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Das Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit befindet sich im Berliner Ortsteil Niederschoneweide im Bezirk Treptow Kopenick Es dokumentiert die Lebenssituation der Zwangsarbeiter in der Zeit des Nationalsozialismus und ist das einzige seiner Art in Deutschland 1 Denkmalgeschutzte Baracken von 1943 fur Zwangsarbeiter Im Bild in der Nachnutzung als Kegelbahn Baracken des Dokumentationszentrums NS Zwangsarbeit Foto 2017 Innenansicht Baracke 13 Foto 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gedenkstatte 3 Dauerausstellungen 3 1 Alltag Zwangsarbeit 1939 1945 3 2 Zwischen allen Stuhlen Die Geschichte der italienischen Militarinternierten 1943 1945 4 Sonderausstellungen 4 1 Eine Geschichte von Vertreibung und Uberleben Holocaust und Zwangsarbeit in Galizien 4 2 GE SCHICHTE N Eine partizipative Installation von Jolanda Todt 4 3 Verlorenes Gedachtnis Orte der NS Zwangsarbeit in der Tschechischen Republik 4 4 Philibert und Fifi Karikaturen und Zeichnungen eines franzosischen Zwangsarbeiters 4 5 Batterien fur die Wehrmacht Zwangsarbeit bei Pertrix 1939 1945 4 6 Zwangsarbeit in Berlin 1938 1945 4 7 Bausteine Geschichte und Perspektiven des Dokumentationszentrums NS Zwangsarbeit 4 8 Zwangsarbeit und Arisierung Warnecke amp Bohm Ein Beispiel 4 9 Frau Zhuk und ihre Enkelin Fotoausstellung von Roland Stelter 4 10 Vergessen Verdrangt Versohnt Orte der NS Zwangsarbeit in der Region Dahme Spreewald 4 11 Riss durchs Leben Erinnerungen ukrainischer Zwangsarbeiterinnen im Rheinland 4 12 Im Totaleinsatz Zwangsarbeit der tschechischen Bevolkerung fur das Dritte Reich 4 13 Bosch Konzern Zwangsarbeit fur eine Rustungsfabrik in Kleinmachnow 4 14 Erinnerung bewahren Sklaven und Zwangsarbeiter des Dritten Reiches aus Polen 1939 1945 5 Fuhrungen und Seminare 6 Kunftige Erinnerungsarbeit 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas rund 32 000 m grosse Gelande zwischen der Britzer Kollnischen und Rudower Strasse gehorte zum grossten Teil der Deutschen Reichsbahn Es war mit Kiefern bewachsen und diente den Anwohnern als Naherholungsgebiet Ein weitaus kleineres Stuck rund 1 000 m befand sich im Besitz der beiden judischen Bruder Kurt und Willy Mannheimer 1939 sollte auf dem Areal zunachst ein Heim der Hitlerjugend entstehen Auf Grund der dichten angrenzenden Wohnbebauung nahm man jedoch von dieser Uberlegung wieder Abstand Im Juli 1939 plante die GEHAG den Bau von Zweiraumwohnungen doch auch dieser Plan wurde trotz einer Freigabe des Bauplatzes nicht umgesetzt Stattdessen enteignete man die Bruder Mannheimer und deren Eckgrundstuck an der Britzer Kollnischen Strasse gelangte im Juni 1942 an die Vermogensverwaltung des Landes Durch die fortschreitenden Kriegshandlungen gab es nun andere Plane fur das Waldstuck 1943 begannen die Planungen fur den Bau eines Wohnlagers Es sollte aus 13 symmetrisch angelegten Steinbaracken bestehen und Platz fur uber 2000 auslandische Zwangsarbeiter bieten Durch den dichten Baumbewuchs von denen einige Kiefern heute noch erhalten sind erhoffte man sich einen gewissen Schutz gegen Luftangriffe Ausserdem wurden die Baracken aus Stein und nicht wie zuvor ublich aus Holz hergestellt Einige erhielten einen Luftschutzbunker obwohl dies nach den geltenden Richtlinien nicht zulassig war 2 Geplant wurde es unter der Bezeichnung Lager 75 76 vom Generalbauinspektor fur die Reichshauptstadt Titel Albert Speers und einer ihm unterstellten Behorde Die Bezeichnung 75 76 zeigt an dass es streng genommen zwei Lagerbauten sind die uber das mittlere Versorgungsgebaude miteinander verbunden waren Architekt war Hans Freese seinerzeit Ordinarius an der Technischen Hochschule in Charlottenburg und spater Rektor der Technischen Universitat Berlin 3 4 In sechs Baracken des Italienerlagers lebten neben rund 500 italienische Militarinternierte und Zivilarbeiter