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Castel Visione war eine Hohenburg im Nonstal im Trentino Italien Der Bau war die erste historisch gesicherte Burg die von der Familie Thun errichtet wurde Erst spater wurden Castel San Pietro und der spatere Familiensitz Castel Thun errichtet die sich beide nur wenige Kilometer von Castel Visione befinden Castel Visione kam vor allem die Aufgabe zu den Zugang vom Etschtal in das Nonstal zu kontrollieren Ihre strategische militarische Bedeutung geht auch daraus hervor dass sowohl die Bischofe von Trient als auch die Grafen von Tirol versuchten die Burg unter ihre alleinige Kontrolle zu bringen Castel VisioneEingekreist die Lage von Castel Visione oberhalb der Engstelle Rocchetta Im Vordergrund MezzolombardoEingekreist die Lage von Castel Visione oberhalb der Engstelle Rocchetta Im Vordergrund MezzolombardoAlternativname n Castro Visioni Castro de Visiono Torre Visione Schloss Vision Klause Visione Feste Visiaun VisiawnStaat ItalienOrt Ton Ortsteil Masi di VigoEntstehungszeit 1199 erstmals erwahntBurgentyp HohenburgErhaltungszustand MauerresteStandische Stellung bischofliche und grafliche MinisterialenBauweise BruchsteinGeographische Lage 46 14 N 11 4 O 46 23551 11 06656 660 Koordinaten 46 14 7 8 N 11 3 59 6 OHohenlage 660 m s l m Castel Visione Trentino Sudtirol Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Burgruine liegt auf einer Anhohe auf 660 m s l m oberhalb der Rocchetta Engstelle am Taldurchbruch des Nonstals in die Rotaliana Ebene Sie befindet sich auf der orographisch linken Seite des Noce auf dem Gemeindegebiet von Ton etwa 2 km sudlich der Fraktion Masi di Vigo Geschichte BearbeitenDie Burg wurde erstmals 1199 urkundlich erwahnt Mit der Urkunde von der eine Abschrift im Codex Wangianus enthalten ist belehnte der Bischof von Trient Konrad von Beseno den als Visione bezeichneten Hugel an Alfredino und Manfredino di Ton sowie an Luto di Marostica damit sie dort eine Burg errichten 1 Mit der Belehnung von Visione begann nach Langer der eigentliche Aufstieg der Familie Thun 2 Das Lehen wurde unter der Auflage vergeben dass dem Bischof und seinen Nachfolgern die Burg stets offen stehe und dem Hochstift Trient alle Rechte uber den Bau vorbehalten blieben Wann die Thun mit dem Bau der Burg begannen ist ebenso wenig bekannt wie wann Castel Visione festgestellt wurde In einer Urkunde von 1256 werden zwei Sohne von Walimbert I von Thun mit dem Beinamen von Visione bezeichnet Nach Martinelli kann dies als Indiz angesehen werden dass die Burg zu diesem Zeitpunkt bereits fertig gestellt war 3 Ab den 1280er Jahren weckte Castel Visione zunehmend das Interesse des Tiroler Landesfursten der Expansionsbestrebungen gegenuber dem Hochstift Trient hegte 1289 verkaufte Giordano Sohn des Albertino seine Anteile an der Burg an den Tiroler Grafen Meinhard II 4 Letzterer setzte einen Kastellan ein der fur die Burghut des landesfurstlichen Teils der Burg verantwortlich war 5 Zwischen 1307 und 1326 war laut Quellen kein Vertreter des Tiroler Landesfursten auf Castel Visione und die Burg ausschliesslich unter der Kontrolle der Thun deren Belehnung durch mehrere Bischofe bestatigt wurde so 1307 durch Bischof Bartholomaus Querini 6 1333 nach Ladurner 1327 7 belehnte Konig Heinrich von Bohmen seinen Vasallen Volkmar von Burgstall mit Castel Visione 8 Nach dem Tod des Konigs im April 1335 wurde das Lehen zunachst von seiner Tochter Margarete Maultausch und spater vom Kaiser Ludwig dem Bayern bestatigt Die Feste Visiaun blieb bis 1343 im Besitz des Volkmar von Burgstall als er in Ungnade fiel und in Gefangenschaft starb 9 Anschliessend belehnte Ludwig der Brandenburger zweiter Ehemann von Margarete Maultausch und Sohn Ludwigs IV seinen Vertrauensmann Konrad von Schenna mit Castel Visione Nach dem Tod des Schenna 1346 wechselten sich bischofliche und landesfurstliche Ministerialen eine Zeit lang als Burgherren ab 1 Kurz vor der