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Das Blasshuhn Fulica atra ist eine mittelgrosse Vogelart der Gattung der Blasshuhner Fulica aus der Familie der Rallen Rallidae die als einer der haufigsten Wasservogel bevorzugt auf nahrstoffreichen Gewassern anzutreffen ist Die Art ist uber grosse Teile Eurasiens verbreitet und kommt daruber hinaus in Australasien vor BlasshuhnBlasshuhn Fulica atra SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Kranichvogel Gruiformes Familie Rallen Rallidae Gattung Blasshuhner Fulica Art BlasshuhnWissenschaftlicher NameFulica atraLinnaeus 1758Beim Schwimmen liegt das Blasshuhn relativ hoch im Wasser Inhaltsverzeichnis 1 Synonyme Trivialnamen andere Schreibweisen Speisevogel 2 Beschreibung 3 Stimme 4 Verbreitung und Unterarten 5 Wanderungen 6 Lebensraum 7 Ernahrung 8 Fortpflanzung 9 Mortalitatsursachen 10 Bestand 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseSynonyme Trivialnamen andere Schreibweisen Speisevogel BearbeitenDie Art wird bisweilen auch Blassralle 1 genannt um auf die korrekte taxonomische Einordnung hinzuweisen Gebrauchlich ist auch die Schreibweise mit e Blesshuhn 2 Blessralle 3 4 Weitere synonyme Trivialnamen sind modernen Worterbuchern zufolge Wasserhuhn 5 6 7 8 vor langerer Zeit wurde diese Bezeichnung auch fur andere Taxa verwendet 9 Lietze fruher in Berlin 10 Taucherli oder Bucheli in der Deutschschweiz Daucherle in Oberschwaben Duckente 11 12 insbesondere wenn es um die Zubereitung als Speise geht 13 14 Zappe im Plattdeutschen 15 Beschreibung BearbeitenDas Blasshuhn ist eine mit 36 bis 42 cm Korperlange mittelgrosse rundliche Ralle die meist entenartig schwimmend auf dem Wasser anzutreffen ist und dabei relativ hoch im Wasser liegt Der Kopf ist relativ klein der Schwanz kurz Der etwa 30 mm lange weisse oder leicht rosa getonte Schnabel ist spitz mit gebogenem Oberschnabelfirst und kraftiger Basis Die namensgebende Blesse ist ein leuchtend weisser Hornschild uber dem Schnabel der die Stirn bedeckt und individuell altersmassig und bei den Geschlechtern in der Grosse variiert Er ist mit 14 bis 30 mm Lange meist etwas kurzer als der Schnabel und zwischen 6 und 19 mm breit Betrachtet man den Kopf im Profil bildet die Einbuchtung zwischen Oberschnabel und Schild im Unterschied zu anderen Arten wie dem Kammblasshuhn einen spitzen Winkel siehe Portrat in der Bildergalerie unten Die Fusse sind kraftig und die langen Zehen mit Schwimmlappen versehen Die Iris ist rot bis dunkel braunrot gefarbt Die Geschlechter unterscheiden sich im Gefieder nicht Mannchen haben meist einen grosseren Stirnschild als Weibchen was aber aufgrund der individuellen Variation kein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist Stehen beide nebeneinander ist ein leichter Grossenunterschied bemerkbar Weibchen wiegen durchschnittlich etwa um 700 g Mannchen etwa um 900 g 16 17 nbsp Die BlesseAdulte Vogel zeigen auf dem Rucken ein schiefergraues bis schwarzliches Gefieder das braunlich bis olivfarben schimmert Kehle und unterer Hals sind dunkler der Kopf und der Hals samtschwarz Die Unterseite ist grau bis graubraun An Brust und Bauch finden sich sehr feine im Feld nicht sichtbare weissliche Spitzensaume Die braunschwarzen Handschwingen tragen weissliche Spitzen die ausserste einen feinen weissen Aussensaum Das Flugelgefieder ist uberwiegend schwarzlich gefarbt Auf den inneren Armdecken findet sich eine olivbraune Tonung am Flugelvorderrand ein weisser Saum und ein Merkmal das im Flug erkennbar ist am Hinterrand des Armflugels ein weisser Rand Die Unterflugeldecken sind grau