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Elise Riesel geborene Grun in Russland auch bekannt als Eliza Genrihovna Rizel Elisa Genrichovna Rizel 12 Oktober 1906 in Wien 28 September 1989 in Moskau war eine osterreichisch sowjetische Germanistin Sprachwissenschaftlerin und Stilforscherin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft Ausbildung und Leben in Osterreich 1 2 Leben in der Sowjetunion und wissenschaftliche Karriere 2 Ehrungen 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Ausbildung und Leben in Osterreich Bearbeiten Sie kam als Tochter des Arztes Heinrich Grun und der Musiklehrerin Matilde Grun geborene Goldstein zur Welt und war judischen Glaubens An den Besuch eines Gymnasiums mit abgelegter Matura im Jahr 1925 schlossen sich ein Studium der Germanistik und eine Lehramtsausbildung an der Padagogischen Hochschule Wien bis 1927 sowie der Universitat Wien bis 1929 an 1930 wurde sie mit der Dissertation Das neulateinische Drama der Protestanten vom Augsburger Religionsfrieden bis zum Dreissigjahrigen Krieg bei Robert Franz Arnold und Dietrich Kralik promoviert Bereits seit 1928 war sie als Deutschlehrerin an einer Wiener Volksschule tatig und wechselte 1930 in gleicher Funktion an ein Gymnasium 1932 heiratete sie den Maschineningenieur Technischen Zeichner und Bergbauplaner Josef Riesel 1901 der im Dezember des Vorjahres in die Sowjetunion ausgewandert war Ihre Anstellung als Lehrerin verlor sie infolge ihrer Teilnahme am Februaraufstand 1934 und im Sommer wurde sie zur Ausreise nach Moskau gezwungen Leben in der Sowjetunion und wissenschaftliche Karriere Bearbeiten Riesel reiste gemeinsam mit Grete Birkenfeld mit Zustimmung der entsprechenden sowjetischen Parteiinstanzen ein und besass den Status einer politischen Emigrantin was diverse politische und soziale Vergunstigungen zur Folge hatte Zusammen mit ihrem Ehemann war sie in den Jahren 1934 und 1935 an der Moskauer Karl Liebknecht Schule beschaftigt wo sie als Deutschlehrerin die funfte Klasse leitete 1 Aus ideologischen Grunden war es ihr lediglich erlaubt Schuler der Mittelstufe zu unterrichten wofur sie aber Verstandnis zeigte Ab 1935 arbeitete sie als Hochschullehrerin fur Germanistik am Moskauer Institut fur Geschichte Philosophie und Literatur Dem Ehepaar Riesel wurde 1936 die sowjetische Staatsburgerschaft zugesprochen Nach einer neuerlichen Promotion in der Sowjetunion Kandidatenarbeit genannt 1938 uber Das neulateinische protestantische Drama im 16 Jahrhundert wurde Riesel in den Grad einer Dozentin hochgestuft Zwischen 1941 und 1943 aus Sicherheitsgrunden nach Jekaterinburg evakuiert hatte Elise Riesel an der dortigen Padagogischen Hochschule den Lehrstuhl fur Germanistik inne Nach der Ruckkehr nach Moskau war sie bis 1945 Dozentin fur Germanistik und Lehrstuhlinhaberin fur Romano germanische Philologie an der Lomonossow Universitat Wahrend dieser Zeit verfasste sie ihre Habilitationsschrift in der Sowjetunion Doktorarbeit genannt uber Deutsche Zauberspruche wobei sie ein besonderes Augenmerk auf die Merseburger Zauberspruche richtete 2 1944 erfolgte ihre Habilitation Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lebte Riesel zwischen 1945 und 1947 wieder in Wien und arbeitete in der Schulwissenschaftlichen Abteilung des Bundesministeriums fur Unterricht In diesen Jahren gehorte sie auch der Kommunistischen Partei Osterreichs an 1947 erhielt sie eine Professur fur Germanistik und Stilistik an der Padagogischen Hochschule fur Fremdsprachen in Moskau In den 1960er Jahren hielt sie zahlreiche