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Dieser Artikel behandelt die Klasse der Ringelwurmer Zu den Parasiten des Igels siehe Crenosoma striatum und Lungenhaarwurm Die Igelwurmer Echiura oder Echiurida sind eine Klasse der Ringelwurmer Annelida mit etwa 150 bekannten Arten Diese ausschliesslich marinen Tiere bewohnen weltweit verschiedene Lebensraume im Meer von der Gezeitenzone bis hin zu maximal 10 000 Meter tiefen Tiefseegraben Igelwurmer bewohnen hemisessil Weichboden seltener Spalten und Hohlen in Hartsubstraten IgelwurmerUrechis caupoSystematikohne Rang Gewebetiere Eumetazoa ohne Rang Bilateriaohne Rang Urmunder Protostomia Uberstamm Lophotrochozoen Lophotrochozoa Stamm Ringelwurmer Annelida Klasse IgelwurmerWissenschaftlicher NameEchiuraNewby 1940OrdnungenEchiuroinea Xenopneusta HeteromyotaArten Auswahl Bonellia viridis Echiurus echiurus Urechis caupo Urechis unicinctus Ikeda taenioides Sluiterina kaikourae Thalassema thalassemum Inhaltsverzeichnis 1 Morphologie 1 1 Morphologie der adulten Tiere 1 2 Morphologie des Larvalstadiums 2 Lebensweise 3 Fortpflanzung 4 Systematik 5 Igelwurmer und Menschen 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 7 WeblinksMorphologie BearbeitenMorphologie der adulten Tiere Bearbeiten Die Grosse von Igelwurmern ist vielfaltig und reicht von ein paar Dezimetern bis hin zu mehreren Metern Der unsegmentierte Korper lasst sich in den vorderen praoralen Abschnitt das Prostomium Proboscis Russel und den hinteren Abschnitt den Rumpf einteilen Das Prostomium ubertrifft den sackformigen bzw zylindrischen Rumpf um ein Vielfaches an Lange Die grosste Art Ikeda taenioides erreicht Langen von bis zu 2 Metern und nur 40 Zentimeter entfallen auf den Rumpf Trotz seiner Beweglichkeit und Muskulositat kann das Prostomium nicht in den Rumpf eingezogen werden Die bis auf die Ventralseite des Prostomiums unbewimperte Epidermis Oberhaut ist von einer Cuticula bedeckt Ein charakteristisches Merkmal der Epidermis von Igelwurmern ist ein durch Muskeln bewegliches Paar von Borsten auf der Ventralseite des Rumpfes Einige Arten haben uberdies einen oder zwei Ringe von Analborsten Identisch ist die Feinstruktur von Cuticula und Borsten mit den Ringelwurmern Die Epidermis bildet in der Rumpfregion zahlreiche Papillen welche den Anschein geben dass die Tiere geringelt waren Die gesamte Korperoberflache ist von serosen Drusenzellen ubersat Unter der Epidermis liegt die machtige extrazellulare Matrix Gewebeteil in welche etwa Drusenzellen Pigmentzellen Nervenzellen und Collagenfasern Strukturprotein der Matrix eingebettet sind Das Prostomium ist fast vollstandig von diesem Bindegewebe Cutis gefullt dort enthalt es auch die komplexe Muskulatur vom Prostomium Die Muskulatur des Rumpfes liegt unter der Matrix und besteht aus 8 Schichten von Langs Rings und Diagonalmuskulatur Auch enthalt der Rumpf eine Coelomhohle sekundare Leibeshohle welche durch ein Peritoneum seroses Bauchfell kleidet Bauchraum aus begrenzt ist und nur durch verkummerte Mesenterien Falte in Coelomwand unterteilt wird Bei den meisten Arten liegt vor einem Paar Borsten ein unvollstandiges Diaphragma Hiervor liegt ein kleiner Raum von welchem Kanale in das Prostomium ziehen Die Coelomflussigkeit besteht aus verschiedenen Typen von Coelomocyten Das einfache geschlossene Blutgefasssystem besteht aus Ventralgefass einem nur vorne ausgebildeten Dorsalgefass Darmblutsinus und drei prostomialen Gefassen Das Blut ist farblos Die Aufnahme von Sauerstoff erfolgt auf der gesamten Ausdehnung der Epidermis bei ein paar Arten dient auch der Enddarm dem Gasaustausch Hierbei wird bestandig Wasser eingepumpt und wieder ausgestossen Der vordere Rumpfbereich enthalt 