bis hellgrau und zeigen im Bereich des Handflugels weisse Spitzen Die Steuerfedern sind braunschwarz Die Laufe sind hell aschgrau blass grunlich gelb oder grellgelb gefarbt Das Fersengelenk wird mit zunehmendem Alter kraftiger goldlackbraun Die Zehen und Schwimmlappen sind bleich olivfarben mit schmutzig blaugrunen Gelenken Die Lappenrander sind bleigrau bis schwarzlich 18 nbsp Kopfportrat nbsp Zehen mit Schwimmlappen nbsp Beinfarbung nbsp Revierstreitigkeit und Flugelfarbung nbsp Mit Kuken nbsp Kuken nbsp Vogel im JugendkleidIm Jugendkleid ist die Oberseite braunschwarz Die Kopfseiten sind fleckig grauweiss Manchmal ist ein Uberaugenstreif angedeutet mehr oder weniger ausgedehnt stehen die dunklen Ohrdecken im weisslichen Wangenbereich Die Partie zwischen Oberschnabel und Auge die Kehle der untere Hals und die Brust sind schmutzig weiss Stellenweise konnen die braunlichen Federbasen durchscheinen Die Unterseite ist dunkel braungrau mit kaum sichtbaren weisslichen Federsaumen Schwingen und Steuerfedern sind bereits wie bei adulten Vogeln gefarbt 18 Diesjahrige Vogel sind bis in den Spatherbst am kleineren Hornschild zu unterscheiden Oft zeigen sie einen grauen Lauf mit allenfalls angedeuteter Grunfarbung was aber kein sicheres Altersmerkmal ist 18 Stimme Bearbeiten source source Horprobe 2 6 sec 45 kbps 14 kB Wenn die stimmlichen Ausserungen des Blasshuhns auch teils sehr unterschiedlich und vielfaltig wirken leiten sie sich doch oft aus den gleichen Rufen ab die je nach Erregungsgrad weicher und sanfter oder aber kraftiger und hoher vorgetragen werden In letzterem Fall klingen sie haufig krachzend bis kranichartig trompetend oder hoch kieksend Alle Rufe werden auch in unterschiedlichen Abstanden und Geschwindigkeiten gereiht Die Rufe von Weibchen und Mannchen unterscheiden sich deutlich Der typische Blasshuhnruf ein krachzendes aber etwas melodisches krok stammt vom Weibchen Es kann in geringerer Intensitat beispielsweise beim Locken der Jungvogel wesentlich weicher bis hin zu einem tiefen u Laut klingen aber auch bei Erregung zu einem lauten Trompeten werden Die Rufe des Mannchens sind hingegen stimmloser und schnalzend und werden recht treffend mit dem Knallen eines Sektkorkens verglichen Sie konnen sich bei Erregung und als Warnruf zu einem sehr hohen und teils schrillen pix wandeln 19 17 Von ziehenden Blasshuhnern sind nachts vor allem im Fruhjahr und Herbst hohe oft zweisilbige Rufe zu vernehmen 20 Als Bettelrufe der Jungen sind ein raues pwieb sowie verschiedene fiepende Laute zu horen ausserdem ein weiches fuid 19 17 Verbreitung und Unterarten BearbeitenDie Brutverbreitung des Blasshuhns erstreckt sich durch grosse Teile der Palaarktis umfasst den Indischen Subkontinent und grosse Teile Australasiens In Europa fehlt die Art in grossen Teilen Fennoskandinaviens wo sich die Verbreitung auf den Suden beschrankt In Norwegen reicht sie bis Hedmark und Hordaland an der Atlantikkuste zergliedert etwa bis zum Trondheimfjord in Schweden im Inland etwa auf die Hohe von Dalarna und an der Kuste wie auch Finnland bis zum Nordrand der Ostsee In Russland verlauft die Nordgrenze etwas weiter sudlich bei ungefahr 61 N Auf Island und den Azoren brutet die Art nur gelegentlich Im Norden der Britischen Inseln und in den Gebirgen des Mittelmeerraums ist die Verbreitung nur luckenhaft Sudlich des Mittelmeerraums reicht sie bis in den Maghreb und zu den Kanaren 21 In Asien verlauft die Nordgrenze des Areals in einem Bogen der im Ural bei 57 N seinen sudlichsten Punkt erreicht und durch Westsibirien wieder langsam seinem nordlichsten Punkt