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Das KZ Aussenlager Leitmeritz in der Nahe von Litomerice in Tschechien war das grosste Aussenlager des KZ Flossenburg In amtlichen Unterlagen wurde es als SS Kommando B 5 Aussenkommando Leitmeritz oder Arbeitslager Leitmeritz gefuhrt Errichtet wurde es in Zusammenhang mit dem unter dem nationalsozialistischen Decknamen Richard in der Nahe gestarteten Bauvorhaben fur Untertage Verlagerungen und vom 24 Marz 1944 bis zur Kapitulation der Wehrmacht am 8 Mai 1945 betrieben Etwa 18 000 Haftlinge durchliefen das der Zwangsarbeit dienende Lager circa 4 500 von ihnen kamen zu Tode KZ Aussenlager Leitmeritz Tschechien KZ Aussenlager LeitmeritzKZ Aussenlager Leitmeritz bei Litomerice in TschechienSeit 1964 wird das Stollensystem als Endlager fur radioaktive Abfalle genutzt siehe Richard Tschechien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Untertage Verlagerungen Richard 2 1 Richard I 2 2 Richard II 3 Gedenken und Rezeption 4 Film uber einen Todeszug 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDieser Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Auflosung des Lagers letzter Deportationszug Befreiung Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Die unterirdischen Anlagen des Bergwerks Richard der Leitmeritzer Kalk und Ziegelwerke AG bei Leitmeritz zur Geschichte des Bergwerks siehe Richard Tschechien Geschichte sollten wahrend des Zweiten Weltkrieges auf Befehl Adolf Hitlers vom 5 Marz 1944 1 als Verlagerungsobjekte genutzt werden in denen die Produktion kriegswichtiger Guter unbehelligt von Bombenangriffen unter Tage fortgefuhrt werden konnte Der erste Transport mit 500 Haftlingen aus dem KZ Dachau erreichte Leitmeritz am 24 Marz 1944 wahrend Zivilarbeiter die Baustelle Richard vorbereiteten Zunachst wurden die Haftlinge vorubergehend in der sieben Kilometer entfernten Kleinen Festung Theresienstadt untergebracht da in Leitmeritz noch keine Unterkunfte bereitstanden Ab 27 Marz 1944 wurden sie zur Zwangsarbeit unter wie uber Tage 2 in Leitmeritz gebracht Der SS Fuhrungsstab B 5 leitete die Vorbereitungsarbeiten auf der Baustelle verliess jedoch nach kurzer Zeit geschlossen Leitmeritz da die SS Fuhrung die Verantwortung fur das riskante Bauvorhaben ablehnte Im Mai 1944 setzte das Reichsministerium fur Rustung und Kriegsproduktion bei Hitler den neuerlichen Einsatz der SS in Leitmeritz durch 1 Den gesamten Sommer 1944 uber erfolgte die Errichtung des Aussenlagers vor Ort in Leitmeritz in einer ehemaligen Kaserne der Tschechoslowakischen Armee Wahrend sich Lagerleitung und SS Wachmannschaft in den ursprunglichen Soldatenunterkunften einquartierten wurden die Stalle die Lager und die Reithalle der vormaligen Kaserne zum eigentlichen KZ Aussenlager ausgebaut und mit einem zweireihigen Zaun sowie sieben Wachturmen gesichert 1 Das KZ Aussenlager wurde mit Ankunft von 1202 Haftlinge aus dem KZ Gross Rosen am 31 Mai 1944 regular in Betrieb genommen Zwischen Juli 1944 und Mitte Februar erreichten 17 Haftlingstransporte das Lager 3649 Haftlinge kamen aus dem Stammlager Flossenburg 2051 aus Gross Rosen 1995 aus dem Vernichtungslager Auschwitz Birkenau und 1441 aus Dachau 3 Am 9 August 1944 wurden erstmals Juden eingeliefert 760 dieser aus Polen stammenden Juden wurden am 13 Oktober 1944 aufgrund ihrer hohen Kranken und Sterbequote nach Dachau und Mauthausen deportiert Insgesamt wurden etwa 4000 mehrheitlich aus Polen stammende Juden nach Leitmeritz