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Bothriogenys ist eine ausgestorbene Saugetiergattung aus dem Eozan und Oligozan von Afrika und Asien Sie ernahrte sich ausschliesslich herbivor BothriogenysIn einem seichten Flusslauf halten sich zwei Exemplare von Bothriogenys auf im Hintergrund ein ArsinoitheriumZeitliches Auftretenoberes Eozan bis oberes OligozanFundorteAgypten Athiopien Thailand Volksrepublik China 1 SystematikLaurasiatheriaPaarhufer Artiodactyla HippopotamoideaAnthracotheriidaeBothriodontinaeBothriogenysWissenschaftlicher NameBothriogenysSchmidt 1913 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Forschungsgeschichte 4 Systematik 5 Einzelnachweise 6 LiteraturMerkmale BearbeitenBothriogenys war kleiner als verwandte Arten wie Anthracotherium Die Schnauze war stark verlangert dadurch ergaben sich Diastemata zwischen den Zahnen der pramolaren Reihen Von anderen Gattungen lasst sich Bothriogenys vor allem anhand der Zahne unterscheiden Die Schneidezahne waren nicht vergrossert wuchsen aber wie bei den heutigen Nilpferden das ganze Leben lang nach Die Eckzahne blieben klein es gab auch keinen wesentlichen Geschlechtsdimorphismus wie bei anderen Arten der Anthracotheriidae bei denen die Eckzahne der Mannchen zu Hauern heranwuchsen Die oberen Backenzahne endeten in funf Hockern 1 Lebensweise BearbeitenEs wird angenommen dass Bothriogenys semiaquatisch wie die heutigen Flusspferde lebte Die Fossilien von Bothriogenys wurden stets in Ablagerungen in Flussbetten gefunden An denselben Fundstellen wurde auch das Moeritherium ein Russeltier aus dem Eozan bis zum Oligozan gefunden Diesem wird eine ahnliche Lebensweise als semiaquatisch lebender Pflanzenfresser zugeschrieben 2 Untersuchungen der Verhaltnisse zwischen den stabilen Sauerstoffisotopen O18 und O16 im Zahnschmelz liefern Hinweise ob es sich um ein primar terrestrisch oder semiaquatisch lebendes Tier handelte Das Verhaltnis der stabilen Kohlenstoffisotope C13 und C12 ermoglicht es die Zusammensetzung der pflanzlichen Nahrung zu rekonstruieren da dieses Verhaltnis bei C4 Pflanzen hoher ist als bei C3 Pflanzen Das niedrige O18 O16 Verhaltnis im Zahnschmelz spricht nach vergleichenden Untersuchungen an fossilen und rezenten Tieren dafur dass Bothriogenys vorwiegend wasserbewohnend war Das niedrige C13 C12 Verhaltnis deutet derweil darauf hin dass Bothriogenys moglicherweise mehr Wasserpflanzen frass als die meisten anderen pflanzenfressenden Saugetiere Diese Erkenntnisse widersprechen vielen Thesen die den fruhen Vertretern der Familie Anthracotheriidae eine den heutigen Schweinen ahnliche Lebensweise zuschrieben Anders als die heutigen Flusspferde die den Hauptanteil ihrer Nahrung in der Nacht an Land konsumieren konnte Bothriogenys den grossten Teil seines Lebens im Wasser zugebracht und dort auch Nahrung gefunden haben 2 Forschungsgeschichte BearbeitenFossilien verschiedener Saugetiere wurden Anfang des 20 Jahrhunderts von Richard Markgraf in der Gebel Qatrani Formation im Fayyum im nordlichen Agypten fur die Naturaliensammlung in Stuttgart gesammelt Das reiche Material enthielt auch Knochen dreier Primatenarten verschiedener Nagetiere und Insektenfresser sowie von fossilen Fledermausen Es befanden sich auch Schadelknochen von drei verschieden grossen Arten darunter die den Anthracotheriidae der Gattung Ancodon zugeordnet worden waren Zu den Schadelknochen passten auch zahlreiche vorhandene Fussknochen Der Konservator der geologischen palaontologischen und mineralogischen Abteilung der Naturaliensammlung Eberhard Fraas ubergab diese Fossilien dem aus Aschersleben stammenden Palaontologen Martin Schmidt zur Beschreibung Diese agyptischen Anthracotheriidae stellte Schmidt 1913 aber nicht zu Ancodon sondern zur Gattung Brachyodus die 1895 von Deperet aufgestellt worden war Schmidt errichtete fur die neuen Arten Brachyodus fraasi und Brachyodus rugulosus eine eigene Untergattung die er Bothriogenys nannte Diese Untergattung wurde spater zur Gattung erhoben und auch die dritte von Schmidt 1913 beschriebene Art ursprunglich Brachyodus andrewsi genannt wurde als Bothriogenys andrewsi in diese neue Gattung gestellt 3 Systematik BearbeitenBothriogenys war ein Paarhufer und steht in einer Klade Ruminantiomorpha mit den heutigen