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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Fur die gleichnamige Stadt im Departement Var siehe La Crau Die Crau ist eine Schottersteppe in Sudfrankreich nordostlich der Camargue Bis in das letzte Jahrhundert hinein war sie eine von vielen Steinsteppen die sich an der Mittelmeerkuste entlang zogen Alle entstanden durch Ablagerung von Sedimenten grosser Flusse wie dem Tet Lez Arc Gapeau sowie der Durance Nach der letzten Eiszeit fielen die Schotterflachen trocken und die steppenartigen Landschaften die Craus entstanden Heute ist nach der laufenden Zerstorung dieser Flachen nur noch die Crau d Arles als grosse zusammenhangende Flache ubrig Ein Grossteil des verbliebenen Bereichs erstreckt sich in dem Dreieck zwischen Arles Salon de Provence und Fos sur Mer Ungefahre Eingrenzung der Crau Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Okologie 2 1 Wasser 2 2 Klima 2 3 Wind 2 4 Niederschlag 3 Nutzung durch den Menschen 3 1 Schafwirtschaft 3 2 Bewasserung 3 3 Landwirtschaft 4 Zerstorung der Crau 5 Naturschutz 6 Literatur 7 WeblinksEntstehung BearbeitenBis vor circa zwei Millionen Jahren lag das Gebiet der Crau noch unter der Meeresoberflache des heutigen Mittelmeeres Die Gegend wurde wahrend dieser Phase mit wasserundurchlassigen grauen Tonen bedeckt Nachdem sich das Meer zuruckgezogen hatte mundete die Durance mit einem grossen Delta ins Meer die Vieille Crau entstand durch langsame Aufschuttung von Schotter und Kies die die Durance aus den Alpen mit sich fuhrte Durch diese Schotter verbaute sich die Durance den Weg und verlagerte ihren Lauf nach Sudosten Dort vergrosserte der Fluss sein Delta und schuttete wie zuvor wieder Schotter und Kies aus silikathaltigen Gesteinen aus den Alpen auf die Crau de Luquier und Crau de Miramas entstehen vor 120 000 bzw 70 000 Jahren Vor 12 000 Jahren anderte die Durance ein letztes Mal ihren Lauf und fliesst bis heute in die Rhone Durch diese Wanderung des Flusses sowie die Aufschuttung von Gesteinsmaterial entstand uber einen langen Zeitraum die 600 km grosse Crau nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Die von der Durance geschaffene SchottersteppeOkologie Bearbeiten nbsp Crau im FruhsommerEs gibt verschiedene okologische Einflussfaktoren die die Crau nachhaltig beeinflussen Wasser Bearbeiten Von Anfang an ist das Wasser ein wichtiger Faktor Es hat den fur die Crau so typischen sehr wasserdurchlassigen Schotter aufgetragen Eine Besonderheit in der Crau ist jedoch das der Schotter und die Gerolle in 40 bis 60 cm Tiefe durch ein kalkhaltiges Bindemittel ein teilweise meterdickes betonhartes Konglomerat Taparas bildet Diese geologische Besonderheit ist sehr wichtig fur den speziellen Wasserhaushalt in der Crau Es fuhrt dazu dass das Wasser aus dem Grundwasserreservoir fur die Pflanzen und Tiere der Crau nicht erreichbar ist Durch diese begrenzte Wasserzufuhr ist kaum Baumwuchs moglich nur dort wo die Konglomeratschicht naturlich verwittert ist und Locher entstehen Durch diese laurons kann dann das Grundwasser an die Oberflache gelangen Auch ausserhalb der Crau zeigt sich diese geologische Besonderheit Dort wo das Taparas aufhort entstehen stark schuttende Quellen die im Norden grossraumige Versumpfungen verursachen Dies zeigt sich auch in der Vegetation die sich schlagartig andert Die trockene Crau ist eher steppenartig die feuchte Crau ist dagegen mit Baumen und Buschen bewachsen da dort das Taparas tiefer im Boden liegt und sich mehr Wasser im Boden halten kann Klima Bearbeiten Ein zweiter wichtiger Faktor fur die Crau ist das Klima Die Crau liegt in der mediterranen Klimazone das bedeutet fur diese Landschaft heisse Sommer und milde Winter Die Temperatur betragt im Jahresmittel 14 15 C teilweise gibt es in der Crau ganzjahrig frostfreie Zonen Eine Besonderheit im Sommer ist dass die Crau warmer ist als die umgebenden Gebiete da die Sonne die Steine tagsuber aufheizt Damit dienen sie als Warmespeicher und geben die gespeicherte Warme in der Nacht wieder ab Dieses besondere Mikroklima ist wichtig fur Pflanzen und Tiere sowie fur die Landwirtschaft Trotzdem gibt es wegen der kalten Nordwinde mindestens einen kalten Monat im Jahr der im Durchschnitt kalter als 7 C ist Wind Bearbeiten Der Wind