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Gertrude Schneider geboren am 27 Mai 1928 in Wien als Gertrude Hirschhorn gestorben am 7 September 2020 1 war eine osterreichische Historikerin Publizistin und emeritierte Hochschullehrerin des City College of New York Sie uberlebte den Holocaust in den KZ Kaiserwald und Stutthof sowie im Ghetto Riga Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Publizistisches Wirken 3 Schriften Auswahl 4 Auszeichnungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenGertrude Schneider war die Tochter von Pinkas Hirschhorn und Charlotte Hirschhorn geborene Le Winter Das von ihnen in der Wiener Felberstrasse gefuhrte Volkswarenhaus Hirschhorn wurde gleich nach dem Anschluss Osterreichs an die Nazi Diktatur demoliert 2 Schneider wurde der Schule verwiesen und konnte nur mehr die fur judische Schuler zugelassenen Schulen besuchen 3 Zusammen mit ihren Eltern und ihrer zwei Jahre jungeren Schwester wurde sie im Februar 1942 als Dreizehnjahrige aus Wien nach Riga deportiert Anfang November 1943 wurde die Familie in das KZ Kaiserwald verbracht im August 1944 schafften die Nationalsozialisten die Familie mit Schiffen uber die Ostsee nach Danzig und von dort weiter in das KZ Stutthof Schneiders Vater wurde in das KZ Buchenwald deportiert 4 Prazise dokumentierte Schneider in ihrem Tagebuch die grausamen Umstande des Lebens in Ghetto und KZ 5 Bei ihrer Ruckkehr im Juni 1945 gemeinsam mit Schwester und Mutter nach Wien erfuhr Schneider von der Ermordung ihres Vaters am Tag vor der Befreiung im KZ Buchenwald Der Tod des Vaters und die ablehnende Haltung vieler Osterreicher gegenuber judischen Heimkehrern motivierten die Familie 1947 zur Emigration in die USA In New York lernte Schneider ihren Mann kennen und bekam mit ihm zusammen eine Tochter 1954 und zwei Sohne 1953 und 1960 Neben Familie und der Buchhaltung in der Firma ihres Mannes holte Schneider an Abendschulen ihren Schulabschluss nach Am City College of New York schloss sie 1970 ein Mathematikstudium als B S mit magna cum laude sowie 1972 mit dem M S ab Am CUNY Graduate Center inskribierte sie Moderne und mittelalterliche Geschichte und wurde 1973 mit ihrer Dissertation The Riga Ghetto 1941 1944 promoviert Von 1972 bis 1977 war Schneider Gastlektorin in der Erwachsenenbildung des New Yorker Theodor Herzl Institutes In Vortragsreihen unter anderem fur Lehrer behandelte sie die verschiedenen Aspekte des Holocaust Zwischen 1970 und 1980 war Schneider am City College of New York zunachst Assistant spater Associate Professor und Supervisor of Student Teachers sowie Field Work Counselor Sie betreute Diplomanden beriet Studierende uber mogliche akademische Programme und war Supervisorin von Lehramtsstudenten im offentlichen Schulsystem Ihre Vorlesungen erstreckten sich uber Geschichte und Philosophie der Erziehung die Schule in der amerikanischen Gesellschaft Psychologie des Lernens und Statistik fur Lehrer Das National Science Foundation Projekt wurde von Schneider zur professionellen Vorbereitung von Mathematik und Naturwissenschaftslehrern eingerichtet An der Fordham University lehrte Schneider von 1975 bis 1980 als Adjunct Assistant Professor am Excel Department Wissenschaftsgeschichte und Mathematik Am CUNY Graduate Center war Schneider von 1980 bis 1982 Koordinatorin nichtakademischer Arbeit Sie grundete und leitete das Graduate Center Business Seminar und hielt Computerseminare fur Studenten und Absolventen Ab 1982 steuerte Schneider zunachst als Assistant Placement Director der CUNY von 1985 bis 1995 als Associate Placement Director deren PR Agenden sowie die Karriereberatung von Studenten und Absolventen Von 1974 an gehorte Schneider dem Board of Directors der Ph D Alumni Association of CUNY an ab 1983 fungierte sie 26 Jahre lang als dessen Prasidentin 3 1994 nahm Gertrude Schneider wieder die osterreichische Staatsburgerschaft an 1 Publizistisches Wirken BearbeitenNeben ihrer Lehrtatigkeit in