daneben vermutlich auch Ostarbeiter In der anderen Halfte des Doppellagers dienten zwei Baracken zeitweise als KZ Aussenlager fur weibliche Haftlinge die bei der Batteriefabrik Pertrix VARTA arbeiten mussten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Lagerareal kurzzeitig von der Roten Armee benutzt spater zog 1946 unter anderem ein Seruminstitut der DDR in den westlichen Bereich an der Britzer Strasse ein Eine Baracke wurde abgerissen weitere wurden unterschiedlichen Zwecken zugefuhrt Nach der Wende brachen grosse Teile der umliegenden Industrieunternehmen zusammen und wurden abgewickelt Dadurch stellte sich fur den Bezirk die Frage wie das Gebiet kunftig angesichts der fortschreitenden Deindustrialisierung stadtebaulich entwickelt werden sollte 1993 wurde bei sanierungsvorbereitenden Untersuchungen ermittelt dass sich in Niederschoneweide die weitgehend erhaltenen Uberreste eines Zwangsarbeiterlagers aus der NS Zeit befinden 1995 fand eine erste Open Air Ausstellung auf dem Gelande statt Verschiedene Initiativen und Einzelpersonen setzten sich seitdem fur die Errichtung eines Dokumentations und Gedenkortes ein Seit 2004 sind sie im Forderverein Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit zusammengeschlossen Ab 2006 ist das Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit eine Abteilung der Stiftung Topographie des Terrors in gemeinsamer Tragerschaft des Landes Berlin und der Bundesrepublik Deutschland 5 Im Jahr 2014 befanden sich in der ostlichen Lagerhalfte an der Kollnischen Strasse unter anderem ein Physiotherapie mit Sauna eine Kita und ein Kegelverein Gedenkstatte Bearbeiten nbsp Gedenktafel des DokumentationszentrumsSeit Juli 2001 war die Anlage mit einer Gedenktafel markiert Als letztes von rund 3000 Berliner Zwangsarbeiter Unterkunften steht das gesamte 3 3 Hektar grosse Ensemble seit 1995 unter Denkmalschutz Seit April 2005 betreut die Stiftung Topographie des Terrors das Projekt Im Rahmen des Gedenkstattenkonzepts wurden sechs der heute noch elf vorhandenen Baracken baulich gesichert Zwei davon wurden als Vortrags Ausstellungs und Seminarraume sowie als Bibliothek und Archiv ausgebaut Die Schlusselubergabe fur das Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit in Berlin Schoneweide am 24 August 2006 war der Beginn fur eine kontinuierliche und intensive Aufbereitung und Darstellung von Fakten zum Thema Zwangsarbeit an diesem authentischen Ort Neben wechselnden Ausstellungen finden in den Raumlichkeiten seitdem unter anderem Vortrage Lesungen und Zeitzeugengesprache statt Das Dokumentationszentrum leitet die Historikerin Christine Glauning 6 Am 30 August 2010 wurde die sogenannte Baracke 13 der Offentlichkeit ubergeben Sie markiert den ostlichen Rand des Lagergelandes Sie wurde als eines der ersten Gebaude errichtet In ihr sind insbesondere im Luftschutzbunker noch viele Originalspuren u a Inschriften fruherer Insassen erhalten Von aussen ist teilweise noch der grune Tarnanstrich sichtbar Die unverputzten Mauersteine der Wasch sowie der Toilettenraum sind ebenfalls noch im Original erhalten geblieben In einem der Raume befindet sich der Waschbrunnen aus Baracke 4 Die Einrichtung aus Holz ist nicht mehr vorhanden Zeitzeugen zufolge bestand sie aus neun Etagenbetten neun Doppelschranken einem Tisch einigen Gartenstuhlen einem Gusseisenofen sowie einem Eimer Als Beleuchtung diente eine sparliche Gluhlampe Diese Baracke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Materiallager sowie fur unterschiedliche Werkstatten genutzt Zeitweilig unterhielt der VEB Kuhlautomat Berlin dort eine Ausbildungswerkstatt Seit 2003 lagerten dort Antiquitaten und Baustoffe Im Erdgeschoss riss man zwar einige Trennwande heraus diese wurden jedoch bei der Instandsetzung wieder eingezogen Spalten zwischen der Trennwand und dem ursprunglichen Gebaude zeigen dass es sich nicht um die