ist ebenfalls ein grosser Faktor fur die Crau Dominierend ist hier der Mistral Er entsteht durch Kanalisierungseffekte im Rhonetal und ist ein kuhler und trockener Nordwind der 50 150 km h schnell werden kann Er weht bis zu 110 Tage im Jahr und kann Temperaturabfalle von bis zu 10 C bewirken Ausserdem vertreibt er die Wolken und erhoht dadurch die Zahl der Sonnenstunden 3000 Std Jahr im Gegensatz zu Paris mit 1780 Sonnenstunden pro Jahr Der Mistral pragt auch die Kulturlandschaft da die Landwirte zum Schutz der Acker Hecken anpflanzen die den Wind brechen sollen Niederschlag Bearbeiten Der Niederschlag hat durch das mangelnde Grundwasser eine wichtige Rolle in der Crau Die 500 600 mm Niederschlag im Jahr fallen hauptsachlich im Herbst und im Winter also ausserhalb der Vegetationsperiode Im Sommer fallt nur geringer Niederschlag und es herrscht eine hohe Verdunstungsrate die teilweise den Niederschlag ubertrifft Daher sind 3 4 Monate im Jahr arid Dieser Wassermangel ist ein limitierender Faktor fur Tiere vor allem wenn in manchen Jahren nur 300 400 mm Niederschlag im Jahr fallen nbsp Schafstall Peau de Meau im geschutzten Bereich der Crau nbsp Schafherde in der CrauNutzung durch den Menschen BearbeitenSchafwirtschaft Bearbeiten Die hauptsachliche Bewirtschaftung der Crau ist die Schafwirtschaft Die Crau wurde schon fruhzeitig durch den Menschen als Schafweide genutzt Dies begann schon vor 10 000 Jahren und ist durch Knochenfunde belegt Die Schafer blieben jedoch in den Randbereichen der Crau da sie die Steinwuste als bedrohlich empfanden Deshalb wurde die Crau bis zum 11 Jahrhundert kaum genutzt Die Schafhaltung gewann dann immer mehr an Wirtschaftlichkeit Vor allem nachdem durch Bewasserungen Grunflachen in der Crau entstanden Da es im Sommer fur die Schafe zu heiss ist wurden sie auf Almen in den Alpen getrieben Aus diesem Auftrieb entstand der noch heute existierende Schaftrieb zwischen der Crau und den Alpen die Transhumanz Heutzutage ist die Schafhaltung grosstenteils aufgegeben die ehemaligen Schafer betreiben jetzt Landwirtschaft in der Crau womit sie deren Zerstorung vorantreiben Die Beweidung der Crau durch Schafe ist jedoch auch heute noch wichtig um das Gras in der Steppe kurz zu halten und so den Lebensraum fur den Triel zu erhalten Dort wo die Schafe nicht oder kaum weiden wachst das Gras hoch Dort findet man den Lebensraum der Zwergtrappe Bewasserung Bearbeiten Die Bewasserung der Crau begann 1559 mit dem ersten grossen Bewasserungskanal der von der Durance in die Crau fuhrte Geplant wurde er vom Ingenieur Adam de Craponne Wenig spater baute man Verlangerungen nach Ost und West Bis zum 19 Jahrhundert wurde die Ausdehnung der Crau durch die Bewasserung nur sehr langsam vermindert es waren noch 500 km der ursprunglich 600 km Crau vorhanden Am Ende des 19 Jahrhunderts wird die heute noch bestehende Compagnie Agricole de la Crau gegrundet Sie hatte zum Ziel 4000 ha Sumpfe bei Fos sur Mer trockenzulegen sowie die Crau mit nahrstoffreichem Wasser der Durance fruchtbar zu machen Aber es stellte sich heraus dass es zu teuer war die Crau facherformig mit Kanalen zu durchziehen der Plan wurde verworfen Die Bewasserung hat Vor und Nachteile fur die Crau Das Artenspektrum bei den Pflanzen nimmt zu sie konnen besser wachsen Durch den Pflanzenwuchs entstehen neue Lebensraume fur andere Tierarten die somit auch von der Bewasserung profitieren Ausserdem erhohten die neuen Grunflachen die Rentabilitat der Schafzucht Landwirtschaft Bearbeiten Schon 1965 begannen die ersten Versuche mit der intensiven Landwirtschaft Die Bauern legten grosse Melonenfelder in der Crau an und bewasserten sie mit nahrstoffarmem Grundwasser Der Boden wurde dadurch ausgewaschen und die Bauern mussten ihre Felder immer wieder verlagern Somit sind diese Flachen der naturlichen Crau zerstort da das Taparas teilweise weggesprengt wurde um an das Grundwasser zu gelangen 1970 wurden schon 26 000 ha der bewasserbaren 53 000 ha Flache bewassert Seit den fruhen 60er Jahren ist die Bewasserung der Crau nicht mehr positiv zu bewerten Die Schafzuchter werden immer mehr von intensiv wirtschaftenden Obstbauern verdrangt Durch diese massive Zerstorung waren 1980 nur noch 150 km von der ursprunglichen Flache vorhanden Auch diese Restflache ist