Wissenschaftsgeschichte befasste sich Schneider als Historikerin mit der Shoah insbesondere den Themenkomplexen Uberleben und Widerstand von Juden in Konzentrationslagern dem Ghetto gesehen durch die Augen eines Kindes dem Uberleben von Frauen im Holocaust dem Ghetto Riga und dem KZ Kaiserwald dem Holocaust in Lettland dem Schicksal der Juden in Deutschland unter Hitler dem Schicksal der osterreichischen Juden 1938 1945 der Heimkehr uberlebender Juden 1945 sowie zur Frage wie das Phanomen des Holocaust in High Schools unterrichtet werden kann 3 2013 schenkte sie der Wolfgang Suwelack Stiftung in Billerbeck ihre Bibliothek die 848 Bucher sind seither in der Villa ten Hompel untergebracht 6 Ab Oktober 1995 war Schneider ein Jahr lang Chefredakteurin der deutschsprachigen Exilzeitung Aufbau Von 1984 bis 1998 war sie Herausgeberin des Jewish Latvian Kurier Schneider arbeitete auch fur Filme und Fernsehsendungen So sang sie 1986 in Claude Lanzmanns Film Shoa ein jiddisches Ghettolied aus Riga In dem Film Riga A tale of two ghettos fur die United States Holocaust Commission trat sie sowohl als Uberlebende als auch als Spezialistin fur das Rigaer Ghetto auf Weiters wirkte sie in den Fernsehsendungen 60 Minutes Midday Life News Crime Watch Jewish Spectrum sowie in Eye on New York mit 1997 berichtete sie am History Channel uber Leben und Taten Adolf Eichmanns und wies nach dass Hitler und Eichmann denselben Geschichtslehrer hatten 3 Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung im Mai 2017 im historischen Sitzungssaal des Wiener Parlamentsgebaudes hielt Schneider vor Nationalrat und Bundesrat die Gedenkrede 4 Schriften Auswahl BearbeitenReise in den Tod deutsche Juden in Riga 1941 1944 2 Auflage Laumann Dulmen 2008 ISBN 978 3 89960 305 7 Mordechai Gebirtig His Poetic and Musical Legacy Greenwood Publishing Group 2000 ISBN 978 0 275 96657 7 eingeschrankte Vorschau The unfinished road Jewish survivors of Latvia look back Praeger Westport Connecticut 1999 ISBN 978 3 89649 431 3 eingeschrankte Vorschau Exile and destruction the fate of Austrian Jews 1938 1945 Praeger Westport Connecticut 1995 ISBN 0 275 95139 1 eingeschrankte Vorschau Muted voices Jewish survivors of Latvia remember New York 1987 ISBN 978 0 8022 2536 8 Journey into terror story of the Riga ghetto Ark House New York 1979 ISBN 978 0 935764 00 0 eingeschrankte Vorschau Auszeichnungen Bearbeiten2006 Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst 7 8 Literatur BearbeitenBrigitta Keintzel Ilse Korotin Hrsg Wissenschafterinnen in und aus Osterreich Leben Werk Wirken Wien Bohlau 2002 ISBN 3 205 99467 1 S 662 664Weblinks BearbeitenGertrude Schneider in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Nationalfonds der Republik Osterreich fur Opfer des Nationalsozialismus Nachruf auf Gertrude Schneider 10 September 2020 abgerufen am 17 Dezember 2020 Marie Theres Egyed Peter Mayr Shoah Uberlebende Gertrude Schneider Der Pobel ist leicht aufzureizen In Der Standard 8 Mai 2017 a b c d Brigitta Keintzel Ilse Korotin Hrsg Wissenschafterinnen in und aus Osterreich Leben Werk Wirken Bohlau Verlag Wien 2002 ISBN 978 3 205 99467 1 S 662 664 eingeschrankte Vorschau a b Programmheft Gedenktag 2017 In Bundesrat 7 Mai 2017 Autorenprofil Gertrude Schneider In Laumann Verlag Karin Volker Ihre Bucher sprechen In Westfalische Nachrichten 27 Februar 2013 Alumni Notes Memento vom 21 November 2007 im Internet Archive In CUNY Graduate Center 29 Juni 2006 Herbert Exenberger Mitteilungen In DOW Folge 180 Marz 2007 S 10 11 Normdaten Person GND 11564251X lobid OGND AKS LCCN n84032033 VIAF 51904391 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schneider GertrudeALTERNATIVNAMEN Hirschhorn Gertrude Geburtsname KURZBESCHREIBUNG osterreichische Historikerin und HochschullehrerinGEBURTSDATUM 27 Mai 1928GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 7 September 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gertrude Schneider amp oldid 236072671