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Dieser Artikel befasst sich mit dem Schriftsteller und Diplomaten Peter Kleist Zum Oberst siehe Peter Christian von Kleist Bruno Peter Kleist 29 Januar 1904 in Marienwerder 6 November 1971 in Munchen 1 war ein deutscher politischer Schriftsteller und Diplomat Sein Interesse galt vor allem der Ostpolitik In der Zeit des Nationalsozialismus arbeitete Kleist in einer fuhrenden Position im Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete RMfdbO das von dem NS Chefideologen Alfred Rosenberg geleitet wurde Nach 1945 machte er sich in der noch jungen Bundesrepublik Deutschland als rechtsextremer Journalist und Buchautor zu Themen rund um die deutsche Ostpolitik einen Namen Biografie BearbeitenGeboren als Sohn eines Regierungsrates besuchte Kleist das Gymnasium in Danzig und Berlin Das Abitur erlangte er 1923 am Askanischen Gymnasium 1 Vom Wintersemester 1923 bis zum Sommersemester 1925 studierte er an der Technischen Hochschule Danzig Chemie 1 Nebenher widmete er sich dem Sprachstudium Kleist beherrschte mehrere Fremdsprachen Englisch Franzosisch skandinavische Sprachen Polnisch und Russisch 1924 wurde er Mitglied des Corps Baltica Danzig 1 Anschliessend studierte Kleist vom Wintersemester 1925 bis zum Sommersemester 1929 und vom Sommersemester 1931 bis zum Wintersemester 1931 in Berlin sowie vom Wintersemester 1929 bis zum Wintersemester 1930 in Halle Saale Rechtswissenschaften Nach dem Referendariat am Oberlandesgericht Naumburg Saale wurde Kleist Ende 1931 mit der Dissertation Die volkerrechtliche Anerkennung Sowjet Russlands zum Dr jur bewertet mit magna cum laude promoviert 1 Von Anfang 1932 bis Sommer 1936 war Kleist Mitarbeiter in der Berliner Vertretung der preussischen Provinzen Ostpreussen und Grenzmark Posen Westpreussen 1 1931 trat er der NSDAP bei 2 Damit gehorte er zur bevorzugten Gruppe der Alten Parteigenossen Gleichzeitig wurde Kleist Anfang 1932 Dozent fur Aussenpolitik und Handelsrecht an der Deutschen Hochschule fur Politik in Berlin 1 Von 1934 bis Mitte 1936 war Kleist Geschaftsfuhrer der Deutschen Hochschule fur Politik in Berlin 1 Anschliessend arbeitete er bis Ende 1942 als Referent fur Ostpolitik in der Dienststelle von Joachim von Ribbentrop 1 3 Zugleich zu seiner Tatigkeit als Referent fur Ostpolitik war Kleist Vorsitzender der Deutsch Polnischen Gesellschaft 1 4 Am 31 August 1939 formulierte Kleist im Hauptreferat Ost der Dienststelle Ribbentrop seine schriftliche Bitte dass er Einsicht in die Telegramme vom Auswartigen Amt fur sein Arbeitsgebiet Baltische Staaten Polen Sowjetunion erhalte 5 Nach Kleists spaterer eigenen Aussage leitete er ab 1936 das Polen Referat der Dienststelle Ribbentrop 6 In den 1930er Jahren wurde er zudem zum SS Obersturmbannfuhrer befordert 3 Anfang August 1940 fuhrte Peter Kleist in seiner Funktion als Ost Experte Ribbentrops und Mitglied des Sicherheitsdienstes SD Gesprache mit Kazys Schkirpa dem ehemaligen litauischen Generalstabler und Militarattache sowie Botschafter seines Landes in Berlin 7 Vorausgegangen war ein Gesprach zwischen Schkirpa und Georg Leibbrandt im Berliner Eden Hotel am 20 Juni 1940 vier Tage nach dem Einmarsch der Roten Armee in Litauen 7 In der Folge dieser Gesprach mit Leibbrandt und Kleist formierte Schkirpa aus litauischen Emigranten die paramilitarische antisemitische Litauische Front der Aktivisten LAF deren Aufgabe es war als Sondergruppe A Sabotageakte und die Demoralisierung im sowjetischen Hinterland vorzubereiten 7 Politisches Ziel von Schkirpa war ein Aufstand in Litauen der nach dem Einmarsch der deutschen Truppen ausbrechen sollte 7 Von Ende 1942 und Mitte 1945 war Kleist in der Position eines Ministerialdirigenten Leiter der Abteilung Ostland im Ostministerium und als Verbindungsoffizier des Ministeriums zur Heeresgruppe Nord 1 3 Ebenso arbeitete er im Stab des Stellvertreters des Fuhrers als Beauftragter