bei 64 N an der Mundung des Aldan in die Lena entgegenstrebt Am Ostrand des Areals reicht die Verbreitung vermutlich nur etwa bis 54 N am Sudrand des Ochotskischen Meeres hier brutet die Art ostwarts noch bis Sachalin Hokkaidō und sudwarts bis in den Norden Honshus Auf dem Kontinent reicht die Verbreitung sudostwarts bis Westchina und Korea Wahrend die Art im innerasiatischen Hochland und am Oberlauf des Gelben Flusses fehlt besiedelt sie grosse Teile des Indischen Subkontinents und Sri Lanka Westwarts reicht das Areal dann in den Westen und Norden Irans sowie sehr zerstreut zum Persischen Golf zum Nildelta und uber Teile Kleinasiens 21 nbsp Verbreitung des Blasshuhns Brutgebiete Ganzjahriges VorkommenUberwinterungsgebiete Streifzuge Saisonalitat unsicher Neben der Nominatform werden drei weitere Unterarten anerkannt die Australasien besiedeln F a atra Linnaeus 1758 Nominatform Eurasien und Nordafrika siehe oben F a lugubris S Muller 1847 nordwestliches Neuguinea und ostliches Java hier moglicherweise ausgestorben F a novaeguinea Rand 1940 mittleres Neuguinea F a australis Gould 1845 Australien Tasmanien und NeuseelandWanderungen BearbeitenDas Zugverhalten des Blasshuhns variiert je nach geografischer Lage Einige Populationen ziehen regelmassig andere sind Stand oder Strichvogel Die Art neigt zu Winterfluchten 22 In Europa raumen die ostmitteleuropaischen baltischen fennoskandischen und nordrussischen Vogel grosstenteils zum Winter hin ihre Brutgebiete und ziehen sudwestwarts wobei die Zugstrecken unterschiedlich lang sein konnen Ab Danemark und Ostdeutschland nimmt der Anteil der Standvogel nach Suden und Westen hin zu Ein Teil zieht jedoch sud oder westwarts um entlang der Kusten bis Frankreich und zu den Britischen Inseln zu uberwintern Winterfluchten die teils uber grosse Strecken erfolgen kommen bei allen mitteleuropaischen Vogeln vor Die meisten Vogel des Mittelmeerraums und in Nordafrika sind Standvogel aber auch bei diesen Populationen konnen Wanderungen festgestellt werden die jedoch meist nicht gerichtet sind 22 In Asien sind die meisten Populationen nordlich und westlich des Hochlands von Tibet Zugvogel Die Vogel Sudasiens Sudjapans und des australasiatischen Raums sind Standvogel 23 Die Uberwinterungsgebiete erstrecken sich von den Britischen Inseln ostwarts bis Sudskandinavien sowie sudwarts bis Nordafrika und uber den Mittelmeerraum in den Suden Russlands und den Nahen Osten Zerstreut kommt die Art im Winter bis zu den Kanarischen Inseln und Madeira bis zum Sudrand der Sahara beispielsweise Tschadsee oder Niltal sudwarts bis Khartum oder auf der Arabischen Halbinsel vor In Asien reichen die Uberwinterungsgebiete uber den Indischen Subkontinent und Sri Lanka bis auf die Malaiische Halbinsel und zu den Philippinen 22 Bereits im Sommer lassen sich an gunstigen Orten grosse Ansammlungen von Nichtbrutern feststellen zu denen sich spater auch diesjahrige und Brutvogel nach abgeschlossenem Brutgeschaft hinzugesellen Sie umfassen dann manchmal bis zu mehrere tausend Exemplare Vermutlich handelt es sich teils um Ansammlungen mausernder Vogel Diesjahrige Vogel streifen im Sommer teils ungerichtet umher Erste wirkliche Zugbewegungen gibt es ab Ende August oder Anfang September Die meisten Vogel sind bis Oktober in die Winterquartiere abgewandert Lokal zieht sich der Zug aber noch bis November hin Ab Februar konnen die Brutgebiete bereits wieder besetzt werden manchmal liegen die Erstankunftsdaten aber erst um Ende Marz Der Heimzug halt in Mitteleuropa bis in den April an In Skandinavien und Nordrussland treffen die