www.wikidata.de-de.nina.az
Dawid Ionowitsch Bronstein russisch David Ionovich Bronshtejn wiss Transliteration David Ionovic Bronstejn international ubliche Schreibweise David Bronstein 19 Februar 1924 1 in Bila Zerkwa Ukrainische SSR 5 Dezember 2006 2 in Minsk Belarus war ein sowjetischer Schachgrossmeister Dawid Bronstein 1968Verband Sowjetunion SowjetunionRussland RusslandGeboren 19 Februar 1924Bila Zerkwa SowjetunionGestorben 5 Dezember 2006MinskTitel Grossmeister 1950 Beste Elo Zahl 2595 Mai 1974 Elo Zahl 2792 Juni 1951 historische Elo Zahl Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Turniererfolge 2 Mannschaftsschach 3 Partiebeispiele 4 Nachwirkung 5 Werke 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Turniererfolge BearbeitenDawid Bronstein wuchs in einem judischen Elternhaus auf er war der einzige Sohn eines Muhlenverwalters und einer Arztin Sein Vater wurde im Dezember 1937 wahrend der Stalinschen Sauberungen verhaftet und kehrte erst im Februar 1944 mit gebrochener Gesundheit aus der Lagerhaft zuruck Bronsteins Talent trat schon in sehr jungen Jahren zu Tage Er wurde im Rahmen der Sowjetischen Schachschule von Alexander Konstantinopolski trainiert Bereits 1937 wurde Bronstein Zweiter der ukrainischen Meisterschaft 1939 gewann er sie 1941 erhielt er den sowjetischen Meistertitel Im gleichen Jahr musste er vor den Deutschen aus Kiew fliehen wurde aber aufgrund schlechten Sehvermogens nicht zum Dienst in der Roten Armee herangezogen Im Jahr 1944 erregte er Aufsehen durch einen Sieg uber den spateren Weltmeister Michail Botwinnik 1945 wurde er Dritter der UdSSR Meisterschaft 1948 gewann er das Interzonenturnier in Saltsjobaden und kam 1948 und 1949 jeweils auf den geteilten ersten Platz bei der UdSSR Meisterschaft Im Kandidatenturnier 1950 gelang es ihm in der letzten Runde den bis dahin fuhrenden Grossmeister Boleslawski einzuholen was einen Stichkampf zur Folge hatte Nach den regularen zwolf Partien stand der Wettkampf wiederum unentschieden Das Reglement sah fur diesen Fall vor dass die nachste Siegpartie entscheiden sollte Nach einem Remis in der 13 Partie gelang es Bronstein in der 14 Partie mit den schwarzen Steinen den entscheidenden Sieg zu erringen Aufgrund dieses Erfolges war Bronstein im Jahr 1951 der Herausforderer von Weltmeister Botwinnik der das Weltmeisterschaftsturnier von 1948 gegen Wassili Smyslow Paul Keres Samuel Reshevsky und Max Euwe fur sich hatte entscheiden konnen In dem auf 24 Partien angelegten Weltmeisterschaftskampf fuhrte Bronstein nach 22 Partien mit 11 5 10 5 In der vorletzten Partie musste er sich jedoch geschlagen geben und konnte auch die letzte Partie nicht gewinnen so dass Botwinnik mit dem Unentschieden 12 12 seinen Weltmeistertitel verteidigt hatte Es gab immer wieder Geruchte dass Bronstein von Staatsfunktionaren unter Druck gesetzt worden sei das Match absichtlich zu verlieren 3 Er selbst ausserte sich spater in der Offentlichkeit ausweichend daruber Im Jahr 1953 wurde er beim Kandidatenturnier Zweiter hinter Wassili Smyslow Bronsteins Turnierbuch das in deutscher Sprache unter dem Titel Sternstunden des Schachs 1991 ISBN 3 328 00428 9 erschien zahlt wegen der Qualitat seiner Partiekommentare zu den besten Werken der Schachliteratur 1955 gewann er in Goteborg nochmals ein Interzonenturnier konnte sich beim Kandidatenturnier 1956 in Amsterdam aber nicht mehr fur einen Weltmeisterschaftskampf qualifizieren Bronstein nahm weiterhin an vielen bedeutenden Turnieren teil darunter den Interzonenturnieren 1958 in Portoroz 1964 in Amsterdam und 1973 in Petropolis Stadtmeister von Moskau wurde er 1946 1953 1957 1961 1968 und 1982 Seine letzte UdSSR Meisterschaft spielte er 1975 in Jerewan nbsp Bronsteins GrabIm Jahr 1976 weigerte er sich eine Resolution gegen den emigrierten Viktor Kortschnoi zu unterzeichnen und wurde dafur durch die sowjetische Sportfuhrung mit einem 14 Jahre wahrenden Reiseverbot ins westliche Ausland belegt Anfang der 1990er Jahre spielte er als einer der ersten Grossmeister zahlreiche Partien gegen Schachcomputer unter anderem bei den AEGON Turnieren in Den Haag In dem stark besetzten Turnier von Hastings 1994 95 erlangte Bronstein den geteilten 1 4 Preis und verkundete anschliessend seinen Rucktritt vom Turnierschach Mit seiner besten historischen Elo Zahl von 2792 lag er im Juni 1951 auf Platz 1 der Weltrangliste Bronstein pflegte einen sehr dynamischen Stil und fuhlte sich insbesondere in komplizierten Stellungen wohl Er spielte romantische Eroffnungen wie das Konigsgambit bereicherte aber auch moderne Systeme wie die Konigsindische Verteidigung mit vielen Ideen Bronstein komponierte ausserdem insgesamt acht Studien