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Das St Nikolaus Hospital oder Cusanusstift ist ein Hospital in Bernkastel Kues Es ist eine spatgotische Stiftung des Kardinals und Bischofs von Brixen Nikolaus von Kues Das St Nikolaus Hospital in Bernkastel Kues kolorierte Aquatinta von F Hegi nach einer Vorlage von Karl Bodmer 1831Cusanusstift Ostansicht von der Moselbrucke aus 2012Ansicht von SudostHauptportalKreuzgangInneres der HospitalkapelleRetabel des HochaltarsChorgestuhlNikolaus von Kues grundete die Anlage am 3 Dezember 1458 als Armenhospital fur genau 33 nach den Lebensjahren Jesu Christi alleinstehende Manner aus Adel sechs Adlige Klerus sechs Priester und Burgertum 21 gemeine Leute Seit Ende der 1960er Jahre werden auch Frauen aufgenommen Bis heute erfullt das Stift seine Aufgabe als Altenheim Ihren Namen verdankt die Anlage dem Heiligen Nikolaus dem Schutzpatronen der Schiffer und zugleich der Familie des Nikolaus von Kues Durch die beruhmte Bibliothek sowie das historische Weingut konnte eine mehr als 500 jahrige Tradition erhalten werden Inhaltsverzeichnis 1 Hospitalgebaude 2 Hospitalkapelle 2 1 Architektur 2 2 Ausstattung 3 Bibliothek 4 Kreuzgang und angrenzende Raume 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHospitalgebaude BearbeitenDie Stiftsgebaude liegen abseits des alten Ortskerns am Moselufer Der Baubeginn war um 1460 eine Bauinschrift am Ostflugel des Kreuzgangs gibt das Jahr 1458 an Die Kapelle wurde wahrscheinlich 1465 geweiht Ein partieller Umbau erfolgte in den Jahren 1748 1778 Der Grundriss ist in der Art einer kleinen Klosteranlage gestaltet und vereint architektonische Geschlossenheit mit einer sinnvollen durchdachten Anordnung der Gebaude und Raume An den Kreuzgang in der Mitte schliessen sich nach Osten die Kapelle und die durch einen Hof davon getrennte Kuche mit den Raumen der Pflegebruder im Obergeschoss an Diese beiden Teile wurden durch einen im 18 Jahrhundert hinzugefugten Flugel mit Reprasentationsraumen und mit der Wohnung des Rektors verbunden Die vorspringenden Enden des ostlichen Kreuzgangflugels offnen sich nach Norden zum Wirtschaftshof mit dem heutigen Hauptportal und nach Suden zum Ort hin Parallel zum Nordflugel lauft eine zweischiffige Halle die durch eine Querwand in Refektorium und Krankensaal geteilt ist Daruber waren ursprunglich die Zellen fur die Laienpfrundner angeordnet Die Zellen neben den ursprunglich nicht uberbauten Sud und Westflugeln waren fur sechs geistliche und sechs adelige Pfrundner reserviert Alle Teile haben durch den Kreuzgang und die daruberliegenden Gange unmittelbaren Zugang zur Kapelle 1 Hospitalkapelle BearbeitenArchitektur Bearbeiten Die 1453 1458 erbaute und 1465 geweihte Kapelle ist ein schlank proportionierter Raum mit annahernd quadratischem Grundriss und Sterngewolben uber einem achteckigen Mittelpfeiler und einem gestreckten Chor mit dreiseitigem Schluss Das Vorbild fur diesen Einstutzenraum mit Netzgewolbe waren die bohmischen osterreichischen und ostbayerischen Einstutzenraume der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts und der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts wie die Kirche St Maria auf dem Rasen in Prag die Nikolauskapelle in Neuhaus Bohmen und die Hospitalkapelle in Braunau am Inn Die Gewolbeformen sind aus der niederbayerischen Schule Hans Stethaimers herzuleiten Die architektonische Struktur der Hospitalkapelle in Kues ist ihrerseits Vorbild fur zahlreiche Einstutzenkirchen an der Mosel und in der Eifel geworden Ausstattung Bearbeiten