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Bernhard Bennedik 15 Mai 1892 in Hamburg 15 Juli 1973 in Ost Berlin war ein deutscher Gesangslehrer Er war Leiter der Hochschule fur Musik Berlin 1945 1948 und der Hochschule fur Theater und Musik Halle 1949 1952 Bernhard Bennedik als Zeuge beim Globke Prozess 1963 in Ostberlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBernhard Bennedik stammte aus Hamburg 1 Sein Bruder war der Musikpadagoge Frank Bennedik 1890 1939 Am Kolner Konservatorium studierte er Gesang 2 Im Ersten Weltkrieg diente er als Soldat 3 Danach war er als Gesangslehrer tatig 2 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde er wegen seiner judischen Herkunft kurzzeitig verhaftet und erhielt Berufsverbot 4 Nach eigenen Angaben war er dann fur zehn Jahre als Kaufmann tatig 5 So betrieb er in Koln um 1938 ein Schreibwarengeschaft 6 Bennedik trat im Fruhjahr 1937 der Vereinigung 1937 bei einer Organisation die sich nach den Nurnberger Gesetzen fur die Belange sogenannter judischer Mischlinge einsetzte 7 Er leitete deren Bezirksgruppe Rhein Ruhr 8 1940 tauchte sein Name im Machwerk Lexikon der Juden in der Musik von Herbert Gerigk und Theophil Stengel auf Beim Globke Prozess vor dem 1 Strafsenat des Obersten Gerichts der DDR 1963 trat Bennedik als Zeuge auf Von 1945 bis 1948 wurde er durch den Magistrat von Gross Berlin als Beauftragter fur den Wiederaufbau der Hochschule fur Musik HfM in Berlin Charlottenburg und somit geschaftsfuhrender Direktor eingesetzt Der US amerikanischen Besatzungsmacht galt Bennedik als unbelasteter Gegner des NS Regimes Bennediks Schwippschwager Fritz Stein von 1933 bis 1945 Direktor der Musikhochschule versuchte auf ihn mehr schlecht als recht Einfluss zu nehmen Im Sommer 1945 stellte Bennedik ein Konzept fur den Aufbau einer stadtischen Musikhochschule auf in der die HfM mit dem Stadtische Konservatorium vereinigt werden sollte Er praferiere ein Modell der demokratischen Selbstverwaltung Das Papier stellte in der Lehre die Pflege zeitgenossischer und auslandischer Musik das kammermusikalische Ensemblespiel und die Zusammenarbeit mit dem Rundfunk in den Mittelpunkt Aufgrund des kriegsbedingten Mangels an Unterrichts und Arbeitsmaterialien schlug er dem Magistrat daruber hinaus die Beschlagnahmung von Instrumenten ehemaliger NSDAP Mitglieder vor 1946 47 liess er in anderen deutschen Stadten Bucher Noten und Musikinstrumente erwerben Dennoch wurde Bennedik von Beginn an fachlich kritisiert etwa von Paul Hoffer der selbst Ambitionen auf das Direktorenamt hatte 9 Als Konkurrenzeinrichtung eroffnete dieser Anfang 1946 zusammen mit Josef Rufer Boris Blacher und Hans Heinz Stuckenschmidt das moderner ausgerichtete aber nur gut zwei Jahre bestehende Internationale Musikinstitut IMI in Berlin Zehlendorf 10 Jene Einrichtung wurde auch zu einer neuen Heimat fur Professoren aus der NS Zeit wie Paul Hoffer und Heinz Tiessen die durch die Personalpolitik Bennediks an der HfM keinen Fuss fassen konnten 11 Bennedik gehorte zu den Grundungsmitgliedern des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands und war von 1945 bis 1947 unter Johannes R Becher ein Prasidialratsmitglied 12 Unter anderem sprach er sich fur die Wiedervereinigung Deutschlands aus Seine Schrift Musik und Volk wurde 1946 vom Zentralsekretariat der SED herausgegeben Ausserdem war er Mitglied des Zentralen Kulturausschusses der Partei zur Koordinierung der Kulturarbeit der Viersektorenstadt 4 Kulturpolitische Spannungen fuhrten letztendlich zum 31 Marz 1948 zu Bennediks Rucktritt als geschaftsfuhrender Direktor 2 Danach war er in der Sowjetischen Besatzungszone tatig wo er fur wenige Monate das Musikpadagogische Institut der Friedrich Wilhelms Universitat in Ost Berlin leitete 2 Nach Differenzen um die Schulmusikausbildung wurde er zum 1 September 1948 an die Universitat Halle abberufen 13 Ab 1949 war er als Nachfolger von Hans Stieber Direktor der Staatlichen Hochschule fur Theater und Musik Halle Er gab Gesangs und stimmwissenschaftlichen Unterricht Wohl aus politischen Grunden wurde 1952 Alfred Hetschko zu seinem Nachfolger berufen 14 1967 wurde er mit der Johannes R Becher Medaille in Gold des