Gastvortrage im Ausland unter anderem an der Humboldt Universitat zu Berlin der Technischen Universitat Dresden der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg der Universitat Leipzig und der Friedrich Schiller Universitat Jena Zwar wurde Elise Riesel 1982 emeritiert doch war sie bis zu ihrem Tod weiterhin als konsultierende Professorin an ihrem ehemaligen Lehrstuhl tatig Elise Riesel war die erste Sprachwissenschaftlerin die sich in theoretischer Betrachtungsweise mit nationalen Varianten von Standardsprachen auseinandersetzte Mit ihr fand die Auffassung von der funktionalen Differenziertheit der Sprache die mittlerweile in der stilistischen und varietatenlinguistischen Fachliteratur einen festen Platz hat Eingang in die Germanistik 1953 befasste sie sich in ihrem russisch abgefassten Aufsatz Zur Frage der nationalen Sprache in Osterreich mit nationalen Besonderheiten des Osterreichischen Deutsch Ab 1962 unterschied sie zwischen verschiedenen nationalen Varianten Auspragungen der deutschen Literatursprache womit sie sich auf ihr Heimatland Deutschland und die Schweiz bezog Sie sah erstmals das Osterreichische Deutsch als eigenstandige nationale Sprache an differenzierte in ihrer Terminologie jedoch noch nicht zwischen sprachlichen Varianten und sprachlicher Varietat Daruber hinaus gilt Riesel als Begrunderin der Funktionalstilistik und nahm in ihren Arbeiten funf Klassen von Funktionalstilen in der neueren Sprache an Stil des Alltagsverkehrs Stil der schonen Literatur Belletristik Stil der Publizistik Stil des offentlichen amtlichen Verkehrs Stil der Wissenschaft Stil der FachkommunikationEhrungen Bearbeiten1963 F C Weiskopf PreisVeroffentlichungen Auswahl Bearbeitenet al Erzahlungen und Gedichte Fur die 8 und 9 Klasse der Mittelschule Staatsverlag fur Lehrbucher und Padagogik des Volkskommissariats fur Volksbildung der RSFSR Moskau 1940 Zur Frage der nationalen Sprache in Osterreich Aufsatz von 1953 Abriss der deutschen Stilistik Verlag fur fremdsprachige Literatur Moskau 1954 Studien zu Sprache und Stil von Schillers Kabale und Liebe Verlag fur fremdsprachige Literatur Moskau 1957 Stilistik der deutschen Sprache Verlag fur fremdsprachige Literatur Moskau 1959 Aus der Werkstatt fur stilkundliche Wortschatzarbeit In Sonderveroffentlichung der Zeitschrift Sprachpflege 1964 mit Walter Dietze Hrsg Der Stil der deutschen Alltagsrede Reclam Verlag Leipzig 1970 Theorie und Praxis der linguostilistischen Textinterpretation Hochschulverlag Moskau 1974 mit Evgenia Schendels Deutsche Stilistik Hochschulverlag Moskau 1975Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Elise Riesel im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Natalija Mussijenko Alexander Vatlin Schule der Traume Die Karl Liebknecht Schule in Moskau 1924 1938 Verlag Julius Klinkhardt Heilbrunn 2005 ISBN 3 7815 1368 8 Seite 247 Christoph Konig Hrsg unter Mitarbeit von Birgit Wagenbaur u a Internationales Germanistenlexikon 1800 1950 Band 3 R Z De Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 015485 4 S 1498 Normdaten Person GND 107121131 lobid OGND AKS LCCN n86801656 VIAF 209446694 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Riesel EliseALTERNATIVNAMEN Risel Elisa Genritschowna Rizel Eliza GenrihovnaKURZBESCHREIBUNG osterreichische Germanistin und SprachwissenschaftlerinGEBURTSDATUM 12 Oktober 1906GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 28 September 1989STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elise Riesel amp oldid 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