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Dieser Artikel beschreibt den jugoslawisch serbischen Architekten Fur den serbischen Basketballspieler gleichen Namens siehe Bogdan Bogdanovic Basketballspieler Bogdan Bogdanovic serbisch kyrillisch Bogdan Bogdanoviћ 20 August 1922 in Belgrad Konigreich der Serben Kroaten und Slowenen 18 Juni 2010 in Wien Osterreich 1 war ein jugoslawisch serbischer Architekt Stadttheoretiker und Essayist Er war Autor zahlreicher Publikationen zur Architektur von Stadten insbesondere uber mythische und symbolische Aspekte und verfasste zahlreiche Beitrage in internationalen Medien El Pais Svenska Dagbladet Die Zeit u a Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Lehrtatigkeit 3 Bauwerke 4 Essays 5 Ausstellungen 6 Auszeichnungen 7 Film 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Steinerne Blume von Bogdan Bogdanovic in der Gedenkstatte des KZ JasenovacNach dem Ende des Zweiten Weltkrieges an dem er auf der Seite der jugoslawischen Partisanen teilnahm studierte Bogdanovic Architektur und arbeitete zunachst als Assistent am Lehrstuhl fur Urbanistik der Universitat Belgrad 1951 gewann er einen Wettbewerb zur Errichtung eines Denkmals auf dem sephardischen Friedhof in Belgrad und schuf damit die erste von insgesamt rund 20 Gedenkstatten die er bis in die 1980er Jahre in ganz Jugoslawien realisierte 2 Zu seinen bekanntesten Werken zahlt die monumentale Betonskulptur Steinerne Blume im Jasenovac Gedenkpark 1966 die auch internationale Beachtung fand Die Arbeit an dem Denkmal auf dem Belgrader sephardischen Friedhof 1951 1952 erwies sich als bedeutsam fur Bogdanovics weiteres Werk Zwar selbst nicht glaubig begann er sich dafur mit der judischen Symbollehre und der Kabbala auseinanderzusetzen was sein von Metaphysik und Surrealismus gepragtes weiteres Schaffen beeinflusste Ich kann also sagen dass ich durch meine Beschaftigung mit der judischen Esoterik anfing vieles zu sehen das spater meine ganze Arbeit und wenn Sie so wollen auch mein Leben stark beeinflusst hat 2 Mit seinem Stil stand er im Widerspruch zum auch in Jugoslawien bis in die 1960er Jahre vorherrschenden Sozialistischen Realismus wurde aber von der Partei und Staatsfuhrung um Josip Broz Tito auch um den eigenstandigen Weg des Landes im Gegensatz zur Sowjetunion zu unterstreichen immer wieder unterstutzt Politisch war er seit seiner Zeit bei den Partisanen Mitglied der Kommunistischen Partei in seinen eigenen Worten ein schlechter Kommunist aber mit Uberzeugung ein uberzeugter Linker 2 Zwar fand er sich zunehmend in Opposition zur immer nationalistischer agierenden Staatsfuhrung wurde aber 1982 auf Initiative des damaligen Parteivorsitzenden der Kommunistischen Partei Serbiens Ivan Stambolic dennoch Burgermeister von Belgrad Mit dem Machtantritt von Slobodan Milosevic Ende der 1980er Jahre und dem damit verbundenen sich ausbreitenden Nationalismus in Jugoslawien zog sich Bogdanovic in die Dissidenz zuruck und legte 1987 nachdem er in einem 60 seitigen offenen Brief Milosevic und dessen Anhanger als engstirnige Kriegstreiber bezeichnet hatte alle offiziellen Amter zuruck Nach dem Ausbruch der Jugoslawienkriege Anfang der 1990er Jahre und auf Grund seiner regimekritischen Ausserungen zunehmend Anfeindungen ausgesetzt ging er 1993 zusammen mit seiner Frau Ksenija ins Exil Zunachst reisten sie nach Paris wo es bereits einen Belgrader Kreis jugoslawischer Emigranten gab Diese Gruppe war allerdings stark nationalistisch gepragt weshalb die Eheleute eine Alternative suchten Auf Einladung von Milo Dor eines Jugendfreundes von Bogdan Bogdanovic kamen sie schliesslich nach Wien wo in den folgenden Jahren mehrere seiner Bucher in deutscher Sprache erschienen 2 Im Juni 2010 erlag er in einem Wiener Spital den Folgen eines Herzinfarktes Lehrtatigkeit BearbeitenAb 1964 lehrte Bogdanovic als Professor an der Fakultat fur Architektur der Universitat Belgrad und leitete sie ab 1970 als Dekan Daneben war er zeitweilig Vorsitzender des jugoslawischen Architektenverbands und Mitglied der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Kunste 2 Als Dekan versuchte er eine Reform der Architekturausbildung durchzusetzen wurde aber noch vor deren Realisierung von der Partei zum Rucktritt gezwungen Er verlegte seinen Unterricht daraufhin ganz in eine leerstehende Dorfschule in der Nahe von Belgrad wo er bereits seit 1976 mit seiner Philosophie der Architektur ein Alternativprojekt zu verwirklichen versuchte Auch diese alternative Architekturausbildung wurde von den Machthabern allerdings zunehmend angefeindet 1981 trat er aus Protest