originalen Wande handelt Als behutsam unter Beachtung denkmalpflegerischer Anforderungen instandgesetztes Architekturzeugnis erganzt sie den padagogischen und gesellschaftspolitischen Auftrag des Dokumentationszentrums NS Zwangsarbeit Die Eroffnung fand unter Teilnahme diplomatischer Vertreter Italiens und Polens sowie eines ehemaligen polnischen Zwangsarbeiters der 1944 1945 in der nahe gelegenen S Bahn Hauptwerkstatt arbeiten musste statt Die Baracken 5 und 6 wurden nach einer Spende der Familie Quandt zu einer internationalen Jugendbegegnungsstatte mit mehreren Seminarraumen einer neuen Bibliothek Veranstaltungsraum und Platz fur Sonderausstellungen umgebaut 7 8 Die Baracke 4 wurde mit Finanzierung des Auswartigen Amtes teilausgebaut 9 um hier eine Dauerausstellung zum Schicksal der italienischen Militarinternierten zu zeigen Dauerausstellungen BearbeitenAm 8 Mai 2013 wurde in der Baracke Nr 2 die erste Dauerausstellung Alltag Zwangsarbeit 1938 1945 eroffnet Am 28 November 2016 eroffnete die zweite Dauerausstellung Zwischen allen Stuhlen Die Geschichte der italienischen Militarinternierten 1943 1945 Alltag Zwangsarbeit 1939 1945 Bearbeiten Die Dauerausstellung Alltag Zwangsarbeit 1938 1945 prasentiert die Geschichte der Zwangsarbeit wahrend des Nationalsozialismus als allgegenwartiges Massenphanomen Sie zeigt den Alltag der zur Arbeit verschleppten Manner Frauen und Kinder im Lager bei der Arbeit und im Kontakt mit Deutschen Sie veranschaulicht wie sehr das Leben der Zwangsarbeiter gepragt war von der rassistischen Hierarchie des NS Regimes Zwischen allen Stuhlen Die Geschichte der italienischen Militarinternierten 1943 1945 Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg waren NS Deutschland und das faschistische Italien zunachst Bundnispartner in der Achse Berlin Rom Mit dem Waffenstillstand von Cassibile vom 8 September 1943 trat Italien aus dem Bundnis aus Die deutsche Wehrmacht nahm daraufhin die italienischen Soldaten und Offiziere gefangen Etwa 650 000 Italiener wurden in das Deutsche Reich und in die besetzten Gebiete transportiert Mit der Grundung der Repubblica Sociale Italiana RSI 1944 wurden die Gefangenen zu Militarinternierten erklart So konnten sie trotz des neuen faschistischen Bundnisses und ohne Rucksicht auf das Volkerrecht als Zwangsarbeiter in der Rustung eingesetzt werden Die Dauerausstellung erzahlt die Geschichte der italienischen Militarinternierten Sie spannt den Bogen von der deutsch italienischen Bundnispartnerschaft im Zweiten Weltkrieg bis zur Aufarbeitung des Themas in der Gegenwart Die einzelnen Kapitel widmen sich zentralen Aspekten von Gefangennahme Transport Zwangsarbeit Kriegsende und Erinnerung Sonderausstellungen BearbeitenEine Geschichte von Vertreibung und Uberleben Holocaust und Zwangsarbeit in Galizien Bearbeiten 30 August 2019 2 Februar 2020Vor 80 Jahren am 1 September 1939 begann mit dem deutschen Uberfall auf Polen der Zweite Weltkrieg Im Distrikt Galizien der zuerst sowjetisch und ab 1941 deutsch besetzt war lebten uber 500 000 Juden Fast alle wurden von den Deutschen ermordet Die Ausstellung zeigt die deutsche Besatzungspolitik gegenuber der judischen Bevolkerung in Galizien einzelne Pogrome die Bildung von Ghettos Verschleppung in das Vernichtungslager Belzec sowie Zwangsarbeit in Lagern Dort beuteten die Deutschen die judischen Arbeitskrafte aus Tausende kamen bei der Arbeit ums Leben zugleich konnte ein Arbeitsplatz zeitweise vor der Deportation in den Tod schutzen Die Darstellung folgt dem Schicksal des Holocaust Uberlebenden Jozef Lipman und den Rettungsversuchen einzelner Helfer insbesondere von Berthold und Else Beitz sowie von Donata und Eberhard Helmrich Sie konnten einige Menschen vor dem Tod bewahren Fur das Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit wurde die Wanderausstellung um einige Aspekte erweitert die den Zusammenhang zwischen