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Der Burgstall franzosisch Chateau du Burgstall oder kurz Le Burgstall ist die Ruine einer Niederungsburg im Ortskern der elsassischen Gemeinde Guebwiller deutsch Gebweiler im Departement Haut Rhin Gemeinsam mit Hugstein dem sogenannten Oberlinger Angreth und Hungerstein war sie eine von insgesamt funf Befestigungen in der und um die Ortschaft Mauerrest des BurgstallsDie Anlage war ein Lehen des Klosters Murbach und lag bis zur Franzosischen Revolution in deren Amt Gebweiler Vogtei Gebweiler 1 Sie besass einen in Europa seltenen oktogonalen Grundriss Mit einem Durchmesser von etwa 22 4 Metern 2 war sie jedoch die kleinste von drei Achteck Anlagen im Elsass Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVon den Anfangen der Burg ist bisher nichts bekannt Ihre Erbauung erfolgte vielleicht zwischen 1225 und 1235 2 Guebwiller gehorte zu jener Zeit zwar zur Herrschaft des Klosters Murbach es ist jedoch unwahrscheinlich dass der Murbacher Abt selbst der Bauherr war denn dieser liess sich um 1230 bereits die nahe gelegene Burg Hugstein als Amtssitz errichten 3 Es ist wahrscheinlicher dass die Anlage von einem mit Guebwiller eng verbundenen Dienstmannengeschlecht des Klosters gegrundet wurde 3 Ihre erste urkundliche Erwahnung als domus erfolgte im Jahr 1270 als der murbachische Dienstmann Peter von Ungersheim seinen Anteil an der Anlage fur 50 Silbermark an den Murbacher Abt Berthold von Steinbronn verkaufte 3 Kurz vor 1271 wurde die Burg dann in die Ortsbefestigung Guebwillers einbezogen 4 Aufgrund von familiaren Auseinandersetzungen wurde die Familie von Ungersheim 1288 ihres Lehens enthoben 5 erhielt es aber anschliessend wieder zuruck und blieb bis in das 15 Jahrhundert im Besitz der Burg Spatestens 1454 waren die Herren von Ostein Lehnsnehmer der Anlage die jedoch im 15 Jahrhundert bereits verfiel und Burgstall genannt wurde 3 1473 erteilte der Murbacher Abt dem Gebweiler Burger Clewi Fischer auch Vischer geschrieben die Erlaubnis das Areal neu zu bebauen 3 Fischer errichtete unter Verwendung noch vorhandener Mauerreste einen Neubau im Stil der Spatgotik 1693 kauften die Antoniter aus Issenheim die Parzelle mit einem darauf stehenden alten Turm der spatestens 1698 abgerissen wurde 3 um Baumaterial fur andere Gebaude auf dem Areal zu gewinnen 6 1702 verausserte der Orden den Besitz wieder Die Burg wurde vollstandig uberbaut und geriet in Vergessenheit Erst durch Abbruche im Jahr 1972 wurde ein Stuck der Ringmauer wieder sichtbar Darauf folgten Ausgrabungen durch welche die ungewohnliche oktogonale Form der Burg ergraben wurde Heute sind die oberirdischen Reste der Anlage in den Neubau eines Supermarkts integriert Beschreibung Bearbeiten nbsp Grundrissskizze des BurgstallsDie Burg war eines der seltenen Exemplare einer oktogonalen Burganlage aus dieser Zeit Dies traf sonst nur noch auf die elsassischen Burg Egisheim und die Burg Wangen das Schloss Kilchberg in Tubingen die westfalische Holsterburg sowie das Castel del Monte in Apulien zu Die Gebweiler Burg besass einen fast quadratischen 6 70 6 55 Meter 7 messenden Bergfried in ihrem Zentrum an dessen Ostseite ein Brunnen lag Der Turm war von einer achteckigen Ringmauer mit einer Seitenlange von 9 35 Metern 7 umgeben Das Fundament der Mauer war 2 18 Meter dick die Partie daruber wies eine Starke von 1 75 Meter auf 7 Bis zu einer Hohe von etwa 40 cm war sie aus Kleinquaderwerk gemauert daruber bestand ihre Aussenseite aus Buckelquadern aus rotem Sandstein Die Innenseite der Mauer war mit Glattquadern verkleidet Fast alle Quader des erhaltenen etwa neun Meter 7 hohen Reststucks