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Edgar Klaus 16 Oktoberjul 28 Oktober 1879greg in Riga Russisches Kaiserreich 1945 oder 1946 war ein Agent Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Die ersten sechs Jahrzehnte 1 2 Im Zweiten Weltkrieg 1 3 Mutmassungen uber seinen Tod 2 Nachwirkung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie ersten sechs Jahrzehnte Bearbeiten Edgar Klaus wuchs als Sohn einer zur lutherischen Kirche konvertierten judischen Familie auf Klaus besuchte die Realschule in Riga und absolvierte anschliessend eine Lehre bei der dortigen Niederlassung der Russisch Franzosischen Handelsbank 1 Von 1905 bis 1907 studierte er an der Universitat Dorpat Geologie danach arbeitete er fur verschiedene Banken in Russland 2 Nach Lettland zuruckgekehrt machte er ein kleines Vermogen als Grundstucksmakler 3 Im Ersten Weltkrieg wurde er zunachst ins Gouvernement Astrachan und danach nach Sibirien deportiert wo er fur das russische Rote Kreuz als Dolmetscher fur Kriegsgefangene tatig war Er kam dabei in Kontakt mit deutschen und osterreichischen Sozialdemokraten sowie nach eigenen Angaben mit Josef Stalin 3 Wahrend des Lettischen Unabhangigkeitskrieges arbeitete er im danischen Konsulat in Riga Ein Ausweis des Konsulats ermoglichte ihm von April bis Oktober 1919 nach Deutschland zu reisen wo er als Kurier Kontakt mit dem Aussenministerium aufnahm Ende 1919 floh er angesichts der politischen Wirren in seinem Heimatland als Inhaber eines danischen Passes nach Deutschland Er arbeitete als Immobilienmakler in Berlin 1924 erhielt er die deutsche Staatsangehorigkeit 1 nach anderen Angaben erst 1931 4 Von 1935 bis Anfang 1939 lebte er in Jugoslawien im April 1939 kehrte er in seine Heimatstadt Riga zuruck 1 Im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach dem deutschen Uberfall auf Polen 1939 arbeitete er in Litauen als Informant fur die Abwehr Eine Liste des Reichssicherheitshauptamts RSHA von Februar 1940 bezeichnete ihn als judischen Kommunisten der fur den franzosischen und russischen Geheimdienst arbeite Dennoch hatte die deutsche Botschaft ihm im Monat zuvor einen Reisepass ausgestellt und im Marz Himmlers Volksdeutsche Mittelstelle einen Ausweis als Rucksiedler Dieser ermoglichte es ihm vor dem Angriff auf die Sowjetunion ins Deutsche Reich zu fluchten Am 30 Marz 1941 verliess er Kaunas und wurde in Berlin von Hans Ludwig von Lossow einem Mitarbeiter der Abteilung I der Abwehr empfangen wenige Tage darauf als Prittwitz von Gaffron auch von Wilhelm Canaris selbst 2 Klaus warnte von Lossow davor die Rote Armee zu unterschatzen und warnte eindringlich vor einer Invasion der Sowjetunion Er wiederholte diese Einschatzung als er auf Veranlassung von Canaris zu einer Besprechung mit hohen Militars hinzugezogen wurde darunter so Klaus Erinnerung Walther von Brauchitsch und Erich von Manstein deren Fragen zur Roten Armee er beantwortete Das RSHA hatte von den Gesprachen der Generale mit Klaus und dessen Warnungen Wind bekommen Canaris schutzte ihn vor dem Zugriff der Gestapo Im Mai 1941 fragte Canaris Klaus ob er sich zutraue Kontakte zu Vertretern der von Alexandra Michailowna Kollontai geleiteten sowjetischen Botschaft in Stockholm zu knupfen Klaus willigte ein Einen Monat vor dem Angriff auf die Sowjetunion traf er in Stockholm ein Zunachst gelang es ihm nicht nutzliche Kontakte zur Botschaft zu knupfen doch ab Juni 1941 konnte er unter dem Decknamen General Schonemann Informationen uber die Aufstellung der Divisionen der Roten Armee und deren Bewaffnung beschaffen und uber den Abwehrmann Werner G Boening nach Berlin leiten wo niemand seiner Einschatzung der Kampfkraft der Roten Armee glaubte 5 1944 nutzte Walter Schellenberg der Leiter des Auslandsnachrichtendienstes im Amt VI des RSHA die Kontakte von Klaus um im Auftrag von Himmler auszuloten ob die Alliierten bereit seien gegen die Freilassung von Juden als Tauschobjekt mit Himmler uber dessen Schicksal nach dem absehbaren Endes des Dritten Reichs zu verhandeln 2 Mutmassungen uber seinen Tod Bearbeiten Die Umstande des Todes von Edgar Klaus sind ungeklart die Angaben dazu sind widerspruchlich Jefferson Adams zufolge starb er am Tag der geplanten Ruckreise nach