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Die evangelische Christuskirche Heidelberg ist ein Kirchengebaude des Historismus in der Heidelberger Weststadt Christuskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Fenster Glasmalerei 4 Walcker Orgel 4 1 Disposition 1954 4 2 Disposition ab 2011 5 Kramer Orgel 6 Glocken 7 Renovierung 8 Galerie 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksGeschichte Bearbeiten1890 wurde in Heidelberg mit der Bauplanung des Stadtteiles Weststadt begonnen Zunachst gehorte die evangelische Kirche der Weststadt der Providenzgemeinde an die sich noch heute in der Altstadt befindet Um das Jahr 1894 stellte die Familie P J Landfried ein Grundstuck in der Mitte des Stadtteiles zur Verfugung auf dem die evangelische Christuskirche gebaut werden sollte um der protestantischen Bevolkerung Heidelbergs den Gottesdienst in der Turnhalle der ortlichen Landhausschule zu ersparen Die beiden neuen Weststadtkirchen waren gleichzeitig im Bau jedoch konnte die katholische Kirche St Bonifatius 1898 1903 drei Monate fruher fertiggestellt werden als die Christuskirche deren Architekt Hermann Behaghel war Der erste Spatenstich fand am 24 September 1900 statt der Grundstein wurde am Himmelfahrtstag 1901 gelegt die Einweihung erfolgte am 3 Januar 1904 Noch heute ist der Grundstein hinter der Treppe der Kanzel zu finden am sogenannten Triumphbogen Der markante 65 m hohe Turm pragt zusammen mit den Turmen von St Bonifatius das Bild der Weststadt Behaghel errichtete in der Region Heidelberg mehrere Kirchen wie die Friedenskirche in Handschuhsheim die Kreuzkirche in Wieblingen die Johanneskirche in Neuenheim und die Melanchthonkirche in Rohrbach Ausserdem plante Behaghel die alte Synagoge in Heidelberg West die heute nicht mehr existiert sowie Kirchenbauten in Mannheim Architektur Bearbeiten nbsp Innenansicht Blick zum ChorDer Baustil der Christuskirche ist eine Mischung aus Jugendstil Renaissance Bauformen und gotischen Elementen entspricht also dem sogenannten typischen Maskenball der Stile des Historismus Gewaltig erscheint das ungewohnliche Dach des Kirchturmes das in seiner Form und Gestaltung das einzige dieser Art ist Als Abschluss zieren jeweils funf zackenartige Verzierungen die Kupferspitze auf der nochmals ein etwa 4 5 m hohes Kreuz steht und auf dem ein goldener Hahn die Windrichtung anzeigt Von besonderem Reiz sind die vier Uhren die sehr aufwendig gestalten wurden Unter den Uhren stehen Jahreszahlen die an die Stationen der Reformationsgeschichte erinnern Oberhalb stehen jeweils die dazugehorigen Stadte Wittenberg Worms Speyer und Augsburg Ebenfalls unter den Uhren ragen vier grosse Wasserspeier schrag gegen den Himmel die die vier Evangelisten darstellen Solch eine Gestaltung mit Wasserspeiern Figuren und weiteren Elementen gibt es in diesem Umfang in keiner Heidelberger Kirche mehr Von besonderem Wert ist der schwebende Engel von Hans Fries 1872 1955 uber dem Hauptportal der Kirche Auf dem Kopf tragt er eine Krone mit Stern Der quadratische Innenraum ist im Sinne einer evangelischen Predigtkirche auf die Kanzel hin orientiert Auf der linken Seite befindet sich eine breite Empore wodurch der Eindruck eines zweischiffigen Saales erweckt wird Gebaut wurde von 1900 bis 1904 auf Granit Fundament die Kirche hat 1200 Sitzplatze eine Gesamtlange von 38 Metern eine Scheitelhohe von 15 Metern der Turm ist 65 Meter hoch Fenster Glasmalerei Bearbeiten nbsp Glasfenster im ChorIn der Kirche gibt es im Chorbereich drei grosse Fenster die auch die wertvollsten sind Die von Rudolf Yelin dem Alteren entworfenen und von Heinrich Beiler ausgefuhrten Fenster zeigen Stationen