zwangsverbracht 4 Nach der provisorischen Unterbringung in der Kleinen Festung Theresienstadt wahrend der die Bewachung aus 30 Luftwaffensoldaten bestand wurde die Aussenuberwachung von der etwa 250 bis 300 Mann starken 6 Luftwaffenwachkompanie Leitmeritz ubernommen die der SS Sonderinspektion II Nordhausen unterstand 5 Das Krematorium 2006 Ab Juli 1944 wurden die Leichen im KZ Theresienstadt eingeaschert Die Todesopfer waren ab Dezember 1944 in Folge einer Ruhr Epidemie so zahlreich dass Anfang 1945 mit dem Bau eines eigenen Krematoriums mit zwei Verbrennungsofen begonnen wurde Im Januar 1945 starben mindestens 935 Haftlinge Im April 1945 wurde das Krematorium in Betrieb genommen und 405 Opfer binnen dieses Monats verbrannt Mangels Kapazitat wurden zusatzlich Bestattungen in Massengrabern auf den Lagergelande vorgenommen nach dem Krieg wurden aus diesen Massengrabern 789 Opfer exhumiert und auf dem Nationalfriedhof Terezin Theresienstadt bestattet 6 Im Marz und April 1945 wurden etwa 2000 Haftlinge aus anderen Flossenburger Aussenlagern nach Leitmeritz evakuiert Ferner kamen Evakuierungstransporte aus Aussenlagern von Buchenwald mit uber 800 Haftlingen an 4 Insgesamt durchliefen ungefahr 18 000 Haftlinge einschliesslich 770 Frauen das KZ Aussenlager Leitmeritz 2 Die Haftlinge stammten aus nahezu allen vom Deutschen Reich besetzten Landern Knapp 9 000 Polen 3 500 Sowjetburger 950 Deutsche 850 Ungarn 800 Franzosen uber 600 Jugoslawen und uber 500 Tschechen wurden eingeliefert 7 Zeitweise waren 6 000 bis 7 000 Haftlinge vor Ort Etwa 4 500 Haftlinge kamen zu Tode davon sind 3 200 namentlich bekannt 6 Der letzte Deportationszug Zug Nr 94803 von Leitmeritz das vermutliche Ziel soll das KZ Mauthausen sein der mit ca 4000 Personen in 77 offenen Kohlewaggons durchgefuhrt wurde war der einzige Transport der durch Zivilcourage der lokalen Bevolkerung aufgehalten und befreit wurde 8 Das KZ Aussenlager Leitmeritz wurde offiziell am 8 Mai 1945 geschlossen 9 doch die ersten Evakuierungen sollen schon Ende April 1945 stattgefunden haben 9 Genauere Daten sind unbekannt Nach dem Krieg verurteilte ein ausserordentliches Volksgericht der Tschechoslowakei in Litomerice 1946 den ehemaligen Lagerfuhrer SS Hauptscharfuhrer Karl Opitz zu einer lebenslangen Gefangnisstrafe Die tschechoslowakische Armee kehrte in die Kaserne zuruck seit 2003 ist die Kaserne aufgegeben Das Lagerkrematorium ist das einzige Gebaude das bis heute unverandert blieb und als Gedenkstatte der Offentlichkeit zuganglich ist 10 Die Untertage Verlagerungen Richard BearbeitenAuf Befehl Hitlers von Anfang Marz 1944 wurde zunachst das Geheimprojekt Richard gestartet Aus diesem wurde nach Erweiterung um ein zweites Bauprojekt Richard II im Mai 1944 Richard I Zum Kriegsende im Mai 1945 wurde nur im Stollen Richard I produziert wahrend sich eine dritte unterirdische Produktionsstatte Richard III in der Planung befand 11 Richard I Bearbeiten Richard I war ein fur die Elsabe AG eine Deckfirma der Auto Union vorgesehenes U Verlagerungsobjekt Die Gefangenen des Aussenlagers mussten Maybach Panzermotoren des Typs HL 230 montieren Das vorgesehene unterirdische Gesamtobjekt mit einer Flache von 60 000 m war bis Ende Marz 1945 zu einem Viertel ausgebaut und verfugte uber zwei Stollenmundlocher und einen Wetterschacht Ende Oktober 1944 waren 2 000 m von der Elsabe AG bezogen und hochwertige Maschinen zur Panzermotorenherstellung aufgestellt worden Richard I verfugte uber einen