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Boris Jefimowitsch Jefimow russisch Boris Efimovich Efimov 28 Septemberjul 11 Oktober 1900greg 1 2 in Kiew 1 Oktober 2008 in Moskau war ein russischer Karikaturist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Beruflicher Aufstieg 1 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Auszeichnungen 3 Publikationen 3 1 Karikaturen und Illustrationen Auswahl 3 1 1 Russisch 3 1 2 Deutsch 3 2 Bucher 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Boris Jefimowitsch Jefimow wurde unter dem Namen Boris Haimovich Friedland Boris Haimovich Fridlyand 1 gelegentlich auch als Fridljand transkribiert als zweiter Sohn eines judischen Schuhmachers am 28 Septemberjul 11 Oktober 1900greg in Kiew geboren Seine Familie zog wenige Zeit spater nach Belostok damals russisch heute polnisch Bialystok wo er gemeinsam mit seinem zwei Jahre alteren Bruder Michail aufwuchs Wahrend des Ersten Weltkriegs floh die Familie vor den Deutschen und ging wieder zuruck in die ukrainische Hauptstadt Jefimow begann 1917 ein Studium der Rechtswissenschaft in Kiew Obwohl mit einem grossen Zeichentalent ausgestattet zeigte er zu diesem Zeitpunkt keine Ambitionen sich sein Brot als Kunstler zu verdienen Die Oktoberrevolution und die neuentstandenen Machtverhaltnisse durchkreuzten seine Plane Bereits nach einem Jahr musste er die akademische Laufbahn beenden und stattdessen versuchen die leidvolle Zeit des Burgerkriegs unversehrt zu uberstehen Regelmassig wechselten die Machthaber Graueltaten der Bolschewiki oder der Weissen Armee waren an der Tagesordnung Indem er Karikaturen von Politikern zeichnete konnte Jefimow seinen Emotionen freien Lauf lassen Seine ersten professionellen Arbeiten wurden 1919 in der Kiewer Krasnaja Armija veroffentlicht Nachdem die Bolschewiki 1920 die Stadt endgultig unter Kontrolle hatten arrangierte er sich mit dem neuen Regime Ihm fiel diese Entscheidung deutlich schwerer als seinem Bruder der aktiv am Kampf gegen die monarchische Ordnung beteiligt war denn Jefimow hatte den Zaren lange Zeit verehrt Gemeinsam war beiden dass sie ihren judisch klingenden Familiennamen anderten Boris hiess nun nach seinem Vater Jefim mit Nachnamen Jefimow Michail nannte sich Kolzow Beruflicher Aufstieg Bearbeiten Von 1920 bis 1921 entwarf Jefimow in Kiew und Odessa Plakate und Broschuren fur JugROSTA eine Abteilung der KPdSU Propagandaorganisation Agitprop Ein Jahr spater zog er nach Moskau Sein Bruder arbeitete dort als Redakteur bei der Prawda und bot ihm an fur diese Zeitung Karikaturen zu zeichnen Auf diese Weise konnten beide die ein sehr inniges Verhaltnis zueinander hatten zusammenarbeiten Jefimows erstes Werk kam sehr gut an weshalb weitere folgen konnten Bald war er ein gefragter Karikaturist und arbeitete regular fur Zeitungen wie die Prawda Iswestija und Krasnaja Swesda sowie fur Magazine wie die Krokodil und die von seinem Bruder 1923 gegrundete Ogonjok Hauptsachlich beschaftigten sich die jeweiligen Karikaturen mit der internationalen Politik und ubten scharfe Kritik an der westlichen Welt Eine Ausnahme bilden die 1924 bis 1934 erfolgten Veroffentlichungen in der Zeitung Proschektor in denen er sich mit lokalen gesellschaftlichen Themen auseinandersetzte Seit 1931 wurden seine Zeichnungen regelmassig publiziert Mit Polititscheskije