Deutschland dem 1 April 1946 2 Der Erinnerung der Nachbarstochter zufolge war er bereits im Vorjahr verstorben vermutlich durch Suizid 6 Boening zufolge wurde Klaus wie die ubrigen Deutschen nach Kriegsende in Schweden interniert kam ins Krankenhaus Gavle wo er am 6 April 1946 plotzlich starb Von Seiten der schwedischen Abwehr sei ihm zuverlassig mitgeteilt worden dass Klaus im sowjetischen Auftrag ermordet worden sei Nachwirkung BearbeitenNachdem Peter Kleist einen Zeit Artikel veroffentlicht hatte 7 und 1950 seine Memoiren Zwischen Hitler und Stalin 1939 45 kamen in der Presse erneut Spekulationen uber einen um 1942 beabsichtigten Frieden zwischen Deutschland und Sowjetunion auf Infolgedessen interviewte Helmut Heiber IfZ Werner G Boening im November 1957 zu seinen und Klaus Aktivitaten und den sowjetischen Friedensfuhlern 1942 43 in Stockholm Boening der 1932 am Seminar von Georg Cleinow Peter Kleist kennengelernt hatte fuhrte dazu u a aus 1 Seitdem im Herbst 1941 der Gesandtschaftsrat Wladimir Semjonowitsch Semjonow in Stockholm erschienen war war zwar die enge Verbindung Kollontai Klaus unterbrochen aber zwischen Semjonow und Klaus entwickelte sich eine freundschaftliche Beziehung Boening korrigierte einige von Kleists Ausfuhrungen zum ersten Treffen Kleist Klaus am 14 Dezember 1942 in seinem Blockhaus Solsidan Klaus soll dabei klare Vorschlage gemacht haben und zog auf einer Karte mit einem dicken Strich eine zukunftige deutsch sowjetische Interessensgrenze Da alles darauf hindeutete dass den Russen das nationalsozialistische System immer noch sympatischer war als das westlich demokratische hatte man ohne weiteres mit den Russen reden konnen Dass mit Wladimir Georgijewitsch Dekanosow und Andrei Alexandrow in Stockholm kein Gesprach zustande kam begrundete Boening damit dass Kleist als beamteter Ministerialdirigent mit Frau und Kindern in Berlin zu vorsichtig war Der Historiker Bernd Martin bestritt 1970 solche Sondierungen nach einem Interview Boenings bei dem er die Klauss Papiere erhalten hatte 8 Daran dass den deutschen Akten dazu nicht zu trauen ist erinnerte Ingeborg Fleischhauer 1986 in Die Chance des Sonderfriedens Semjenow erwahnte 1995 in seinen Memoiren dass Klaus 1939 oder 1940 in Kaunas fur die sowjetische Abwehr angeworben wurde 9 Literatur BearbeitenKlaus Edgar 1879 1946 In Jefferson Adams Historical dictionary of German intelligence Scarecrow Press Lanham 2009 ISBN 978 0 8108 5543 4 S 233 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Aktenvermerk von Helmut Heiber uber sein Gesprach mit Peter Kleist am 14 November 1957 im Archiv des Institutes fur Zeitgeschichte Munchen Berlin IfZ abgerufen am 23 April 2014 a b c d Jefferson Adams Historical dictionary of German intelligence Scarecrow Press Lanham 2009 S 233 a b Michael Mueller Canaris Hitlers Abwehrchef Propylaen Berlin 2006 ISBN 3 549 07202 3 S 363 Reinhard R Doerries Hitler s last chief of foreign intelligence Allied interrogations of Walter Schellenberg Frank Cass London 2003 ISBN 0 7146 5400 0 S 160 Ingeborg Fleischhauer Die Chance des Sonderfriedens Deutsch sowjetische Geheimgesprache 1941 1945 Siedler Berlin 1986 ISBN 3 88680 247 7 Darin Kapitel 3 Canaris geheime Friedensmission in Schweden die Entsendung von Edgar Klaus S 30 50 Eleonora Storch Schwab A Daughter remembers In Gertrude Schneider Hrsg The unfinished road Jewish survivors of Latvia look back Praeger New York 1991 ISBN 0 275 94093 4 S 177 eingeschrankte Vorschau Peter Kleist Hammer Sichel und Hakenkreuz Memento vom 19 April 2014 im Webarchiv archive today In Die Zeit 20 Oktober 1949 Bernd Martin Deutsch sowjetische Sondierungen uber einen separaten Friedensschluss im Zweiten Weltkrieg auf freidok uni freiburg de Wladimir S Semjonow Von Stalin bis Gorbatschow Ein halbes Jahrhundert in diplomatischer Mission 1939 1991 Nicolai Berlin 1995 ISBN 3 87584 521 8 S 138 Normdaten Person GND 12444847X lobid OGND AKS VIAF 37851614 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klaus EdgarKURZBESCHREIBUNG AgentGEBURTSDATUM 28 Oktober 1879GEBURTSORT Riga Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 1 April 1945 oder 1946 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edgar Klaus amp oldid 237758913