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Dywa ist die Typbezeichnung mehrerer Formel 1 Rennwagen die der italienische Ingenieur Pietro Dydo Monguzzi in den 1970er Jahren baute Bis 1984 unternahm Monguzzi mehrere erfolglose Versuche seine Autos zu einem Formel 1 Rennen zu melden Ein Exemplar wurde schliesslich 1986 nach erheblichen Modifikationen und mit anderer Bezeichnung bei der Qualifikation zu einem Rennen der Formel 3000 eingesetzt Dywa gehort zu den kaum bekannten Projekten des Motorsports Inhaltsverzeichnis 1 Der Ursprung 2 Die Formel 1 Versuche 2 1 1974 2 2 1979 2 3 1980 2 4 1983 3 Dywa in der Formel 3000 3 1 1985 Ein erster Versuch 3 2 1986 Ein Renneinsatz 4 Quellen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDer Ursprung BearbeitenDer in der lombardischen Gemeinde Canegrate bei Mailand ansassige Techniker Dydo Monguzzi verdiente in den 1960er Jahren sein Geld damit Rennwagen von Alfa Romeo Ferrari und McLaren zu betreuen die der Motorsport Sponsor Marlboro fur Ausstellungen und Werbezwecke benutzte Zu seinen Aufgaben gehorte auch die Beforderung der Autos zu den jeweiligen Einsatzorten In seiner Freizeit begann Monguzzi gemeinsam mit seinem Schwager Walter in der heimischen Werkstatt eigene Rennwagen zu bauen Sie nannten ihre Unternehmung Dywa zusammengesetzt aus den jeweils ersten Silben ihrer Vornamen Das erste Fahrzeug aus ihrer Werkstatt war ein Auto fur die Formel Monza eine italienische Nachwuchsklasse Dieses Fahrzeug sowie ein 1969 konstruierter Formel 2 Wagen erreichten nie die Renntauglichkeit Die Formel 1 Versuche BearbeitenNach diesen ersten Versuchen nahm Monguzzi den Bau eines Wagens nach Formel 1 Kriterien in Angriff Zwischen 1973 und 1983 gab es hierzu insgesamt vier Anlaufe die jeweils mit der von den Medien dokumentierten Prasentation eines Fahrzeugs endeten Ob das Projekt Dywa tatsachlich mit dem Ziel verbunden war einen dauerhaften Rennbetrieb in der Formel 1 aufzunehmen ist nicht belegt jedenfalls erschien Dywa nie zu einem Rennen der Formel 1 Weltmeisterschaft Es gab lediglich vereinzelte Einsatze in deren Umfeld 1974 Bearbeiten Das erste Projekt wurde 1974 vorgestellt Der Dywa 001 war ein einfaches Baukastenauto mit Zubehorteilen von Cosworth Triebwerk Hewland Getriebe und KONI Fahrwerk Monguzzi hatte aus Aluminiumblechen ein sperriges geradliniges Monocoque zusammengebaut auf dem eine winklige aerodynamisch sicher nicht optimierte Karosserie sass Der Wagen war ausgesprochen klein mit einem Radstand von 2400 mm unterbot er noch den Brabham BT44 den kompaktesten Wagen der Formel 1 Saison 1974 Fahrwerksseitig gab es vorn und hinten Dreieckslenker Ein Exemplar wurde 1974 der Offentlichkeit vorgestellt Romolo Tavoni in den fruhen 1960er Jahren Rennleiter bei Ferrari lobte in der Presse die Professionalitat des Konzepts Mehr als diese Vorstellung gab es indes nicht der Wagen fand nicht seinen Weg in die Formel 1 Daher veranderte Monguzzi im Winter 1974 75 den Dywa 001 dass er dem Reglement der Europaischen Formel 5000 Meisterschaft entsprach Motorseitig wurde ein 5 0 Liter Triebwerk von Chevrolet eingebaut In den offiziellen Meldeunterlagen der Veranstalter der britischen Formel 5000 