der NSDAP in aussenpolitischen Fragen 8 Von Mitte 1945 bis Mitte 1947 war Kleist interniert 1 In der Nachkriegszeit wurde Kleist Redakteur und Chefredakteur in verschiedenen neofaschistischen Zeitungen und Zeitschriften 3 Als Chefredakteur publizierte er die Soldatenzeitung zudem war er Mitarbeiter der Zeitschrift Nation Europa 8 Der Historiker fur Zeitgeschichte Hans Buchheim urteilte 1954 uber seine Publikationen nach 1945 Es ist ausgeschlossen die Unzahl von Verdrehungen Beschonigungen und Unwahrheiten auch nur zu nennen geschweige denn zu analysieren und so den Sumpf von Unaufrichtigkeit gleichsam trocken zu legen 9 In seinen 1950 publizierten Erinnerungen Zwischen Hitler und Stalin behauptete Kleist bei seinen diplomatischen Sondierungen in Stockholm 1943 sei die Initiative zu Gesprachen uber einen Separatfrieden von der Sowjetunion ausgegangen Einige Historiker folgten Kleist zunachst in seiner Darstellung bis sich seine Behauptung Ende der 1980er Jahre als unrichtig herausstellte 10 11 1958 gehorte Kleist zu den Grundern der Deutschen Wochen Zeitung mit Sitz in Hannover bei der er fur aussenpolitische Themen zustandig war 1 Im Jahre 1960 grundete er zusammen mit anderen ehemaligen Angehorigen der NSDAP und der SS die Gesellschaft fur Freie Publizistik GfP 1973 erschien letztmals sein Buch Wer ist Willy Brandt in der bis dahin bereits 12 Auflage Danach folgten keine weiteren Veroffentlichungen seiner Bucher mehr Am 6 November 1971 verliess er eine Munchener Klinik mit einer unbehandelbaren Tumorerkrankung und starb noch am gleichen Tag durch Freitod 12 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Peter Kleist im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Buchheim Zu Kleists Auch du warst dabei In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 1954 2 Seite 177 192 PDF Blatt 64 79 5 1 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m Kleist Bruno Peter In Hans Nehlep Hrsg Album Academicum des Corps Baltica Borussia Danzig 1860 1970 Berlin 1973 uberarbeitet und erganzt von Degenhardt Muller Hans Wolfgang Nehlep und Jurgen Protz Essen 2000 S 201 Peter Kleist Endlosung fur die freie Welt Der Verfall der westlichen Politik Hrsg Waldemar Schutz Hannover 1972 S 9 10 a b c d Andreas Zellhuber Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu Das Reichsministerium fur die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941 1945 Vogel Munchen 2006 S 74 Quelle Kleist Auch du warst dabei Kriegstagebuch von Otto Brautigam S 171 Peter Kleist Hammer Sichel und Hakenkreuz In Die Zeit Nr 41 1949 Institut fur Zeitgeschichte Hrsg Akten der Partei Kanzlei der NSDAP Teil 1 Oldenbourg 1983 S 527 ISBN 3 486 50181 X Carsten Roschke Der umworbene Urfeind Polen in der nationalsozialistischen Propaganda 1934 1939 Tectum Verlag Marburg 2000 S 75 ISBN 3 8288 8180 7 Quelle Peter Kleist Zwischen Hitler und Stalin Bonn 1950 S 14 a b c d Alexander Slavinas Der inszenierte Aufstand In Die Zeit Nr 26 1993 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Aufl Frankfurt a M 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 315 Hans Buchheim Zu Kleists Auch du warst dabei In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 1954 2 Seite 182 PDF Blatt 64 79 5 1 MB ZEIT geschichten In Die Zeit Nr 23 1989 Heinrich Graf von Einsiedel Bridge mit Madame Kollontaj In Die Zeit Nr 40 1983 Horst W Schmollinger Die Deutsche Reichspartei In Richard Stoss Hrsg Parteien Handbuch Bd 2 S 1130 1131 Fussnote 63 Normdaten Person GND 124447996 lobid OGND AKS LCCN n87856600 VIAF 32365679 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kleist PeterALTERNATIVNAMEN Kleist Bruno Peter vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher politischer Schriftsteller und DiplomatGEBURTSDATUM 29 Januar 1904GEBURTSORT Marienwerder WestpreussenSTERBEDATUM 6 November 1971STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Kleist amp oldid 219921252