aus dem Leben Jesu und die Seligpreisungen Jesu Das linke Chorfenster zeigt die Geburt Jesu und die Anbetung durch die Weisen aus dem Morgenland In der Mitte Der Leidensweg Jesu auf der rechten Seite Die Erscheinung des Auferstandenen gegenuber Paulus vor Damaskus Die Fenster sind recht farbenreich gestaltet und gehoren zu den schonsten Kirchenfenstern in Heidelberg Im Seitenschiff der Kirche gibt es zwei weitere farbige Fenster Sie stellen eine Salbung und eine Wunderheilung Jesu dar An der Ostseite werden in den Medaillons der Bogenfelder Philipp Melanchthon 1497 1560 Martin Luther 1483 1546 und Jan Hus 1369 1415 dargestellt uber der Westempore Huldrych Zwingli 1484 1531 und Johannes Calvin 1509 1564 in Erinnerung an die reformatorische Bewegung des 15 und 16 Jahrhunderts Alle Fenster tragen Neorenaissance Architekturdekor Walcker Orgel Bearbeiten nbsp Blick zur OrgelDie Kirche besitzt eine Orgel die im Jahre 1903 von Eberhard Friedrich Walcker Ludwigsburg erbaut wurde Das Instrument hat 41 klingende Register auf drei Manualen und Pedal Es war der damaligen Zeit entsprechend in romantischer Disposition und mit pneumatischer Steuerung versehen Die Pfeifenventile wurden durch Luftstrome Pneumatik gesteuert Fur dieses Verfahren waren viele Zentner Bleirohre im Orgelgehause verlegt worden Im Jahr 1955 wurde die Walcker Orgel auf eine elektrische Steuerung der Pfeifenventile und der Registerzuge umgestellt und das Klangbild ganz im Sinne der Orgelbewegung fur die Darstellung barocker Musik tiefgreifend umgestellt Die Walcker Orgel der Christuskirche ist trotz dieser Anderungen ein Zeugnis fur die Orgeln der Jahrhundertwende 1 Disposition 1954 Bearbeiten I Hauptwerk C g31 Grobgedackt 16 2 Prinzipal 8 3 Gedeckt 8 4 Traversflote 8 5 Oktave 4 6 Rohrflote 4 7 Quinte 2 2 3 8 Kleinoktave 2 9 Waldflote 2 10 Grossmixtur V VI11 Glockleinton II12 Trompete 8 II Schwellwerk C g313 Gemshorn 8 14 Quintade 8 15 Weidenpfeife 8 16 Weitprinzipal 4 17 Salicional 4 18 Nasard 2 2 3 19 Piccolo 2 20 Septcornett III21 Scharfmixtur IV22 Fagott 16 23 Trompette harm 8 24 Tromba acuta 4 Tremulant III Positiv C g325 Rohrflote 8 26 Quintade 8 27 Prinzipal 4 28 Nasat 1 1 3 29 Blockflote 1 30 Terzian II31 Zimbel III IV32 Oboe 8 Pedal C f133 Prinzipalbass 16 34 Subbass 16 35 Oktavbass 8 36 Salicetbass 8 37 Choralbass 4 38 Superoktave 2 39 Rauschbass II40 Hintersatz III IV41 Bombarde 32 42 Posaune 16 43 Fagott 16 44 Clarine 4 Koppeln Normalkoppeln II I III I III II I P II P III P Superoktavkoppel II I Suboktavkoppel II I Spielhilfen Feste Kombinationen Tutti Generaltutti elektronische Setzeranlage CrescendowalzeDisposition ab 2011 Bearbeiten Im September 2009 begann die Restaurierung der Orgel durch die Orgelbaufirma Gerhard Lenter Dabei wurde die Orgel bis auf geringe Anderungen wieder dem Originalzustand angenahert 2 Die restaurierte Orgel wurde am 24 April 2011 geweiht I Hauptwerk C g31 Principal 16 2 Principal 8 3 Gedeckt 8 4 Doppelflote 8 5 Viola di Gamba 8 6 Gemshorn 8 7 Synthematophon 8 8 Octav 4 9 Rohrflote 4 10 Rauschquinte II 2 2 3 11 Mixtur IV V12 Trompete 8 II Schwellwerk C g313 Bordun 16 14 Principal 8 15 Traversflote 8 16 Quintaton 8 17 Salicional 8 18 Dolce 8 19 Octav 4 20 Flote 4 21 Piccolo 2 22 Mixtur III IV23 Trompete 1954 8 24 Clarinette 8 III Echowerk schwellbar C g325 Lieblich Gedeckt 16 26 Geigenprincipal 8 27 Rohrflote 8 28 Aeoline 8 29 Vox coelestis 8 30 Traversflote 4 31 Fugara 4 32 Oboe 1954 8 Pedal C f133 Principalbass 16 34 Violonbass 16 35 Subbass 16 36 Gedecktbass aus II 16 37 Quintbass 10 2 3 38 Octavbass 8 39 Cellobass 8 40 Salicetbass aus II 8 41 Octav 4 42 Posaune 16 43 Trompete 8 Koppeln Normalkoppeln