Hauptstuck der bemerkenswert reichen Ausstattung ist ein grosses gemaltes Flugelretabel ein Fruhwerk des Meisters des Marienlebens aus Koln aus der Zeit um 1450 1460 Dargestellt ist in der Mitte eine figurenreiche Kreuzigung mit dem Bildnis des Kardinals als Stifter und seines Diakons Innen auf den Flugeln ist die Verspottung und Grablegung Christi zu sehen auf den Aussenseiten Heilige in Dreiergruppen Zwei Seitenaltare aus den Jahren 1731 und 1733 zeigen Figuren des Salvator mundi und der Muttergottes An der Nordwand des Langhauses ist ein grosses Wandgemalde des Jungsten Gerichts aus der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts erhalten Drei Tafeln von einem gemalten Altaraufsatz nach der Mitte des 15 Jahrhunderts zeigen die Muttergottes die Verkundigung und eine Gruppe von vier Heiligen Zwei reich geschnitzte Chorbanke mit hoher Rucklehne stammen aus der Zeit um 1725 der obere Aufsatz aus der Mitte des 18 Jahrhunderts Ein Beichtstuhl wurde ebenfalls in dieser Zeit gefertigt Ein holzernes Reliquiar mit neugotischem Schrein zeigt mit Heiligenfiguren bemalte Flugel aussen die Heiligen Philippus und Johannes innen Matthaus und ein heiliger Bischof wertvolle Kolner Arbeiten aus dem zweiten Viertel des 15 Jahrhunderts Im Fussboden vor dem Hochaltar ist eine Kupferplatte mit dem Bildnis des Kardinals 1464 in ganzer Figur zu sehen eine kunstlerisch wertvolle lothringische Arbeit die 1488 ausgefuhrt wurde ahnlich der Grabplatte des Trierer Erzbischofs Jakob von Sierck im Dom zu Metz Nur das Herz des Stifters ist in Bernkastel bestattet die Gebeine in San Pietro in Vincoli in Rom Der Grabstein der Clara Kriftz 1473 der Schwester des Kardinals war einst die Deckplatte eines Hochgrabs vor dem Marienaltar stammt wahrscheinlich aus einer Trierer Werkstatt und zeigt eine kunstvoll gestaltete betende Bildnisfigur zwischen wappenhaltenden Engeln vor gemustertem Grund Georg Dehio wurdigte dieses Kunstwerk mit den Worten Der realistische Stil hat sich in dieser ausgezeichneten Arbeit zu seltener Feinfuhligkeit gelautert Das Grabmal des Rektors Johannes von Neuerburg 1576 wurde 1569 zu seinen Lebzeiten gesetzt und wahrscheinlich von Hans Bildhauer in Trier geschaffen von dem das Segensisgrabmal in der Trierer Liebfrauenkirche stammt Das Reliefbildnis als Halbfigur mit ausdrucksvoller Physiognomie und reich gefalteltem Gewand ist in einer rahmenden Pilaster Adikula prasentiert Das Grabmal des Rektors Nikolaus Deunsch 1618 wurde von einem Nachfolger Hans Ruprecht Hoffmanns geschaffen und zeigt den Verstorbenen in reicher Rahmenarchitektur 1 Bibliothek Bearbeiten Hauptartikel Bibliothek des St Nikolaus Hospitals Bernkastel Kues Die Bibliothek liegt uber der nordlich an den Kapellenchor angebauten Sakristei Der intime kleine Raum wird durch vier Kreuzgewolbe uber einer Mittelstutze abgeschlossen ahnlich der Bibliothek der Kirche in Klausen Die jetzige Anordnung der Bucher unter denen sich viele aus dem personlichen Besitz des Kardinals befinden geht auf das 18 Jahrhundert zuruck Zahlreiche wertvolle Einbande des 18 Jahrhunderts und illuminierte Handschriften aus dem Mittelalter sind unter den Buchern Astronomischen Gerate aus dem 13 bis 15 Jahrhundert ein Ziborium und zwei Kelche aus der Mitte des 15 Jahrhunderts gehoren zur Einrichtung Weiter werden eine Kasel mit Kolner Borte aus dem 15 Jahrhundert und ein nicht hierher gehoriger Altaraufsatz aus dem Jahr 1732 aufbewahrt 1 Kreuzgang und angrenzende Raume BearbeitenIm Refektorium am Nordflugel des Kreuzgangs wurden im Jahr 1966 spatgotische