Kulturbundes ausgezeichnet 15 1972 73 war er Ehrenprasident des Kulturbundes der DDR 12 Bennedik war auch Trager der Dr Theodor Neubauer Medaille in Gold Literatur BearbeitenChristine Fischer Defoy Kunst im Aufbau ein Stein Die Westberliner Kunst und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit Hg von der Hochschule der Kunste Berlin Berlin 2001 ISBN 3 89462 078 1 S 435 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bernhard Bennedik Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Peter Petersen Juden im Musikleben Hamburgs In Arno Herzig Hg Die Juden in Hamburg 1590 bis 1990 Wissenschaftliche Beitrage der Universitat Hamburg zur Ausstellung Vierhundert Jahre Juden in Hamburg Die Geschichte der Juden in Hamburg 1590 1990 Bd 2 Dolling und Galitz Hamburg 1991 ISBN 3 926174 25 0 S 299 309 hier S 309 a b c d Christine Fischer Defoy Kunst im Aufbau ein Stein Die Westberliner Kunst und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit Hg von der Hochschule der Kunste Berlin Berlin 2001 ISBN 3 89462 078 1 S 435 Jens Wehner Kulturpolitik und Volksfront Ein Beitrag zur Geschichte der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945 1949 Teil 2 Lang Frankfurt am Main u a 1992 ISBN 3 631 44651 9 S 1169f a b Bettina Hinterthur Noten nach Plan Die Musikverlage in der SBZ DDR Zensursystem zentrale Planwirtschaft und deutsch deutsche Beziehungen bis Anfang der 1960er Jahre Beitrage zur Unternehmensgeschichte Bd 23 Steiner Stuttgart 2006 ISBN 3 515 08837 7 S 82f Fn 180 Wir mussen der Tatsache dass wir ein sehr armes Volk geworden sind in starkstem Masse Rechnung tragen Gesprach zwischen Milli Rose und Bernhard Bennedik im Herbst 1945 In Christine Fischer Defoy Kunst im Aufbau ein Stein Die Westberliner Kunst und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit Hg von der Hochschule der Kunste Berlin Berlin 2001 ISBN 3 89462 078 1 S 262f Werner Cohn Bearers of a Common Fate The Non Aryan Christian Fate Comrades of the Paulus Bund 1933 1939 In Leo Baeck Institute Yearbook 33 1988 S 327 366 hier S 365 Institute of Documentation in Israel for the Investigation of Nazi War Crimes Urteil gegen Hans Josef Maria Globke Oberstes Gericht der Deutschen Demokratischen Republik 1 Strafsenat 1 Zst I 1 63 Haifa 2000 S 24 Sigrid Lekebusch Not und Verfolgung der Christen judischer Herkunft im Rheinland 1933 1945 Darstellung und Dokumentation Schriftenreihe des Vereins fur Rheinische Kirchengeschichte Bd 117 Habelt Bonn 1995 ISBN 3 7927 1522 8 S 88 Fn 212 Christine Fischer Defoy Kunst im Aufbau ein Stein Die Westberliner Kunst und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit Hg von der Hochschule der Kunste Berlin Berlin 2001 ISBN 3 89462 078 1 S 244ff Stephan Mosch Der gebrauchte Text Studien zu den Libretti Boris Blachers Metzler Stuttgart u a 2002 ISBN 3 476 45305 7 S 164 Elizabeth Janik Recomposing German Music Politics And Musical Tradition in Cold War Berlin Studies in Central European Histories Bd 40 Brill Leiden u a 2005 ISBN 90 04 14661 X S 124 a b Andreas Zimmer Der Kulturbund in der SBZ und in der DDR Eine ostdeutsche Kulturvereinigung im Wandel der Zeit zwischen 1945 und 1990 Springer VS Wiesbaden 2019 ISBN 978 3 658 23552 9 S 29 Fn 78 Christine Fischer Defoy Kunst im Aufbau ein Stein Die Westberliner Kunst und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit Hg von der Hochschule der Kunste Berlin Berlin 2001 ISBN 3 89462 078 1 S 261 Klaus Suckel Die Staatliche Hochschule fur Theater und Musik Halle Erinnerung an ein Musikstudium in Halle In Handel Hausmitteilungen 1 1999 S 32 37 hier S 35 Kulturbund verlieh Becher Medaille In Neues Deutschland 7 Juni 1967 Ausgabe 154 Jg 22 S 2 Direktoren der Staatlichen Hochschule fur Theater und Musik Halle Hans Stieber 1947 1948 Bernhard Bennedik 1949 1952 Alfred Hetschko 1952 1955 Normdaten Person GND 1161852808 lobid OGND AKS VIAF 8422153063229719320007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bennedik BernhardKURZBESCHREIBUNG deutscher GesangspadagogeGEBURTSDATUM 15 Mai 1892GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 15 Juli 1973STERBEORT Ost Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Bennedik amp oldid 235651626