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Die Wandermuschel Dreissena polymorpha auch Zebramuschel genannt gehort zu den Vertretern der Autolamellibranchiata einer Teilklasse der Klasse der Muscheln Bivalvia Sie gehort zu den wenigen Susswassermuscheln die ein freischwimmendes Larvenstadium durchlaufen WandermuschelWandermuschel Dreissena polymorpha SystematikUberordnung ImparidentiaOrdnung MyidaUberfamilie DreissenoideaFamilie Dreikantmuscheln Dreissenidae Gattung DreissenaArt WandermuschelWissenschaftlicher NameDreissena polymorpha Pallas 1771 Wandermuscheln mit verschiedener Farbung und ZeichnungByssusfaden der WandermuschelDurch die Verbreitung und Massenvermehrung der Wandermuscheln konnen sich Okosysteme stark verandern Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 2 Herkunft 3 Problematik 4 Bioindikatoren 5 Saprobienindex 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksAussehen BearbeitenDie Wandermuschel zeichnet sich durch die charakteristische dreikantige kahnartige Form aus Sie erreicht eine Lange von 26 40 mm bei einer Breite von 17 20 mm Die Schalen sind dunkelbraun bis schwarz gefarbt durchbrochen von hellbraunen Streifen Herkunft BearbeitenFruheste belegte Nachweise der Wandermuschel in Europa stammen aus dem Miozan vor 5 3 23 Mio Jahren Bis zum 18 Jahrhundert nahm die Population in Europa stetig ab Danach setzte durch den Schiffsverkehr eine Wiedereinwanderung vom Schwarzen Meer kommend donauaufwarts ein Die Muscheln heften sich an Schiffsrumpfe oder gelangen als Larven uber das Ballastwasser der Schiffe in den neuen Lebensraum Seither traten mehrere Besiedlungswellen mit Individuenzahlen von bis zu 100 000 Tieren pro Quadratmeter auf Aufgrund des weltweiten Schiffsverkehrs breitet sich seit den 1980er Jahren die Wandermuschel zunehmend in den grossen Seen Nordamerikas aus Durch ihre starke Filterwirkung hat sich die Sichttiefe im Eriesee verdoppelt Problematik BearbeitenDie Wandermuschel ist eine sehr konkurrenzstarke Art die sich an Wasserpflanzen und Grossmuscheln heftet Dies fuhrt zu einer starken Verbreitung und Storung der naturlichen Artenvielfalt der Okosysteme Demnach ist sie eine invasive Form der Neobiota Enten und Wasservogel und vor allem Karpfen profitieren dagegen von dieser neuen Nahrungsquelle So vervierfachte sich am Bodensee seit dem Auftreten der Wandermuschel die Anzahl an uberwinternden Wasservogeln wobei sie in seichten Bereichen die Biomasse an Muscheln um uber 90 reduzieren 1 Daneben nehmen Schaden in Kuhlwassersystemen durch Fouling in Rohrleitungen und Warmeubertragern stark zu Derartige Verschmutzungen lassen sich jedoch durch leistungsfahige Filter zuverlassig verhindern Zudem ist bekannt dass Kaliumchlorid giftig auf die Muschel wirkt ohne dass ahnlich negative Auswirkungen auf andere Wasserlebewesen bisher bekannt sind Bioindikatoren BearbeitenWandermuscheln dienen als Bioindikatoren fur das limnische Okosystem Sie sind unter anderem als Bioindikatoren besonders geeignet weil sie weit verbreitet sind eine breite okologische Valenz sowie eine sedentare Lebensweise besitzen mit allen im Wasser gelosten und suspendierten Inhaltsstoffen in engem Kontakt stehen sowie direkt aus dem Wasser Schadstoffe aufnehmen Daher werden sie seit Jahren von der Umweltprobenbank des Bundes gesammelt archiviert und auf verschiedene umweltrelevante Stoffe analysiert 2 3 Dadurch konnen zum Beispiel Veranderungen der Methylquecksilbergehalte untersucht und Ruckschlusse auf die Umweltqualitat gezogen werden 4 Saprobienindex BearbeitenDer Saprobienindex der Wandermuschel betragt 2 2 5 Literatur BearbeitenIan J Killeen David Aldridge Graham Oliver Freshwater bivalves of Britain and Ireland Occasional publication Field Studies Council 82 114 S Field Studies Council Shrewsbury 2004 ISBN 1 85153 892 5 Zadory Lilla 1983 Raumbewertung mit Hilfe einer Wandermuschel Geowissenschaften in unserer Zeit 1 3 86 89 doi 10 2312 geowissenschaften 1983 1 86 Einzelnachweise Bearbeiten Weber et al Strong impact of wintering waterbirds on zebra mussel Dreissena polymorpha populations at Lake Constance Germany 19 Juli 2005 abgerufen am 6 Juli 2021 M Rossbach J D Schladot und P Ostapczuk Specimen Banking Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 Gerhard Wagner et al Richtlinie zur Probenahme und Probenbearbeitung Dreikantmuschel Dreissena polymorpha Entwurf PDF 346 kB Umweltbundesamt Januar 2003 Krause M Reher S Rudel H Methylquecksilber Konzentrationen in Dreikantmuscheln und Miesmuscheln Schadstoffmessung im Rahmen der Umweltprobenbank des Bundes Jahrestagung der Gesellschaft Deutscher Chemiker Munchen 7 8 Oktober 2003 Zusammenfassung beim Fraunhofer Institut fur Molekularbiologie und Angewandte Oekologie Meyer Detlef Makroskopisch biologische Feldmethoden zur Wassergutebeurteilung von Fliessgewassern mit Artenlisten fur anfangende und geubte Untersucher und detaillierten Beschreibungen und Abbildungen der Indikatororganismen 4 unverand Auflage BUND Hannover 1990 ISBN 3 9800871 4 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wandermuschel Album mit Bildern Videos und Audiodateien Dreissena polymorpha in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von Van Damme D 2011 Abgerufen am 13 Februar 2014 Normdaten Sachbegriff GND 4189069 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wandermuschel amp oldid 213620770