1 2 Paar Metanephridien welche reife Gameten Keimzellen aus der Coelomflussigkeit aufnehmen Diese werden dann in einem sackformigen Abschnitt gespeichert Die Exkretion geschieht durch zahlreiche Analschlauche welche mit Wimperntrichtern versehen sind und in den Enddarm munden Der Darmkanal lasst sich in Vorder Mittel und Enddarm unterteilen An der Basis des Prostomiums liegt eine Mundoffnung Von dort fuhrt der Vorderdarm uber Pharynx Osophagus und vielleicht auch einen Kropf zum stark gewundenem Mitteldarm Er besitzt im mittleren Abschnitt einen Nebendarm und auch eine Wimperrinne Das Nervensystem besteht aus Schlundring und einem unpaaren Bauchmark Ersterer reicht bis zur Spitze des Prostomiums Am Bauchmark gibt es ringformige Abzweigungen Im Prostomium sind die beiden Abzweigungen des Schlundringes durch Nerven verbunden Igelwumer verfugen nicht uber komplexe Sinnesorgane jedoch sind etliche epidermale Sinneszellen zu Sinnespapillen zusammengefasst Eine besonders grosse Dichte konnte auf dem Prostomium festgestellt werden Die Gonaden sind unpaarig und liegen am ventralen Mesenterium im hinteren Rumpfbereich Die Gametogenese lauft im Coelom ab In den sackformigen Abschnitten der Nephridien werden die reifen Spermien und Eizellen gelagert Die meisten Arten zeigen keinen Geschlechtsdimorphismus doch Bonellia viridis zeigt extreme Grossenunterschiede zwischen den Geschlechtern Weibchen erreichen teils Rumpflangen von 30 Zentimetern das Mannchen ist hingegen nur 2 Millimeter lang Lange Zeit hielt man die Mannchen auch aufgrund abweichender Morphologie fur parasitische Plathelminthen Bekraftigt wurde diese Vermutung damals auch dadurch dass die Mannchen im Uterus der Weibchen leben und dort die Eizellen befruchten Die Geschlechtsdetermination erfolgt hier anscheinend uber ein vom Weibchen produziertes Pheromon das die undifferenzierten Larven dazu veranlasst zu Zwergmannchen zu werden 1 Morphologie des Larvalstadiums Bearbeiten Die freischwimmenden Trochophora Larven bestehen aus Epi und Hyposphare Diese sind durch den Prototroch getrennt Die Unterseite des oberen bzw die Oberseite des unteren Segmentes ist horizontal Charakteristisch fur die Larven von Igelwurmern sind weitere Cilienbander Ocellen ein Paar Protonephridien ein Darmkanal und aus Mesoteloblasten entstandenen Mesodermstreifen Das Bauchmark hat seinen Ursprung in einer paarigen Anlage aus serial angeordneten Zellgruppierungen Lebensweise BearbeitenIgelwurmer sind hemisessil und wechseln nur selten ihren Standort in weichem Substrat selten ist es hartes Substrat Die Tiere bauen sich eine Wohnhohle in das Substrat in der sie fast ihr ganzes Leben verbringen Je nach Art haben die Baue verschiedene Formen bei Echiurus echiurus ist er U formig Zur Nahrungsaufnahme wird ausschliesslich das Prostomium aus dem Wohngang herausgestreckt und uber das Substrat gefuhrt jedoch nur die unbewimperte Dorsalseite Die kleinen Nahrungspartikel bevorzugt Detritus und Mikroorganismen werden durch Cilien oder Muskulatur auf die bewimperte Seite gebracht sortiert und durch die mediane Wimpernrinne zur Mundoffnung transportiert oder wieder seitlich abgegeben Dieses Verhalten hinterlasst sternformige Frassspuren auf der Substratoberflache Eine spezielle Art der Nahrungsaufnahme praktizieren alle vier Arten der Gattung Urechis Mit Hilfe prostomialer Drusen bauen sie ein Schleimnetz in ihrem Wohngang Die Tiere konnen Pumpbewegungen unter diesem Netz bewerkstelligen hierdurch werden Nahrungspartikel angesaugt welche dann im Netz hangenbleiben Falls Nahrungsbedarf besteht frisst der Netzbesitzer das Netz mit den Nahrungspartikeln auf Fortpflanzung BearbeitenDie Fortpflanzung bei Igelwurmern erfolgt stets