II I III I III II I P II P III P Superoktavkoppel II II III III Spielhilfen Pianopedal III Pianopedal II Zungenabsteller Handregister zur Walze Generalkoppel zwei Freie Kombinationen Crescendowalze vier Feste Kombinationen p mf f ff elektronische Setzeranlage System pneumatische Kegelladen pneumatische Spiel und Registertraktur Winddruck 100mm WS Spieltisch 125mm WSKramer Orgel BearbeitenSeit Ostern 2018 befindet sich eine zweite Orgel in der Christuskirche Mit der Kramer Orgel von 1790 steht hier nun ein spatbarockes Instrument das die klanglichen und liturgischen Moglichkeiten in der Christuskirche enorm erweitert Als helleres Gegenuber und stilistische Erganzung zur Walcker Orgel bringt die neue Orgel ihre ganz eigene Farbe in Gottesdienst und Konzert und ermoglicht spannende Dialoge Die zweimanualige Kramer Orgel wurde 1790 fur die Ladenburger St Gallus Kirche erbaut 1865 kam sie in die dortige St Sebastians Kapelle wo sie bis in die 1960er Jahre und nach einer Umarbeitung von 1982 bis 2008 wieder gespielt wurde Nach der Schliessung und Entwidmung der Kapelle hat das Instrument nun in der Christuskirche eine neue Heimat gefunden Glocken Bearbeiten nbsp VaterunserglockeBereits ein halbes Jahr vor der festlichen Einweihung der Christuskirche kamen die vier Bronzeglocken an Sie waren von der Glockengiesserei A Hamm in Frankenthal gegossen worden Die Glocken wogen insgesamt 125 Zentner und waren auf B C D und F gestimmt und damit auf das damalige Gelaute der Kirche St Bonifatius abgestimmt 1942 mussten im Zweiten Weltkrieg drei der vier Glocken abgegeben werden 1951 wurde die Kirche mit neuen Glocken ausgestattet Es sind Gussstahlglocken die vom Bochumer Verein gegossen wurden Sie haben die Tone c es f g und ergeben somit ein ausgefulltes Moll Motiv Sie tragen die Inschriften Christus vivit Christus regnat Christus vincit und Christus triumphat Christus lebt regiert siegt und triumphiert Das Vollgelaute ist beeindruckend wohltonend und von weichem Klang Renovierung BearbeitenIm Jahr 2004 05 wurde das ganze Bauwerk saniert Der Turm bekam eine neue Blattvergoldung sowie einen neuen Blitzschutz Taubenabwehr Teilaustausch des Turmhelmes und Wartungsarbeiten im Turminneren Im Inneren wurden Massnahmen fur die anstehende Orgelrenovierung gezogen Bleifenster und Kirchengewolbe bekamen einen neuen Anstrich 3 Galerie Bearbeiten nbsp Sudostseite mit Hauptportal nbsp Nordseite nbsp Ostliches Seitenportal nbsp Fassade des Turmes nbsp Pfarrhaus der ChristuskircheLiteratur Bearbeiten100 Jahre Christuskirche Heidelberg Jubilaumsbuch Johannes Wilhelm Umnutzungen von Kirchenbauten Evangelische Kirche in Bretten Golshausen und evangelische Christuskirche in Heidelberg In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 32 Jg 2003 Heft 1 S 105 112 PDF Hans Gercke Kirchen in Heidelberg 1 Auflage Schnell und Steiner Regensburg 2011 ISBN 978 3 7954 2413 8 S 78 80 Einzelnachweise Bearbeiten Zu den Dispositionen der Walcker Orgel Abgerufen am 27 September 2022 Eine Orgel im Wandel der Zeit Festschrift zur Wiedereinweihung der Walcker Orgel in der Heidelberger Christuskirche Hrsg Christusgemeinde Evangelische Bezirksgemeinde Heidelberg Verlag Regionalkultur Heidelberg 2011 Christuskirche in Heidelberg Ausseninstandsetzung Internetauftritt des Architekturburos abgerufen am 3 Dezember 2010Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christuskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Christusgemeinde Die Website der Walckerorgel in der Christuskirche49 402198 8 6854 Koordinaten 49 24 7 9 N 8 41 7 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christuskirche Heidelberg amp oldid 235634821