und lieferte ihm wichtige Informationen uber die Strategien von Paul III und die Manover der italienischen Fursten 1 Kardinal Gonzaga zeigte auch Neigungen das geistige und religiose Leben zu pflegen und seinen Horizont zu erweitern Seit einem Treffen in Mantua im Jahr 1532 war er in Kontakt mit Juan de Valdes dessen radikale Spiritualitat fur ihn eine neue Erfahrung darstellte Er korrespondierte auch mit Vittoria Colonna und im Fruhjahr 1535 horte er gemeinsam mit anderen Kardinalen die Predigten von Bernardino Ochino in der Basilika San Lorenzo in Damaso Er wusste trotz allem wie man sich im Kontext religioser Einstellungen dieser Epoche geschickt bewegte Wahrend sein Haus in Rom fur die Freiheit bekannt war mit der hier die unterschiedlichen Anschauungen diskutiert wurden gelang es ihm bei den Vertretern der engsten Gruppe der Kurie in hohem Ansehen zu stehen wie die offentlichen Lobpreisungen von Gian Pietro Carafa dem spateren Papst Paul IV zeigen 1 In derselben Zeit enthullten die ersten pastoralen Besuche die in der Diozese Mantua angeordnet worden waren Falle von Ignoranz und verwerflichem Verhalten unter den Ordensleuten Kardinal Gonzaga gab Anweisungen zur Behebung der Missstande und zogerte nicht Herzog Federico um Unterstutzung zu bitten Gleichzeitig forderte er die Grundung der Societa del Corpo di Cristo Gesellschaft des Leibes Christi eine Laienvereinigung die sich mildtatigen Aufgaben widmete In Rom wurde seine Position zunehmend schwieriger Er beklagte sich dass er ohne einen gesegneten Quattrino sei kleinste Munze dieser Zeit und auch die Hoffnung auf die Abtei Lucedio musste er begraben mit ihr wurde Alessandro Farnese der Enkel des Papstes bedacht Er hoffte auf kaiserliche Unterstutzung fur seine Leistungen musste sich aber mit gelegentlichen Auftragen und der spanischen Diozese Tarazona begnugen die er im Juni 1537 erhielt Der entscheidende Faktor seiner Abreise aus Rom war jedoch die Ankundigung ein Konzil nach Mantua zu berufen 1 2 Ruckkehr nach Mantua Bearbeiten Im Fruhjahr 1537 nahm Ercole Gonzaga den schlechten Gesundheitszustand der Mutter als Vorwand um Karl V um die Erlaubnis zu bitten nach Mantua zuruckzukehren und dort seinen standigen Wohnsitz zu nehmen Zeitgleich kursierten in Rom Geruchte dass der Papst seine Abwesenheit mit der Exkommunikation bestrafen wurde Unter der Leitung von Pietro Bertano seit 1537 Bischof von Fano vertiefte er sich in theologische Studien wobei er sich auf Schriftstucke konzentrierte die damals umstritten waren wie die Paulusbriefe und auf die Grundlagen der thomistischen Philosophie In seiner Diozese setzte Ercole Gonzaga neue Impulse indem er die scuola dei chierici della cattedrale Schule der Kleriker der Kathedrale fur die Bildung des Klerus grundete Es gelang ihm disziplinare Verstosse zu verringern und allmahlich eine strengere Lebensregel im kirchlichen Alltag durchzusetzen Er gehorte zu den Pralaten die fur Akzente religioser Erneuerung am sensibelsten waren und unterhielt Kontakte zu wichtigen Mitgliedern der Gruppe der Spirituali zu der unter anderem Gasparo Contarini Reginald Pole Federigo Fregoso und Gian Matteo Giberti der Bischof von Verona gehorten und die eine Reform der Kirche anstrebten Bernardino Ochino folgte seiner Einladung in Mantua zu predigen im Advent 1538 und Fruhjahr 1539 1 Erste Regentschaft fur Francesco III von Mantua Bearbeiten nbsp Francesco III von Mantua nbsp Katharina von OsterreichPolitische Verpflichtungen sollten ihn von der Debatte uber die Reform der Kirche abhalten Im Juni 1540 starb sein Bruder Herzog Federico II und dessen siebenjahriger Sohn Francesco III folgte ihm Ercole Gonzaga ubernahm die Regentschaft des Herzogtums