karikatury deutsch Politische Karikaturen erschien 1924 in Moskau das erste Album mit Jefimows Karikaturen Das Vorwort schrieb Leo Trotzki von dem Jefimow mit 18 Jahren zum ersten Mal gehort hatte Der Iswestija Chefredakteur und Herausgeber Juri Steklow konnte sich allerdings nicht dafur begeistern dass gleich am Anfang des Buches ein L Trotzki 20 Juli 1924 prangte Er stimmte dem Vorwort nur widerwillig zu was mit dem beginnenden Machtverlust Trotzkis erklart werden kann Kurz bevor dieser in die Verbannung nach Alma Ata ging trafen beide 1928 noch ein letztes Mal zusammen Trotz dieser Verbindung zu Trotzki der spater in der sowjetischen Propaganda zum Staatsfeind Nr 1 avancierte blieb Jefimow unbehelligt Trotzki wurde von ihm spater als Morder Verrater Faschist und Kollaborateur mit dem Dritten Reich dargestellt Jefimow war als einer der fuhrenden Karikaturisten des Landes auch an der Verunglimpfung und verzerrten Darstellung anderer antisowjetischer Verschworer beteiligt Seine beissenden Werke gegen Nikolaj Bucharin Karl Radek und anderen Opfer des Stalinismus kann man nur zum Teil mit seinem Gehorsam gegenuber den Befehlen von oben erklaren Sie waren in gewisser Weise Ausdruck der damals vorherrschenden Weltsicht und entsprachen auch Jefimows Vorstellungen Weniger Gluck hatte Jefimows Bruder Michail Er war bei Stalin aus unerklarlichen Grunden in Ungnade gefallen Boris Jefimow vermutet in seinen Erinnerungen dies sei geschehen nachdem Kolzow im Jahre 1923 Stalins Warnungen ignoriert und eine Zeitungsseite mit Fotos von Trotzki publiziert hatte Funfzehn Jahre spater so Jefimow sollte ihn die Rache des Diktators ereilen Allerdings vereinfacht diese Darstellungsweise die komplexen Mechanismen des Stalinismus wobei ihre Richtigkeit bzw Falschheit nicht nachzuweisen ist Am 12 Dezember 1938 trafen Boris und Michael das letzte Mal zusammen Kurze Zeit spater wurde Michael in der Prawda Redaktion von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet und im Februar 1940 als angeblicher Volksfeind exekutiert Ublicherweise liess man die Familienmitglieder von Volksfeinden ebenfalls aus dem Verkehr ziehen Ein Haftbefehl fur Jefimow lag zwar bereits vor doch Stalin unterschrieb ihn nicht und befahl ihn in Ruhe zu lassen Einer der Grunde fur diese Milde war dass Stalin offensichtlich die Zeichnungen Jefimows mochte und einen talentierten und erfahrenen Karikaturisten fur seine Propagandazwecke benotigte Bereits 1937 hatte er ihm uber den damaligen Chefredakteur der Prawda Lew Mechlis den kuriosen Wunsch zukommen lassen japanische Samurai nicht mehr mit langen aus dem Mund herausragenden Zahnen darzustellen weil er damit die Wurde der Japaner verletze Von der Gunst Stalins zeugte auch dass Jefimow zweimal 1950 1951 mit dem Stalin Preis ausgezeichnet wurde Nach der Verhaftung seines Bruders entliess ihn sein Hauptarbeitgeber Iswestija er fand jedoch nach achtzehn Monaten wieder eine feste Anstellung bei der Trud Jefimow gehorte weiterhin zu den wichtigsten Propagandisten der Sowjetunion Wahrend des Zweiten Weltkrieges arbeitete er fur eine Armeezeitung und absolvierte mehrere Fahrten an die Front wo seine Karikaturen massenhaft in Form von Handzetteln verteilt wurden Einer der Hauptangriffspunkte waren die Nationalsozialisten Hitler war Jefimow in den fruhen 1930ern erstmals