finden sich zwei Eintrage im Zusammenhang mit Dywa Der erste Eintrag bezieht sich auf das dritte Rennen des Jahres am 31 Marz 1975 in Brands Hatch Unter der Start Nr 51 wurde dort ein Dywa Chevrolet gefuhrt einsetzendes Team war Dydo Monguzzi und als Fahrer war Luigi Mimmo Chevasco gemeldet Der Einsatz wurde von dem italienischen Schuhhersteller Rossetti finanziert dessen Namenszug an mehreren Stellen auf dem Auto erschien An dem Rennen selbst nahm Chevasco nicht teil Ein zweiter Eintrag findet sich in der Meldeliste zum ersten Rennen der Shellsport International Series 1976 am 21 Marz 1976 in Mallory Park Gemeldet wurde ein Auto mit dem Namen Dywa 75 wiederum mit einem Achtzylinder von Chevrolet Als Fahrer war Livio Panzone vorgesehen Auch an diesem Rennen nahm der Dywa nicht teil in der Statistik wird Panzone mit dem Eintrag did not start gefuhrt 1 1979 Bearbeiten 1979 prasentierte Monguzzi ein weiteres Fahrzeug nach Formel 1 Konfiguration Das Auto hiess nunmehr Dywa 008 Angeblich handelte es sich dabei um ein Auto das nach Wing Car Gesichtspunkten konstruiert worden war also durch einen speziell geformten Unterboden einen Saugeffekt erzeugen sollte Die Nase war spitz eine italienische Pressenotiz ging so weit sie mit der Form des Uberschallflugzeugs Concorde zu vergleichen Seitliche Frontspoiler hatte der Dywa nicht insofern glich er dem zeitgenossischen Brabham BT48 und partiell auch dem Tyrrell 009 Die Antriebstechnik kam von Cosworth und Hewland Der Dywa 008 wurde auf der Ausstellung Motor Sud in Salerno 1979 offiziell vorgestellt Angeblich war ein Sponsor bereit Geld fur einen baldigen Einsatz des Wagens beim Grossen Preis von Belgien 1979 zur Verfugung zu stellen Als Fahrer wurde Alberto Colombo benannt der zeitweilig bei ATS und im Team von Arturo Merzario Rennen gefahren war Tatsachlich wurde daraus nichts 1980 Bearbeiten 1980 stellte Dywa ein weiteres Rennauto vor Dieser Wagen wird in einzelnen Quellen als Dywa 0010 bezeichnet andere Quellen verwenden diese Bezeichnung dagegen erst im Zusammenhang mit einem Auto das im Herbst 1983 vorgestellt und getestet wurde Das 1980 prasentierte Auto stellte vermutlich eine erheblich uberarbeitete Fassung des 008 von 1979 dar Der Radstand war moglicherweise um eine grossere Unterbodenflache und damit eine bessere Ausgangslage fur den Groundeffect zu haben auf 2880 mm verlangert worden Die Seitenkasten waren geschwungen und folgten dem Vorbild des Ligier JS 11 zudem hatte eine fruhe Version einen geschwungenen Heckflugel ahnlich der Konzeption des erfolglosen Formel 1 Wagens Kauhsen WK 1 Nach einigen kurzen Testfahrten kehrte Monguzzi zu einem traditionellen geraden Heckflugel zuruck Der Motor war ein Cosworth DFV Achtzylinder Im Fruhjahr 1980 wurde der Wagen auf dem Flughafen von Varese getestet Die Testrunden fuhr Dydo Monguzzi selbst Vermittelt durch den italienischen Formel 2 Meister Mauricio Flammini kam es 1980 zu einer Meldung des Dywa fur ein Rennen nach Formel 1 Regeln Anlass war das Monza Lotteria Rennen im Juni 1980 Dabei handelte es sich nicht um ein Rennen zur Formel 1 Weltmeisterschaft sondern lediglich um eine Veranstaltung im Rahmen der Aurora Serie einer britischen