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Die Bugenhagenkirche ist eine neuromanische Kirche im Greifswalder Ortsteil Wieck Benannt wurde sie nach dem pommerschen Reformator Johannes Bugenhagen Die dreijochige Saalkirche gehort zur Evangelischen Kirchengemeinde Wieck Eldena Ladebow Bugenhagenkirche aus sudlicher Richtung betrachtet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm 13 Jahrhundert wurde in Wieck erstmals eine Kirche an der heutigen Dorfstrasse im Zentrum des Dorfes erwahnt Den Uberlieferungen zufolge handelte es sich um einen einfachen Bau aus Fachwerk Sie wurde in den kommenden Jahrhunderten von der Gemeinde zum Gottesdienst genutzt In der Mitte des 19 Jahrhunderts stieg die Bevolkerungszahl jedoch stark an und war der Kirchengemeinde daher zu klein geworden gleichwohl Die finanziellen Mittel fur einen Neubau standen erst zum Ende des 19 Jahrhunderts zur Verfugung Hinzu kam eine Sturmflut im Jahr 1872 die auch in der Kirche erheblichen Schaden anrichtete Friedrich Adler und Friedrich Schulze erbauten in den Jahren 1881 1883 das Bauwerk im Stil der Neuromanik unter Beteiligung des Pastors Carl Rollenhagen Am 5 Juni 1883 nahm man die Orgel ab am 26 Juni 1883 fand die Kirchenweihe statt In den Jahren 1904 und 1913 war die Kirche erneut von Sturmfluten betroffen als das Wasser bis in den Altarraum vordringt In der Zeit des Nationalsozialismus musste die Kirchengemeinde den Turm im Jahr 1935 um rund sieben Meter kurzen um den Flugverkehr des von der Wehrmacht betriebenen Flugplatzes im benachbarten Ladebow zu erleichtern Im Zweiten Weltkrieg musste die Gemeinde eine der beiden Glocken abgeben 1949 restaurierte die Gemeinde den Altar 1958 zum 75 Jubilaum der Kirchweihe und zum 400 Todestages Bugenhagens beschloss der Gemeindekirchenrat die Umbenennung in Bugenhagen Kirche Ende der 1960er Jahre malte man die Kirche in einem hellen Ton aus und ubertunchte damit die ursprungliche Farbgebung 1983 feierte man das 100 jahrige Jubilaum der Kirchenweihe mit einem grossen Gemeindefest Seit 1995 wurden mehrfach Sanierungsarbeiten durchgefuhrt Sie begannen mit dem Einbau von neuen Funktionsraumen sowie neuen Turen 2000 erweiterte man das Gelaut durch zwei weitere Glocken aus Bronze Sie stammen von der Firma Albert Bachert in Heilbronn Sie erganzen das vorhandene Gelaut von C Voss amp Sohn aus Stettin aus dem Jahr 1882 Im November 2001 stellte man ein Mahnmal zum Gedenken an die Opfer der Kriege und der Gewalt vor der Kirche auf Er soll an die Menschen erinnern die durch Kriegshandlungen zu Tode kamen und auf dem Wiecker Friedhof beerdigt sind Im Oktober 2003 wurde hier die grosste Solaranlage auf einem Kirchendach in Pommern eingeweiht 1 Die Anlage hat eine Flache von 206 m2 und eine Nennleistung von 27 54 Kilowatt Die Solaranlage unterstutzt u a die Elektro Heizung der Kirche So sollen jahrlich etwa 24 5 Tonnen Kohlendioxid vermieden werden 2010 baute man eine Winterkirche ein Geplant ist eine Sanierung des Innenraums bei der die ursprungliche Farbgebung in einem grau grunlichen Farbton wiederhergestellt werden soll Die Fenster Gesimse und die Gewolberippen sollen die ursprunglich vorhandenen Begleitstreifen wieder erhalten Die Gewolbe selbst sollen einen helleren Ton als die Wandflachen erhalten Damit will die Kirchengemeinde die Ausmalung rekonstruieren die 1883 vorgenommen wurde wobei man auf weitere farbige Ornamente verzichten will Ausstattung Bearbeiten nbsp Die Kirche von innenDie dreijochige Hallenkirche verfugt uber ein Langhaus mit einem Kreuzrippengewolbe Das Chorpolygon ist in seiner Apsis mit einem halben funfteiligen Rippengewolbe ausgekleidet wahrend die Seitenschiffe ein Tonnengewolbe tragen Der Westturm wird durch seitliche Treppenhauser erganzt Der Altar stammt vermutlich aus dem Anfang des 17 Jahrhunderts von einem bislang unbekannten Kunstler Der Altaraufsatz ist ein Uberbleibsel der Vorgangerkirche und zeigt maritime biblische Szenen In der Mitte ist das Abendmahl Jesu zu sehen Im linken Innenflugel oben befinden sich eine Abbildung der Sintflut sowie die Arche Noah Darunter ist die Rettung des Jona aus dem Bauch eines Wales abgebildet Im rechten Innenflugel