www.wikidata.de-de.nina.az
Der Blaue Marlin Makaira nigricans von lat nigricans schwarzlich dunkel ist ein grosser im Atlantik und Indopazifik lebender Raubfisch Er lebt im offenen Ozean nahert sich nur wenig den Kusten und ernahrt sich von anderen Fischen und von Kopffussern Die Art wird wegen des langfristigen starken Ruckgangs der Population von der IUCN auf der Roten Liste als gefahrdet vulnerable eingestuft 1 Blauer MarlinBlauer Marlin beim Sprung aus dem WasserSystematikCarangariaOrdnung CarangiformesUberfamilie Schwertfischverwandte Xiphioidea Familie Speerfische Istiophoridae Gattung MakairaArt Blauer MarlinWissenschaftlicher Name der GattungMakairaLacepede 1802Wissenschaftlicher Name der ArtMakaira nigricansLacepede 1802 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Merkmale 3 Wanderungen 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung 6 Systematik 7 Fischerei und Bestand 8 Trivia 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseVerbreitung BearbeitenDer Blaue Marlin ist von allen Speerfischen am meisten an ein tropisches Klima gebunden kommt vor allem in tropischen und subtropischen Bereichen des Atlantiks vor und ist nach den Fangzahlen der Fischerei zu urteilen im warmeren Westatlantik haufiger als im Ostatlantik Sein Verbreitungsgebiet reicht im nordlichen Atlantik von 40 bis 45 nordlicher Breite bis 40 sudlicher Breite im westlichen Sudatlantik 30 S im zentralen Sudatlantik und 35 S im ostlichen Sudatlantik Vor der Kuste Afrikas leben die Fische vor allem zwischen 25 N und 25 S Ausserdem kommt die Art auch im Indischen Ozean und tropischen Pazifik vor Die indopazifischen Populationen wurden zeitweise als eigene Art Makaira mazara gezahlt Da er Augen und Gehirn aufheizen kann 2 machen ihm gelegentliche Vorstosse in kuhlere Gewasser lt 21 C keine Schwierigkeiten Merkmale Bearbeiten nbsp Skelett des Blauen Marlin im North Carolina Museum of Natural SciencesDer Blaue Marlin hat einen langgestreckten seitlich nur wenig abgeflachten Korper Er wird von dicken langlichen Schuppen bedeckt die tief in der Haut versenkt sind mit meist nur je einer hinteren Spitze manchmal mit zwei selten mit drei Spitzen Das Schwert ist lang an der Basis dick und im Querschnitt rund Das Kopfprofil ist steil der Korper ist vorne direkt hinter dem Kopf am hochsten und fallt nach hinten immer mehr ab Von den beiden Ruckenflossen ist die erste lang und zieht sich uber den grossten Teil der Korperlange Ihr spitz aufragender erster Abschnitt ist hoch aber immer niedriger als die Korperhohe Sie beginnt uber dem Hinterrand des Kiemendeckels reicht bis kurz vor der zweiten Ruckenflosse und wird von 39 bis 43 Flossenstrahlen gestutzt Die zweite Ruckenflosse besitzt sechs bis sieben Flossenstrahlen und ist symmetrisch zur zweiten Afterflosse die die gleiche Anzahl von Flossenstrahlen besitzt Die grossere erste Afterflosse hat 13 bis 16 Flossenstrahlen Der Anus befindet sich kurz vor der ersten Afterflosse Die sichelformigen Brustflossen werden von 19 bis 22 Flossenstrahlen gestutzt Sie konnen sehr eng an den Korper angelegt werden Die etwas kurzeren stabformigen Bauchflossen stehen ganz eng und konnen in eine Furche eingelegt werden Ihre Flossenmembran ist nur wenig ausgebildet Der Schwanzflossenstiel ist seitlich abgeflacht und tragt zur Stabilisierung auf jeder Seite zwei starke knorpelige Kiele Alle Flossenstrahlen sind unsegmentiert und nicht gegliedert Die Schwimmweise der Marline ist carangiform Schwanz kompress Der Blaue Marlin besitzt 24 Wirbel davon elf Wirbel vor dem Anus und 13 Schwanzwirbel Auf den Kiefer den Gaumenknochen und dem Vomer stehen winzige Zahne Die