Meisterschaft in der Nachwuchsfahrer mit ausgedienten Formel 1 Wagen gegeneinander antraten Die meisten Rennen dieser Serie wurden auf den britischen Inseln gefahren eine Ausnahme war die Monza Lotteria im Koniglichen Park von Monza Als Fahrer wurde Piercarlo Ghinzani gemeldet Tatsachlich erschien Monguzzi mit seinem Auto Ghinzani war der langsamste Fahrer des Qualifikationstrainings Er war 22 Sekunden langsamer als der nachstschnellere Fahrer und auf die Polezeit von Emilio de Villota fehlten im 36 Sekunden Monguzzi zog den Wagen daraufhin wegen mangelnder Wettbewerbsfahigkeit zuruck 2 Der Versuch einen Sponsor fur weitere Einsatze zu finden blieb erfolglos sodass der Dywa zunachst fur einige Jahre im Werk verblieb 1983 Bearbeiten Einen weiteren Anlauf gab es im Herbst 1983 Der als Dywa 010 bezeichnete Wagen sah wesentlich anders aus als sein Vorganger Tatsachlich durften die wesentlichen Technikkomponenten von dem bisherigen Fahrzeug ubernommen worden sein die Karosserie hingegen war stark modifiziert Insgesamt ahnelte das Auto dem Tyrrell 011 Die Nase war vergleichsweise breit und trug einen uber die gesamte Wagenbreite gehenden Frontflugel Die Kuhler sassen nunmehr knapp vor den Hinterreifen Die langen Seitenkasten des Vorgangers waren entfernt worden stattdessen dominierten die langen Flanken des Monocoques Die neuen Seitenkasten waren kurz und hatten jedenfalls bei ersten Tests auf jeder Seite unterschiedlich gestaltete Offnungen Der Heckflugel wurde von einer mittig platzierten Strebe gehalten Als Antrieb wurde wiederum ein Cosworth DFV eingebaut Zeitungsberichten zufolge handelte es sich um das Triebwerk das bis Sommer 1983 bei Osella eingesetzt und dort spater durch Zwolfzylinder Saugmotoren von Alfa Romeo ersetzt worden war Der Dywa wurde im Oktober und November 1983 zweimal von dem italienischen Rennfahrer Peo Consonni einem italienischen Formel 2000 Meister und spateren Teilnehmer an der Rallye Paris Dakar auf dem Junior Kurs von Monza getestet Mehrere zeitgenossische Zeitungsartikel berichten dass Monguzzi das Auto mit Peo Consonni in der Saison 1984 in einzelnen wahrscheinlich den europaischen Rennen zur Formel 1 habe einsetzen wollen Dazu kam es allerdings nicht Am wahrscheinlichsten ist dass sich kein Sponsor finden liess der bereit war das Abenteuer zu unterstutzen ein selbst gebautes Rennauto mit Wurzeln in den 1970er Jahren und einem gegen die aufkommende Turbo Konkurrenz unterlegenen Saugmotor in der Formel 1 einzusetzen 3 4 Dywa in der Formel 3000 BearbeitenNach dem vierten Anlauf erkannte Monguzzi dass ein eigenes Projekt in der Formel 1 fur einen Garagisten nicht zu realisieren war Stattdessen konzentrierte er sich auf die neu gegrundete Formel 3000 eine Nachwuchsklasse die die 1984 letztmals durchgefuhrte Formel 2 Europameisterschaft ersetzen sollte Die Formel 3000 war angesichts des Umstandes dass die Formel 1 mittlerweile von Turbotriebwerken dominiert wurde als reine Saugmotor Klasse ausgeschrieben worden Alte Saugmotor Wagen der Formel 1 mit Cosworth DFV Motor waren ausdrucklich zugelassen Tatsachlich nutzten nur wenige Teams diese Moglichkeit schon im ersten Jahr setzten sich eigenstandige Formel 3000 Konstruktionen