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Elisabeth Sophie Cheron franzosisch Elisabeth Sophie Cheron 3 Oktober 1648 in Paris 5 September 1 1711 ebenda war eine franzosische Malerin Kupferstecherin Dichterin und Ubersetzerin Schon in ihren Jugendjahren hatte sie sich den Ruf einer begabten Portratistin erarbeitet Spater verlegte sie sich auf das Anfertigen von Kupferstichen und unterhielt einen literarischen Salon Von ihren unzahligen uberlieferten Werken ist jedoch nur ein kleiner Teil im Original erhalten Selbstportrat Elisabeth Sophie Cherons von 1672 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Gemalde und Stiche Auswahl 2 2 Gedichte und Ubersetzungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenLeben BearbeitenElisabeth Sophie Cheron kam als altestes von funf Kindern 2 des aus Meaux stammenden hugenottischen Malers Henri Cheron 1677 und seiner katholischen Frau Marie Lefebvre in Paris zur Welt Sie wurde im reformierten Glauben erzogen und erhielt durch ihren Vater der eine Werkstatt fur Miniatur und Emailmalerei betrieb schon im Kindesalter Unterricht im Malen und Zeichnen Mit 14 Jahren hielt sie sich zur Vervollstandigung ihrer Erziehung in der Abtei Notre Dame de Jouarre auf Ihre Portrats von adligen Mitschulerinnen fanden derart viel Anklang dass sich auch die damalige Abtissin Henriette de Lorraine von ihr malen liess Durch deren Vermittlung folgten weitere lukrative Auftrage von Angehorigen des franzosischen Hochadels wie beispielsweise die Portrats von Jeanne Pelagie de Rohan Chabot princesse d Epinoy und Madame des Ursins 3 Die gut bezahlten Auftrage erwiesen sich als Glucksfall fur die Familie Cheron denn Elisabeth Sophies Vater war 1664 4 aufgrund der immer grosseren Repressalien gegen die franzosischen Hugenotten emigriert und seine alteste Tochter sorgte nun fur den Lebensunterhalt der Mutter und der zwei noch lebenden jungeren Geschwister Louis 1655 1713 und Anne 1649 1718 die 1701 den Maler Alexis Simon Belle heiratete Die Auftragslage war sogar dermassen gut dass die junge Berufskunstlerin ihrem Bruder einen mehrjahrigen Studienaufenthalt in Rom finanzieren konnte Am 25 Marz 1668 konvertierte Elisabeth Sophie gemeinsam mit ihrer Schwester Anne in der Pariser Kirche Saint Sulpice zum Katholizismus Ob dies von der Mutter beeinflusst war oder Karrierechancen unter dem streng katholischen Ludwig XIV eine Rolle spielten ist ungewiss 5 Ihr Bruder Louis blieb hingegen dem reformierten Glauben treu und musste nach der Aufhebung des Edikt von Nantes 1685 Frankreich verlassen und ging nach England In einem Disput uber die Malerei die vor allem zwischen Charles Le Brun und Pierre Mignard gefuhrt wurde stellte sich Cheron auf die Seite Le Bruns indem sie 1669 anonym La coupe du Val de Grace veroffentlichte Das mehr als 870 Zeilen umfassende Gedicht war eine Antwort auf das Lobgedicht La gloire du Val de Grace das Moliere kurz zuvor zur Unterstutzung von Mignard verfasst hatte In ihrem Werk stellte Elisabeth Sophie erstmals unter Beweis dass sie nicht nur ein Talent fur die Malerei besass sondern auch eine ausserordentliche poetische Begabung Auf Empfehlung Le Bruns wurde sie am 11 Juni 1672 im Alter von 24 Jahren in die Academie Royale de Peinture et de Sculpture aufgenommen In der Geschichte der Akademie wurde diese Ehre insgesamt nur 15 Frauen zuteil 6 Die Aufnahme ermoglichte es Elisabeth Sophie ihre Werke in den regelmassig stattfindenden Salonausstellungen im Louvre zu zeigen was ihr weitere zahlungskraftige Kunden bescherte Ihr kunstlerischer Schwerpunkt verlagerte