gegen die politische Fuhrung demonstrativ aus der Akademie aus Bauwerke Bearbeiten nbsp Gedenkfriedhof Slobodiste nbsp Denkmal fur die gefallenen Kampfer der Revolution VlasotinceIn der Zeit zwischen 1952 und 1981 entwarf Bogdan Bogdanovic mehr als 20 Denkmaler und Gedenkstatten gegen Faschismus und Militarismus die in allen Republiken Jugoslawiens gebaut wurden Diese Werke resultierten direkt aus seiner personlichen Erfahrung mit dem Zweiten Weltkrieg Die Jahreszahlen kennzeichnen den Beginn der Planung bis zum Ende der Bautatigkeit Denkmal fur die judischen Opfer des Faschismus Belgrad 1951 52 Gedenkfriedhof fur die Opfer des Faschismus Sremska Mitrovica 1959 60 Partisanen Nekropole Mostar 1959 65 Gedenkstatte fur die KZ Opfer Jasenovac 1959 66 Gedenkfriedhof fur die exekutierten Geiseln Slobodiste 1960 65 Partisanen Nekropole Prilep 1961 Gedenkfriedhof Leskovac 1971 Mahnmal Bela Crkva 1971 Symbolischer Gedenkfriedhof Knjazevac 1971 Mahnmal Kosovska Mitrovica 1973 Partis Altar Labin 1974 Nekropole fur die Opfer des Faschismus Novi Travnik 1972 75 Denkmal fur die gefallenen Kampfer der Revolution Vlasotince bei Leskovac 1975 Freiheitsdenkmal Berane 1977 Denkmalpark Dudik Vukovar 1980 Denkmalpark Kampf und Sieg Cacak 1980 Garavice Gedenkpark fur die Opfer des Faschismus bei Bihac 1981 Denkmalpark Popina bei Vrnjacka Banja 1981Essays BearbeitenAuf Deutsch sind von Bogdan Bogdanovic die folgenden Essaysammlungen erschienen Die Stadt und der Tod Wieser Verlag Klagenfurt Salzburg 1993 ISBN 3 85129 090 9 Der verdammte Baumeister Erinnerungen Zsolnay Verlag Wien 1997 2002 ISBN 3 552 04846 4 Die Stadt und die Zukunft Wieser Verlag Klagenfurt Salzburg 1997 ISBN 3 85129 201 4 Vom Gluck in den Stadten Mit 25 Skizzen des Autors Aus dem Serbischen von Barbara Antkowiak Zsolnay Wien 2002 ISBN 3 552 05178 3 Die grune Schachtel Buch der Traume Zsolnay Verlag Wien 2007 ISBN 3 552 05394 8 Architektur der Erinnerung Wieser Verlag Klagenfurt 1994 ISBN 3 85129 130 1 Memoria und Utopie in Tito Jugoslawien Wieser Verlag 2009 ISBN 978 3 85129 834 5Ausstellungen Bearbeiten2009 Architekturzentrum Wien 3 4 Auszeichnungen BearbeitenGoldene Oktobermedaille der Stadt Belgrad 1966 Mencao honrosa Ehrung bei der Biennale von Sao Paulo 1973 Herder Preis 1997 Osterreichisches Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst I Klasse 2002 Goldenes Ehrenzeichen fur Verdienste um das Land Wien 2003Film BearbeitenIn dem im Jahr 2008 fertiggestellten Dokumentarfilm Architektur der Erinnerung Die Denkmaler des Bogdan Bogdanovic des osterreichischen Stadtplaners Reinhard Seiss werden Bogdan Bogdanovic und vor allem sein denkmalkunstlerisches Werk umfassend dargestellt 5 Literatur BearbeitenJelica Jovanovic Vladimir Kulic Wolfgang Thaler BOGDAN BOGDANOVIC BIBLIOTEKA BEOGRAD AN ARCHITECT S LIBRARY 2020 Salzburg Fotohof edition ISBN 978 3 902993 71 7Einzelnachweise Bearbeiten Serbischer Architekt und Autor gestorben Memento vom 21 Juni 2010 im Internet Archive a b c d e Reinhard Seiss Bogdan Bogdanovic Ich war und bin ein schlechter Kommunist Interview 26 April 2009 Architekturzentrum Wien Bogdan Bogdanovic Der verdammte Baumeister Einzelausstellung 5 Marz 2009 2 Juni 2009 Video zur Ausstellung Bogdan Bogdanovic Der verdammte Baumeister 2009 Architektur der Erinnerung Die Denkmaler des Bogdan Bogdanovic Memento vom 28 Dezember 2009 im Internet Archive auf den Seiten des Filmfonds WienWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bogdan Bogdanovic Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Bogdan Bogdanovic im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bogdan Bogdanovic In archINFORM Vom Gluck in den Stadten Beitrag des Deutschlandfunks vom 5 Juli 2002 zur Veroffentlichung des gleichnamigen Buchs mit biografischen Angaben Architekt einer idealen Stadt Autorenportrat aus dem Jahr 2000 auf www fruehjahrsbuchwoche de Architekt Schriftsteller Philosoph Portrat auf den Seiten von 3sat Kulturzeit aus Anlass einer Schau des Architekturzentrums Wien 11 Marz 2008 Doris Akrap Stein gewordene Traume Titos Architekt In die tageszeitung 29 April 2009 Bogdan Bogdanovic im Literaturarchiv der Osterreichischen NationalbibliothekNormdaten Person GND 119500841 lobid OGND AKS LCCN n83011905 VIAF 24631466 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bogdanovic BogdanALTERNATIVNAMEN Bogdanoviћ Bogdan serbisch KURZBESCHREIBUNG jugoslawischer bzw serbischer Architekt Stadttheoretiker und EssayistGEBURTSDATUM 20 August 1922GEBURTSORT BelgradSTERBEDATUM 18 Juni 2010STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bogdan Bogdanovic amp oldid 236738014