www.wikidata.de-de.nina.az
Einige der ersten Drucker fugten ihren Werken um deren Herkunft eindeutig zu kennzeichnen sogenannte Druckermarken auch Druckersignete Druckerzeichen bei Diese Urhebernachweise sollten zunachst vor allem als Rechtssymbole fungieren und die Druckschriften gegen den unrechtmassigen Nachdruck durch Dritte schutzen In Ermangelung eines verbindlichen Urheberrechts konnten die Druckermarken die ihnen zugedachte juristische Funktion aber nicht erfullen Sie verloren deshalb zunehmend ihre ursprungliche Aufgabe entwickelten sich aber zu einem wichtigen Bestandteil der Buchdekoration In der Folge dienten sie ausschliesslich schmuckenden und reprasentativen Zwecken Druckermarke des Peter Schoffer am Ende von Valerius Maximus 1471Druckermarken sind zu unterscheiden von Druckmarken Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Funktion 2 Geschichtliche Entwicklung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEntstehung und Funktion BearbeitenDas alteste Druckersignet verwendeten wohl Johannes Fust und Peter Schoffer anno 1462 in ihrer 48 zeiligen lateinischen Bibel Die ersten Druckermarken waren in Holz oder Metallschnitt ausgefuhrt da sich diese Hochdrucktechniken ideal mit dem typografischen Buchdruck kombinieren liessen nbsp Die Druckermarke des William Caxton 1478 Die Druckwerke der Inkunabelzeit erschienen noch ohne Titelblatt Stattdessen fugten die ersten Drucker ihren Schriften haufig einen abschliessenden Text bei der nahere Informationen zur Urheberschaft und den naheren Umstanden der Entstehung des Werkes enthielt Die Angaben im sog Kolophon auch Explicit waren aber durchaus nicht immer vollstandig Erst in den letzten drei Jahrzehnten des 15 Jahrhunderts wurden komplette Druckvermerke ublich die den Namen des Druckers der Geldgeber und des Verlegers den Druckort und ein genaues Datum enthielten Im Zusammenhang mit diesen Druckvermerken erschienen schon in der Inkunabelzeit immer haufiger bildliche Darstellungen und Symbole welche die Druckschriften als Produkt einer ganz bestimmten Werkstatt auswiesen Diese bildlichen Urhebernachweise werden als Druckermarken Druckerzeichen oder Druckersignete bezeichnet Zur Zeit ihrer Entstehung dienten die Druckermarken vornehmlich als Rechtssymbole die die Erzeugnisse einer Offizin gegen den sehr verbreiteten unrechtmassigen Nachdruck schutzen sollten Des Weiteren galten die Signets als Symbole die fur handwerkliche und inhaltliche Qualitat burgten Der grundsatzliche Unterschied zu den Handelsmarken der Kaufleute bestand in der Bildhaftigkeit der Druckermarken Wahrend die Handelsmarken recht einfache Merkzeichen waren und lediglich als Eigentums und Herkunftsnachweis dienten wohnte den kunstvoll gestalteten Druckersigneten noch eine tiefere Bedeutung inne Ihre Bildhaftigkeit verwies auf den Bildungsanspruch der Buchdrucker und symbolisierte die enge geistige Verbindung zwischen Urheber und Werk Da in der Inkunabelzeit und den nachfolgenden Jahrhunderten noch kein allgemeingultiges und verbindliches Urheberrecht existierte konnten die Druckermarken ihre ursprungliche Funktion die Druckwerke als Rechtssymbol gegen unrechtmassigen Nachdruck zu schutzen nicht in befriedigender Art und Weise erfullen Deshalb entwickelte sich die Anwendung Bedeutung und Gestaltung der Druckerzeichen in eine ganz neue Richtung Sie dienten nunmehr der Reprasentation fur das signetfuhrende Unternehmen und wurden zu einem Bestandteil der kunstlerisch asthetischen Buchgestaltung Entsprechend entwickelten sich die noch recht einfachen Signetformen und Motive des 15 Jahrhunderts zu den sinnbildlichen und erzahlenden Darstellungen des 16 Jahrhunderts Zu welch wichtigem Bestandteil der Buchgestaltung die Druckermarken und in ihrer Nachfolge die Verlagssignete wurden lasst sich daran ablesen dass im 16 und 17 Jahrhundert Bucher ohne Signetabdruck die absolute Ausnahme bildeten Geschichtliche Entwicklung Bearbeiten nbsp Jakob Kobel Holzschnitt 1532 mit weisser Eule auf einer Passionsblume als Druckersignet wie es von Heinrich Knoblochtzer in Heidelberg und ab 1494 von Kobel in Heidelberg und Oppenheim verwendet 1 wurde nbsp Druckermarke des Johannes Oporinus 16 Jahrhundert Obwohl sich die fruhesten Druckschriften in ihrer typografischen und kunstlerischen Gestaltung zumeist noch eng an die Handschriften des Mittelalters anlehnten haben die Druckermarken kein direktes Vorbild in der Handschriftentradition Sie sind ohne Zweifel eine Entwicklung der Druckerwerkstatten des 15 Jahrhunderts Nach heutiger Erkenntnis findet