Wiederkauern 4 Es sind derzeit funf Arten bekannt die vom spaten Eozan bis zum spaten Oligozan lebten Die Typusart Bothriogenys fraasi starb im unteren Oligozan aus Sie lebte wie die meisten anderen Arten im heutigen Agypten bis Athiopien und ist durch Funde aus dem Fayyum bekannt Bothriogenys orientalis wurde in Thailand entdeckt wahrscheinlich sind Funde aus Sudchina ebenfalls der Gattung Bothriogenys zuzuordnen Man nimmt an dass die nordafrikanischen Arten von den asiatischen abstammen 1 Das setzt eine Landverbindung zwischen dem asiatischen und dem afrikanischen Kontinent mindestens im spaten Eozan voraus Spater wurde diese Landbrucke unterbrochen und bildete sich im Miozan neu Bothriogenys fraasi Schmidt 1913 Bothriogenys andrewsi Schmidt 1913 Bothriogenys rugulosus Schmidt 1913 Bothriogenys gorringei Andrews amp Bradnell 1902 Bothriogenys orientalis Ducrocq 1997 Thailand Afromeryx africanus fruher Bothriogenys africanus Andrews 1899 genannt wurde bereits im 19 Jahrhundert beschrieben und stammt ebenfalls aus Agypten Es wurde jedoch in Schichten des unteren Miozans gefunden und ist damit junger als alle anderen Arten von Bothriogenys 1991 wurde Bothriogenys africanus von Pickford in die Gattung Afromeryx gestellt Qatraniodon parvus Andrews 1906 von dem bisher nur ein Teil des Unterkiefers aus dem Oligozan in Agypten gefunden wurde war lange Zeit als Bothriogenys parvus bekannt wurde aber 1997 von Ducrocq wegen seiner schlankeren Backenzahne in eine eigene Gattung gestellt Die Gattung ist nach dem Fundort am Dschebel Qatrani in Agypten benannt Funde aus dem Lokichar Becken sudwestlich des Turkana Becken in Ostafrika wurden anfanglich mit Bothriogenys in Verbindung gebracht Die Forscher fanden zahlreiche Ober und Unterkiefer die in Grosse und Form denen von Bothriogenys gorringei aus dem Fayyum ahneln Es wurden die fur Bothriogenys typischen funfhockrigen oberen Backenzahne gefunden Die Backenzahne des Unterkiefers sind wesentlich massiver gebaut als jene der bisher bekannten Bothriogenys Arten 5 Im Jahr 2015 wurden sie als zur Gattung Epirigenys gehorig beschrieben die mit Bothriogenys nahe verwandt ist 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Donald R Prothero Scott E Foss Hrsg The Evolution of Artiodactyls Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2007 S 95 ISBN 978 0 8018 8735 2 a b Mark T Clementz Patricia A Holroyd Paul L Koch Identifying Aquatic Habits Of Herbivorous Mammals Through Stable Isotope Analysis Palaios 23 9 S 274 285 2008 Online Abgerufen am 31 Januar 2013 Martin Schmidt Uber Paarhufer der fluviomarinen Schichten des Fajum odontographisches und osteologisches Material Geologische und palaontologische Abhandlungen N F Bd XI Verlag Gustav Fischer Jena 1913 M Spaulding M A O Leary J Gatesy Relationships of Cetacea Artiodactyla Among Mammals Increased Taxon Sampling Alters Interpretations of Key Fossils and Character Evolution PLoS ONE 4 9 e7062 2009 doi 10 1371 journal pone 0007062 Online englisch Meave Leaky Ari Grossman Mercedes Gutierrez John G Fleagle Faunal Change in the Turkana Basin during the Late Oligocene and Miocene Evolutionary Anthropology Issues News and Reviews Special Issue The Turkana Basin 20 6 S 238 253 2011 doi 10 1002 evan 20338 Fabrice Lihoreau Jean Renaud Boisserie Fredrick Kyalo Manthi und Stephane Ducrocq Hippos stem from the longest sequence of terrestrial cetartiodactyl evolution in Africa Nature Communications 6 2015 doi 10 1038 ncomms7264Literatur BearbeitenDonald R Prothero Scott E Foss Hrsg The Evolution of Artiodactyls Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2007 S 95 ISBN 978 0 8018 8735 2 J R Boisserie F Lihoreau M Orliac R E Fisher E M Weston S Ducrocq Morphology and phylogenetic relationships of the earliest known hippopotamids Cetartiodactyla Hippopotamidae Kenyapotaminae Zoological Journal of the Linnean Society 158 S 325 266 2010 Martin Schmidt Uber Paarhufer der fluviomarinen Schichten des Fajum odontographisches und osteologisches Material Geologische und palaontologische Abhandlungen N F Bd XI Verlag Gustav Fischer Jena 1913 Erstbeschreibung dreier Bothriogenys Arten aus den Bestanden der Naturaliensammlung in Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bothriogenys amp oldid 235713080