sich aber immer mehr von der Portratmalerei zur Kupferstecherei Aufgrund der hohen Verbreitung und der Gelegenheit von Vervielfaltigungen bot diese Arbeit bessere Verdienstmoglichkeiten Cheron spezialisierte sich auf Reproduktionen von bekannten Werken zum Beispiel von Raffael und Michelangelo Ab 1700 7 erhielt sie vom Konig zudem eine jahrliche Pension in Hohe von 500 Livres 8 Im Alter von 44 Jahren heiratete Elisabeth Sophie 1692 uberraschend den Ingenieur Jacques Le Hay die Verbindung war jedoch mehr rationellem Denken als romantischen Gefuhlen entsprungen In ihrem Haus in der Pariser Rue de Grenelle unterhielt sie einen kunstlerischen und literarischen Salon den unter anderem auch Mademoiselle de Scudery Anne Dacier Antoinette Deshoulieres und Roger de Piles besuchten Ihre Kenntnisse des Hebraischen Griechischen und Lateinischen nutzte sie 9 um biblische Texte und Psalmen ins Franzosische zu ubersetzen Elisabeth Sophies kunstlerische Fahigkeiten wurden am 9 Februar 1696 7 gewurdigt als sie unter dem Namen Erato in die Accademia dei Ricovrati in Padua aufgenommen wurde Daruber hinaus attestierten ihr Zeitgenossen auch ein grosses musikalisches Talent Ihr Wissen in Malerei und Zeichentechniken gab sie schon fruh an ihre jungere Schwester Anne weiter Ihre beiden bekanntesten Schulerinnen waren jedoch Anne und Ursule de Lacroix die Nichten ihres Mannes Elisabeth Sophie Cheron starb am 5 September 1711 in ihrem Haus in Paris und wurde in der Kirche Saint Sulpice beerdigt Ihr dortiges Grab zeigt ihr Portrat und die von Abbe Bosquillon verfasste Inschrift De deux talents exquis l assemblage nouveau Rendra toujours Cheroil l ornement de la France Rien ne peut de sa plume egaler l excellence Que les graces de son pinceau 7 Deutsche Ubersetzung Die neuartige Verbindung zweier erlesener Begabungen Macht Cheron fur immer zur Zierde Frankreichs Nichts anderes vermag es mit der Vortrefflichkeit ihrer Feder aufzunehmen Als die anmutigen Bewegungen ihres Pinsels 10 In ihrem Testament hatte die Kunstlerin ihre Nichte Anne de Lacroix zur Alleinerbin bestimmt nachdem ihr Bruder Louis Cheron das Erbe wegen der damit verbundenen Forderung einer Konversion zum Katholizismus abgelehnt hatte Werke Bearbeiten nbsp Portrat vermutlich Antoinette Deshoulieres nbsp Kupferstich mit dem Portrat der Comtesse d Aulnoy von Pierre Francois BasanGemalde und Stiche Auswahl Bearbeiten Obwohl sich Elisabeth Sophie Cherons schon zu Lebzeiten einer hohen Wertschatzung bei Zeitgenossen erfreuen konnte gerieten sie und ihr Werk schon bald nach ihrem Tod in Vergessenheit Von den zahlreichen Gemalden und Stichen aus ihrer fast 50 Jahre dauernden Schaffenszeit sind nur vergleichsweise wenige Originale erhalten darunter Portrait presume de Madame Deshoulieres en sainte Agnes Ol auf Leinwand Musee Conde Chantilly fruher Nicolas Mignard zugeschrieben 1672 Selbstportrat Ol auf Leinwand Louvre Paris um 1670 1680 Portrait de femme en Sapho Ol auf Leinwand Musee des Beaux Arts Rouen fruher Nicolas Mignard zugeschrieben um 1700 Portrait de Jeanne Marie Bouvier de la Mothe Guyon Puschkin Museum Moskau 1707 36 Stiche fur das Buch Livre a dessiner Bibliotheque nationale de France ParisViele nicht mehr erhaltene Werke sind aber durch Kopien oder durch Publikationen in denen sie behandelt werden bekannt Dazu zahlen zum Beispiel Portrait de Madame d Aulnoy vor 1664 Portrait de Louis de Machaut 1693 Portrait d Antoinette Deshoulieres 1703 Portrait du Pere Sebastien TruchetAbweichend von vielen anderen weiblichen Kunstlerinnen ihrer Zeit fertigte Cheron auch