nominell mit seinem Bruder Ferrante und der Schwagerin Margherita Palaiologa de facto aber trug er die Verantwortung fast vollstandig allein Zu seinen ersten Massnahmen zahlten die Senkung der Gerichtskosten die Verfolgung der Korruption die Aufhebung unpopularer Steuern und die Forderung des Handels Danach wurde durch ihn eine Verwaltungsreform verabschiedet Im sozialpolitischen Bereich forderte er die Einrichtung von Hilfswerken und die Erweiterung des Krankenhauses In der Aussenpolitik schloss er Abkommen mit Nachbarstaaten die darauf hinaus liefen das Herzogtum in der Neutralitat zu bewahren und gleichzeitig die privilegierten Beziehungen zum Kaiser aufrechtzuerhalten Das im Juni 1543 mit Kaiser Karl V vereinbarte Ehebundnis zwischen dessen Nichte Katharina von Osterreich und Ercole Gonzagas Neffen Francesco III die beide zu diesem Zeitpunkt zehn Jahre alt waren war dabei ein weiterer Baustein 1 Ab dem Jahr 1542 verscharfte Papst Paul III nachdem beim Reichstag zu Regensburg 1541 keine Ubereinkunft zwischen katholischen und protestantischen Ansichten erzielt werden konnte seine Gangart gegenuber den Spirituali Bereits 1541 hatte er Gasparo Contarini als papstlichen Legaten nach Bologna beordert und Reginald Pole nach Viterbo versetzen lassen und damit beide aus Rom entfernt Gegenuber Pole mit seinen lutherischen Ideen und Ansichten und seinem Kreis die Ecclesia Viterbiensis fand die papstliche Nachsicht nun ein Ende Er wurde im Sommer 1542 Gegenstand von inquisitorischen Untersuchungen mit dem schweren Vorwurf der Haresie die durch Juan Alvarez de Toledo geleitet wurden der fur seine restriktive Haltung bei Glaubensfragen bekannt war Der zunehmenden Verscharfung von Rom und dem beginnenden Zerfall der religiosen Erneuerungsbewegung versuchte sich Ercole Gonzaga vorsichtig zu widersetzen Bernardino Ochino der im Sommer 1542 seine Flucht vor den papstlichen Haschern antrat liess er Mantua ungehindert verlassen und behauptete spater ihn nicht erkannt zu haben da dieser als ein Soldat verkleidet gewesen sei Danach setzte er sich umgehend fur Vergerius den Bischof von Capodistria ein als er erfuhr dass dieser ebenfalls als verdachtig gemeldet worden war und in Rom vorgeladen wurde Andererseits brach er aber alle Beziehungen zu ihm ab und forderte ihn Mitte August 1546 sogar auf in Mantua keinem Ordensmann mehr zu schreiben 1 Der gegenwartigen Lage passte sich Ercole Gonzaga schnell an Wahrend er in seinem Kreis im Wesentlichen einen vorsichtigen Gedankenaustausch geduldet hatte und die Tatigkeit von Predigern die nicht zogerten heikle Themen vorzuschlagen nie benachteiligte wollte er den religiosen Dissens nicht in die Praxis umgesetzt haben So folgte seiner Besorgnis uber die ersten Zeichen der Anwesenheit von Lutheranern auf mantuanischem Gebiet besonders in Viadana Gonzaga und Castel Goffredo in den vierziger Jahren ein offener Kampf gegen die Haresie im eigenen Land In einem Aufruf stellte er am 4 Dezember 1543 fur die Verbreitung des neuen Glaubens Strafen bis zum Scheiterhaufen in Aussicht und am 10 Januar 1545 erliess er einen weiteren gegen den Besitz ketzerischer Bucher 1545 46 liess er mehrere Prozesse gegen Angeklagte die der Verbreitung der lutherischen Lehre beschuldigt wurden fuhren Seinen Eifer lobte der Papst dafur offentlich mit einer Bulle vom 7 Februar 1545 Gonzagas Abneigung gegen Paul III wurde dadurch nicht geandert als der Papst Sohn Pier Luigi Farnese 1545 Parma erhielt kommentierte er das mit wutenden Beschimpfungen Er half sogar heimlich dem Herzog von Florenz Cosimo I de Medici in einem Gerichtskonflikt mit Rom 1 Am 22 Oktober 1549 fand in Mantua die seit 1543 geplante Heirat zwischen Francesco III und