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Die Bibliothek des Geistlichen Ministeriums zu Greifswald ist eine Sammlung theologischer Druckwerke und Handschriften aus dem Zeitraum vom 14 bis zum 19 Jahrhundert Die 1602 aus den alteren Bestanden der aufgehobenen Greifswalder Kloster gegrundete Bibliothek befindet sich heute im Dom St Nikolai Sie umfasst 2399 Schriften in 1844 Buchern davon 2083 mit theologischem Inhalt Bibliothek des Geistlichen Ministeriums 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kolophon des Codex Justinianus Mainz Peter Schoffer 1475 mit Druckermarke und Stempel der BibliothekVor der Reformation besassen die beiden Greifswalder Kloster eigene Bibliotheken Teile dieser Bibliotheken bestanden aus den Nachlassen von Professoren der Universitat Greifswald So vermachte der Jurist Johannes Meilof seine Buchersammlung dem Dominikanerkloster Schwarzes Kloster wahrend der Theologe Otto Brussow die seinige dem Franziskanerkloster Greifswald Graues Kloster hinterliess Im Laufe der Einfuhrung der Reformation im Herzogtum Pommern wurden beide Kloster aufgehoben Der ausserordentliche Wert des vorreformatorischen Buchbestandes wurde 1535 in der Pommerschen Kirchenordnung von Johannes Bugenhagen gewurdigt Gleichzeitig wurde darin die Absicht bekundet eine Bibliothek an einem zentralen Ort zu grunden Der Bucherbestand des Dominikanerklosters wurde wahrscheinlich vor 1545 in die Marienkirche gebracht Dort wurde er um die inzwischen erworbenen Schriften Martin Luthers erweitert Herzog Philipp I drangte im Visitationrezess von 1558 erneut auf die Einrichtung einer zentralen Bibliothek Im selben Jahr wurden die Bucher aus der Marienkirche ins Franziskanerkloster verlegt so dass beide Sammlungen erstmals gemeinsam aufbewahrt wurden Da die Stadt ab 1566 im Grauen Kloster eine Armenanstalt einrichtete wurde ein Teil der Bucher wieder in die Marienkirche ausgelagert Jahrzehntelange Verhandlungen zwischen den Greifenherzogen und dem Rat der Stadt bei denen es vor allem um die Nutzung der Raume und die Kosten ging brachten erst nach der Grundung eines Geistlichen Ministeriums Fortschritte Ab 1599 wurde der Bucherbestand aus dem Grauen Kloster inventarisiert und bis 1602 in den Dom St Nikolai gebracht Im Dom gab es bereits eine von Magister Petrus Sager angelegte Kirchenbibliothek Aus der Marienkirche wurde der uberwiegende Teil der Bucher dazugeholt Als Grundungsdokument der Bibliothek gilt das Verzeichnis mit dem Titel Inventarium Bibliothecae Ecclesisticae aus dem Jahr 1602 nbsp Verschiedene Ausgaben von Philipp Melanchthons Loci communesIn den folgenden Jahren bis 1616 wurde der Buchbestand durch den Ankauf verschiedener geistlicher Literatur deutlich vergrossert Dazu konnte auf bedeutende Mittel aus den Spenden der Gemeindemitglieder zuruckgegriffen werden Spater wurde der Bucherkauf aus den Abgaben der zu ordinierenden Pfarrer und den Bussgelder zur Abgeltung bei Verstossen gegen das Kirchenrecht gestutzt Neben Werken der Kirchenvater und der Reformatoren Martin Luther und Johannes Calvin wurden exegetische und dogmatische Schriften erworben Bis 1755 standen die Bucher uber der Sakristei dann kamen sie auf die damals offene Empore auf der Ostseite In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts wurde der Buchbestand aus den Nachlassen der Generalsuperintendenten Movius Volschow 1588 1650 und Matthaus Tabbert 1625 1675 vermehrt Grossere exegetische Schriften wurden wieder ab 1684 erworben Der Theologieprofessor Georg Brockmann 1723 1800 der als Diakon an St Nikolai fur die Bibliothek verantwortlich war schenkte dieser 359 Bucher seiner personlichen Sammlung aus dem 16 und 17 Jahrhundert und verfasste ein alphabetisch geordnetes Verzeichnis des Bestandes Diedrich Hermann Biederstedt 1762 1824 hinterliess neben eigenen Schriften eine Sammlung von Predigten und Kasualreden Mit dem Journal fur Prediger 1770 1820 und der Allgemeinen Kirchenzeitung 1822 1854 wurden der Bibliothek im 19 Jahrhundert nur um wenige Schriften erweitert Die Ausgabe der Allgemeinen Kirchenzeitung von 1854 mit der Inventarnummer 1844 ist die jungste Schrift der Bibliothek Theodor Pyl veroffentlichte 1865 ein Verzeichnis der von ihm in der Bibliothek erfassten Handschriften Anfang des 20 Jahrhunderts setzte der damalige Diakon am Greifswalder Dom Robert Luhders diese Arbeit fort 1942 wurde die Bibliothek