ersten Vogel teils erst im Mai ein 22 Lebensraum Bearbeiten nbsp Kuken im WasserDas Blasshuhn kommt als Brutvogel an stehenden oder langsam fliessenden Gewassern vor an denen flache Ufer und eine als Nistplatz geeignete Ufervegetation wie beispielsweise eine gut ausgepragte Rohrichtzone oder ins Wasser ragende Gebusche vorhanden sind Optimalerweise sollte es neben flachen krautigen Stellen auch offene Wasserflachen geben Das Wasser muss einen hohen oder mittleren Nahrstoffgehalt aufweisen Besonders nahrstoffarme Gewasser werden weitgehend gemieden die Art fehlt daher oft an Bergseen Wahrend Brackwasserlagunen durchaus angenommen werden brutet das Blasshuhn an der Meereskuste nicht 24 Da die Grosse des Gewassers eine untergeordnete Rolle spielt findet man das Blasshuhn bisweilen auch an kleinen Waldtumpeln oder an Uberschwemmungsflachen in Bruchwaldern Auch in Bezug auf die Umgebung ist die Art tolerant Sie kommt teils auch an Gewassern in geschlossenen Waldgebieten oder in ausgeraumter Landschaft vor Bevorzugt wird aber ein Mosaik aus Rohrichten feuchtem Grasland kleinen Hugeln oder Inselchen und Gebuschen 24 25 In Mitteleuropa brutet das Blasshuhn an eutrophen Flachwasserseen Fisch und Klarteichen an verlandenden Moorstichen oder Entwasserungsgraben Kiesgruben Baggerseen und Ruckhaltebecken an langsam fliessenden Flussen und Altwassern Auch im Siedlungsbereich ist es haufig zu finden wo es beispielsweise an Teichen in Parks vorkommt 24 26 Ernahrung Bearbeiten nbsp Blasshuhn beim PickenBlasshuhner sind Allesfresser deren Nahrungszusammensetzung stark saisonal und regional variiert Frische und faulende Pflanzenteile spielen eine erhebliche Rolle Sie fressen ausserdem Abfalle und Entenfutter kleine Mollusken wie beispielsweise Wandermuscheln und Schnecken sowie Insekten und deren Larven Auch kleine Fische werden gefressen Wahrend des Sommers fressen Blasshuhner auch Schilf das einen hohen Gehalt an Rohproteinen und Kohlenhydraten aufweist Bei reiner Ernahrung von Blattern und Trieben von Schilf benotigen Blasshuhner taglich knapp ihr Korpergewicht Bei sehr hoher Dichte an Blasshuhnern kann es zu einer Ubernutzung des Schilfgurtels kommen 27 Untersuchungen in der Schweiz haben gezeigt dass wahrend des Winterhalbjahres bevorzugt Gras Grunalgen sowie Wasserpflanzen wie Tausendblatt Laichkrauter Wasserpest und Flutender Wasserhahnenfuss als Nahrung eine Rolle spielen Blasshuhner auf der Havel in Berlin leben wahrend des Winterhalbjahres uberwiegend von Gras Brotresten Falllaub Algen und an einigen Stellen uberwiegend von Mollusken 27 Auch kleinste Nahrungspartikel werden dabei mit seitlich gelegtem Kopf und Schnabel aufgelesen Im Pflanzengurtel der Verlandungszone finden Blasshuhner ihre Nahrung durch Abreissen und Abzwicken von Halmen und Blattern sowohl uber als auch knapp unter der Wasseroberflache Gras und Ahnliches suchen sie auf ufernahen Ackern und Wiesen Sie tauchen und grundeln ausserdem unter Wasser Sie schmarotzen Nahrung besonders haufig bei Schwanen aber auch bei Artgenossen und Enten Zu den Vogelarten die ihnen Nahrung stehlen zahlen Grundelenten Mowen und Krahen 27 Fortpflanzung Bearbeiten source source source source source source source Zwei Blasshuhner beim Nestbau nbsp Gelege nbsp Gelege Coll Museum Wiesbaden nbsp Kuken nbsp JungvogelBlasshuhner werden im ersten Lebensjahr geschlechtsreif bruten allerdings oft erstmals im dritten Kalenderjahr Die Paare finden sich meist zu einer monogamen Saisonehe zusammen Wiederverpaarungen in mehreren Folgejahren oder Paarzusammenhalt im Winterhalbjahr sind jedoch nicht