Gleisanschluss Richard II Bearbeiten Richard II war fur die Osram GmbH vorgesehen Das vorgesehene unterirdische Gesamtobjekt mit einer Flache von 15 000 m war bis Ende Marz 1945 noch im Ausbau begriffen aber mehrere Raume bereits fertiggestellt Die Abteufarbeiten fur den Wetterschacht waren noch nicht abgeschlossen der Verbindungsquerschlag zu Richard I und ein Stollenmundloch fertiggestellt Das Objekt war von Osram noch nicht bezogen Die Produktivitat war gering denn die Gefangenen waren unterernahrt und schwach Gedenken und Rezeption Bearbeiten Jiri Sozansky Skulptur Memento mori von 1992 2016 Auf dem Gelande des ehemaligen Aussenlagers befindet sich im damaligen Lagerkrematorium eine Gedenkstatte ferner der Pietni Park tschechisch in etwa Andachtspark bzw pietatvoller Park 1992 wurde eine vom tschechischen Kunstler Jiri Sozansky entworfene Skulptur neben dem Krematorium eingeweiht In der Gedenkstatte des KZ Theresienstadt die auch Trager des Denkmals von Leitmeritz ist befindet sich eine Dauerausstellung zum Aussenlager Leitmeritz In einem US Untersuchungsbericht aus der Nachkriegszeit wurde das Aussenlager Leitmeritz als Todesfabrik bezeichnet 11 12 In Band 4 des Werks Der Ort des Terrors wird stellvertretend fur viele Uberlebende die meist auch andere Konzentrationslager durchlaufen haben ein ehemaliger Haftling zitiert der das Aussenlager Leitmeritz im Vergleich zu anderen Lagern wie folgt beschreibt Uberall herrschte ein gewisse Ordnung Man wusste wann es Essen gibt und wann man schlafen gehen wird Jedoch hier Leitmeritz nicht hier gab es nur Arbeit Arbeit immer nur Arbeit man schuftete bis zu 14 Stunden Das war ein wahrhaftes Sklavenlager Bretislav Lukes Pamatnik Terezin Sammlung von Erinnerungen Nr 352 5 Erganzt wird das Zitat des Haftlings in Der Ort des Terrors mit dem Hinweis dass Hunger in Verbindung mit der erschopfenden Arbeit eines der Hauptinstrumente zur Vernichtung der Haftlinge war 5 Film uber einen Todeszug BearbeitenDer Dokumentarfilm Todeszug in die Freiheit Bayerischer Rundfunk 2017 rund 45 Minuten Redaktion Andreas Bonte Erstausstrahlung am 29 Januar 2018 im Ersten 13 von Andrea Mocellin Regie und Drehbuch und Thomas Muggenthaler Drehbuch erzahlt die aussergewohnliche Geschichte eines KZ Transports im Fruhjahr 1945 der rund 4000 KZ Haftlinge vom KZ Aussenlager Leitmeritz zum KZ Mauthausen bringen sollte Die meisten der deportierten KZ Haftlinge die in 77 offenen Guterwagen zunachst ohne Lebensmittel transportiert worden sind uberlebten Auf der Route durch das damalige Protektorat Bohmen und Mahren unternahm die tschechische Bevolkerung vieles um an verschiedenen Bahnhofen so viele Menschen wie moglich aus dem Todestransport zu befreien oder die Uberlebenschancen der Deportierten durch Versorgung mit Nahrung und Medikamenten zu erhohen Aus dem am 28 April 1945 von der SS in Leitmeritz in Bewegung gesetzten Guterzug mit der Nummer 94803 konnten durch die spontane und organisierte Hilfe der tschechischen Bevolkerung rund 1500 Haftlinge befreit werden Am 8 Mai 1945 im sudbohmischen Velesin wurde der Zug schliesslich von Mannern des tschechischen Widerstands sowie sowjetischen Soldaten der Wlassow Armee mit Waffengewalt befreit 14 In dem Dokumentarfilm werden einzigartige zeitgenossische Foto und Filmaufnahmen und Interviews mit Zeitzeugen tschechische Helfer und Befreier und ehemalige KZ Haftlinge aus der Gegenwart gezeigt um den Verlauf des Bahntransports zu dokumentieren 15 16 Der