die zwischen 1948 und 1997 publiziert wurden Ab 1984 war Bronstein mit Tatjana Boleslawskaja 1946 der Tochter von Isaak Boleslawski verheiratet Mannschaftsschach BearbeitenMit der sowjetischen Nationalmannschaft gewann Bronstein die Schacholympiaden 1952 1954 1956 und 1958 Er erreichte ausserdem 1952 am vierten Brett sowie 1956 und 1958 jeweils am dritten Brett das beste Einzelergebnis 1954 gelang ihm das zweitbeste Einzelergebnis am vierten Brett 4 Die Mannschaftseuropameisterschaft gewann er 1957 und 1965 5 In der sowjetischen Vereinsmeisterschaft spielte er 1952 sowie bei allen sieben Austragungen von 1968 bis 1982 am Spitzenbrett von Dinamo 6 Partiebeispiele BearbeitenDawid Bronstein Dragoljub MinicLanderkampf UdSSR JugoslawienLeinberg 1962 a b c d e f g h 8 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 87 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 76 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 65 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 54 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 43 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 32 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 21 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 1 a b c d e f g h Weiss am Zug In dieser Stellung ist die Aufgabe des Weissen nicht einfach Es fand sich jedoch ein genialer echt Bronsteinscher Einfall 7 1 g3 g4 Kf5xg42 a5 a6 e6 e5 Minic tappt in Bronsteins Falle Mit 2 Kf5 hatte er noch Widerstand leisten konnen 3 Tb7 c7 Tc3 b34 Tc7xc6 Tb3xb45 a6 a7 Schwarz gab auf Nach 5 Ta4 hatte Bronstein mit dem Ablenkungsopfer 6 Tc4 die Umwandlung erzwungen Der Sinn des ersten Zuges war es dieses Opfer vorzubereiten Siehe auch Bronstein Geller Moskau 1961Nachwirkung BearbeitenAuf eine Anregung Bronsteins geht die Regel zuruck dass man nur unmittelbar mit Ausfuhrung eines Zuges Remis anbieten darf Ausserdem entwickelte er massgebliche Gedanken zur Abschaffung von Hangepartien durch neue Konzepte der Bedenkzeitregelung die Schach fur Zuschauer attraktiver machen sollten Beim sogenannten Bronstein Modus erhalt der Spieler neben der Grundbedenkzeit fur jeden Zug eine Zeitgutschrift kann diese aber im Gegensatz zum Fischer Modus nicht akkumulieren Werke BearbeitenBronsteins Schachlehre Wege zum erfolgreichen Spiel Sportverlag Berlin 1989 ISBN 3 328 00290 1 Erfolgreiche Schachlehre Eroffnungs und Mittelspielstrategie Falken Verlag Niedernhausen 1989 ISBN 3 8068 0991 7 Sternstunden des Schachs Zurich 1953 Sportverlag Berlin 1991 ISBN 3 328 00428 9 mit Tom Furstenberg Der Zauberlehrling Die hohe Kunst des Schachs aus dem Schaffen David Bronsteins Edition Olms Zurich 1997 ISBN 3 283 00326 2 mit Sergey Voronkov Secret Notes Edition Olms Zurich 2007 ISBN 978 3 283 00464 4 David Bronstein Das Kandidatenturnier Zurich 1953 Joachim Beyer Verlag Eltmann 2017 ISBN 978 3959200400 Literatur BearbeitenRoman Toran David Bronstein Schopfergeist der neuesten Schachrichtung W ten Have Verlag Amsterdam 1962 ubersetzt und erweitert von Erich Eliskases Alexej Suetin David Bronstein Die Kunst der Schachtaktik Verlag Bock und Kubler Berlin 1996 ISBN 3 86155 051 2 Genna Sosonko The Rise and Fall of David Bronstein Elk and Ruby Publishing House 2017 ISBN 5 950 04331 6 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Dawid Ionowitsch Bronstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Der Konig der originellen Schachdenker 40 Kombinationen aus seinen Partien englisch Nachspielbare Schachpartien von Dawid Ionowitsch Bronstein auf chessgames com englisch Einzelnachweise Bearbeiten Dagobert Kohlmeyer Zum 95sten Geburtstag von David Bronstein In de chessbase com 19 Februar 2019 abgerufen am 15 November 2019 David Bronstein 1924 bis 2006 In de chessbase com 6 Dezember 2006 abgerufen am 25 Oktober 2019 Andre Schulz Die 23 Partie auf chessbase de Dawid Bronsteins Ergebnisse bei Schacholympiaden auf olimpbase org englisch Dawid Bronsteins Ergebnisse bei Mannschaftseuropameisterschaften auf olimpbase org englisch Dawid Bronsteins Ergebnisse bei sowjetischen Vereinsmeisterschaften auf olimpbase org englisch Hans Hilmar Staudte und Milu Milescu Das 1x1 des Endspiels 3 Auflage Joachim Beyer Verlag 2007 ISBN 978 3 88805 486 0 S 58 Normdaten Person GND 118674323 lobid OGND AKS LCCN n96002145 VIAF 56734195 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bronstein Dawid IonowitschALTERNATIVNAMEN David Ionovich Bronshtejn kyrillisch KURZBESCHREIBUNG russischer SchachgrossmeisterGEBURTSDATUM 19 Februar 1924GEBURTSORT Bila Zerkwa Ukrainische SSRSTERBEDATUM 5 Dezember 2006STERBEORT Minsk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dawid Ionowitsch Bronstein amp oldid 218473262