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Die evangelische Dorfkirche Vielitz ist eine gotische Saalkirche im Ortsteil Vielitz von Vielitzsee im Landkreis Ostprignitz Ruppin in Brandenburg Sie gehort zur Kirchengemeinde Vielitzsee Glambeck im Kirchenkreis Oberes Havelland der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz und ist zu festgelegten Zeiten geoffnet 1 Dorfkirche Vielitz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Wurdigung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas spatgotische Kirchenbauwerk steht leicht erhoht auf der Kirchstrasse Von dem durch Skelettfunde nachgewiesenen fruheren Kirchhof sind keine Reste mehr erkennbar Vielitz war ursprunglich eine mit zwei Pfarrhufen ausgestattete Mutterkirche so 1541 in den Jahren von 1690 bis 1922 war es deutsch reformierte Tochterkirche von Lindow seitdem ist es Tochterkirche Mater vagans von Seebeck heute wird es von Dierberg betreut Es gehorte zur Superintendentur Lindow Gransee jetzt zum Kirchenkreis Oberes Havelland Das Patronatsrecht hatte das Nonnenkloster Lindow seit 1541 der Landesherr oder der Fiskus Amt Lindow von 1764 bis 1872 das Amt Alt Ruppin Architektur BearbeitenDie Vielitzer Kirche ist ein wahrscheinlich im 15 Jahrhundert entstandener kleiner Rechtecksaal mit ins Schiffsdach eingebundenem massivem Westturm ca 18 2 8 m Ihr sehr unregelmassiges Mischmauerwerk aus gespaltenen relativ kleinen Findlingen und Ziegelbruch kaum Schichten erkennbar war durch Putz vereinheitlicht und durch ein erhabenes hell gefarbtes Fugennetz strukturiert von dem Reste im Suden Osten und Norden erhalten sind Grossere Feldsteine markieren die Gebaudeecken Nur der blendengeschmuckte Ostgiebel und die Laibungen der meisten Offnungen wurden aus Backsteinen ca 28 5 29 13 9 cm gemauert Noch 1914 war unter der Traufe ein 50 cm breiter weisser Friesstreifen erkennbar Hauptschmuck des Bauwerks ist der Ostgiebel Funf gestaffelte Blenden uberfangen je zwei schmale Blenden mit ursprunglich abgetrepptem Abschluss beim mittleren Blendenpaar erhalten sonst wurden die Abschlusse bei Errichtung des barocken Dachs verandert Wie Spuren im Mauerwerk zeigen reichten die grossen Blenden ursprunglich weiter nach oben sie endeten nicht in gedruckten Rundbogen sondern in Spitzbogen und uberragten als Staffelgiebel die Dachflachen ahnlich wie bei der Kirche in Dechtow Auch die Flachbogenoffnung im mittleren Blendenpaar wurde spater eingebrochen Von den mittelalterlichen Offnungen blieben je ein schmales Spitzbogenfenster im Westen der Langsseiten Turmbereich die beiden Ostfenster sowie die spitzbogige Priesterpforte im Osten der Sudseite mit Napfchen auf einigen Backsteinen erhalten Auf das eigentliche Sudportal weiter westlich weisen Unregelmassigkeiten im Mauerwerk hin der gerade Sturz ist neuzeitlich Die ubrigen Fenster mussen an Stelle der barocken gelegen haben Erkennbar sind Reste der rechten Backsteinlaibung des ostlichen Fensters der Sudseite Der Westteil der Kirche ist durch starke Mauern als querrechteckiger Turmunterbau vom Schiff abgetrennt Das Kreuzgewolbe des Mittelteils wurde offenbar um 1864 beim Einbau einer neuen Treppe herausgebrochen erhalten blieben die Tonnenwolbungen der schmaleren Seitenteile der Turmhalle in deren Stirnseiten sich jeweils mehrere kleine Nischen befinden Der quadratische Turmschaft zeigte grosse spitzbogige Schalloffnungen die im 18 Jahrhundert zu kleineren korbbogigen Offnungen reduziert wurden Im ersten Turmobergeschoss fuhrt eine spitzbogige Tur zum Dachboden des Schiffs Sie war durch Verschlussbalken deren Kanale erhalten sind von der Turmseite aus zu verriegeln Die Flachbogenfenster mit Ziegellaibungen je drei auf der Nord und Sudseite des Schiffs werden mit Veranderungen 1734 in Verbindung gebracht ihre Putzfaschen sind nur noch teilweise vorhanden Spatestens damals ist vermutlich auch das Dachwerk des Schiffs entstanden Es zeigt eine liegende Dachstuhlkonstruktion mit in deutlichem Abstand von den Kehlbalken versetzten Spannriegeln und angeblatteten Kopfbandern Zwischen den weit auseinander stehenden auf Gehrung versetzten Sparren erfolgt durch Windverbande mit Kreuzstrebe in der Mitte die