Katharina von Osterreich statt Die Hochzeitsfeierlichkeiten dauerten noch an als die Nachricht vom Tod von Papst Paul III Mantua erreichte Kardinal Gonzaga brach umgehend nach Rom auf und trat Ende November 1549 in das Konklave das bis 7 Februar 1550 andauerte und aus dem Julius III als neuer Papst hervorging Gonzaga hatte sich im Konklave zugunsten von Kardinal Giovanni Salviati eingesetzt und war somit einer der Letzten die sich der Wahl von Del Monte ergaben Der neue Papst zeigte keinen Groll sondern schenkte ihm einen kostbaren antiken Smaragd Kardinal Gonzaga war noch in Rom als er die Nachricht erhielt dass der siebzehnjahrige Herzog am 22 Februar 1550 auf tragische Weise gestorben war Dessen zwolfjahriger Bruder Guglielmo kam als sein Nachfolger ebenfalls unter die Regentschaft Ercoles wieder nominell gemeinsam mit dessen Bruder Ferrante Ercole Gonzaga kam Anfang Marz nach Mantua zuruck und liess die Trauerfeierlichkeiten fur den Herzog ausrichten 1 Zweite Regentschaft fur Guglielmo von Mantua Bearbeiten Im Jahr 1551 wurde durch Ottavio Farnese der mit seinen Truppen auf das papstliche Territorium vordrang Ercole Gonzaga in die Ereignisse hineingezogen Er gehorchte dem Willen von Papst Julius III der besorgt uber die strategische Position der Festung von Sermide von dem Gonzaga forderte diese niederreissen zu lassen um auf diese Weise zu vermeiden dass sie im Kampf dem Farnese einen Vorteil brachte Ercole Gonzaga konnte jedoch den franzosischen Einmarsch im September desselben Jahres in die Markgrafschaft Montferrat nicht verhindern So war sein Bruder Ferrante Gonzaga gezwungen nicht nur das ihm vom Kaiser anvertraute Herzogtum Mailand zu beschutzen sondern auch die Interessen seiner Familie im Montferrat zu verteidigen Im Verlauf dieser Militaroperationen und des Krieges verloren die Gonzaga das von den Franzosen besetzte Montferrat und erhielten es erst durch den Frieden von Cateau Cambresis zuruck Im Marz 1555 starb Julius III und Kardinal Gonzaga kam am 3 April in Rom an Im Konklave setzte er sich zwar zugunsten von Kardinal Ippolito d Este ein war aber ebenso zufrieden mit der Wahl von Marcellus II am 9 April 1555 Am 10 April schrieb er an Ferrante Gonzaga man konne endlich Hoffnung auf eine Reform der Kirche und ein Ende der Missbrauchsskandale haben Er schien daher dem neu Gewahlten sehr nahe zu stehen aber kaum nach Mantua zuruckgekommen erhielt er die Nachricht vom plotzlichen Tod Marcellos II und kehrte bereits Mitte Mai nach Rom zuruck Im Konklave nahm er entschieden Partei fur die pro habsburgischen Kardinale und lehnte bis zum Ende die Kandidatur von Kardinal Carafa ab der am 23 Mai unter dem Namen Paul IV gewahlter Papst wurde 1 Carafa der Mitbegrunder des Theatinerordens galt als entschiedener Gegner der Spirituali und hatte am 5 Dezember 1549 im laufenden Konklave den erfolgreichsten Kandidaten auf die Papstnachfolge Kardinal Reginald Pole offentlich der Haresie bezichtigt und damit damals dessen Wahl verhindert Den erfolgreichsten Gegenkandidaten bei seiner eigenen Papstwahl Kardinal Giovanni Morone liess Papst Paul IV 1557 wegen Haresieverdachts verhaften und bis zum eigenen Tod im Jahr 1559 gefangen halten 3 Ercole Gonzaga setzte sich wiederholt zugunsten Morones ein und drangte auf das Vorgehen der Habsburger die Fristverlangerungen erwirkten Paul IV starb im August 1559 vor dem Ende des Prozesses Im folgenden Konklave hatte Kardinal Gonzaga eine fuhrende Rolle da er auf die Unterstutzung einiger italienischer Fursten zahlen konnte wie die Herzoge von Florenz Ferrara und Urbino sowie von Mantua Herzog Guglielmo von Mantua war 1559 volljahrig geworden wodurch Ercoles Regentschaft endete Bereits im Sommer 