Branchiostegalmembranen sind vollstandig zusammengewachsen Kiemenreusenstrahlen fehlen Das Skelett zeigt eine sklerale Knochenhulle um das Auge das auch bei starker Beanspruchung durch schnelles Schwimmen nicht deformiert wird Das Seitenliniensystem bildet ein maschendrahtartiges Netzwerk das bei noch nicht geschlechtsreifen Tieren gut sichtbar ist bei alteren Marlinen aber immer mehr von Haut bedeckt wird und bei ausgewachsenen gefangenen Tieren nur sichtbar wird wenn die Oberhaut entfernt wird Der Blaue Marlin kann bis zu 3 75 Meter lang werden bei einem Gewicht von 580 kg Die Lange der bei der Langleinenfischerei gefangenen Tiere liegt fur gewohnlich zwischen 2 30 und 3 45 Meter wovon 2 0 bis 2 75 die Korperlange ausmachen Hochseeangler berichteten auch 680 kg schwere Marline gefangen zu haben Das hochste von der International Game Fish Association bestatigte Gewicht lag bei 581 51 kg das zweitschwerste Exemplar wog 461 98 kg Der Rucken ist schwarzblau der Bauch weisssilbern Auf der Ruckenseite stehen 15 schmale kobaltblaue Bander die aus runden Punkten oder schmalen Streifen zusammengesetzt sind und deren Kontrast von der Stimmung abhangt Die Ruckenflosse ist dunkelblau bis schwarz ohne Punkte oder sonstige Markierungen Die ubrigen Flossen sind eher braunschwarz mit blauem Schimmer bei einigen Individuen die Afterflossen sind an der Basis silbrigweiss Wanderungen BearbeitenDer Blaue Marlin ist eine das Epipelagial die oberen 200 Meter der offenen Ozeane bewohnende Art Die warmeliebenden Fische bevorzugen Wassertemperaturen zwischen 22 und 31 C Im Unterschied zum Facherfisch Istiophorus albicans bildet er nur selten Schulen und lebt meist als Einzelganger Zwischen der Farbe des Wassers und dem Auftreten der weit wandernden Art scheint es einen Zusammenhang zu geben zumindest im nordlichen Golf von Mexiko wird er vor allem in blauem Wasser beobachtet Im westlichen Atlantik halten sich die meisten Fische von Januar bis April zwischen 5 und 30 S auf von Juni bis Oktober zwischen 10 und 35 N Im Mai im November und Dezember scheinen die Tiere zu wandern Im nordlichen Golf von Mexiko fangen Angler den Blauen Marlin am haufigsten wenn die Fange des Weissen Marlin Kajikia albida am geringsten sind und umgekehrt Ernahrung BearbeitenDer Blaue Marlin jagt vor allem nah der Meeresoberflache Dabei erbeutet er vor allem andere grosse schnell schwimmende Raubfische wie Goldmakrelen Makrelen und thunfischartige Fische wie die Bonitos Die Grosse der Beutefische liegt zwischen 20 cm und einem Meter die der erbeuteten Kopffusser zwischen 15 cm und 60 cm Bei Magenuntersuchungen wurde in einem etwa 135 kg schweren atlantischen Blauen Marlin ein 11 kg schwerer Kalmar gefunden ein im Golf von Guinea gefangenes 290 kg schweres Tier hatte einen 50 kg schweren Grossaugen Thun verschluckt Der Fund von Tiefseefischen wie Pseudoscopelus in den Magen der Marline zeigt dass sie hin und wieder auch grossere Wassertiefen fur den Beutefang aufsuchen Dabei vermeiden sie die Nachtstunden und scheinen den Vormittag zu bevorzugen Fortpflanzung BearbeitenDie Fortpflanzungszeit und die Laichgrunde der Marline sind nur ungenugend bekannt Die Geschlechtsreife tritt mit einem Alter von zwei bis vier Jahren ein In einer Saison kann ein Weibchen viermal ablaichen ein 124 kg schweres Weibchen kann bis zu sieben Millionen Eier abgeben Im Nordatlantik laichen sie von Juli bis Oktober Bisher hat man vor der Kuste der sudostlichen USA und in der Karibik nur Larven und Jungfische gefangen Die Eier der Fische sind transparent weisslich bis gelb und haben einen Durchmesser von einem Millimeter Systematik BearbeitenDer