Ubergabe der Grafschaft Tirol an den Habsburger Rudolf IV 1363 belehnte Margarete Maultausch Heinrich von Rottenburg mit Castel Visione 10 Nach Fellner handelte es sich um Heinrich IV von Rottenburg auch wenn sie ihn im Zusammenhang mit der Belehnung des 1333 unterhalb von Castel Visione durch Volkmar von Burgstall errichteten Castel Rocchetta erwahnt 11 1401 erhielt sein Enkel Heinrich VI von Rottenburg von Herzog Leopold IV die Pflege uber Schloss Vision 12 Im Konflikt zwischen dem Tridentiner Bischof Georg von Liechtenstein und dem Tiroler Landesfursten Herzog Friedrich IV um die Vorherrschaft im Hochstift Trient kam es auch um die Burg Vision zu Kampfen 1410 besetzten herzogliche Truppen noch vor Beginn der eigentlichen Rottenburger Fehde die Burg Der Rottenburger hatte zuvor versucht von der Situation zu profitieren und den Konflikt angeheizt 13 1418 wurde die von den Soldaten Friedrichs IV gehaltene Feste im Zuge der Spaurer Fehde von den Truppen Peter von Spaurs eingenommen und erst nach Ende der Fehde an den Herzog zuruckgegeben 14 Mit der Ernennung von Alexander von Masowien zum Bischof von Trient 1423 wurden die Thun wieder mit den bischoflichen Teilen der Burg belehnt 15 Zugleich wurde sie von tirolerischen Hauptleuten verwaltet 1525 wurde Castel Visione im Laufe des Bauernkrieges von aufstandischen Bauern aus dem Nonstal zerstort Danach wurde lediglich ein Wachturm wieder aufgebaut der aber von der Familie Thun nicht mehr bewohnt wurde In den folgenden Jahrhunderten tauchte Castel Visione noch in verschiedenen bischoflichen Lehnsbriefen auf 16 1888 sturzten die letzten Reste des Turms ein 17 Nach Ausserer wurden die einsturzgefahrdeten Mauerreste abgetragen da sie eine Gefahr fur die darunter liegende Nonstalstrasse und fur die zwischen 1860 und 1864 erbaute Strassensperre Rocchetta darstellten 18 Beschreibung BearbeitenVon der Burg sind nur einige Mauerreste des Bergfrieds erhalten die zum Teil unter Schutt begraben sind 19 Die erhaltenen Mauern finden sich an der hochsten Stelle der Anhohe und weisen eine Lange von 7 6 m eine maximale Hohe von 2 6 m und eine Starke zwischen 0 9 und 1 m auf Sie sind als Fullmauernwerk errichtet worden das an der Innen und Aussenseite aus unterschiedlich grossen gleichmassig bearbeiteten Kalksteinen besteht An der einzig erhaltenen Eckseite findet sich auch ein Buckelquader Unterhalb des Bergfrieds und moglicherweise an diesen angelehnt befindet sich ein weiteres Mauerstuck 20 Aus den Quellen gehen nur einige sparliche Informationen uber den Bau vor So muss Castel Visione uber einen beheizten Raum eine Zisterne und ein Burgtor verfugt haben Eine erste bildliche Darstellung stammt aus dem 16 Jahrhundert von Pietro Andrea Mattioli in der Castel Visione skizzenhaft aus mehreren Gebauden bestehend dargestellt ist Im Codex Brandis entstanden zu Beginn des 17 Jahrhunderts ist der Bergfried bereits halb eingesturzt abgebildet Neben dem Turm sind weitere Gebaude zu erkennen die moglicherweise von einer Burgmauer umgeben sind 21 Literatur BearbeitenJustinian Ladurner Volkmar von Burgstall Ahnherr der Grafen von Spaur In Archiv fur Geschichte und Alterthumskunde Tirols II Jahrgang Wagner sche Universitatsbuchhandlung Innsbruck 1865 S 134 180 Digitalisat Carl Ausserer Der Adel des Nonsberges Sein Verhaltnis zu den Bischofen und zu den Landesfursten seine Schlosser Burgen und Edelsitze seine Organisation Freiheiten und Rechte Die Nobili rurali In Jahrbuch der k k heraldischen Gesellschaft Adler Neue Folge Neunter Band Selbstverlag Wien 1899 S 60 61 Digitalisat Edmund Langer Die Anfange der Geschichte der Familie Thun In Jahrbuch der k k heraldischen Gesellschaft Adler Neue Folge Vierzehnter Band Selbstverlag Wien 1904 S 112 123 Digitalisat Hans von Voltelini Das welsche Sudtirol In Akademie der Wissenschaften Hrsg Erlauterungen zum historischen Atlas der osterreichischen Alpenlander I Abteilung Die Landgerichtskarte 3 Teil Tirol und