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Die Europaische Formel 5000 Meisterschaft war eine Automobilsportmeisterschaft die von 1969 bis 1975 jahrlich ausgetragen wurde Das Reglement orientierte sich an der ursprunglich in den USA entwickelten Formel 5000 Die Bezeichnung leitete sich von dem maximal zulassigen Hubraum der verwendeten Motoren 5000 cm ab Ungeachtet der nominellen Bezugnahme auf Europa fand der ganz uberwiegende Teil der Meisterschaftslaufe auf Rennstrecken in Grossbritannien statt Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 1 1 Ursprung in den USA 1 2 Adaption in Grossbritannien 1 3 Niedergang 2 Reglement 2 1 Chassis 2 2 Motoren 3 Konstrukteure 3 1 Chassis 3 2 Motoren 4 Verhaltnis zur Formel 1 5 Rennstrecken 6 Sponsoren 7 Die Meister 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenUrsprung in den USA Bearbeiten nbsp Meistverwendetes Triebwerk in der Formel 5000 der 5 0 Liter grosse Achtzylindermotor von ChevroletDie Formel 5000 geht auf die US amerikanische Rennklasse Formel A zuruck Der Sports Car Club of America SCCA hatte diese Formel 1965 als nordamerikanisches Pendant zur Formel 1 eingefuhrt Ihr Reglement entsprach daher der damaligen Formel 1 sodass offene einsitzige Rennwagen mit Motoren von bis zu 3 0 Litern Hubraum zugelassen waren Die Formel A konnte sich in den USA nicht etablieren Erst 1967 fand eine regulare Meisterschaft statt die allerdings schwach besetzt war und nur uber vier Laufe ging Amerikanische Hersteller hatten keine passenden Motoren sodass vielfach britische und gelegentlich auch italienische Triebwerke kostenaufwendig importiert werden mussten Das machte die Serie unattraktiv Um das Starterfeld zu vergrossern liess der SCCA ab 1968 in der Formel A Motoren mit einem Hubraum von bis zu 5 0 Litern 5000 cm zu Die so erweiterte Klasse sollte in etwa die gleiche Motorleistung wie die Formel 1 bei gleichzeitig reduzierten Kosten bieten Der amerikanische Automobilhersteller Chevrolet hatte einen auf eine Grossserienkonstruktion zuruckgehenden Rennsportmotor mit 302 Kubikzoll Hubraum im Programm der in dieses Reglement passte Gelegentlich waren auch Motoren von Oldsmobile oder Ford am Start 1 Adaption in Grossbritannien Bearbeiten Die erweiterte Formel A erwies sich in den USA als erfolgreich Bereits 1968 ging die nach dieser Formel ausgerichtete SCCA Continental Championship uber acht Laufe und hatte mehr als 20 regelmassige Teilnehmer Weltweit entstanden daraufhin Bestrebungen das Konzept dieser Serie fur andere Regionen zu ubernehmen In Europa gingen diese Uberlegungen massgeblich auf den Rennwagenhersteller Motor Racing Developments MRD zuruck der den Formel 1 Rennstall Brabham betrieb und zu dieser Zeit Eigentumer der britischen Rennstrecke Brands Hatch war Der MRD Manager John Webb sah darin eine Moglichkeit einen zusatzlichen Markt fur die eigenen Rennwagen zu schaffen und zudem den Kurs von Brands Hatch durch zusatzliche Rennveranstaltungen besser auszulasten 1 1969 wurde erstmals die Europaische Formel 5000 Meisterschaft ausgetragen Die Serie etablierte sich schnell Bereits nach wenigen Jahren gab es allerdings Probleme mit der Beschaffung von Motoren Durch die zunehmende Schwache des Britischen Pfunds verteuerten sich die amerikanischen Achtzylindermotoren in Europa und vor allem in