Blaue Marlin gehort zur Familie der Speerfische Istiophoridae zu der auch der Facherfisch Istiophorus platypterus sowie weitere Marlin und Speerfischarten gehoren Die Speerfische unterscheiden sich durch einige Merkmale von ihren Verwandten den Schwertfischen Letztere besitzen ein abgeflachtes an den Seiten scharfes Schwert wahrend dieses bei Speerfischen im Querschnitt rund ist Zudem fehlen bei Schwertfischen Zahne Bauchflossen Becken und jeweils ein Kiel auf jeder Seite des Schwanzstiels Facher und Speerfische hingegen besitzen zwei Kiele pro Seite Neben Makaira nigricans wurde auch der Indopazifische Blaue Marlin Makaira mazara Jordan amp Snyder 1901 beschrieben Beide Arten unterscheiden sich nur im Muster des Seitenliniensystems das bei der indopazifischen Art einfacher ist und ahneln sich ansonsten so stark dass die Wissenschaftler zunehmend nur noch Makaira nigricans als pantropische Art anerkennen und Makaira mazara zum Synonym des ersten machen Auch auf genetischer Ebene sind keine Unterschiede gefunden worden die eine Trennung in zwei Arten rechtfertigen wurden 3 Die Blauen Marline sind die Schwestergruppe des Facherfischs Zusammen mit diesem sind sie die Schwestergruppe aller ubrigen Marline und Speerfische Ein durch die Analyse von Mitochondrien DNA und dem Prinzip der Maximalen Sparsamkeit errechnetes Kladogramm zeigt die Verwandtschaftsverhaltnisse aller Schwertfischartigen Xiphioidei Istiophoridae und Xiphidae 3 nbsp Facherfisch Istiophorus platypterus Xiphioidei Schwertfisch Xiphias gladius Istiophoridae Facherfisch Istiophorus platypterus Blauer Marlin Makaira nigricans ubrige Marline und SpeerfischeVorlage Klade Wartung StyleFischerei und Bestand Bearbeiten nbsp Ernest Hemingway mit Familie und vier gefangenen blauen Marlinen Der Blaue Marlin hat ein exzellentes Fleisch und ist ein geschatzter Speisefisch Zum Fang benutzt man Langleinen Harpunen und Netze Wegen seiner Grosse und Wildheit ist er eine begehrte Trophae fur Hochseeangler Beim Versuch sich von der Schnur zu befreien liefert der Marlin einen langandauernden Kampf und schiesst in spektakularen Sprungen aus dem Wasser Die IUCN stuft den Blauen Marlin unter Berucksichtigung der atlantischen und indopazifischen Populationen als gefahrdet vulnerable ein Sowohl im Atlantik als auch im Indischen Ozean gilt der Bestand als uberfischt und wird weiterhin uberfischt Die pazifische Population welche etwa 57 der globalen Population darstellt ging im Zeitraum dreier Generationen der Art zwischen 1987 und 2014 geschatzt um 48 zuruck Im selben Zeitraum sank die weltweite Population um ca 33 37 1 Trivia BearbeitenEinen Blauen Marlin hat Ernest Hemingway 1951 in der Novelle Der alte Mann und das Meer verewigt Literatur BearbeitenIzumi Nakamura FAO Species Catalogue An Annotated and Illustrated Catalogue of Marlins Sailfishes Spearfishes and Swordfishes Known to date Rom 1985 ISBN 92 5 102232 1 onlineWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Makaira nigricans Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Blauer Marlin auf Fishbase org englisch Tung L 2003 Makaira nigricans Animal Diversity Web Einzelnachweise Bearbeiten a b Makaira nigricans in der Roten Liste der gefahrdeten Arten der IUCN 2021 Abgerufen am 1 Januar 2023 B A Block J R Finnerty A L Stewart and J Kidd Evolution of endothermy in fish mapping physiological traits on a molecular phylogeny Science 1993 260 210 214 a b Bruce B Collette Jan R McDowell John E Grawes Phylogeny of recent Billfishes Xiphioidei Bulletin of Marine Science 79 3 455 468 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blauer Marlin amp oldid 234978607