ungewohnlich 28 In der Regel gibt es eine Jahresbrut haufig aber auch zwei Vor allem bei erfahrenen Vogeln wurden auch drei und in seltenen Fallen vier nachgewiesen Bei Gelegeverlust kann es bis zu funf weitere Nachgelege geben 29 Die Paarbildung erfolgt meist schon auf dem Zug teils aber auch erst am Brutplatz Reviere werden in Mitteleuropa teils schon im Winter verteidigt meist aber erst zwischen Februar und Anfang Marz besetzt Der Nestbau kann ab Februar beginnen 28 Die Legezeit beginnt fruhestens ab Anfang Marz liegt meist zwischen Anfang Mitte April und Ende Juli und kann sich bis in den August hinein erstrecken Ein Gipfel kann lokal oder von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich ausgepragt sein Im Westen des Verbreitungsgebiets liegt die Brutzeit bis zu einem Monat fruher im Norden und Osten bis zu einem Monat spater 28 29 Die Nistplatzwahl erfolgt vermutlich durch das Mannchen das oft erst an mehreren Stellen Nestunterlagen baut bevor es sich fur eine entscheidet Meist befindet sich der Nistplatz gut gedeckt in der Ufervegetation in der Nahe des offenen Wassers nicht selten kann er aber auch ganz frei stehen Oft befindet sich das Nest in Rohrichten oder Seggenbestanden haufig aber auch in Weidenbuschen oder herunterhangenden Asten anderer Baume Der uberwiegende Anteil der Nester befindet sich im Wasser die meisten schwimmend manche auf einer festen Unterlage Die anderen Nester werden am Ufer oder auf Inseln auf festem Grund errichtet 28 Das Nest ist ein umfangreicher Bau aus Pflanzenmaterial das aus der naheren Umgebung herangetragen wird Meist besteht es aus Halmen von Schilf Rohrkolben Teichsimsen oder anderen Uferpflanzen bisweilen auch aus Zweigen oder Asten Seltener werden Blatter von Schwimmpflanzen verbaut Das Nest kann je nach Standort sehr im Umfang variieren und in einen groberen Unterbau und einen feineren Oberbau gegliedert sein Der Aussendurchmesser liegt meist zwischen 25 und 55 cm die Hohe bei 8 28 cm Die 16 30 cm breite und 3 5 10 cm tiefe Mulde wird mit feinerem Material teilweise auch mit Gras oder Blattern ausgekleidet Bisweilen fuhren eine oder mehrere breite Rampen auf das Nest Manchmal werden auch neben dem Nest emporwachsende Halme zu einer tunneligen Haube verflochten 28 Beide Geschlechter bauen am Nest jedoch oft in sehr unterschiedlichen Ausmassen 28 Oft tragt das Mannchen einen Grossteil des Materials herbei das vom Weibchen verbaut wird 30 Die Zeit in der ein Nest fertiggestellt wird variiert zwischen 1 und uber 20 Tagen Auch wahrend der gesamten Brutzeit wird noch am Nest weitergebaut Es kann sogar passieren dass Eier mit eingebaut werden Zusatzlich zum Brutnest baut das Mannchen oft noch 1 2 Ruhenester 28 Das Gelege besteht aus 5 10 glanzlosen oder schwach glanzenden Eiern von etwa 53 36 mm Grosse die auf beigem bis hellgrauem Grund fein rotbraun bis schwarz gepunktet sind Gelege mit mehr als 14 Eiern stammen von mehreren Weibchen kleinere Gelege von 3 4 Eiern treten oft bei Erstbruten auf 28 Die Bebrutung beginnt mit dem dritten oder vierten Ei und dauert zwischen 19 und 24 Tage Nachgelege werden oft von Anfang an bebrutet Beide Eltern teilen sich das Brutgeschaft wobei das Weibchen langer und ofter brutet 31 Bei Erstgelegen schlupfen die Jungen recht synchron innerhalb von 2 5 Tagen bei Nachgelegen im Abstand von 1 Tag 28 Junge Blasshuhner sind Nestfluchter die bereits nach kurzer Zeit schwimmen konnen die aber meist noch 2 4 Tage im Brutnest gehudert und gefuttert werden und noch etwa eine Woche dort schlafen 4 5 Wochen werden die Jungen von den Eltern im Familienverband