sexuell alle Arten sind getrenntgeschlechtlich Meist erfolgt die Befruchtung im freien Wasser und ausserhalb des Korpers der Elterntiere Die Eier weisen eine Wendelfurchung auf Die Jungtiere fuhren eine planktonische Lebensweise und sinken nach maximal 3 Monaten zu Boden Dort durchlaufen sie eine graduelle Metamorphose bei der die Episphare zum Prostomium und die Hyposphare zum Rumpf wird Bei der Art Bonellia viridis ist phanotypische Geschlechtsfixierung nachgewiesen diese Art ist ein klassisches Beispiel der Zoologie hierfur Hierbei entscheiden nicht Faktoren wahrend und direkt nach der Befruchtung sondern solche nach dem Schlupf Bis jetzt ist diese Besonderheit noch nicht vollstandig geklart Wenn die Larven lange Zeit keinen Kontakt zu Weibchen haben entwickeln sich 78 zu Weibchen und 1 5 3 zu Mannchen der Rest wird zu Intersexen oder stirbt ab Anders ist dies falls sie sich am Prostomium eines Weibchens fur vier Tage festsetzen Dann entwickeln sich 75 zu Mannchen und 15 zu Weibchen die anderen werden Intersexe oder gehen ein 2 Auf diese Weise konnen sich auf einem Weibchen zahlreiche Mannchen sammeln auf einem Weibchen fanden sich schon 85 Mannchen 3 Systematik BearbeitenDie Igelwurmer umfassen nach aktuellem Kenntnisstand etwa 150 Arten die in drei Ordnungen aufgeteilt werden Echiuroinea Xenopneusta HeteromyotaDie Igelwurmer wurden lange Zeit als eigenstandiges Taxon im Range eines Stammes gefuhrt bevor sie den Ringelwurmern Annelida zugeordnet wurden Mit diesen teilen sie zahlreiche gemeinsame Merkmale Die Spiralfurchung der Eier und die Trochophora Larven Ultrastruktur der Borsten Feinstruktur der Cuticula Paarige Anlage des Nervensystems Entstehung des Mesoderms Morphologie des BlutgefasssystemsMit den Vielborstern stimmen sie im Bau des Darmkanals mit ventraler Wimpernrinne und einem davon getrennten Nebendarm uberein Die Umbildung des Prostomiums in ein Organ das der Nahrungsaufnahme dient ist eine Autapomorphie von Igelwurmern Bisher wurden keine Bemuhungen angestellt ein phylogenetisches System innerhalb der Igelwurmer aufzubauen Igelwurmer und Menschen Bearbeiten nbsp Igelwurmer im Angebot Sudkorea Da aufgrund der Lebensweise in der Tiefsee etlicher Arten keine genauen Daten uber deren Bestande vorliegen ist der Bedrohungsstand dieser Tiere nicht bekannt Sie haben bisher aufgrund wenig gesicherter Daten keinen Eintrag in der Roten Liste gefahrdeter Arten des IUCN Sie sind vermutlich durch die Verschmutzung der Ozeane bedroht Die Art Urechis unicinctus wird in Japan oft als Koder der Fischereiindustrie verwendet in China Korea Vietnam und in Chile speziell auf der Insel Chiloe werden Igelwurmer als Nahrung genutzt Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Wilfried Westheide Reinhard Rieger Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und Wirbellose Tiere 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2007 ISBN 978 3 8274 1575 2 Bernhard Grzimek Hrsg Grzimeks Tierleben Bechtermunz Verlag Augsburg 2000 ISBN 3 8289 1603 1 Einzelnachweise Bearbeiten R Wehner W Gehring Zoologie 24 Auflage Georg Thieme Verlag Stuttgart New York 2007 ISBN 978 3 13 367424 9 S 199 Schatzungen aus Wilfried Westheide Reinhard Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und Wirbellose Tiere Gustav Fischer Verlag Stuttgart Jena amp New York 1996 ISBN 3 437 20515 3 Aus Bernhard Grzimek Hrsg Grzimeks Tierleben Bechtermunz Verlag Augsburg 2000 ISBN 3 8289 1603 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Echiura Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bild von Bonellia viridis auf fotocommunityNormdaten Sachbegriff GND 4161240 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Igelwurmer amp oldid 236340703