sich die alteste Druckermarke unter dem Kolophon der am 14 August 1462 fertiggestellten 48 zeiligen Biblia latina aus der Mainzer Offizin von Johannes Fust und Peter Schoffer Fusts und Schoffers Signet das zwei an einem Aststuck hangende Wappenschilde zeigte wurde schon bald von anderen Druckern zum Vorbild fur die Gestaltung der eigenen Druckerzeichen genommen Wahrend im 15 Jahrhundert die Druckermarken noch verhaltnismassig kleine Grossen hatten und vornehmlich aus Wappen oder Hausmarken gebildet wurden entstanden im darauf folgenden Jahrhundert Signete mit vielfaltigen und reich verzierten Bildinhalten Aufgrund des funktionellen Wandels der Druckermarken von Rechtssymbolen zum reprasentativen Buchschmuck kam ein kunstlerischer Wettbewerb in Gang bei dem alle signetfuhrenden Unternehmen bemuht waren ein besonders schones kunstlerisch eigenstandiges und individuell zugeschnittenes Druckerzeichen zu entwickeln So wurde im Verlauf des 16 Jahrhunderts eine Vielzahl grafischer Miniaturkunstwerke kreiert die reich an Symbolen Allegorien und figurlichen Darstellungen waren Dies fuhrte mitunter sogar dazu dass das eigentliche Signetmotiv durch die uberbordenden dekorativen Elemente in den Hintergrund gedrangt wurde Wahrend in der Fruhzeit des Buchdrucks die Berufe des Druckers des Verlegers und des Buchhandlers zumeist noch in ein und derselben Person vereint waren Druckerverleger kam es in der Folge in Bezug auf diese Tatigkeitsfelder zu einer weitgehenden Spezialisierung Im Zuge dieser Entwicklung traten im spaten 16 Jahrhundert die Druckermarken zugunsten der Verlagssignete auch Verlegermarken zuruck Mit dem Beginn des 17 Jahrhunderts ging eine zunehmende Verflachung der kunstlerischen Gestaltung der Signete einher Im 18 und 19 Jahrhundert nahmen diese dann immer mehr die Form kleiner Vignetten an Bald wurde ganzlich auf sie verzichtet Erst um die Wende vom 19 zum 20 Jahrhundert kamen die Verlagssignete wieder auf Als Motive wurden zumeist Vereinfachungen historischer Firmenzeichen einfache Symbole oder Monogramme gewahlt Druckermarken waren zu dieser Zeit schon seit langem aus den Buchern verschwunden Literatur BearbeitenFerdinand Geldner Inkunabelkunde Eine Einfuhrung in die Welt des fruhesten Buchdrucks Elemente des Buch und Bibliothekswesens Bd 5 Reichert Wiesbaden 1978 ISBN 3 920153 60 X Heinrich Grimm Deutsche Buchdruckersignete des XVI Jahrhunderts Geschichte Sinngehalt und Gestaltung kleiner Kulturdokumente Pressler Wiesbaden 1965 Heinrich Grimm Uber deutsche Buchdruckersignete des XV und XVI Jahrhunderts In Philobiblion Juni 1967 Annemarie Meiner Das deutsche Signet Ein Beitrag zur Kulturgeschichte Deutscher Verein fur Buchkunde und Schrifttum Leipzig 1922 zugleich Leipzig Universitat Dissertation vom 17 Januar 1922 Henning Wendland Druckermarke In Severin Corsten Hrsg Lexikon des gesamten Buchwesens LGB 2 Band 2 Buck Foster 2 vollig neu bearbeitete und erweiterte Auflage Hiersemann Stuttgart 1989 ISBN 3 7772 8911 6 S 367 Henning Wendland Signete Deutsche Drucker und Verlegerzeichen 1457 1600 Schluter Hannover 1984 ISBN 3 87706 189 3 Reinhard Wurffel Lexikon deutscher Verlage von A Z 1071 Verlage und 2800 Verlagssignete vom Anfang der Buchdruckerkunst bis 1945 Adressen Daten Fakten Namen Verlag Grotesk Berlin 2000 ISBN 3 9803147 1 5 Anja Wolkenhauer Zu schwer fur Apoll Die Antike in humanistischen Druckerzeichen des 16 Jahrhunderts Wolfenbutteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens Bd 35 Harrassowitz Wiesbaden 2002 ISBN 3 447 04717 8 zugleich Hamburg Universitat Dissertation 2000 Signa vides Researching and recording printers devices Papers presented on 17 18 March 2015 at the CERL Workshop hosted by the National Library of Austria Vienna ed by M Scheibe A Wolkenhauer London 2015 CERL Studies digital unter https www cerl org media publications cerl papers cerl papers xiii pdf Typographorum emblemata The Printer s Mark in the Context of Early Modern Culture ed by Anja Wolkenhauer and Bernhard F Scholz Walter de Gruyter Berlin NY 2018 Schriftmedien 4 ISBN 978 3 11 043919 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Druckermarken Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Grimm Neue Beitrage zur Fisch Literatur des XV bis XVII Jahrhunderts und uber deren Drucker und Buchfuhrer In Borsenblatt fur den Deutschen Buchhandel Frankfurter Ausgabe Nr 89 5 November 1968 Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 62 S 2871 2887 S 2876 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Druckermarke amp oldid 236722309