Holocaust und Zwangsarbeit in Galizien vertiefen Eine Ausstellung der Aktion Suhnezeichen Friedensdienste und der israelischen Organisation Drohobycz Boryslaw GE SCHICHTE N Eine partizipative Installation von Jolanda Todt Bearbeiten 21 August 2019 29 September 2019Die Installation GE SCHICHTE N der Kunstlerin Jolanda Todt ladt Besucher ein sich mit der deutschen Besatzung in Polen 1939 1945 zu befassen Geschichte buchstablich anzufassen Das Kunstwerk besteht aus 60 Betontafeln auf die verschiedene Materialien aufgetragen sind moderne Fotografien historische Dokumente sowie Auszuge aus einem Zeitzeugeninterview Jede Betonplatte eroffnet einen anderen Zugang zur Geschichte Die Bruchstucke konnen sich mit individuellem Vorwissen und Assoziationen verbinden Nur durch genaues Analysieren der Materialien erfahren die Besucher dass sich in der ausgebreiteten Geschichte auch eine personliche Geschichte verbirgt Umso mehr sich die Besucher mit dem Material auseinandersetzen desto enger wird der Rahmen innerhalb dessen die Informationen gedeutet werden konnen Verlorenes Gedachtnis Orte der NS Zwangsarbeit in der Tschechischen Republik Bearbeiten 16 Mai 2019 18 August 2019Vor 80 Jahren im Marz 1939 besetzten deutsche Truppen Tschechien Das so genannte Sudetenland hatte das Deutsche Reich bereits 1938 annektiert 400 000 Tschechen wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt Zugleich errichtete das NS Regime im besetzten Gebiet zahlreiche Zwangsarbeitslager Die Ausstellung zeigt 18 Orte der NS Zwangsarbeit auf tschechischem Boden darunter das Ghetto Theresienstadt das KZ Aussenlager Leitmeritz und einen Rustungsbetrieb in Prag Zwangsarbeit wird in ihrer gesamten Breite dargestellt als Teil des Holocaust des KZ Systems der Ermordung von Sinti und Roma sowie der Ausbeutung von Zivilisten und Kriegsgefangenen Die Ausstellung beschreibt die Orte anhand historischer Fotografien und Objekte Zeitzeugenaussagen sowie aktueller Bilder Philibert und Fifi Karikaturen und Zeichnungen eines franzosischen Zwangsarbeiters Bearbeiten 23 November 2018 28 April 2019Bereits vor seiner Deportation nach Deutschland setzte sich der franzosische Kunstler Philibert Charrin 1920 2007 in seinen Karikaturen mit dem Nationalsozialismus auseinander Hitler zeichnete er als Kriegstreiber Goebbels als Grossmaul Im April 1943 schickte ihn die franzosische Vichy Regierung zwangsweise ins Deutsche Reich um in Osterreich in der Nahe von Graz als Erdarbeiter Zwangsarbeit zu leisten Mithilfe seiner Zeichnungen setzte Charrin sich humoristisch mit der Arbeit den Osterreichern und den anderen Zwangsarbeitern auseinander stets begleitet durch das Strichmannchen Fifi das auf fast allen Zeichnungen zu finden ist Viele seiner Karikaturen verhohnen die angeblichen Herrenmenschen oder verweisen auf Widerstand und Sabotage durch die Zwangsarbeiter Ein Teil der Zeichnungen stellt deren Alltag und Lebensumstande dar Dabei sind diese Aussagen meist durch geschickte Darstellung oder Sprachwitz verschlusselt Allen Zeichnungen gemeinsam ist der Humor mit dem Charrin jene Zeit trotz der harten Lebensbedingungen abbildet Die Ausstellung gehort zum NS Dokumentationszentrum der Stadt Koln Batterien fur die Wehrmacht Zwangsarbeit bei Pertrix 1939 1945 Bearbeiten 13 November 2015 28 Oktober 2018Die Pertrix eine Tochterfirma der zum Quandt Konzern gehorenden AFA Akkumulatorenfabrik AG stellte Trockenbatterien und Taschenlampen fur die Wehrmacht her und lieferte Zunderbatterien fur Kampfflugzeuge an die Luftwaffe Batterien waren ein zentrales Produkt der Kriegsindustrie und eine der wichtigsten Einnahmequellen des Quandt Konzerns Im Laufe des Krieges beschaftigte die Pertrix alle Zwangsarbeitergruppen Berliner Juden im geschlossenen Arbeitseinsatz Kriegsgefangene und italienische Militarinternierte westeuropaische Zivilarbeiter Ostarbeiter Polen KZ Haftlinge Nach der Dokumentenlage