Wandgemalde freigelegt die ein Vesperbild und die Heiligen Jakob Magdalena Nikolaus und die Heilige Familie darstellen Auf dem Tursturz ist aussen ein Relief mit der Verkundigung zu sehen Am Portalvorbau des Kreuzgangostflugels ist eine feingearbeitete lebensgrosse Nikolausfigur aus der Mitte des 18 Jahrhunderts angebracht Ein Leinwandgemalde aus dem Jahr 1774 von Franziskus Freund aus Bernkastel stellt die Werke der Barmherzigkeit dar Uber der Tur zum Kuchenbau sind in Relief das Wappen des Kardinals und das seines Bistums Brixen dargestellt In einem Raum dieses Trakts werden ein feingearbeiteter Kopf einer Madonna und eine Engelskonsole in der Art des Nikolaus Gerhaert aufbewahrt Der im 18 Jahrhundert hinzugefugte Verbindungsflugel zur Bibliothek enthalt im Erdgeschoss den Konventssaal mit einer reichen Stuckdekoration von Michael Eytel aus Trier und vier in die Wand eingelassene Leinwandgemalde aus dem Jahr 1756 von Johann Leutzgen aus Graach mit Darstellungen aus dem Leben des Kardinals Das funfte Gemalde mit einer wohlgestalteten Darstellung der Kreuzigung stammt vermutlich von einem auswartigen Maler Uber dem Konventssaal liegt die Rektorswohnung mit Stuckdecken und Mobeln des 18 Jahrhunderts Am reichsten ist das sogenannte Kardinalszimmer mit eingelegtem Fussboden aus Eichenholz und einer handgemalten Tapete in barocken Formen aus der Zeit um 1850 ausgestaltet Die Wirtschaftsbauten stammen aus den Jahren 1552 und 1716 1 Literatur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Andreas Britz Ein Kardinal und seine Bauidee Nikolaus von Kues und die Einstutzenkirchen der Eifel In Rheinische Denkmalpflege Jahrgang 53 Nr 3 2016 ISSN 0342 1805 S 173 184 hier 172 177 Johannes Dehner St Nikolaus Hospital Ein Rieslingweingut an der Mittelmosel im klimatischen und technischen Wandel an der Wende zum 3 Jahrtausend Kliomedia Trier 2009 ISBN 978 3 89890 151 2 Klaus Freckmann Marco Brosch Das St Nikolaus Hospital Cusanusstift in Bernkastel Kues Rheinische Kunststatten Band 587 Rheinischer Verein fur Denkmalpflege und Landschaftsschutz Koln 2023 ISBN 978 3 86526 146 5 Klaus Freckmann Michael Leonhardt Das Cusanusstift in Bernkastel Kues und seine Einstutzenkirche eine mitteleuropaische Verortung In INSITU Jahrgang 10 Nr 2 2018 ISSN 1866 959X S 211 226 Meike Hensel Grobe Das St Nikolaus Hospital zu Kues Studien zur Stiftung des Cusanus und seiner Familie 15 17 Jahrhundert Steiner Stuttgart 2007 ISBN 978 3 515 08242 6 Besprechung von Thomas Frank Gottfried Kortenkamp Hrsg Die Urkunden des St Nikolaus Hospitals in Bernkastel Kues an der Mosel Geschichte und Kultur des Trierer Landes Band 2 Kliomedia Trier 2004 ISBN 978 3 89890 077 5 Hans Vogts Die Kunstdenkmaler des Kreises Bernkastel Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 15 Abt 1 L Schwann Dusseldorf 1935 S 105 137 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cusanusstift St Nikolaus Kues Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Cusanusstifts Magisterarbeit zur Grundung der Institution Memento vom 21 Februar 2007 im Internet Archive Bernd Brauksiepe Bernkastel Kues Cusanus Stift In Kloster und Stifte in Rheinland PfalzEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Pfalz Saarland Sonderausgabe fur die Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1985 S 98 100 Normdaten Geografikum GND 109682891X lobid OGND AKS VIAF 978154801890156310002 49 916002777778 7 0712138888889 Koordinaten 49 54 57 6 N 7 4 16 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Nikolaus Hospital amp oldid 237610464