Historienbilder Kopien antiker Gemalde sowie Allegorien und religiose Darstellungen Gedichte und Ubersetzungen Bearbeiten La coupe du Val de Grace reponse au poeme de Moliere la gloire du Val de Grace 1669 anonym veroffentlicht 1694 Essay de Pseaumes et cantiques mis en vers mit gestochenen Illustrationen ihres Bruders Louis Cheron 1696 Traduction d une ode latine ou Description de Trianon 1717 Les Cerises renversees nach ihrem Tod veroffentlicht 1717 Le Cantique d Habacuc et le psaume 103 traduits en vers francois nach ihrem Tod durch ihren Mann veroffentlichtLiteratur BearbeitenRene Demoris Hrsg Hommage a Elizabeth Sophie Cheron Texte et peinture a l age classique Presses Sorbonne Nouvelle Paris 1992 ISBN 2 87854 033 6 S 9 54 auszugsweise online Clara Erskine Clement Women in the fine arts from the Seventh Century B C to the Twentieth Century A D Houghton Mifflin amp Company Boston New York 1905 S 81 83 Digitalisat Leon Greder Elisabeth Sophie Cheron de l Academie Royale de Peinture et de Sculpture Henri Jouse Paris 1909 Marie France Hilgar Cheron Elisabeth Sophie 1647 1711 In Eva Martin Sartori The feminist encyclopedia of French literature Greenwood Press Westport Conn u a 1999 ISBN 0 313 29651 0 Marie France Hilgar Les multiples talents d Elisabeth Sophie Cheron In Cahiers du dix septieme Nr II 1 1988 ISSN 1040 3647 S 91 98 online Ulrike Keuper le plaisir que je prens a nourrir ma curiosite Elisabeth Sophie Cheron 1648 1711 die Kunstlerin als Sammlerin In Thomas Kirchner Sophie Raux und Marlen Schneider Hrsg L art de l Ancien Regime Sortir du rang arthistoricum net Heidelberg 2022 Passages online Band 15 S 169 190 doi 10 11588 arthistoricum 880 c14876 Andrea Weisbrod Elisabeth Sophie Cheron In Margarete Zimmermann Roswitha Bohm Hrsg Bedeutende Frauen Franzosische Dichterinnen Malerinnen Mazeninnen des 16 Und 17 Jahrhunderts Piper Munchen 2008 ISBN 978 3 492 24906 5 S 245 258 online Memento vom 22 Marz 2008 im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elisabeth Sophie Cheron Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Elisabeth Sophie Cheron In FemBio Frauen Biographieforschung mit Literaturangaben und Zitaten Essay zu Elisabeth Sophie Cheron von Veronique Meyer im Dictionnaire des femmes de l ancienne France Elizabeth Harvey Lee Women Printmakers 1540 1940 Memento vom 12 Juni 2002 im Webarchiv archive today Fussnoten Bearbeiten In alteren Publikationen wird oft der 3 September als Sterbedatum angegeben Neuere Veroffentlichungen geben durchgangig den 5 September als Todesdatum an M F Hilgar Les multiples talents d Elisabeth Sophie Cheron S 91 A Weisbrod Elisabeth Sophie Cheron S 250 A Weisbrod Elisabeth Sophie Cheron S 251 A Weisbrod Elisabeth Sophie Cheron S 252 A Weisbrod Elisabeth Sophie Cheron S 246 a b c Essay zu Elisabeth Sophie Cheron von Veronique Meyer im Dictionnaire des femmes de l ancienne France Zugriff am 25 November 2011 Angabe nach A Weisbrod Elisabeth Sophie Cheron S 250 Veronique Meyer gibt in ihrem Essay eine Hohe von 400 Livres an Kurzbiografie auf der Website des Brooklyn Museums Zugriff am 25 November 2011 A Weisbrod Elisabeth Sophie Cheron S 245 Normdaten Person GND 119100703 lobid OGND AKS LCCN n93010523 VIAF 12317850 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cheron Elisabeth SophieKURZBESCHREIBUNG franzosische Malerin Kupferstecherin Dichterin und UbersetzerinGEBURTSDATUM 3 Oktober 1648GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 5 September 1711STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth Sophie Cheron amp oldid 239383656