Langsaussteifung Auf dem Dachboden lagern verschiedene alte Dachziegel darunter ein Biberschwanzziegel von 1790 inschriftlich und Feierabendziegel mit Sonnenmotiven sowie ein altes Glockenjoch Zur barocken Erneuerung der Kirche gehort auch der Turmabschluss mit profilierter Traufe und leicht geschwungenem Pyramidendach Der Turmschaft wurde durch einige Lagen Ziegelmauerwerk erhoht Das Kircheninnere wurde neu ausgestattet und erhielt eine flache Putzdecke mit profiliertem Holzgesims Erganzungen des 19 Jahrhunderts wohl um 1864 sind das steilspitzbogige Westportal mit abgestufter Ziegellaibung die Turmtreppe und der jetzige Emporenzugang dazu wurde der Scheitel des alten Bogens auf der Ostseite der Turmhalle durchbrochen Die neuen Turen erhielten aufwandige Beschlage Weitere Instandsetzungsarbeiten erfolgten von 1912 bis 1913 Um 1959 wurde unter der Empore ein Gemeinderaum Winterkirche abgetrennt 1968 das Kircheninnere renoviert 1997 die Dacher erneuert Ausstattung BearbeitenDer Altar und die Kanzel gehoren dem 18 Jahrhundert an Hinter dem gemauerten Altar mit holzerner profilierter Deckplatte ist an der Ostwand die Kanzel angebracht Die Wandungen des polygonalen Korbes sind durch Zierfelder belebt der Schalldeckel mit einem flachen kuppelartigen Abschluss Die Taufe besteht aus einem holzernen Taufstander mit einfacher Messing Taufschale Die Orgel wurde 1788 89 vom Berliner Orgelbauer Ernst Marx erbaut der Anstrich und die Vergoldung erfolgten 1797 durch Tischlermeister Schmargow Reparaturen wurden 1835 und 1841 von Johann Friedrich Turley aus Treuenbrietzen durchgefuhrt weiter 1891 von Albert Hollenbach aus Neuruppin sowie 1983 durch Ulrich Fahlberg Die Orgel hat einen dreiteiligen in die Empore eingebundenen vorschwingenden Prospekt mit erhohtem Mittelteil der mit Schnitzwerk in barocken und fruhklassizistischen Formen verziert ist unter anderem Urnen auf den seitlichen Abschlussgesimsen Das Werk hat heute sechs Register auf einem Manual und Pedal 2 Die Westempore des 18 Jahrhunderts ist dreiseitig auf eckigen Holzstutzen gebaut die Brustung durch Zierfelder belebt Die Langsseiten Verlangerung nach Osten wurden nach Planung von 1864 ausgefuhrt in Anpassung an den alten Bestand und unter Verwendung von alten Teilen die ebenfalls vorgesehene Zurucksetzung der Orgel unterblieb Der Predigerstuhl des 18 Jahrhunderts ist an die Kanzelstiege angeschlossen Die Brustung des geschlossenen Kastengestuhls ist mit Zierfeldern besetzt ein ahnliches Gestuhl auf der Sudseite bildete vermutlich den Patronatssitz Das Gemeindegestuhl des 18 Jahrhunderts ist ein zum Mittelgang offenes Kastengestuhl die Brustung ist mit Zierfeldern die Turen sind mit Beschlagen versehen Eine holzerne Gedenktafel erinnert an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs sie befindet sich in der Vorhalle Eine spatmittelalterliche Bronzeglocke ist mit der Inschrift o rex glorie versehen Wurdigung BearbeitenDie Vielitzer Kirche ist ein charakteristisches Beispiel fur einen kleinen spatgotischen Kirchenbau vergleiche die geraumige Herzberger Kirche ausgezeichnet durch den ostlichen Blendengiebel und den massiven Westturm Dieser ist auf eine fur die Entstehungszeit typische Art ins Schiffsdach eingebunden Das Innere wird wesentlich von der gut erhaltenen Ausstattung des 18 Jahrhunderts gepragt Eine Besonderheit ist die Marx Orgel mit ihrem geschmuckten Prospekt eines der wenigen historischen Orgelwerke in Ostprignitz Ruppin Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 1076 Denkmaltopographie Ostprignitz Ruppin Band 13 2 2003 S 376 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Vielitz bei Lindow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09170422 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Website der Kirchengemeinde Vielitzsee Glambeck Informationen zu Offnungszeiten auf der Website des Forderkreises Alte KirchenEinzelnachweise Bearbeiten Informationen zu Ofnnungszeiten auf der Website des Forderkreises Alte Kirchen Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 5 Januar 2022 52 934275 13 017022 Koordinaten 52 56 3 4 N 13 1 1 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Vielitz amp oldid 236674274