1558 hatte er die Haltung der Farnese ihm gegenuber sondiert und Ende August 1559 wurde seiner Kandidatur franzosische Unterstutzung zugesagt falls es nicht moglich ware die eigenen Kandidaten die Kardinale Ippolito d Este oder Jean de Tournon zu wahlen 1 Konklave von 1559 und das Konzil von Trient Bearbeiten Kardinal Gonzaga erreichte Rom im September 1559 und sofort wurde sein Name vorgeschlagen und von allen Fraktionen akzeptiert Kardinal Cristoforo Madruzzo versaumte es jedoch die gesamte Gruppe der Kardinale die auf Seiten der Habsburger standen auf ihn abzustimmen Alessandro Farnese und Guido Ascanio Sforza Parteiganger der spanischen Habsburger verweigerten Kardinal Gonzaga im September ihre Stimmen Mit der Ankunft von Francisco Vargas in Rom des Botschafters von Philipp II schwanden Gonzagas Hoffnungen und schon Anfang Oktober war klar dass sein Name dem spanischen Herrscher nicht gefiel Er versuchte dann mit Gewalt eine Wendung zu erzwingen indem er am 10 November den Ruckzug seiner Kandidatur verkundete verknupft mit einer Rede im Konklave Es folgten Verhandlungen um die mit Kardinal Carafa verbundene Fraktion zu gewinnen aber ein letzter Versuch fur Gonzaga zu stimmen scheiterte im Wahlgang am 13 Dezember Zwolf paar Tage spater am 25 Dezember 1559 wurde die Einigung auf Kardinal Giovanni Angelo Medici erzielt der mit dem Namen Pius IV neuer Papst wurde 1 nbsp Kardinal Ercole Gonzaga leitet die Sitzung des Konzils von Trient in der Kirche Santa Maria Maggiore Gemalde von 1633 Diozesanmuseum Trient Nach seiner Ruckkehr nach Mantua wurde Kardinal Gonzaga mit einer Bulle vom 29 November 1560 in das Projekt von Papst Pius IV involviert nach zehn Jahren das Konzil von Trient wieder einzuberufen Pius IV setzte ihn als Legat ein obwohl Ercole Gonzaga sich fur nicht verfugbar erklart hatte Er befurchtete dass der Eintritt in die Debatte uber die Reform der Kirche seine Hoffnungen auf den papstlichen Thron zu gelangen gefahrden wurde Nachdem er im Dezember eine kurze papstliche Mahnung erhalten hatte nahm er Anfang Februar 1561 den Auftrag an jedoch mit der besonderen Bedingung spanische Unterstutzung zu erhalten Gonzaga achtete darauf seine Stellung am Hofe Philipps II im Hinblick auf ein kunftiges Konklave zu verbessern Pius IV war bereit ihm jede Unterstutzung zu gewahren aber die internationale Lage zwang ihn Gonzagas Nominierung bereits am 14 Februar im Konsistorium zu veroffentlichen und ihn kurz nach dem Befehl nach Trient zu schicken 1 Im April 1561 traf Ercole Gonzaga auf Girolamo Seripando den zweiten papstlichen Legaten und bezog mit ihm zusammen mit grossem Gefolge Quartier im Palazzo Thun in Trient Wenig spater gab er ein Bankett auf dem Castello del Buonconsiglio zu Ehren von Erzherzogin Eleonore von Osterreich die uber Trient weiter nach Mantua zu ihrer am 26 April 1561 stattfindenden Hochzeit mit Herzog Guglielmo reiste Ab Mai 1561 fing Kardinal Gonzaga an die Themen zu studieren die in den vorherigen Sitzungen des Trienter Konzils behandelt wurden Im folgenden Sommer suchte er Raumlichkeiten um die Sicherheit der protestantischen Vertreter des Konzils zu gewahrleisten Im September bat er Kardinal Carlo Borromeo ihm den genauen Umfang seines Mandats mitzuteilen und einige Fragen hinsichtlich einer Fortsetzung der fruheren Tagungen oder Neuankundigungen zu den zu erorternden Fragen und auch zur Reaktion fur den Fall dass die Uberlegenheit des Papstes gegenuber dem Konzil in Frage gestellt werden wurde zu beantworten Gonzaga als Dekan unterstand das Kollegium der eingebundenen Kardinale zu denen neben Girolamo Seripando auch Stanislaus Hosius gehorte Da ihm jedoch keine wirksamen Befugnisse zustanden war er uberzeugt