waren rund 2000 Personen aus 16 Nationen bei Pertrix eingesetzt 10 die meisten von ihnen waren Frauen In der Ausstellung wird die Rolle der Firma in der deutschen Rustungsindustrie und innerhalb des Konzerns beleuchtet Anhand von Originalobjekten und Zeitzeugeninterviews wird von der gefahrlichen Arbeit in der Batteriefabrik berichtet Zwangsarbeit in Berlin 1938 1945 Bearbeiten 24 August 2006 3 Mai 2007 und seit 11 Juni 2009 5 Mai 2013Eine Ausstellung der Berliner RegionalmuseenWer waren die Menschen die in Berlin Zwangsarbeit leisten mussten woher kamen sie und unter welchen Bedingungen mussten sie leben und arbeiten Wer waren die Profiteure und wer organisierte und verwaltete den Zwangsarbeitseinsatz Wie war das Nachkriegsschicksal der Uberlebenden Welche Spuren hinterliess der massenhafte Zwangsarbeitseinsatz im Berliner Stadtraum und in der Erinnerung der Berliner Bevolkerung Diesen und anderen Fragen geht diese Ausstellung nach die auf der Grundlage der regionalen Forschungen von elf Regionalmuseen und Einrichtungen 2002 erarbeitet wurde 2005 ist diese Ausstellung aus aktuellem Anlass erweitert worden um das Thema Zwangsarbeit in den berlin brandenburgischen Betrieben des Flick Konzerns Bausteine Geschichte und Perspektiven des Dokumentationszentrums NS Zwangsarbeit Bearbeiten 24 August 2006 27 Januar 2013Die Ausstellung Bausteine informiert uber die Geschichte des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers in Berlin Schoneweide von 1943 bis 1945 das heute noch als Gesamtensemble einzigartig ist Gebaut vom Generalbauinspektor fur die Reichshauptstadt Albert Speer war es eine von rund 3 000 Sammelunterkunften fur Zwangsarbeiter in Berlin Hier waren italienische Militarinternierte und Zivilarbeiter weibliche KZ Haftlinge sowie Zivilarbeiter aus verschiedenen europaischen Nationen untergebracht Sie mussten in einem der zahlreichen Betriebe des Rustungszentrums Schoneweide arbeiten Die Ausstellung dokumentiert zudem die Entstehungsgeschichte des Dokumentationszentrums NS Zwangsarbeit das erst durch langjahriges burgerschaftliches Engagement moglich war und seine Aufgaben als Ausstellungs Archiv und Lernort Zu sehen sind Fotografien Dokumente Plane und Originalobjekte Zwangsarbeit und Arisierung Warnecke amp Bohm Ein Beispiel Bearbeiten 27 September 2011 27 Januar 2013Die Firma Warnecke amp Bohm Fabriken fur Lacke und Farben hatte ihren Firmensitz in der Goethestrasse im Berliner Stadtbezirk Weissensee Bis 1945 wurde Warnecke amp Bohm zu einem der fuhrenden Lieferanten von Schutzanstrichen fur die Rustungsindustrie des Deutschen Reiches Die Firma beschaftigte zwischen 1939 und 1945 eine grosse Anzahl von Zwangsarbeitern darunter in Berlin lebende Juden und auslandische Zivilarbeiter Zur Geschichte der Zwangsarbeit von Juden bei Warnecke amp Bohm gehort auch die Arisierung des Unternehmens und damit das Herausdrangen des Mitinhabers Heinrich Richard Brinn nach 1933 Er wurde spater in Berlin zur Zwangsarbeit verpflichtet deportiert und ermordet Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Personalakten ehemaliger judischer Zwangsarbeiter bei Warnecke amp Bohm Dieser Aktenbestand umfasst insgesamt 352 Akten die seit 1991 im Archiv der Stiftung Neue Synagoge Centrum Judaicum in Kopie uberliefert sind Erst im Zuge der Ausstellungsvorbereitung ist es gelungen die bis dahin verschollen geglaubten Originalakten aufzuspuren Die Personalakten dokumentieren wie der Geschlossene Arbeitseinsatz judischer Zwangsarbeiter durch eine Anzahl behordlicher sowie innerbetrieblicher Stellen im Sinne ordnungsgemassen Verwaltungshandelns organisiert war Sie erhalten Stellenzuweisungen Personalbogen An und Abmeldungen bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse Firmenausweise Stempelkarten Lohn und Steuerabrechnungen Arbeitsunfall Protokolle Krankenatteste Urlaubsgesuche Freistellungsantrage aber auch