gefuhrt und gefuttert Dabei halt sich ein Teil der Jungen an den Vater ein Teil an die Mutter Diese kummern sich jeweils nur um ihren Teil Das Mannchen baut Ruhe und Schlafnester fur die Jungen auf denen sie teils auch noch langer gehudert werden Mit acht Wochen sind die Jungen flugge und selbststandig bleiben aber oft noch lange im Revier 28 29 31 Mortalitatsursachen BearbeitenZu den naturlichen Ursachen die einen Bestandsruckgang zur Folge haben gehoren Gelegeverluste durch starke Wasserstandsschwankungen hohe Mortalitatsraten in extrem kalten Wintern und Massensterben durch Botulismus und Wurmbefall Pestizidbelastungen und der Tod in Stellnetzen und Bisamrattenfallen zahlen ebenfalls zu den wesentlichen Todesursachen 27 Von den Jungvogeln sterben im 1 Lebensjahr zwischen 75 und 87 Prozent von den zweijahrigen Vogeln erleben 48 bis 72 Prozent nicht das nachste Lebensjahr Das alteste beringte Exemplar das bislang gefunden wurde ist ein in Danemark aufgefundenes Individuum das 20 Jahre und sieben Monate alt wurde 32 Bestand BearbeitenDer europaische Gesamtbestand wird auf 1 3 bis 2 3 Millionen Brutpaare geschatzt Zu den europaischen Landern mit jeweils mehr als 100 000 Brutpaaren gehoren Russland Polen Deutschland Niederlande Ungarn Rumanien und Frankreich In Mitteleuropa ist das Blasshuhn weit verbreitet Es kommt von Tieflagen bis in Hohenlagen von 1 400 Meter vor Der mitteleuropaische Bestand wird auf 410 000 bis 750 000 Brutpaare geschatzt 33 Grundsatzlich haben die europaischen Bestande von Blasshuhnern in den letzten Jahrzehnten zugenommen Die Art hat dabei von einer Eutrophierung von Gewassern der Einwanderung der Dreikantmuschel Dreissena polymorpha einer Verringerung des Jagddrucks in Mitteleuropa der Schaffung neuer kunstlicher Gewasser und der Zunahme von Winterfutterung profitiert Parallel nutzt die Art auch zunehmend Gewasser in Stadten und war in der Lage auf Grund gunstiger klimatischer Bedingungen das Areal in Nordeuropa deutlich auszuweiten 34 Diesem Trend steht eine regionale Abnahme gegenuber die zum Teil sehr drastisch ist In Baden Wurttemberg sind die Bestande so stark zuruckgegangen dass die Art in die Rote Liste aufgenommen wurde In Brandenburg kam es lokal zu Ruckgangen der Brutbestande um mehr als funfzig Prozent In Ungarn Tschechien und gebietsweise auch der Slowakei und Polen gab es seit den 1970er Jahren zum Teil erhebliche Bestandseinbussen durch Lebensraumverluste In Russland spielt beim Bestandsruckgang neben dem Lebensraumverlust auch eine intensive Bejagung eine Rolle 34 Literatur BearbeitenUrs N Glutz von Blotzheim K M Bauer Handbuch der Vogel Mitteleuropas Band 5 Galliformes Gruiformes Huhnervogel Rallen und Kranichvogel AULA Verlag ISBN 3 923527 00 4 S 519 566 Hans Gunther Bauer Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 2 Passeriformes Sperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 648 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Blasshuhn Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Blasshuhn Fulica atra Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Blasshuhn Fulica atra auf eBird org Fulica atra in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Eingestellt von BirdLife International 2004 Blassralle Fulica atra beim Nationalpark Donauauen Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn des BlasshuhnsEinzelnachweise Bearbeiten Hans Wilhelm Gromping Blassralle Memento des Originals vom 31 Oktober 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www natur lexikon com In natur lexikon com Abgerufen am 13 November 2019 Blesshuhn