in eine Stahlkammer im Keller in der Langen Strasse 36 ausgelagert wo sie den Zweiten Weltkrieg und die Offnung der Kammer durch die Rote Armee ohne Schaden uberstand In den 1980er Jahren kam die Bibliothek fur mehrere Jahre nach Gristow wahrend der Dom bis 1989 mit staatlicher Unterstutzung saniert wurde Ab 1991 waren die Bucher zuruck auf der inzwischen geschlossenen Ostempore was jedoch nicht offentlich bekannt war Nach der Erschliessung der Inkunabeln in den Jahren 1995 bis 1997 wurde von 2002 bis 2006 an der Staatsbibliothek zu Berlin in Zusammenarbeit mit der Zentralredaktion mittelalterlicher Handschriftenkataloge die Aufnahme der mittelalterlichen Handschriften der Bibliothek des Geistlichen Ministeriums und der Universitatsbibliothek Greifswald in die Onlinedatenbank Manuscripta Mediaevalia durchgefuhrt Dabei erfolgte eine wissenschaftliche Neubeschreibung 1 In den Jahren 2010 und 2011 erfolgte die bauliche Instandsetzung und Restaurierung des alten Bibliotheksraumes uber der Sakristei Am 19 Januar 2012 konnte die Bibliothek an ihrem historischen Standort wiedereroffnet werden 2 3 Literatur BearbeitenJurgen Geiss Mittelalterliche Handschriften in Greifswalder Bibliotheken Verzeichnis der Bestande der Bibliothek des Geistlichen Ministeriums Dombibliothek St Nikolai der Universitatsbibliothek und des Universitatsarchivs Wiesbaden Reichert 2009 ISBN 978 3 89500 596 1 alle Katalogisate mit Voll und Auswahldigitalisaten der Originalhandschriften auch bei Manuscripta Mediaevalia Guntram Wilks Die Bibliothek des Geistlichen Ministeriums im Dom St Nikolai zu Greifswald Geschichte und Bedeutung In Felix Biermann Manfred Schneider Thomas Terberger Hrsg Pfarrkirchen in den Stadten des Hanseraums Verlag Marie Leidorf Rahden Westfalen 2006 ISBN 3 89646 461 2 S 183 192 Archaologie und Geschichte im Ostseeraum Bd 1 ISSN 1863 0855 Thomas Wilhelmi Inkunabeln in Greifswalder Bibliotheken Verzeichnis der Bestande der Universitatsbibliothek Greifswald der Bibliothek des Geistlichen Ministeriums und des Landesarchivs Greifswald Harrassowitz Wiesbaden 1997 ISBN 3 447 03933 7 alle Katalogisate auch bei INKA Michaela Scheibe Handschriften in Greifswalder Bibliotheken Auswahlkatalog mit Beschreibungen zu den Handschriften Geistliches Ministerium 1 A I 2 A II 3 A III 4 A IV 5 A V 6 B I 7 B II 9 B IV und Universitatsbibliothek Ms 677 Berlin masch 1999 Digitalisat PDF 588 kB bei Manuscripta Mediaevalia Theodor Pyl Die Handschriften und Urkunden in der Bibliothek der Nikolai Kirche zu Greifswald 2 Bande Greifswald 1865 Digitalisate Band 1 Band2 Alexander Reifferscheid Mitteilungen aus Handschriften der St Nikolaikirchenbibliothek zu Greifswald In Wissenschaftliche Beilage zum Vorlesungsverzeichnis der Universitat Greifswald Winter 1902 1903 Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern Robert Luhder Die Druckschriften der Bibliothek des geistlichen Ministeriums zu Greifswald in alphabetischem Verzeichnis mit einer Geschichte der Bibliothek Bamberg 1908 Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bibliothek des Geistlichen Ministeriums Greifswald Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber die Bibliothek des Geistlichen Ministeriums im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Bibliothek des Geistlichen Ministeriums in der Landesbibliographie MV Eintrag zur Bibliothek im Handbuch der historischen Buchbestande online Version Wiki Projekt Mittelniederdeutsch in der Bibliothek des Geistlichen Ministeriums Greifswald Handschriftenkatalog der Bibliothek des Geistlichen Ministeriums bei Manuscripta MediaevaliaEinzelnachweise Bearbeiten Neubeschreibung der mittelalterlichen Handschriften der Universitatsbibliothek Greifswald und der Bibliothek des geistlichen Ministeriums Domgemeinde St Nikolai Nicht mehr online verfugbar In Kulturerbe digital Archiviert vom Original am 24 Marz 2014 abgerufen am 12 Dezember 2011 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kulturerbe digital de Flyer zur Wiedereroffnung der Bibliothek Memento vom 3 Mai 2013 im Internet Archive PDF 147 kB Greifswald Alte Kirchenbibliothek kehrt zuruck Memento vom 22 Januar 2012 im Internet Archive Bericht des NDR abgerufen am 19 Januar 2012Normdaten Korperschaft GND 16129997 0 lobid OGND AKS VIAF 136522844 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bibliothek des Geistlichen Ministeriums amp oldid 212058645