stellte der Maler oben die Stillung des Sturms durch Jesus aus dem Evangelium nach Lukas dar Darunter ist dargestellt wie Jesus Simon Petrus rettet Der linke Aussenflugel zeigt zwei gekronte Stockfische sowie drei gekronte Heringe das Wappen der Bergen und Schonenfahrerkompanie Darunter ist der Durchzug durch das Rote Meer abgebildet Der rechte Aussenflugel zeigt oben die Seepredigt sowie zwei Wappen von Greifswalder Patrizierfamilien und darunter den Schiffbruch des Paulus auf Malta 2 Den schlichten Innenraum schmucken drei Schiffe Der Raddampfer Barussia war ein Geschenk des Oberpoliers der Greifswalder Schiffszimmerleute H Will aus dem Jahr 1866 Zwei weitere Schiffe baute der ehemalige Pastor Gerhard Dallmann Er schenkte 2001 der Gemeinde ein Zeesboot sowie 2012 ein Dreimasttopsegelschoner Die achteckige holzerne Kanzel sowie die ebenfalls achteckige holzerne Funte stammen aus dem Jahr 1883 Alle drei Modelle sind keine Votivschiffe sondern erinnern an grosse Epochen der Wiecker Seefahrt 3 In der Winterkirche steht ein Abguss einer Steinstatue von Bertel Thorvaldsen mit dem Titel Der segnende Christus Heinrich Zenichowski aus Wieck restaurierte das Werk das in der Zeit zwischen 1822 und 1840 entstanden sein muss im Jahr 2002 Orgel BearbeitenDie Orgel auf der Empore stammt von Friedrich Albert Mehmel aus Stralsund Das Werk von 1883 umfasst 13 Register auf zwei Manualen und Pedal Ihre Disposition wurde 1893 und 1964 verandert 4 In den Jahren 2010 und 2011 stellte die Firma Hermann Eule Orgelbau Bautzen den ursprunglichen Zustand wieder her Eine besondere Herausforderung stellte dabei eine Hangeventillade dar die in den 1880er Jahren nur in wenigen Orgeln zum Einsatz kam Weiterhin fuhrte man die Register in die ursprungliche von Mehmel vorgesehene Fassung zuruck I Manual1 Prinzipal 8 2 Bordun 16 3 Hohlflote 8 4 Quinte 2 2 3 5 Octave 4 6 Octave 2 7 Mixtur III II Manual8 Schwiegel 2 9 Gedackt 8 10 Flauto dolce 4 Pedal11 Subbass 16 12 Choralbass 8 13 Flotbass 8 Koppeln II I Zug I P Tritt Tutti Tritt Weitere Spielhilfen Calcantenrufer Evacuant Entleerung der Balge nach Spielende Anmerkungen Register 4 Umarbeitung einer Viola da Gamba 8 Register 7 neu zusammengesetzt Register 8 Umarbeitung einer Viola Register 12 Umarbeitung eines Violon 16 Literatur BearbeitenEvangelische Kirchengemeinde Wieck Eldena Geschichten vom Meer Die Altarbilder in der Bugenhagen Kirche in Greifswald Wieck Flyer ohne Datumsangabe Detlef Witt Geschichten vom Meer Die Altarbilder in der Bugenhagen Kirche in Greifswald Wieck Evangelische Kirchengemeinde Wieck Eldena 2012 S 81 Eckhard Oberdorfer Ostvorpommern Edition Temmen Bremen 1 Auflage 2006 ISBN 3 86108 917 3 S 304 F Fassbinder Die Bugenhagen Kirche in Greifswald Wieck Flyer ohne Datumsangabe Auslage in der Kirche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bugenhagenkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Bugenhagenkirche in der Landesbibliographie MV Internetseite der Kirchengemeinde Wieck Eldena Kirchengemeinde Wieck auf den Seiten des Kirchenkreises Pommern Zur Orgel der BugenhagenkircheEinzelnachweise Bearbeiten Greifswald Wieck Solaranlage schmuckt Bugenhagenkirche energie experten org abgerufen am 23 Marz 2022 Burkhard Kunkel Rezeption Renovation Reformatorisches Gestalten mittelalterlicher Ausstattungen pommerscher Kirchen zwischen Asthetik und Katechese In Gerhard Eimer Ernst Gierlich Matthias Muller Hrsg Ecclesiae ornatae Bonn 2009 S 269 290 hier S 278 Die Schiffsmodelle in der Wiecker Kirche Evangelischen Kirchengemeinde Greifswald Wieck Eldena abgerufen am 31 Januar 2016 Nach Markus T Funck Die Orgeln der Hansestadt Greifswald ein Beitrag zur pommerschen Orgelbaugeschichte Helms Schwerin 2009 ISBN 978 3 935749 93 0 Beitrage zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege in Mecklenburg und Vorpommern 8 Zugl Greifswald Univ Diss 2005 ISBN 3 935749 93 7 S 191 dort auch die folgende Disposition 54 096777777778 13 447666666667 Koordinaten 54 5 48 4 N 13 26 51 6 O Normdaten Geografikum GND 1059797097 lobid OGND AKS VIAF 311194623 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bugenhagenkirche Greifswald Wieck amp oldid 235339333