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Carl Ernst Jarcke 10 November 1801 in Danzig 27 Dezember 1852 in Wien war ein deutscher Jurist und politischer Publizist Carl Ernst Jarcke Lithographie von Josef Kriehuber 1834 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Ausbildung und erste Berufsjahre 1 2 Ubertritt zum Katholizismus 1 3 Tatigkeit in Berlin 1 4 Tatigkeit in Osterreich 2 Werke 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenAusbildung und erste Berufsjahre Bearbeiten Carl Ernst Jarcke wurde in Danzig als einziger Sohn eines Kaufmanns geboren und wuchs in der zwar geordneten aber rationalistischen Welt des Burgertums Danzigs auf Er besuchte die Burgerschule und auch die lateinische Oberpfarrschule bevor er mit 14 eine kaufmannische Lehre begann 1817 bis 1819 besuchte er da ihn der Kaufmannsberuf nicht befriedigte das Gymnasium 1819 nahm er an der Universitat Bonn das Studium der Rechtswissenschaften auf horte aber auch Vorlesungen zu Geschichte und Philosophie 1819 wurde er Mitglied der Alten Bonner Burschenschaft Allgemeinheit 1821 wechselte Jarcke auf die Universitat Gottingen und wurde dort vor allem durch Gustav von Hugo an die historische Rechtsschule herangefuhrt 1822 verfasste er in der Tradition dieser Rechtsschule seine Dissertation zum romischen Strafrecht mit der er sich an der Universitat Bonn habilitierte An der Bonner Universitat war er dann als Dozent auch tatig 1824 wurde er zum ausserordentlichen Professor ernannt Da mit der ausserordentlichen Professur kein regelmassiges Einkommen verbunden war wurde Jarcke neben seiner Tatigkeit an der Universitat Bonn auch Stadtrichter in Koln Ubertritt zum Katholizismus Bearbeiten Carl Ernst Jarcke kam in der Zeit in Koln und Bonn mit dem katholischen Gelehrtenkreis um Karl J Windischman in Kontakt Windischman trat den seinerzeit innerhalb der romisch katholischen Kirche aufkommenden modernistischen und rationalistischen Tendenzen entgegen 1825 trat er dann zum katholischen Glauben uber Die Hinwendung zum Katholizismus machte sich spater deutlich in seinem Werk bemerkbar So nahm er in seinem dreibandigen 1827 1830 erschienenen Handbuch des gemeinen deutschen Strafrechts an dass die christlich katholische Lehre Grundlage des sozialen Zusammenlebens sei Er setzte daher den Abschnitt uber Verbrechen gegen Gott und die Religion an die erste Stelle Tatigkeit in Berlin Bearbeiten Ebenfalls 1825 wurde er an die Universitat in Berlin als ausserordentlicher Professor fur Strafrecht berufen Dort lernte er unter anderem den Begrunder der historischen Rechtsschule Friedrich Carl von Savigny und den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel kennen In Berlin wurde Jarcke auch in die Kommission zur Uberarbeitung des preussischen Landrechtes berufen wo er die Abschnitte uber Kirche Religion Ehe und Sitte bearbeitete Durch die Julirevolution 1830 in Frankreich wurde Jarcke angeregt sich der Politik zuzuwenden 1831 veroffentlichte er anonym Die Franzosische Revolution von 1830 In dieser Schrift vertrat er die Ansicht dass die Revolution die Umkehrung der gottlich legitimierten und geschichtlich gewachsenen Ordnung die Europa als ganzes bedrohe Mit der Studie K L Sand und sein an Kotzebue verubter Mord Eine psychologisch criminalistische Erorterung aus der Geschichte unserer Zeit urteilte er uber die gegen die Restaurationspolitik nach den Befreiungskriegen gerichtete deutsche Nationalbewegung Er ging davon aus dass diese revolutionare Bewegung auch den politischen Mord als Mittel und Zweck ein und sei daher mit der Gefahr der Revolution gleichzusetzen Mit den in diesen Veroffentlichungen vorgebrachten Gedanken erregte er das Interesse der preussischen Konservativen um Ernst Ludwig von Gerlach Mit Vertretern dieser Richtung begrundete Carl Ernst Jarcke das Berliner Politische Wochenblatt das ab dem 8 Oktober 1831 erschien Jarcke zeichnete als erster Redakteur der Veroffentlichung Zweck der Zeitschrift war der Ideenkampf mit der revolutionaren und nationalen Bewegung Die Zeitschrift wurde das fuhrende