sind mit Steinmetzzeichen markiert und viele von ihnen weisen Wolfslocher auf In der Mauerstarke ist der Ablauf eines Aborterkers erhalten Das Teilstuck des Berings diente zugleich als Aussenmauer eines Gebaudes Davon zeugten zur Zeit der Ausgrabung in den 1970er Jahren noch Fenstergewande die heute jedoch nicht mehr vorhanden sind An der Westseite der Anlage lag vor der Ringmauer eine 3 5 Meter 7 breite Berme die von einem steil geboschten Wassergraben umgeben war Dieser war 4 5 bis 5 Meter tief und besass an der Oberflache eine Breite von 7 5 Metern 7 Die Ausgrabung zeigte dass er bereits im 15 Jahrhundert verfullt gewesen war 2 Vor dem Graben befanden sich ein Wall und eine Palisade Das Burgtor lag wohl an der Nordseite der Anlage 7 Dort wird auch die Vorburg vermutet 7 Da bei den Ausgrabungen kein weiteres Mauerwerk gefunden wurde ist davon auszugehen dass die ubrigen Gebaude der Burg aus Holz bestanden 2 Durch den Vergleich der Buckelquaderformen und durch die Ahnlichkeit mit der Burg Egisheim wird die Errichtung der Gebweiler Burg auf das erste Drittel des 13 Jahrhunderts datiert Gestutzt wird diese Annahme durch Keramikfunde die vom Beginn des 13 Jahrhunderts stammen 7 Literatur BearbeitenThomas Biller Bernhard Metz Der spatromanische Burgenbau im Elsass 1200 1250 Die Burgen des Elsass Architektur und Geschichte Band 2 Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2007 ISBN 978 3 422 06635 9 S 202 205 Georges Bischoff Guebwiller Chateau de Burgstall In Roland Recht Hrsg Le Guide des chateaux de France Haut Rhin Herme Paris 1986 ISBN 2 86665 025 5 S 51 53 Nicolas Mengus Jean Michel Rudrauf Chateaux forts et fortifications medievales d Alsace Dictionnaire d histoire et d architecture La Nuee Bleue Strassburg 2013 ISBN 978 2 7165 0828 5 S 119 Gilbert Meyer Pierre Brunel Le Burgstall de Guebwiller Resultats de fouilles In Annuaire de la Societe d histoire des regions de Thann Guebwiller Band 9 1970 72 ISSN 1146 7371 S 17 24 Charles Laurent Salch Nouveau Dictionnaire des Chateaux Forts d Alsace Alsatia Strassburg 1991 ISBN 2 7032 0193 1 S 108 109 Christian Wilsdorf Le Burgstall de Guebwiller Les chateaux octogonaux d Alsace et les constructions de l empereur Frederic II In Annuaire de la Societe d histoire des regions de Thann Guebwiller Band 9 1970 72 ISSN 1146 7371 S 9 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgstall Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag der Burgruine in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Dossiers des franzosischen Denkmalinventars Dossier 1 PDF 10 2 MB Dossier 2 PDF 3 4 MB Einzelnachweise Bearbeiten Georges Bischoff Recherches sur la puissance temporelle de l abbaye de Murbach 1229 1525 Publications de la Societe Savant d Alsace et des Regions de l Est Serie recherches et documents XXII Libraire Istra Strasbourg 1975 S 81 129 159 a b c d Charles Laurent Salch Nouveau Dictionnaire des Chateaux Forts d Alsace 1991 S 109 a b c d e f Thomas Biller Bernhard Metz Der spatromanische Burgenbau im Elsass 1200 1250 2007 S 202 Georg Heinrich Pertz Hrsg Annales aevi Suevici Monumenta Germaniae Historica Scriptores in Folio Band 17 Hannover 1861 S 194 Zeile 28 Digitalisat Georg Heinrich Pertz Hrsg Annales aevi Suevici Monumenta Germaniae Historica Scriptores in Folio Band 17 Hannover 1861 S 215 Zeile 6 Digitalisat Georges Bischoff Guebwiller Chateau de Burgstall 1986 S 52 a b c d e f g h i Thomas Biller Bernhard Metz Der spatromanische Burgenbau im Elsass 1200 1250 2007 S 204 47 91087328 7 209806 Koordinaten 47 54 39 1 N 7 12 35 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgstall Guebwiller amp oldid 226350799