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Edewechterdamm benannt nach dem Strassendamm von Edewecht nach Friesoythe durch das Vehnemoor ist ein Dorf in Niedersachsen Es liegt in der Nahe von Oldenburg direkt am Kustenkanal Ein kleiner Teil des Dorfes gehort zur Gemeinde Bosel der grosste Teil jedoch zur Stadt Friesoythe EdewechterdammGemeinde Friesoythe und BoselKoordinaten 53 5 N 7 56 O 53 083333333333 7 9358333333333 8 Koordinaten 53 5 0 N 7 56 9 OHohe 8 mEinwohner 845 31 Dez 2021 Postleitzahl 26169 zumindest der Grossteil Vorwahl 04405Edewechterdamm Niedersachsen Lage von Edewechterdamm in Niedersachsen Edewechterdamm Altenoyther Strasse L 831 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bruckenkopf Edewechterdamm im Zweiten Weltkrieg 3 Nachkriegszeit 4 Klarschlammdeponie Edewechterdamm 5 LiteraturGeschichte BearbeitenSchon fruh versuchte man eine Verbindung zwischen der Stadt Friesoythe und Edewecht herzustellen Im Winter konnte man wenn die Oberflache des Moores gefroren war zu Fuss oder mit Pferd und Wagen die Flache uberqueren Im Jahre 1815 wurde durch das Vehnemoor ein Damm gebaut der Edewechter Damm oder der Altenoyther Moordamm genannt wurde Um 1830 musste er erweitert werden weil er fur den Verkehr nicht mehr ausreichte Am 13 April 1848 hatte es in dem Tagesblatt Oldenburgische Anzeigen geheissen Die Bekanntmachung vom 10 November 1837 wonach das Befahren des Altenoyther Moordammes mit drei und vierspannigen Frachtwagen bei 10 Talern Bruche verboten ist wird hierdurch in Erinnerung gebracht Von 1895 bis 1920 verkehrte eine Postkutsche von Friesoythe nach Bad Zwischenahn Sie konnte auf jeder Fahrt sechs Fahrgaste mitnehmen Um 1855 wurde der Hunte Ems Kanal heute Kustenkanal in Angriff genommen der 1893 fertiggestellt wurde Die ursprungliche Breite betrug 13 50 m Wasserspiegelbreite bei 1 50 m Tiefe Am Ufer befand sich ursprunglich auch ein Treidelpfad mit denen die kleinen Torfkahne mit Seilen am Ufer entlanggezogen werden konnten Treckschuten In Edewechterdamm fuhrte eine Klappbrucke hinuber zur Nachbargemeinde Edewecht Der Bau des Kanals ermoglichte die Entwasserung der angrenzenden Moorflachen und ermoglichte den Transport von Brenntorf und Massengutern zwischen Weser und Ems Um 1900 erfolgte ein erster Ausbau durch Tieferlegung des Kanalbettes die 1910 vollendet war Damit konnte auch die an der Klappbrucke befindliche Schleuse ausgebaut werden was fur den Schiffsverkehr einen grossen Zeitvorteil bot Bereits 1925 war eine Erweiterung zum Grossschifffahrtsweg erforderlich Breite 26 75 m Tiefe 3 50 m der 1935 fertiggestellt wurde In den letzten Kriegswochen des Jahres 1945 zerstorten Panzer und andere Fahrzeuge die Strasse zu einem dunkelroten Brei Bruckenkopf Edewechterdamm im Zweiten Weltkrieg BearbeitenMitte April 1945 wurde der Kustenkanal Schauplatz schwerer und verlustreicher Kampfe zwischen deutschen und vorruckenden kanadischen Truppen Als Panzerhindernis wurde der Kanal in weitraumige deutsche Abwehrplanungen zum Schutz der wichtigen Nordseehafen und als aussere Verteidigungslinie der Festung Wilhelmshaven einbezogen und ab April militarisch zur