Beschwerden Einspruche und Forderungen von Zwangsarbeitern Angesichts dieses burokratisch durchorganisierten Systems von Entrechtungen Drangsalierungen gesundheitlichen Gefahrdungen bis hin zu offener Gewalt dokumentieren die Personalakten auch das Bemuhen den Mut und die Kraft judischer Zwangsarbeiter gegen die Behandlung bei Warnecke amp Bohm Einspruch zu erheben und sich insbesondere fur den Ermessensspielraum den die Firma besass zu ihren Gunsten einzusetzen 61 judische Zwangsarbeiter der Firma Warnecke amp Bohm haben die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur uberlebt Die anderen 306 Menschen wurden in Konzentrations und Vernichtungslagern ermordet Frau Zhuk und ihre Enkelin Fotoausstellung von Roland Stelter Bearbeiten 21 September 2010 13 November 2011Die Fotoausstellung wurde von forum bmp und anderen privaten und offentlichen Forderern ermoglicht Maria Zhuk Geb 1924 im Dorf Begatsch Ukraine 1932 33 Golodomor Hungerperiode 1937 Zwangskollektivierung 1939 41 Vater im Gulag 1942 als Zwangsarbeiterin nach Deutschland 1943 KZ Ravensbruck 1944 KZ Sachsenhausen Waffenfabrik Silvia 1945 Ruckkehr Mutter im Bombardement getotet Vater 1945 Selbstmord Zweite Hungerperiode Volksfeindin Uberwachung durch den NKWD KGB 1947 Heirat Der Mann sieben Jahre zur Armee stirbt 1995 1948 Geburt des ersten von vier Kindern Veroffentlichung verschiedener Erinnerungen in sowjetischen und ukrainischen Zeitungen Yanina Lazarenko Geboren 1976 in Chernigow 1995 Model in Kiew 1997 Studium am Institut fur Internationale Beziehungen 1999 2001 mehrfach langere Zeit in Westeuropa 2002 03 Moskau 2005 Leben auf der Krim unter freiem Himmel 2006 07 Projektmanagerin in Moskau fur Elle Psychology und Departures 2008 Geburt der Tochter 2009 10 alleinstehende Mutter in Kiew Vergessen Verdrangt Versohnt Orte der NS Zwangsarbeit in der Region Dahme Spreewald Bearbeiten 18 Juni 2010 11 September 2011Eine Ausstellung des Vereins Kulturlandschaft Dahme SpreewaldAuch in der Region Dahme Spreewald war die Zwangsarbeit Teil einer gewaltigen Rustungsmaschinerie die nur so lange funktionieren konnte wie hier Tausende auslandischer Zwangsarbeiter eingesetzt waren In Schonefeld wurden Flugzeuge gebaut in Wildau Lokomotiven und Torpedos in der Heeresmunitionsanstalt Nr 6 in Topchin die dafur notwendige Munition erzeugt Die Zwangsarbeiter waren in der mittelstandischen Industrie wie auch in stadtischen Dienstleistungsbetrieben und privaten Haushalten eingesetzt Ein besonderer Abschnitt der Ausstellung widmet sich der Zwangsarbeit der judischen Haftlinge im KZ Aussenlager Konigs Wusterhausen Riss durchs Leben Erinnerungen ukrainischer Zwangsarbeiterinnen im Rheinland Bearbeiten 11 Juni 2009 6 Juni 2010Eine Ausstellung des Landschaftsverbandes RheinlandIm Anschluss an ein Besuchsprogramm des Landschaftsverbandes Rheinland im Marz 2006 fur ehemalige Zwangsarbeiterinnen aus der Ukraine ergab sich die Moglichkeit ein weiteres Projekt auf den Weg zu bringen Viele der Uberlebenden waren nicht mehr reisefahig aber an einer Kontaktaufnahme sehr interessiert Das Projekt ermoglichte es zu ihnen zu reisen ihre Lebensgeschichten aufzuzeichnen und in einer Wanderausstellung nebst begleitender Publikation und CD ROM zu dokumentieren Die Zwangsarbeiterinnen die in der Ukraine besucht werden konnten waren als Ostarbeiterinnen Patientinnen in der damaligen Landesfrauenklinik und Hebammenlehranstalt Wuppertal Elberfeld Vorgestellt werden zehn Lebensgeschichten die ganz individuelle Schicksale widerspiegeln Die meisten von ihnen haben die Geburt ihres ersten Kindes unter den Bedingungen der Zwangsarbeit durchmachen mussen zwei sind Tochter von Zwangsarbeiterinnen die in Wuppertal zur Welt kamen Im Totaleinsatz Zwangsarbeit der tschechischen Bevolkerung fur das Dritte Reich Bearbeiten 29 Mai 2008 31 Mai 2009Die Ausstellung thematisiert im Kontext der NS Besatzungspolitik