begegnet als er von Frankreich in die UdSSR zuruckkehren wollte und dabei in Deutschland einen Zwischenstopp einlegte Noch am selben Tag entstand seine erste Hitler Karikatur Jefimows Stil war keineswegs besonders subtil er bot genau die klischeehafte Kunst die man in der Fuhrungsriege sehen wollte Nazis mit Raubvogelnasen und langen Fingern geradezu vor Habgier triefend dicke selbstzufriedene und untatige Politiker aus den anderen westlichen Nationen sowie sowjetische Soldaten die tapfer allein gegen die faschistische Bedrohung kampften Diese aggressiven Darstellungen schlugen naturlich auf der Gegenseite hohe Wellen Hitler ordnete an ihn zu exekutieren sobald Moskau eingenommen ware Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Eine der grossen Aufgaben die nach Kriegsende auf Jefimow warteten waren die Nurnberger Kriegsverbrecherprozesse Dank seiner Vertrauenswurdigkeit wurde ihm die Reise in den Westen ermoglicht Er sass direkt im Gerichtssaal und konnte somit die angeklagten Verbrecher des Naziregimes karikieren 1947 meldete sich Stalins Berater Andrei Schdanow bei Jefimow und beauftragte ihn mit einer neuen Karikatur die Stalin als eine erste Attacke im Kalten Krieg gegen die Vereinigten Staaten haben wollte Die Zeichnung sollte so aussehen General Eisenhower kommt kampfbereit mit einer grossen Armee am Nordpol an und wird von einem einfachen US Amerikaner gefragt Was ist los General Wozu die grosse Militarprasenz in diesem friedlichen Gebiet worauf er Siehst du die russische Bedrohung nicht antwortet Die sowjetische Seite die Jefimow frei gestalten konnte stellte er in Form einer armen und primitiven Eskimofamilie den bis an die Zahne bewaffneten Amerikanern gegenuber Bereits am nachsten Nachmittag um drei Uhr erhielt er einen Anruf von Stalin der ihm mitteilte er musse um sechs Uhr fertig sein Normalerweise hatte er den ganzen Tag benotigt doch Jefimow zeichnete um sein Leben stellte die Karikatur punktgenau fertig und rettete sich davor das nachste Opfer der stalinistischen Willkurherrschaft zu werden Dieser wiederum war zufrieden und hatte ausser ein paar Kleinigkeiten nichts zu erganzen Nach dem Tod Stalins 1953 wurde Jefimows Leben unter den neuen Machthabern wieder einfacher und berechenbarer Er verbrachte viel Zeit auf Konferenzen reiste unter anderem in den 1960er Jahren nach China Seine kunstlerischen Fahigkeiten waren nach wie vor gefragt so arbeitete er 1966 als federfuhrender Redakteur bei Agitplakat einer Organisation die Propagandaposter herstellte Drei Jahre spater erschien das Buch Boris Jefimow in der Iswestija welches viele seiner Arbeiten vorstellte Noch bis 1980 war er fur die Prawda aktiv Anerkennung erhielt er von Michail Gorbatschow der ihn als einziger Prasident in den Kreml einlud In seiner Karikatur Stalin der rote Gott warf er 1990 zum ersten Mal in der Offentlichkeit einen kritischen Blick auf seinen fruheren Auftraggeber Acht Jahre spater gab er die 318 seitige Autobiographie Moi Vek deutsch Mein Jahrhundert heraus Im hohen Alter liess sein Sehvermogen nach Im Jahr 1999 unterzog er sich aufgrund eines Grauen Stars einer Augenoperation wodurch seine Sehkraft im rechten Auge zumindest teilweise wiederhergestellt werden konnte Jefimow starb im Alter von 107 Jahren Er wurde eingeaschert und rund einen Monat nach seinem Tod auf dem