Grossbritannien zu Beginn der 1970er Jahre erheblich sodass sich insbesondere kleinere Teams den Import der Motoren nicht mehr leisten konnten Die Organisatoren der Europaischen Formel 5000 Meisterschaft reagierten darauf mit einer Aufweichung des Reglements sodass auch europaische Motoren mit geringem Hubraum zugelassen waren deren Leistung teilweise durch Turbolader gesteigert werden durfte 1 Niedergang Bearbeiten Neben dem unerwarteten Anstieg der Kosten fur amerikanische Motoren fuhrte auch die zunehmende Verbreitung des Cosworth DFV Motors in den fruhen 1970er Jahren dazu dass das Interesse der Teams bzw Konstrukteure an der Formel 5000 nachliess Der 3 0 Liter grosse DFV war das kostengunstigste Formel 1 Triebwerk zeitweise war er nicht teurer als ein Chevrolet Achtzylinder musste als britische Konstruktion nicht importiert werden und war allgemein zuganglich Viele britische Konstrukteure sahen daher in der international ausgerichteten Formel 1 die bessere Alternative und wandten sich letztlich von der Formel 5000 ab 1976 und 1977 wurde die Meisterschaft als Formule Libre Veranstaltung ausgetragen in ihr waren Autos der Formel 1 der Formel 2 und der Formel Atlantic gleichermassen startberechtigt Ab 1978 ubernahm die Aurora AFX Formel 1 Serie die Rolle der Europaischen Formel 5000 Meisterschaft Hierbei handelte es sich um ein rein britische Formel 1 Meisterschaft die nach dem Reglement der Formel 1 veranstaltet wurde Hier traten Nachwuchsfahrer mit zumeist veralteten Formel 1 Autos an Die Meisterschaft wurde bis 1982 viermal ausgetragen Reglement BearbeitenChassis Bearbeiten Hinsichtlich Chassis Aufhangung Bremsen und aerodynamischer Hilfen wie Flugeln orientierte sich das Reglement der Formel 5000 an dem der zeitgenossischen Formel 1 2 Motoren Bearbeiten Anfanglich entsprach das Reglement der Serie vollstandig dem der herkommlichen Formel 5000 Zugelassen waren offene Einsitzer mit seriennahen Saugmotoren deren Hubraum maximal 5 0 Liter betrug 2 Fur die Saison 1973 erweiterten die Organisatoren das Reglement der Meisterschaft Zugelassen waren nunmehr Motoren mit Hubraumen von 2750 bis 5000 cm bis zu einem Hubraum von 4 0 Litern war die Verwendung eines Turboladers zur Leistungssteigerung erlaubt Die hubraumschwacheren Autos erhielten zudem einen Vorteil von 18 kg beim Mindestgewicht 3 Konstrukteure BearbeitenChassis Bearbeiten nbsp Lola T192Die Chassis fur die Teams der Europaischen Formel 5000 Meisterschaft wurden nahezu ausschliesslich von britischen Konstrukteuren entwickelt und gebaut In seltenen Fallen traten US amerikanische Chassis an kontinentaleuropaische Konstrukteure von denen sich zur gleichen Zeit einige an der Formel 1 beteiligten nahmen die Formel 5000 nahezu gar nicht an Neben Brabham dessen Muttergesellschaft MRD die Europaische Formel 5000 Meisterschaft massgeblich initiiert hatte produzierten vor allem Chevron Lola March McLaren und Surtees in grosserem Umfang Chassis fur die Serie Spater kamen zahlreiche kleinere Hersteller hinzu die jeweils nur vorubergehend aktiv waren Hierzu gehorten Trojan Racing und McRae und auch fur Hobbyprojekte wie Dywa schien die Formel 5000 Meisterschaft attraktiv Die Konstrukteure gingen mit der Nahe des Reglements zur Formel 1 unterschiedlich um March Engineering leitete seine Formel 5000 Wagen unmittelbar von