dass die wiederholten Wertschatzungen des Papstes eher formeller Natur waren Nach der Ankunft von Kardinal Iacopo Simonetta in Trient im Dezember 1561 erklarte Gonzaga sich fur den Auftrag als ungeeignet Pius IV versicherte ihm jedoch weiterhin grosse Anerkennung Wahrscheinlich vertraute er auf Gonzagas Autoritat den autonomen Druck der Versammlung zu kontrollieren 1 Am 18 Januar 1562 wurde das Konzil durch Kardinal Gonzaga mit dem Gesang der messa dello Spirito Santo feierlich eroffnet Von den ersten Diskussionen an schien sein Standpunkt eindeutig nicht mit dem von Rom ubereinzustimmen Zusammen mit dem Entwurf zur Revision des Index von Paul IV kam der Vorschlag verurteilten Autoren und Verlegern die Moglichkeit zu gewahren gehort und zugelassen zu werden um ihre Grunde der allgemeinen Synode darzulegen Im Gegensatz zu Simonetta dem Anwalt der Interessen des romischen Hofes hielt Kardinal Gonzaga es fur angebracht die bis dahin gezeigte Strenge zu mildern und den Haretikern die nach Trient gekommen waren sogar eine allgemeine Begnadigung zu gewahren Ein Teil der Bischofe beratschlagte sich zu diesem Vorschlag der von kaiserlicher Seite wohlwollend aufgenommen wurde und Mitte Februar wurde vorgeschlagen denjenigen die sich dem Konzil vorstellen wollten ein sicheres Geleit zu gewahren Wegen des starken Widerstandes seitens der dem Papst am nachsten stehenden Pralaten und denen Spaniens die furchteten die Autoritat der spanischen Inquisition sei beeintrachtigt war Kardinal Gonzaga gezwungen auf Instruktionen aus Rom zu warten Aus Rom kam am 20 Februar die Bitte die Hauptthemen der Kirchenreform zu vermeiden und diese Einschrankung zu akzeptieren Ahnlich wie 1552 wurde am 4 Marz 1562 sicheres Geleit zugesagt jedoch ausdrucklich nur den Anhangern der Confessio Augustana wodurch Abtrunnige aus den eigenen Reihen davon ausgenommen waren In der zweiten Marzhalfte versuchte der Papst erfolglos die Diskussion uber die Frage ob die Residenzpflicht de jure gottlich sei also unabhangig von papstlicher Autoritat zu blockieren Im folgenden Monat stand das Thema im Mittelpunkt erbitterter Auseinandersetzungen in denen Kardinal Gonzaga sich neutral zeigte aber nur noch mit einiger Muhe regieren konnte Daruber hinaus verbreiteten sich Geruchte uber die Ernennung neuer Legaten 1 Mit dem Beginn des Juni verschlechterten sich die Gesundheitsbedingungen von Gonzaga Die Nachricht von der wachsenden Unzufriedenheit der Kurie und die fortwahrende Gegnerschaft der Pralaten in Trient um den Bischof Sanfelice unterstutzt von Simonetta veranlassten ihn in Rom um die Entlassung ersuchen zu lassen In Trient war seine Haltung bekannt und schuf vor allem unter den diplomatischen Vertretern Enttauschung Pius IV nahm die Bitte jedoch nicht an Mit einem kurzen Brief vom 29 Juni 1562 erneuerte er sein Vertrauen und drangte Gonzaga sich mit Simonetta zu versohnen wie es im Juli geschah Ab Mitte September enthielt sich Kardinal Gonzaga mehrmals seiner Arbeit und uberliess die Prasidentschaft Kardinal Hosius Anfang November beteiligte sich Gonzaga wieder an den Debatten die uber die Residenz erneut ausbrachen und vereitelte den Plan Simonettas die Frage an den Papst abzugeben Wochen hitziger Debatten folgten und Gonzaga konzentrierte sich auf Kompromisse wobei er sich auf die Vermittlungsfahigkeiten von Kardinal Charles de Guise den Leiter der franzosischen Delegation verliess Kardinal Gonzaga bereitete sich dann auf die fur den 4 Februar 1563 geplante Sitzung vor fur die jedoch eine Verschiebung angeordnet wurde Er schlug vor die Arbeit zu beschleunigen war jedoch inzwischen pessimistisch hinsichtlich der Moglichkeit dass das Konzil bedeutende Reformen bewirken