Kameramann Sorin Dragoi wurde im Juli 2018 fur den Film mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet 17 Im November 2018 wurde der Film mit dem Deutsch Tschechischen Journalistenpreis Sonderpreis Milena Jesenska ausgezeichnet 18 Der Film wurde zum Grimme Preis 2019 nominiert 19 Literatur BearbeitenLeitmeritz Litomerice In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 4 Flossenburg Mauthausen Ravensbruck C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 52964 X S 175 185 Leitmeritz Litomerice In Wolfgang Benz Hrsg Flossenburg Das Konzentrationslager Flossenburg und seine Aussenlager C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 56229 7 S 169 178 Weblinks Bearbeiten Commons Leitmeritz concentration camp Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gedenkstatte Leitmeritz im Gedenkstattenportal zu Orten der Erinnerung in Europa der Stiftung Denkmal fur die ermordeten Juden Europas Aussenlager Leitmeritz Litomerice auf der Website der KZ Gedenkstatte Flossenburg Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Aussenkommandos gemass 42 Abs 2 BEG Lfd Nr 832 834 Projekt B5 Deckname Richard auf der Website des privaten Projekts LostAreas einschliesslich Bildergalerie Einzelnachweise Bearbeiten a b c Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Band 4 2006 S 175 a b Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Band 4 2006 S 177 Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Band 4 2006 S 177 178 a b Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Band 4 2006 S 178 a b c Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Band 4 2006 S 180 a b Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Band 4 2006 S 182 Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Band 4 2006 S 179 Todeszug in die Freiheit Reportage amp Dokumentation 5 Februar 2018 abgerufen am 24 September 2018 a b Leitmeritz KZ Gedenkstatte Flossenburg Abgerufen am 20 April 2022 Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Band 4 2006 S 183 a b Die Aussenlager Website der Arbeitsgemeinschaft ehemaliges KZ Flossenburg e V abgerufen am 10 Marz 2017 Klaus Dieter Alicke Leitmeritz Bohmen In ders Lexikon der judischen Gemeinden im deutschen Sprachraum Band 2 Grossbock Ochtendung Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2008 ISBN 978 3 579 08078 9 Geschichte im Ersten Todeszug in die Freiheit Bayerischer Rundfunk Pressemitteilung 21 Dezember 2017 abgerufen am 11 April 2020 Oliver Das Gupta Todestransport im Zweiten Weltkrieg Wie tschechische Zivilisten zu Helden wurden In Suddeutsche Zeitung 8 Mai 2018 abgerufen am 11 April 2020 dazu neun Bilder Lucas Frings Empfehlung Film Todeszug in die Freiheit In Lernen aus der Geschichte ein Projekt der Agentur fur Bildung Geschichte Politik und Medien e V 21 November 2018 abgerufen am 11 April 2020 Todeszug in die Freiheit Deutsche Welle 26 Januar 2019 abgerufen am 11 April 2020 mit Video Sorin Dragoi Kamera fur Todeszug in die Freiheit Dokumentation Deutscher Kamerapreis 2018 abgerufen am 11 April 2020 Todeszug in die Freiheit Deutsch tschechischer Journalistenpreis fur BR Produktion Bayerischer Rundfunk Pressemitteilung 9 November 2018 abgerufen am 11 April 2020 Grimme Preis 2019 ARD geht mit 42 Nominierungen ins Rennen Das Erste Pressemitteilung 17 Januar 2019 abgerufen am 11 April 2020 50 534776 14 115779 Koordinaten 50 32 5 2 N 14 6 56 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Aussenlager Leitmeritz amp oldid 222748055