den zeitgenossischen Formel 1 Autos ab 4 Lola und Chevron hingegen legten zumeist ihre Konstruktionen fur die Formel 2 bzw Formel Atlantic zugrunde Motoren Bearbeiten Der mit Abstand am haufigsten verwendete Motor war der 5 0 Liter grosse Achtzylinder von Chevrolet ahnlich aber nur selten eingesetzt wurde eine gleich grosse Konstruktion von Chevrolets Schwestermarke Oldsmobile Mit der Erweiterung des Reglements auf kleinere Motoren kamen auch britische Konstruktionen zum Einsatz Das ab 1973 gultige Reglement erlaubte insbesondere die Verwendung des Cosworth GA Das war ein V6 Motor der auf einer Konstruktion fur die Gruppe 2 basierte und in dieser Klasse zuvor bereits unter anderem im Ford Capri eingesetzt worden war 1 Verhaltnis zur Formel 1 Bearbeiten nbsp Zweimaliger Europaischer Formel 5000 Meister Peter GethinDie Europaische Formel 5000 Meisterschaft war anfanglich als preiswerte Alternative zur Formel 1 konzipiert Dieser Ansatz liess sich aber nicht wirklich umsetzen Wahrend an der Amerikanischen Formel 5000 Meisterschaft wiederholt etablierte Formel 1 Fahrer teilnahmen zog die europaische Serie nahezu keine Formel 1 Piloten an Die Europaische Formel 5000 Meisterschaft wurde stattdessen von Formel 2 Piloten dominiert die hofften auf dem Umweg uber diese Serie ein Cockpit in der als hoherwertig angesehenen Formel 1 zu erhalten Tatsachlich gelang dies nur wenigen Fahrern selbst wenn sie bei Formel 5000 Rennen gute Ergebnisse erzielt hatten Piloten wie Tom Belso Bob Evans Gijs van Lennep Lella Lombardi und Teddy Pilette waren sogenannte feste Grossen in der Formel 5000 kamen ungeachtet dessen in der Formel 1 aber nur zu sporadischen Einsatzen 5 Ausnahmen waren Peter Gethin der die ersten beiden Meistertitel 1969 und 1970 gewann und an diese Erfolge anknupfend in den Folgejahren regelmassig Formel 1 Vertrage bei McLaren und BRM erhielt sowie Andrea de Adamich Howden Ganley und Brian Redman Die Praxis zeigte ausserdem dass die Formel 5000 Rennwagen in der Leistung hinter denen der Formel 1 zuruckblieben Bei einigen Rennen traten Formel 1 und Formel 5000 Rennwagen unmittelbar gegeneinander an so insbesondere von 1970 bis 1974 bei der BRDC International Trophy auf dem britischen Silverstone Circuit Bei allen Veranstaltungen dominierten die Formel 1 Piloten kein Formel 5000 Fahrer erreichte hier jemals eine Podiumsposition Das beste Ergebnis eines Formel 5000 Fahrers bei der International Trophy war Mike Hailwoods funfter Platz im Jahr 1971 Rennstrecken Bearbeiten nbsp 23 Mal Austragungsort eines Formel 5000 Rennens Brands Hatch CircuitIn jeder Saison fanden zwischen 12 1969 und 20 1970 Rennen statt Die meisten Rennen wurden auf britischen Kursen gefahren Der Brands Hatch Circuit war die mit deutlichem Abstand am haufigsten genutzte Rennstrecke 23 Laufe der Europaischen Formel 5000 Meisterschaft wurden hier von 1969 bis 1975 veranstaltet Jeweils 14 Rennen fanden in Oulton Park und Mallory Park statt Weitere weniger haufig frequentierte Rennstrecken waren Silverstone Snetterton Thruxton und Castle Combe Daruber hinaus gab es in jeder Saison einzelne Rennen im kontinentaleuropaischen Ausland deren Zahl stark variierte 1969 waren es vier 1973 und 1974 funf und 1970 sechs kontinentaleuropaische Rennen 1972 und 1975 hingegen nur jeweils zwei Einziger fester Bestandteil