wurde da der Druck Roms und der katholischen Souverane zunahm Er befurchtete sogar eine mogliche Auflosung der Versammlung da viele Teilnehmer gebeten wurden zu gehen 1 Tod und Vermachtnisse Bearbeiten Ende Februar 1563 wurde Ercole Gonzaga krank Die Arzte diagnostizierten zuerst eine Grippe aber es war eher eine Lungenentzundung Durch wiederholte Blutungen geschwacht schien er nach ein paar Tagen in offensichtlicher Lebensgefahr zu sein Er empfing die letzte Olung unter dem Beistand von Jesuitenpater Diego Lainez und verstarb kurz vor Mitternacht am 2 Marz 1563 im Alter von 57 Jahren In seinem Testament hinterliess er Vermachtnisse fur das Pfandhaus von Mantua die Jesuiten die ihm am nachsten stehenden Pralaten des Konzils und fur die Offiziere des Gefolges Nicht erwahnt werden stattdessen seine vier Kinder Anna eine Nonne im Dominikanerkloster von San Vincenzo in Mantua zusammen mit Ippolita Gonzaga 1503 1570 der Schwester von Ercole Gonzaga Camillo Elisabetta oder Isabella verheiratet mit Conte Federico Maffei Giulio Cesare im Jahr 1557 geboren und seit 1576 im mantuanischen Senat nbsp Tapisserie angefertigt fur Kardinal Gonzaga heute im Museu Calouste Gulbenkian Lissabon 4 Fruhere Vermachtnisse betrafen die Buch und Kunstsammlungen des Gonzaga Die vielfach geruhmte Buchsammlung wurde jedoch zerstuckelt Die Bibliothek enthielt 482 Texte uber Theologie und Bibelwissenschaft 140 Bucher zum Thema Lutheraner 186 die Philosophie betreffende Werke 471 zum Thema Humanita und 150 libri antiqui sehr alte Bucher davon einige handgeschrieben oder von Hand gedruckt zu verschiedenen Themen Die kostbaren Wandteppiche mit der Darstellung von Putten die 1542 bei Nicolas Karcher in Auftrag gegeben wurden kamen als Vermachtnis an den Herzog Guglielmo Gonzaga 5 Kardinal Ercole Gonzaga wurde im Dom von Mantua neben seinem Bruder Ferrante beigesetzt Literatur BearbeitenGiampiero Brunelli GONZAGA Ercole In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 57 Giulini Gonzaga Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2001 Hubert Jedin Kardinal Ercole Gonzaga der Sohn der Isabella d Este In Kirche des Glaubens Kirche der Geschichte Ausgewahlte Aufsatze und Vortrage Bd 1 Kirchengeschichtsschreibung Italien und das Papsttum Deutschland Abendland und Weltkirche Herder Freiburg Basel Wien 1966 S 195 205 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ercole Gonzaga Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ercole Gonzaga In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch Anm Das Geburtsdatum weicht hier im Gegensatz zu seriosen anderen Quellen um einen Tag ab Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q Giampiero Brunelli GONZAGA Ercole In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 57 Giulini Gonzaga Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2001 abgerufen am 11 Juli 2018 WebHistoriker 1537 Konzil von Mantua Roberto de Mattei Paul IV und die Haretiker seiner Zeit 17 Februar 2015 abgerufen 11 Juli 2018 Thomas P Campbell Maryan Wynn Ainsworth Tapestry in the Renaissance Art and Magnificence 2002 S 490 508 abgerufen 13 Juli 2018 englisch Museo del Duomo di Milano Tapestry Giochi di Putti Juni 2014 abgerufen 13 Juli 2018 englisch VorgangerAmtNachfolgerSigismondo GonzagaBischof von Mantua 1521 1563Federico GonzagaNormdaten Person GND 121014711 lobid OGND AKS LCCN no2001067534 VIAF 858762 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gonzaga ErcoleKURZBESCHREIBUNG Kardinal Bischof von Mantua und Regent des Herzogtums MantuaGEBURTSDATUM 22 November 1505GEBURTSORT MantuaSTERBEDATUM 2 Marz 1563STERBEORT Trient Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ercole Gonzaga amp oldid 223596382