Blasshuhn das In Duden online Abgerufen am 13 November 2019 vom Duden empfohlene Schreibweise Blesshuhn Blasshuhn Blessralle Fulica atra LINNAEUS 1758 In natur in nrw de Abgerufen am 13 November 2019 Blasshuhn Blessralle In wildtiersichtung de Abgerufen am 13 November 2019 Zwanzigster Band WAM ZZ In Brockhaus Enzyklopadie in 20 Banden Siebzehnte vollig neubearbeite Auflage des Grossen Brockhaus F A Brockhaus Wiesbaden 1974 ISBN 3 7653 0000 4 Eintrag Wasserhuhn Blesshuhn Wasserhuhn das In Duden online Abgerufen am 13 November 2019 Blasshuhn Blasshuhn In canoonet Abgerufen am 13 November 2019 Wasserhuhn In wissen de Lexikon Abgerufen am 13 November 2019 Wasserhuhn n In Jacob Grimm Wilhelm Grimm Deutsches Worterbuch Hirzel Leipzig 1854 1961 woerterbuchnetz de Universitat Trier Organ der Deutschen Ornithologen Gesellschaft 1855 S 321 Internet Archive Eduard Teller Wegweiser durch die drei Reiche der Natur fur Lehrende und Lernende das Wissenswerthe aus der Naturgeschichte mit Zusammenstellung der Naturkorper und der Naturerscheinungen zu Naturbildern sowie mit einer Systematik der Naturreiche Band 1 O Spamer Leipzig 1875 OCLC 29789546 S 313 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Johannes Leunis Nomenclator Zoologicus Eine etymologische Erklarung der vorzuglichsten Gattungs und Art Namen welche in der Naturgeschichte des Thierreichs vorkommen Hahn sche Hofbuchhandlung Hannover 1860 OCLC 10903371 S 24 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Julie Sickha Kochbuch Speisen wie zu Kaisers Zeiten Hrsg Hartmut Bossel Books on Demand Norderstedt 2016 ISBN 978 3 7412 4608 1 S 215 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Katharina Schreder Praktisches Kochbuch mit 962 Kochregeln und 46 Speisen Zetteln 7 verbesserte Auflage Heinrich Kirsch Wien 1877 OCLC 729136318 S 91 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Gedunstete Duckente Plattdeutsches Worterbuch des NDR auf ndr de Abgerufen am 23 Marz 2023 Glutz von Blotzheim S 519 f siehe Literatur a b c L Svensson P J Grant K Mularney D Zetterstrom Der neue Kosmos Vogelfuhrer Franckh Kosmos Verlags GmbH Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07720 9 S 116 f a b c Glutz von Blotzheim S 520 siehe Literatur a b Glutz von Blotzheim S 524 f siehe Literatur Hans Heiner Bergmann Claude Chappuis Karl Heinz Dingler Vogelstimmen im Flug Bird Sounds in Flight Voix des oiseaux en vol AMPLE Edition Musikverlag ISBN 978 3 938147 50 4 S 21 a b Glutz von Blotzheim S 525 siehe Literatur a b c d Glutz von Blotzheim S 528 f siehe Literatur IUCN und Internet Bird Collection siehe Weblinks a b c Glutz von Blotzheim S 535 siehe Literatur Igir Gorban Vitas Stanevicius Coot Fulica atra in Ward J M Hagemeijer Michael J Blair The EBCC Atlas of European Breeding Birds their distribution and abundance T amp A D Poyser London 1997 ISBN 0 85661 091 7 S 344 f Martin Flade Die Brutvogelgemeinschaften Mittel und Norddeutschlands Grundlagen fur den Gebrauch vogelkundlicher Daten in der Landschaftsplanung IHW Verlag Eching 1994 ISBN 3 930167 00 X a b c d Bauer et al S 411 a b c d e f g h i j Glutz v Blotzheim S 537 f siehe Literatur a b c Bauer et al 2005 S 408 siehe Literatur C Harrison P Castell H Hoerschelmann Jungvogel Eier und Nester der Vogel Europas Nordafrikas und des Mittleren Ostens Aula Verlag Wiebelsheim 2004 ISBN 3 89104 685 5 S 119 a b Glutz von Blotzheim S 559 f siehe Literatur Bauer et al S 412 Bauer et al S 409 a b Bauer et al S 410 Normdaten Sachbegriff GND 4493245 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blasshuhn amp oldid 236653263