bei auslandischen Kursen war der Mondello Park Circuit in Irland der mit Ausnahme des Jahres 1975 regelmassig einmal Austragungsort eines Formel 5000 Rennens war abgesehen davon variierten die kontinentaleuropaischen Strecken stark In folgenden Landern fanden neben Irland ausserbritische Rennen statt Belgien Koksijde 1969 Nivelles Baulers 1972 und Zolder 1970 1974 1975 Danemark Jyllandsringen 1973 Deutschland Hockenheimring 1969 1970 1971 Italien Misano 1973 Monza 1970 1971 1974 und Mugello 1974 Niederlande Zandvoort 1969 1970 zweimal 1973 1974 Osterreich Salzburgring 1970 Schweden Anderstorp 1970 Sponsoren BearbeitenDie Meisterschaft hatte im Laufe der Jahre unterschiedliche Titelsponsoren In den ersten Jahren unterstutzte der Zigarettenhersteller Carreras Tobacco Company die Serie und warb hier 1969 und 1970 mit der Zigarettenmarke Guards 6 Von 1971 bis 1974 war die zum gleichen Konzern gehorende Zigarettenmarke Rothmans Titelsponsor 1975 schliesslich ubernahm die britische Tochter des Mineralolkonzerns Royal Dutch Shell das Sponsoring Die Sponsoren beeinflussten in wechselndem Masse die offiziellen Namen der Meisterschaften Sie hiess 1969 Guards Formula 5000 Championship 1970 Guards European Formula 5000 Championship 1971 bis 1974 Rothmans F5000 European Championship 1975 ShellSPORT 5000 European Championship Die Meister BearbeitenJahr Fahrer Chassis Team Punkte1969 Vereinigtes Konigreich nbsp Peter Gethin McLaren Chevrolet Church Farm Racing 23651970 Vereinigtes Konigreich nbsp Peter Gethin McLaren Chevrolet Sid Taylor 901971 Australien nbsp Frank Gardner Lola Chevrolet Lola Cars Ltd 951972 Niederlande nbsp Gijs van Lennep Surtees Chevrolet McLaren Chevrolet Speed International Racing 651973 Belgien nbsp Teddy Pilette McLaren Chevrolet Chevron Chevrolet Racing Team VDS 1361974 Vereinigtes Konigreich nbsp Bob Evans Lola Chevrolet Alan McKechnie Racing 1931975 Belgien nbsp Teddy Pilette Lola Chevrolet Racing Team VDS 174Literatur BearbeitenDavid Hodges Rennwagen von A Z nach 1945 Stuttgart 1993 ISBN 3 613 01477 7 Wolfgang Klopfer Formula 5000 in Europe Books on Demand 2004 ISBN 9783833405457 Mike Lawrence March The Rise and Fall of a Motor Racing Legend MRP Orpington 2001 ISBN 1 899870 54 7 Derek Lawson Formula 5000 Motor Racing Back Then And Back Now Veloce Publishing 2010 ISBN 978 1845842161Weblinks BearbeitenStatistiken zu allen Rennen der Europaischen Formel 5000 Meisterschaft auf der Internetseite www oldracingcars comEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Derek Lawson Formula 5000 Motor Racing Back Then And Back Now Veloce Publishing 2010 ISBN 978 1845842161 S 8 a b David Hodges Rennwagen von A Z nach 1945 Stuttgart 1993 ISBN 3 613 01477 7 S 274 Derek Lawson Formula 5000 Motor Racing Back Then And Back Now Veloce Publishing 2010 ISBN 978 1845842161 S 79 Der March 75A fur die Formel 5000 war ein Formel 1 March 751 mit anderem Namen vgl Mike Lawrence March The Rise and Fall of a Motor Racing Legend MRP Orpington 2001 ISBN 1 899870 54 7 S 97 Derek Lawson Formula 5000 Motor Racing Back Then And Back Now Veloce Publishing 2010 ISBN 978 1845842161 S 9 Wolfgang Klopfer Formula 5000 in Europe Books on Demand 2004 ISBN 9783833405457 S 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Europaische Formel 5000 Meisterschaft amp oldid 214347489