Sicherungslinie Seelowenstellung ausgebaut Am Nordufer des Edewechterdammer Kustenkanalabschnitts bezog eine deutsche Kampfgruppe aus Teilen des Fallschirmjager Rgt 32 dem Grenadier Ersatz Rgt 22 und dem 364 Marine Festungs Btl seit Anfang April ihre Verteidigungsstellungen Bereits in der ersten Aprilhalfte hatten deutsche Pioniere alle Kanalbrucken zur Sprengung vorbereitet Am 11 April wurden die Zivilbevolkerung aufgefordert Gehofte und Hauser zu verlassen und sich Deckung in den umliegenden Mooren einzurichten Mit Herannahen der Front sprengten die Deutschen am 15 April die Edewechterdammer Brucke und somit den einzig passierbaren Kanalubergang Am 16 April 1945 erreichte die 4 Panzerdivision der 1 kanadischen Armee von Friesoythe uber Edewechterdamm kommend das Sudufer des Kustenkanals Um das Vordringen der kanadischen Militarfahrzeuge auf dem durch Trichtersprengungen zerstorten Edewechter Damm zu ermoglichen und den Truppennachschub sicherzustellen wurde der Trummerschutt der zerstorten Stadt Friesoythe die nur noch aus sechs Wohnhausern dem Rathaus und der Kirche bestand genutzt um Fahrspuren und Sprengtrichter aufzufullen In den Nachtstunden auf den 17 April 1945 gelang dem kanadischen Algonquin Infanterieregiment etwa 200 m westlich der gesprengten Kanalbrucke die Errichtung des Bruckenkopfes Edewechterdamm am Nordufer des Kanals der sofort heftigen deutschen Gegenangriffen ausgesetzt war 11 kanadische und 76 deutsche Gefallene Am Morgen des 19 April konnten Pioniere der 8 und 9 Field Squadron dann eine provisorische Brucke uber den Kanal fertigstellen auf der Panzer Geschutze und Transportfahrzeuge auf das umkampfte Nordufer gelangen konnten Am Morgen des 18 April waren alle drei kanadischen Infanterie Kompanien erfolgreich auf das Nordufer ubergesetzt Ab 19 April ging das durch Panzer unterstutzte Algonquin Regiment dann entlang der Hauptstrasse und der Kleinbahntrasse Richtung Sud Edewecht vor etwas westlich davon stiess ein zweiter kanadischer Verband Argyll and Sutherland Highlanders of Canada vor um uber Osterscheps den Fliegerhorst Zwischenahn zu erobern Kurz spater 21 April ging das kanadische South Alberta Regiment dann auch entlang des Kustenkanals ostwarts nach Husbake vor Fur die Schwere und Bedeutung der Kampfe am Kustenkanal spricht u a die mehrfache Erwahnung heftiger Kampfe um einen feindlichen Bruckenkopf am Kustenkanal in den deutschen Wehrmachtberichten vom 21 und 22 April Die wahrend der Kampfhandlungen notdurftig in Feldgrabern beigesetzten deutschen Soldaten wurden ab August 1945 auf den Kriegsgraberfriedhof Edewecht umgebettet Die bei den Kampfen gefallenen kanadischen Soldaten wurden 1948 auf die zentrale kanadische Kriegsgraberstatte Canadian War Cemetery im niederlandischen Holten umgebettet die britischen Toten wurden in ihre Heimat uberfuhrt Nachkriegszeit BearbeitenWahrend der Kriegs und Nachkriegszeit war der Unterhalt des Kustenkanals durch fehlende Personal und Geldmittel vernachlassigt Zudem waren bei den Kriegshandlungen samtliche Brucken zerstort und die Boschungsanlagen stark beschadigt worden Nur sehr langsam und mit erheblichem Aufwand