noch gefahrdet da heute statt der Melonen Pfirsiche angebaut werden Ein weiteres Problem ist der Trockenfeldbau Er dient dem Anbau von Futtergetreide fur Fleischschafe und ist auf temporare Anbauflachen beschrankt Bei dieser Art der Landwirtschaft wird nicht bewassert aber die Steine werden entfernt und der Boden umgepflugt Das Mikroklima des Bodens die Bodenstruktur sowie der Wasserhaushalt werden empfindlich gestort Der einzige bekannte Trockenfeldbau in der Crau der ohne grosse Schaden funktioniert hat und dazu Lebensraum fur Vogel bot waren Mandelbaumplantagen nbsp Mulldeponie von Marseille am Rand der Crau mit Fangzaunen die den verwehten Mull abfangen sollen nbsp In die Crau verwehter MullZerstorung der Crau BearbeitenEs gibt viele unterschiedliche Aspekte die die Zerstorung der Crau vorantreiben Neben der Bewasserung und der Landwirtschaft gibt es noch viele andere Problemursachen Schon seit 1915 besteht der seitdem vielfach ausgebaute Militarflugplatz Istres Le Tube im Sudosten des Gebiets Direkt im Suden schliesst das Industriegebiet von Fos sur Mer an die Crau an Da die Grundstuckspreise in der Crau niedrig sind wurde die Crau lange als Baulandreserve gesehen Ahnlich sieht es mit der Mulldeponie Marseilles aus Sie liegt mitten in der Crau da dort das Gelande billig ist und weit weg von der Stadt liegt Man weiss jedoch nicht ob die Giftstoffe aus dem Sickerwasser der Deponie in das Grundwasser gelangen Ausserdem wird der Mull durch den Mistral weit in die Crau geweht und verschmutzt diese weitflachig Auch problematisch ist dass die Flache der Crau durch Strassen vom Umland abgeschnitten teilweise sogar zerschnitten wird Dadurch konnen sich die Tiere in der Crau nicht mehr frei bewegen Ausserdem werden sie durch den Larm beim Bau der Strassen und durch den Larm des Verkehrs empfindlich gestort Ausserdem wird beim Bau der Strassen das Taparas zerstort wobei der Wasserhaushalt entlang der Strassentrasse fur immer zerstort ist auch wenn die Strasse nicht mehr genutzt wird Probleme fur die Tiere ergeben sich auch durch die Jagd Fallen die eigentlich gegen Marder und Ratten aufgestellt werden sind auch gefahrlich fur die geschutzten Tierarten in der Crau Auch der Tourismus kann storend sein vor allem in der Brutsaison Die gut getarnten Eier bodenbrutender Vogel sind kaum von ihrer Umgebung zu unterscheiden die Gelege konnen leicht zertreten werden Naturschutz Bearbeiten nbsp Festreiter vor dem Ecomusee de la Crau in Saint Martin de Crau nbsp Perleidechse Timon lepidus bei Peau de Meau in der CrauNach langer Arbeit verschiedener Institutionen ist die Crau inzwischen unter dem Schutz der UNESCO Seit 2001 gelten der noch 10 000 ha grossen Restflache als Reserve naturelle Die Crau ist wichtig als Durchzugsgebiet fur viele Zugvogel und als Lebensraum fur gefahrdete Arten wie das Spiessflughuhn die Zwergtrappe den Triel die Kalanderlerche den Rotelfalken und die Perleidechse Das Naturschutzgebiet entstand durch Mithilfe der Spender von Euronatur Spendern aus Frankreich sowie dem Naturschutzverband vor Ort dem C E E P Die Betreuung erfolgt durch den C E E P und naturvertraglich wirtschaftende Landwirte der Region Die Naturschutzaktivitaten werden vom Ecomusee in Saint Martin de Crau aus koordiniert Vermittelt von Euronatur sind Markgroningen in Baden Wurttemberg und Saint Martin de Crau 1989 eine der ersten umweltorientierten Stadtepartnerschaften eingegangen In beiden Kommunen gibt es grosse Naturschutzflachen Ausserdem war Markgroningen wie Saint Martin de Crau einst ein Mekka der regionalen Schafer Die Stadtverwaltung Markgroningen hat fur Ausfluge rund um die Partnerstadt einen NatUrlaub Reisefuhrer herausgegeben Literatur BearbeitenAndreas Megerle Jurgen Resch Die Crau Steinsteppe voller Leben Verlag Jurgen Resch Radolfzell 1987 NatUrlaub rund um Saint Martin de Crau Reisefuhrer zur umweltorientierten Stadtepartnerschaft Hrsg Stadt Markgroningen 2 Aufl Markgroningen 2003Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Crau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ecomusee de la Crau Euronatur43 570815 4 854412 Koordinaten 43 34 14 9 N 4 51 15 9 O Normdaten Geografikum GND 4213338 5 lobid OGND AKS VIAF 236870084 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Crau amp oldid 237710305