Vorarlberg Adolf Holzhausen Wien 1919 S 156 157 Digitalisat Aldo Gorfer Gian Maria Tabarelli Castelli trentini scomparsi In Studi trentini di scienze storiche Sezione seconda 74 1 1995 S 115 Digitalisat Nirvana Martinelli La torre di Visione il castello e il dazio della Rocchetta tra XII e XVI secolo In Tullio Pasquali Nirvana Martinelli Hrsg Quattro castelli nel territorio del Comune di Ton Castelletto di Tono il Castello di Visione la Rocchetta il Castello di San Pietro Associazione Castelli del Trentino Comune di Ton Pergine Valsugana 2006 S 143 176 Tullio Pasquali Remo Carli Il castello di Visione Rilievi e ipotesi costruttive In Tullio Pasquali Nirvana Martinelli Hrsg Quattro castelli nel territorio del Comune di Ton Castelletto di Tono il Castello di Visione la Rocchetta il Castello di San Pietro Associazione Castelli del Trentino Comune di Ton Pergine Valsugana 2006 S 67 78 Claudia Feller Das Rechnungsbuch Heinrichs von Rottenburg Ein Zeugnis adeliger Herrschaft und Wirtschaftsfuhrung im spatmittelalterlichen Tirol Bohlau Wien Koln Weimar 2010 ISBN 978 3 205 78397 8 S 157 158 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Sudtiroler Landesarchiv Hrsg Archiv Welsperg Spaur Bearbeitet von Philipp Tolloi Bozen 2012 PDF Katia Lenzi Castel Visione In E Possenti G Gentilini W Landi M Cunaccia Hrsg Castra castelli e domus murate Corpus dei siti fortificati trentini tra tardoantico e basso medioevo Apsat 4 SAP Societa Archeologica s r l Mantua 2013 ISBN 978 88 87115 77 2 S 263 265 Tobias Pamer wann das ewr gnad horen wil Der Rotulus des Peter von Spaur Ein Zeugnis zur kriegerischen Auseinandersetzung und politischen Kommunikation der Spaurer Fehde In Tiroler Heimat 84 2020 S 69 107 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten a b Katia Lenzi Castel Visione S 263 Edmund Langer Die Anfange der Geschichte der Familie Thun S 3 Nirvana Martinelli La torre di Visione il castello e il dazio della Rocchetta tra XII e XVI secolo S 144 Nirvana Martinelli La torre di Visione il castello e il dazio della Rocchetta tra XII e XVI secolo S 144 145 Claudia Feller Das Rechnungsbuch Heinrichs von Rottenburg Ein Zeugnis adeliger Herrschaft und Wirtschaftsfuhrung im spatmittelalterlichen Tirol S 157 Nirvana Martinelli La torre di Visione il castello e il dazio della Rocchetta tra XII e XVI secolo S 145 Justinian Ladurner Volkmar von Burgstall Ahnherr der Grafen von Spaur S 141 Sudtiroler Landesarchiv Hrsg Archiv Welsperg Spaur S 2 Nirvana Martinelli La torre di Visione il castello e il dazio della Rocchetta tra XII e XVI secolo S 155 156 Edmund Langer Die Anfange der Geschichte der Familie Thun S 119 Claudia Feller Das Rechnungsbuch Heinrichs von Rottenburg Ein Zeugnis adeliger Herrschaft und Wirtschaftsfuhrung im spatmittelalterlichen Tirol S 158 Edmund Langer Die Anfange der Geschichte der Familie Thun S 120 Tobias Pamer wann das ewr gnad horen wil Der Rotulus des Peter von Spaur Ein Zeugnis zur kriegerischen Auseinandersetzung und politischen Kommunikation der Spaurer Fehde S 82 83 Tobias Pamer wann das ewr gnad horen wil Der Rotulus des Peter von Spaur Ein Zeugnis zur kriegerischen Auseinandersetzung und politischen Kommunikation der Spaurer Fehde S 89 92 93 Nirvana Martinelli La torre di Visione il castello e il dazio della Rocchetta tra XII e XVI secolo S 160 Nirvana Martinelli La torre di Visione il castello e il dazio della Rocchetta tra XII e XVI secolo S 166 Aldo Gorfer Gian Maria Tabarelli Castelli trentini scomparsi S 115 Carl Ausserer Der Adel des Nonsberges Sein Verhaltnis zu den Bischofen und zu den Landesfursten seine Schlosser Burgen und Edelsitze seine Organisation Freiheiten und Rechte Die Nobili rurali S 60 61 Tullio Pasquali Remo Carli Il castello di Visione Rilievi e ipotesi costruttive S 67 Katia Lenzi Castel Visione S 264 Katia Lenzi Castel Visione S 263 264 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Castel Visione amp oldid 229250381