konnte der Kanal von Trummern und Kriegsgerat geraumt werden In der ersten Zeit erfolgte die Kanalquerung mit einer provisorischen Bailey Brucke Der Kanal war erst ab Juni 1946 wieder fur Binnenschiffe befahrbar Im Jahre 1952 wurde die Strasse nach Friesoythe mit einer Asphaltdecke versehen Der nachste Ausbau erfolgte 1960 auf eine Befestigungsbreite von 4 50 m 1974 wurde die Landesstrasse 831 von der Brucke bis etwa 2 5 km in Richtung Friesoythe komplett erneuert 300 000 Kubikmeter Moor wurden gegen die gleiche Menge Fullsand ausgetauscht In den 1990er Jahren entstand eine weitere Wohnsiedlung die die Einwohnerzahl drastisch erhohte Klarschlammdeponie Edewechterdamm BearbeitenWestlich des Siedlungsgebietes wurde 1970 auf dem Gelande eines ehemaligen Torfwerkes eine 140 ha grosse Lagerstatte fur kommunalen Klarschlamm eingerichtet Von 1972 bis 2005 wurde uber den Kustenkanal mit Schiffen 3 2 Mio m ausgefaulter flussiger Klarschlamm der Bremer Klaranlagen Seehausen und Farge antransportiert und in die ehemaligen Torfputten Becken eingespult Grundsatzlich wurde nur unbelasteter landwirtschaftlich nutzbarer Klarschlamm verwendet Der Deponiestandort zeichnet sich durch eine naturliche Abdichtung zum Grundwasserleiter aus unterliegender Hochmoortorf Daher belegen regelmassige Grundwasseruntersuchungen bis heute keine negativen umweltrelevanten Auswirkungen der Deponie Seit 2005 befindet sich die Deponie in der Stilllegungsphase Um die Sicherheit des Standortes langfristig zu gewahrleisten werden noch Bewirtschaftungsmassnahmen durchgefuhrt Pflege der Damme Wasserhaltung der Putten Behandlung von abgeleitetem Uberstandswasser Zutrittssicherung Im Laufe der Jahre hat sich hier ein wertvolles grossflachiges Feuchtgebiet aus zweiter Hand entwickelt das nationale Bedeutung als Vogelbrutgebiet besitzt In den ehemaligen Schlammputten ist die Sukzession von offenen Wasser bzw Schlammflachen zu einer mosaikartigen und vielfaltigen Vegetation Weiden Sumpfgebusche Birken Pionierwald Pfeifengras Birken Moorwald bzw verschiedene Landrohrichte zu beobachten Seit 1999 ist das Deponiegelande zentraler Teil des 322 ha grossen Naturschutzgebietes Ahrensdorfer Moor Fur die Offentlichkeit ist das Gebiet nach Anmeldung auf zwei ausgeschilderten Routen zuganglich Literatur BearbeitenhanseWasser Bremen GmbH Hrsg Umwelterklarung 2012 Bremen 2013 Eigenverlag Herbergs Arnold und Sternath Fritz Otto Chronik 100 Jahre Ort Edewechterdamm 1897 1997 Edewechterdamm 1997 Eigenverlag Warnke Fritz Der Bruckenkopf Edewechterdamm Die Kampfe im Raum Edewecht April 1945 Edewecht 2000 Eigenverlag Ortsverein Suddorf Hrsg Chronik der Bauerschaft Suddorf Eine Chronik zum 100 jahrigen Bestehen Eigenverlag Suddorf 2020 Wegmann Gunter Das Kriegsende zwischen Weser und Ems 1945 Oldenburg 2000 Bultmann amp Gerriets Ortsteile von Friesoythe Ahrensdorf Altenoythe Augustendorf Edewechterdamm Ellerbrock Friesoythe Gehlenberg Heinfelde Kampe Kamperfehn Markhausen Mehrenkamp Neuscharrel Neuvrees Pehmertange Schlingshohe Schwaneburg Schwaneburgermoor Thule Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edewechterdamm amp oldid 236911375