von Lola oder March gegenuber den ausgedienten Formel 1 Modellen durch 1985 Ein erster Versuch Bearbeiten Das allererste Formel 3000 Rennen fand im Marz 1985 in Silverstone statt Viele bisherige Formel 2 Teams hatten sich gemeldet daneben gab es neue Konkurrenten die erstmals auf diesem Niveau antraten Fur dieses Rennen war auch ein Auto namens Dywa angekundigt Zeitungsberichten zufolge waren tatsachlich ein Auto und ein paar Mechaniker auf dem Weg nach Grossbritannien Allerdings soll auf der Anreise in Belgien der Renntransporter beschadigt worden sein sodass sich der Renneinsatz nicht verwirklichen liess Ob diese Meldung zutrifft ist heute ebenso wenig zu prufen wie der mogliche Name des Teams und der des Fahrers einer vereinzelten Pressenotiz zufolge sei Guido Dacco im Gesprach gewesen In der offiziellen Meldeliste des Veranstalters erscheint ein Fahrzeug mit der Bezeichnung Dywa jedenfalls nicht 5 1986 Ein Renneinsatz Bearbeiten Hauptartikel Ecurie Monaco Eineinhalb Jahre spater erschien das Fahrzeug ein letztes Mal bei einem Rennen Unter dem Namen Ecurie Monaco wurde der Dywa nunmehr Monte Carlo 001 benannt zum Formel 3000 Rennen in Imola gemeldet Im Auftrag von Fulvio Ballabio dem Inhaber der Ecurie Monaco uberarbeitete Monguzzi den Dywa 010 erheblich Die Aerodynamik wurde modifiziert es gab neue Seitenkasten die etwa auf der Hohe des Fahrersitzes begannen und die Halfte der Flanken umfassten Zudem trug das Auto eine sehr hohe stark abfallende Motorabdeckung Als Triebwerk war erneut der Cosworth DFV vorgesehen Der Monte Carlo 001 wurde erstmals zur Trofeo Elio de Angelis gemeldet dem funften Formel 3000 Rennen der Saison 1986 der auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola stattfand Fahrer war Ballabio selbst Er fuhr das Auto im Qualifying brauchte allerdings fur eine gezeitete Runde nahezu doppelt so lange wie seine Kollegen 6 und qualifizierte sich nicht zum Rennen In der Abschlusswertung des Zeittrainings wurde Ballabio als 36 und Letzter gefuhrt Es war der letzte Versuch einen Dywa bei einem internationalen Rennen an den Start zu bringen Nach diesem Misserfolg unterbrach Ballabio zunachst das Rennsportprogramm der Ecurie Monaco Quellen BearbeitenDavid Hodges Rennwagen von A bis Z nach 1945 1 Auflage Stuttgart 1994 ISBN 3 613 01477 7 Adriano Cimarosti Das Jahrhundert des Rennsports 1 Auflage Stuttgart 1997 Robert Teso Tanto Giovane eppur gia Dywa Artikel in Autosprint 47 1983 S 25 italienisch Weblinks BearbeitenRennstatistik des Dywa 01 auf der Internetseite www oldracingcars com Homepage von Peo Consonni mit Zeitungsartikeln zu seinem Engagement bei Dywa Abbildung des Monte Carlo 001 1986 Einzelnachweise Bearbeiten Statistik der Shellsport International Serie 1976 auf der Internetseite www silhouet com abgerufen am 28 Oktober 2013 Statistik der Lotteria Monza 1980 auf der Internetseite www oldracingcars com abgerufen am 17 November 2017 Il Cittadino Ausgabe vom 5 Januar 1984 Auto Sprint Nr 47 1983 vom 22 November 1983 Zum Formel 3000 Projekt vgl Auto Sprint Nr 5 1985 vom 29 Januar 1985 Hodges Rennwagen von A Z nach 1945 S 164 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dywa amp oldid 184249139