Moskauer Ehrenfriedhof des Neujungfrauenklosters beigesetzt Auszeichnungen BearbeitenHeld der sozialistischen Arbeit 1990 Stalinpreis 1950 1951 Staatspreis der Sowjetunion 1972 Leninorden drei Mal Orden des Roten Banners der Arbeit drei Mal Orden der Oktoberrevolution Ehrenzeichen der Sowjetunion Orden der Ehre 2005 Die Ehrenurkunde der Regierung der Russischen Foderation 2000 Publikationen BearbeitenKarikaturen und Illustrationen Auswahl Bearbeiten Russisch Bearbeiten Lico vraga Lico vraga Das Gesicht des Feindes 1931 Karikatura na sluzbe oborony SSSR Karikatura na sluzhbe oborony SSSR Die Karikatur im Dienste der Verteidigung der UdSSR 1931 Fasizm vrag narodov Fashizm vrag narodov Faschismus Feind der Volker 1937 Podzigateli vojny Podzhigateli vojny Kriegsbrandstifter 1938 Fasistskie interventy v Ispanii Fashistskie interventy v Ispanii Faschistische Interventionstruppen in Spanien 1938 Mister Dollar Mister Dollar 1948 Za procnyj mir protiv podzigatelej vojny Za prochnyj mir protiv podzhigatelej vojny Fur einen dauerhaften Frieden gegen die Kriegsbrandstifter 1950 Deutsch Bearbeiten Diktatoren von Ruhr und Lausanne 16 Bl Mit blattgrossen Karikaturen von Denis Efimoff Jefimow und Moore Zentralkomitee der Allrussischen Verbandes der Bergarbeiter Moskau 1923 Fur einen dauerhaften Frieden gegen die Kriegsbrandstifter mit Max Zimmering Sachsenverlag 1951 Boris Jefimow Karikaturen aus sechs Jahrzehnten Hrsg vom Verband Bildender Kunstler der DDR ubersetzt von Gerhard Hallmann Berlin 1982 48 S Bucher Bearbeiten Osnovy ponimanija karikatury Osnovy ponimaniya karikatury Allgemeines Verstandnis von Karikaturen 1961 Sorok let Zapiski chudoznika satirika Sorok let Zapiski hudozhnika satirika 40 Jahre Aufzeichnungen eines Satire Kunstlers 1961 Rabota vospominanija vstreci Rabota vospominaniya vstrechi Arbeit Erinnerungen Begegnungen 1963 Mne chocetsja rasskazat Mne hochetsya rasskazat Ich will erzahlen 1970 Rasskazy o chudoznikach satirikach Rasskazy o hudozhnikah satirikah Erzahlungen uber Satire Kunstler Rovesnik veka Rovesnik veka Altersgenosse des Jahrhunderts 2001 Desjat desjateletij Desyat desyatiletij 10 Jahrzehnte 2000 ISBN 5264004382 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Boris Jefimowitsch Jefimow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie Zeichner Boris Efimow Wir haben oft die Federn gekreuzt FAZ 25 September 2008 von Fritz Behrendt Boris Yefimov Sharp Russian Cartoonist Who Was Beloved by Stalin Dies at 109 in New York Times vom 4 Oktober 2008 Zeichner im Dienste der Macht Laura Weissmuller Einzelnachweise Bearbeiten a b Zapis o rozhdenii Borisa Fridlyanda v metricheskoj knige Kievskogo ravvinata za 1900 god CGIAK Ukrainy F 1164 Op 1 D 454 L 435ob 436 rus Eine Reihe von Quellen weist auf das falsche Geburtsdatum hin 15 Septemberjul 28 September 1900greg Normdaten Person GND 118879545 lobid OGND AKS LCCN n82159852 VIAF 98405692 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jefimow Boris JefimowitschALTERNATIVNAMEN Efimov Boris Efimovich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer KarikaturistGEBURTSDATUM 28 September 1900GEBURTSORT Kiew Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 1 Oktober 2008STERBEORT Moskau Russland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boris Jefimowitsch Jefimow amp oldid 234081824