Organ der auf die Wiederherstellung des christlichen Staates abzielenden Ultrakonservativen 1837 sollte Jarcke seine Mitarbeit im Zusammenhang mit dem Streit um die Kolner Mischehen aufgeben da die ubrigen Herausgeber sich auf die protestantische Seite schlugen er aber die katholische Linie vertrat Tatigkeit in Osterreich Bearbeiten 1832 wurde Jarcke auf Betreiben Furst Metternichs zum kaiserlich koniglichen Rat und Publizisten der Staatskanzlei ernannt Er wechselte daraufhin nach Wien Dort war er fur die Metternich Presse und auch fur die Zensur Stelle tatig In der Zensurstelle bekampfte er liberal religiose Schriften und auch die Veroffentlichungen des Jungen Deutschlandes Da er nach dem Ende seiner Mitarbeit an dem Berliner Politischem Wochenblatt der Ansicht war dass wahrer Konservativismus nur auf der Basis der katholischen Lehre moglich sei grundete er gemeinsam mit Guido Gorres 1838 in Munchen die Historisch politischen Blatter fur das katholische Deutschland die zum fuhrenden Organ des Katholizismus in Deutschland wahrend des 19 Jahrhunderts werden sollten Neben seiner publizistischen Betatigung war Jarcke auch als Diplomat in Kirchenfragen aktiv So verhandelte er im Namen der osterreichisch ungarischen Staatskanzlei 1840 in Rom in Fragen der ungarischen Mischehen Er setzte sich kirchenpolitisch fur die Freiheit der katholischen Kirche von den Einschrankungen durch den Josephinismus ein In diesem Rahmen regte er den Dichter Joseph von Eichendorff an seine 1847 herausgegebene Literaturgeschichte aus katholischer Sicht zu verfassen Als die Regierung Metternich in der Folge der Revolution von 1848 1849 gesturzt wurde wurde Jarcke beurlaubt Er zog sich daraufhin nach Munchen zuruck Nach dem Ende der Revolution begab er sich 1850 wieder nach Wien wo was zum Teil auch auf seine Bemuhungen zuruckzufuhren war am 19 April 1850 die staatlichen Einschrankungen der Kirche durch den Josephinismus aufgehoben worden waren Nach langerer Krankheit verstarb er 1852 in Wien Er liegt begraben auf dem Friedhof zu Maria Enzersdorf im Gebirge in der Nahe von Wien Werke BearbeitenHandbuch des gemeinen deutschen Strafrechts Nachdr der Ausg Berlin Dummler 1827 1830 Keip Goldbach 1996 ISBN 3 8051 0285 2Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Jarcke Karl Ernst In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 10 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1863 S 95 100 Digitalisat Johann August Ritter von Eisenhart Jarcke Karl Ernst In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 13 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 711 721 Eduard Winter Jarcke Karl Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 353 f Digitalisat Rainer Witt Jarcke Carl Ernst In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 1560 1565 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Hans Christof Kraus Carl Ernst Jarcke und der katholische Konservatismus im Vormarz in Historisches Jahrbuch HJb 110 1990 S 409 445 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 3 I L Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0865 0 S 16 17 O Depenheuer Auf der Suche nach der verlorenen Einheit Carl Ernst Jarcke und die religiose Fundierung von Recht und Staat in Stefan Muckel Hrsg Kirche und Religion im sozialen Rechtsstaat Festschrift fur Wolfgang Rufner zum 70 Geburtstag Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 978 3 428 10931 9 S 111 130 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Carl Ernst Jarcke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jarcke In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 9 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 170 Normdaten Person GND 118775995 lobid OGND AKS LCCN no2017019022 VIAF 37684356 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jarcke Carl ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und politischer PublizistGEBURTSDATUM 10 November 1801GEBURTSORT DanzigSTERBEDATUM 27 Dezember 1852STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Ernst Jarcke amp oldid 221857633