die allmahliche Entwicklung der NS Zwangsarbeit im Protektorat Bohmen und Mahren Sie zeigt die Mobilisierung der tschechischen Bevolkerung bis zur Zwangsrekrutierung ganzer Jahrgange Die Ausstellung dokumentiert den Arbeitseinsatz und die Lebensbedingungen der tschechischen Zwangsarbeiter sowie das System von Arbeit und Strafe in den Arbeitserziehungslagern Auch die Sklavenarbeit der KZ Haftlinge sowie die spezifische Situation der tschechischen Juden und Roma werden ausfuhrlich dargestellt Zu sehen sind rund 250 vor allem personliche Dokumente und Fotografien die zum Teil erstmals in Deutschland gezeigt werden Besonders hervorzuheben sind die einzigartigen Bilder des tschechischen Fotografen Zdenek Tmej aus den Jahren seiner Zwangsarbeit 1942 1944 Ein Ausstellungskapitel ist speziell der Zwangsarbeit der Tschechen in Berlin gewidmet Ein Film mit Ausschnitten aus Interviews mit Uberlebenden und thematische Erinnerungshefte erganzen diese Zeugnisse Die Ausstellung kann uber den Deutsch Tschechischen Zukunftsfond ausgeliehen werden Bosch Konzern Zwangsarbeit fur eine Rustungsfabrik in Kleinmachnow Bearbeiten 31 Januar 18 Mai 2008Die Dreilinden Maschinenbau GmbH Kleinmachnow eine Tochtergesellschaft des Bosch Konzerns setzte wahrend des Zweiten Weltkrieges uber 2500 zivile Zwangsarbeiter Kriegsgefangene sowie KZ Haftlinge unterschiedlicher Nationalitat ein Die von Angela Martin fur das Dokumentationszentrum uberarbeitete und von Hanna Sjoberg gestaltete Ausstellung dokumentiert mit zahlreichen Fotografien Dokumenten Planen sowie originalen Exponaten die Entstehungsgeschichte des Unternehmens und den Zwangsarbeitseinsatz Auf Lesepulten findet sich vertiefendes Material Zitate aus Interviews mit Uberlebenden bilden einen eigenen Erzahlstrang aus der Perspektive der Opfer Erinnerung bewahren Sklaven und Zwangsarbeiter des Dritten Reiches aus Polen 1939 1945 Bearbeiten 8 Mai 2007 20 Januar 2008Thema dieser Ausstellung ist die Geschichte der 2 8 bis 3 Millionen polnischen Manner Frauen und Kinder die wahrend des Zweiten Weltkrieges zur Arbeit in der deutschen Kriegs und Landwirtschaft gezwungen wurden Schautafeln mit Fotos und Dokumenten Originalobjekten Biographien sowie ein Film verdeutlichen das Schicksal dieser Menschen Die polnische Fassung der Ausstellung wurde von der Stiftung Polnisch Deutsche Aussohnung Warschau erarbeitet und seit 2005 in verschiedenen polnischen Stadten gezeigt In Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit entstand eine aktualisierte deutsche Fassung die an weiteren Standorten in Deutschland zu sehen ist Sie kann uber die Stiftung Polnisch Deutsche Aussohnung ausgeliehen werden Fuhrungen und Seminare BearbeitenDer Eintritt zu den Ausstellungen ist frei auf Anfrage finden kostenlose Fuhrungen und Seminare auch fur Schulklassen statt 11 Offentliche Fuhrungen ohne Anmeldung werden an jedem Samstag und Sonntag um 15 Uhr angeboten 12 Die Baracke 13 ist nur im Rahmen einer Fuhrung sowie ganztagig am Internationalen Museumstag und am Tag des offenen Denkmals zuganglich 13 Eine Bibliothek sowie Sammlung und das Archiv sind auf Anfrage zu nutzen Kunftige Erinnerungsarbeit BearbeitenDurch eine Spende der Johanna Quandt Stiftung konnten 2015 zwei bisher ungenutzte Baracken ausgebaut werden Am 12 November 2015 konnten diese mit der Eroffnung an die Offentlichkeit ubergeben werden In Baracke 5 befinden sich nun Sonderausstellungs Veranstaltungs und Archivraume sowie die Bibliothek In Baracke 6 wurde eine internationale Jugendbegegnungsstatte eroffnet Literatur BearbeitenDokumentationszentrum NS Zwangsarbeit Berlin Batterien fur die Wehrmacht Zwangsarbeit bei Pertrix 1939 1945 Berlin 2015 ISBN 978 3 941772 21 2 Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit Berlin Batterien fur die Wehrmacht Zwangsarbeit bei Pertrix 1939 1945 Flyer Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit Berlin Alltag Zwangsarbeit 1938 1945 Berlin 2013 ISBN 978 3 941772 15 1 Stadtwandelverlag Gedenkorte Nr 6 Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit Berlin Schoneweide ISBN 978 3 86711 123 2 Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit Flyer Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit Baracke 13 Biographien Berlin 2010 Andreas Nachama Hrsg Das Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit Berlin Schoneweide Zur Konzeption eines Ausstellungs Archiv und Lernortes Stiftung Topographie des Terrors Berlin 2006 ISBN 3 9807205 8 6 2 Auflage Ebenda 2007 ISBN 978 3 9807205 8 8 Forderverein fur ein Dokumentations und Begegnungszentrum zur NS Zwangsarbeit in Berlin Schoneweide e V Hrsg NS Lager entdeckt Zwangsarbeiterlager Schoneweide wird historischer Lernort Berlin 2006 Berliner Zentrum Industriekultur Hrsg Berliner Schriften zur Industriekultur Band 2 Treptow Kopenick Ammian Verlag 2021 ISBN 978 3 948052 13 3 S 52 53 PDF zum DokumentationszentrumWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit Zeitzeugenarchiv des Dokumentationszentrums NS Zwangsarbeit Eintrag zu Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit Obj Dok Nr 09045213 in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen Zwangsarbeit war allgegenwartig Christine Glauning uber eine neue Dauerausstellung im Berliner Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit Interview des Deutschlandfunks mit der Leiterin der Forschungsstelle vom 7 Mai 2013 15 Jahre NS Dokumentationszentrum Zwangsarbeit in Schoneweide Ein Gesprach mit Christine Glauning Leiterin des Dokumentationszentrums in rbbKultur 25 August 2021 Eintrag beim Berliner Zentrum IndustriekulturEinzelnachweise Bearbeiten epd ank Dauerausstellung fur NS Zwangsarbeiter eroffnet In Die Welt 7 Mai 2013 abgerufen am 18 Mai 2014 Gabriele Layer Jung und Cord Pagenstecher Vom vergessenen Lager zum Dokumentationszentrum Das ehemalige NS Zwangsarbeiterlager in Berlin Schoneweide Das GBI Lager 75 76 In GedenkstattenRundbrief Forderverein fur ein Dokumentations und Begegnungszentrum zur NS Zwangsarbeit in Berlin Schoneweide Nr 111 Marz 2003 S 3 13 zwangsarbeit in berlin de Memento vom 15 August 2009 im Internet Archive PDF 149 kB zwangsarbeit in berlin de Memento vom 15 Dezember 2007 im Internet Archive Gabriele Layer Jung und Cord Pagenstecher Vom vergessenen Lager zum Dokumentationszentrum Das ehemalige NS Zwangsarbeiterlager in Berlin Schoneweide Das GBI Lager 75 76 In GedenkstattenRundbrief Forderverein fur ein Dokumentations und Begegnungszentrum zur NS Zwangsarbeit in Berlin Schoneweide Nr 111 Marz 2003 S 2 zwangsarbeit in berlin de Memento vom 15 August 2009 im Internet Archive PDF 149 kB Die Universitatsleitung der Technischen Universitat Berlin seit 1946 Abschnitt Rektoren 1946 1970 In tu berlin abgerufen 23 Juni 2020 Homepage In ns zwangsarbeit de abgerufen am 4 August 2020 Die Stiftung Topographie des Terrors Uber uns In topographie de abgerufen am 4 August 2020 Kampagne Spuren von Zwangsarbeit In ns zwangsarbeit de abgerufen am 4 August 2020 Sanierungsgebiet Treptow Niederschoneweide In sanierungsgebiet niederschoeneweide de 31 Dezember 2016 abgerufen am 4 August 2020 Ralf Drescher Ausstellung Batterien fur die Wehrmacht In Berliner Woche 14 November 2015 abgerufen am 4 August 2020 Kontakt Impressum In ns zwangsarbeit de abgerufen am 4 August 2020 Uwe Aulich Was mir gesagt wurde musste ich tun In Berliner Zeitung 6 Januar 2016 S 16 Bildung In ns zwangsarbeit de abgerufen am 23 Juni 2020 Fuhrungen In ns zwangsarbeit de abgerufen am 23 Juni 2020 Ausstellung Baracke 13 In ns zwangsarbeit de abgerufen am 23 Juni 2020 52 452944444444 13 519686111111 Koordinaten 52 27 10 6 N 13 31 10 9 O Normdaten Korperschaft GND 6072729 9 lobid OGND AKS LCCN no2008005230 VIAF 132390328 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit amp oldid 233183839