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Unter Gebirgszug versteht man eine Folge hoher Berggipfel oder eine zusammenhangende Bergkette innerhalb eines grosseren Gebirges Der Begriff wird aber auch fur langgestreckte Faltengebirge mit mehreren Parallelketten verwendet Kettengebirge Wahrend im Hochgebirge die Begriffe Bergkette oder Gebirgszug ublich sind spricht man im Mittelgebirge eher von Hohenzug oder Hohenrucken bzw im Hugelland von einer Hugelkette Am haufigsten treten langgestreckte Bergketten bei Orogenen vom Typus des Faltengebirges Auffaltung durch seitlichen Druck und des Deckengebirges Uberschiebung dunner Gesteinspakete auf Andere Gebirgsarten wie Bruch bzw Horstgebirge oder Rumpfgebirge bilden kaum Parallelketten aus Wenn hingegen ein Rumpfgebirge zu einem hochgelegenen Tafelland erodiert wird kann eine fortschreitende Zertalung ebenfalls Bergketten entstehen lassen Bergketten vor dem Boudha Himal in Nepal Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung paralleler Bergketten 2 Vorherrschende Gesteine und Bergformen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksEntstehung paralleler Bergketten Bearbeiten nbsp Auf diesem Satellitenbild der Alpen modelliert die Schneegrenze die einzelnen Gebirgszuge herausDie kettenartige Anordnung der Gipfel und die Ausbildung langer gezackter Bergkamme spanisch auch Sierra Sage genannt ist eine Folge der gemeinsamen Entstehung durch gebirgsbildende Krafte Die oft linienformige Struktur hangt neben der Richtung dieser Schubkrafte und den resultierenden Gebirgsfalten oft auch mit geologischen Storungslinien der oberen Erdkruste zusammen die zwischen einzelnen Bergketten verlaufen In diesen Storungszonen ist das teilweise zerriebene Gestein leichter erodierbar sodass es dort zur Bildung grosserer Fluss taler kommt Diese sogenannten Langstaler verstarken den bei jungen Orogenen vorhandenen Trend zur Ausbildung paralleler Bergketten zusatzlich Dass vor allem Faltengebirge z B die Kordilleren zur Bildung annahernd paralleler Ketten tendieren hangt mit ihrem Gesteinsaufbau und den Schubkraften der Plattentektonik zusammen Die emporgepressten Gesteinspakete sind entweder magmatische Tiefengesteine die durch ihre Warme leicht verformbar sind oder in den Synklinalen abgelagerte Sedimente oder Metamorphite mit wenig fester Struktur Daher bildet das Orogen gefaltete aus der horizontalen Lage umgebogene und seitlich zusammengeschobene Schichten Die Langserstreckung der Falten steht senkrecht auf der Richtung des Seitenschubes Ahnlich sind auch die Uberschiebungs falten eines Deckengebirges z B die Zentralalpen geformt Die weltweit anzutreffenden Falten Ketten oder Deckengebirge sind zwar zu verschiedenen Zeiten der Erdgeschichte entstanden einander im Entstehungsstadium aber morphologisch ahnlich Hartere Gesteine bilden fortlaufende Grate oder Rucken die dem Streichen der Schichten und Falten folgen Die sich bildenden Ketten oder Rucken sind daher annahernd parallel zueinander Sie werden nur von kurzen meist engen Quertalern unterbrochen die oft als Durchbruchstal entstehen Im Laufe der Erdgeschichte bewirkt die Erosion durch Wasser Eis und Wind dass die hochsten Stellen der Bergkamme am schnellsten abgetragen werden und einzelne Gipfel oder Gipfelketten herausmodelliert werden Dazwischen entstehen Einschnitte die je nach Hohenlage und Gestein scharfkantige Scharten bilden oder sanftere Gebirgspasse und Sattel Vorherrschende Gesteine und Bergformen Bearbeiten nbsp Rest einer alten Bergkette in den Laramie Mountains ColoradoDecken oder Faltengebirge mit ihren etwa parallelen Bergketten haben im Wesentlichen ein einheitliches geologisches Alter konnen aber aus mehreren Gesteinsarten bestehen So uberwiegen in den Zentralalpen die granitischen Gesteine Gneise und metamorphe Schiefer wahrend nordlich und sudlich davon die Kalkalpen entstanden Den Nordlichen Kalkalpen sind wiederum die weichen Flysch berge und die Molassezone vorgelagert Die Art der Gesteine pragt das Erscheinungsbild der Gebirgszuge sehr deutlich weil die Erosion je nach Gesteinsharte und petrologischer Struktur zu sehr unterschiedlichen Formen fuhrt Eine Rolle spielen neben Hohenlage und Klima auch die Schichtung des Gesteins Hangneigung und Exposition Gewassertypen und geologische Storungslinien Fur harte Felsmassive typisch sind die schroffen Wande z B der Dolomiten und ihre gewaltigen Schuttkegel Im Gegensatz dazu bilden sich bei Flysch oder Schiefer sanfte Bergformen und Kuppen weil das Gestein kaum wasserdurchlassig aber gut verformbar ist Siehe auch BearbeitenTektonik Liste der grossten Gebirge der ErdeLiteratur BearbeitenWissen heute Geologie Kaiser Verlag Firenze Klagenfurt 1995 Der geologische Aufbau Osterreichs Geologische Bundesanstalt Springer Verlag Wien New York PanGeo Erdwissenschaften in Osterreich Tagungsband 200 S Sessionen zu Neogen TRANSALP I und II Univ Salzburg 2005 Fischer Lexikon Geographie S 101 129 Frankfurt 1959 Grosser Weltatlas Enzyklopadischer Teil Gebirgsbildung Falten und Bruche Kreislauf der Gesteine Hrsg OAMTC Wien 1980 Andre Cailleux Der unbekannte Planet Anatomie der Erde Kindlers Universitatsbibliothek Munchen 1968 Kap 1 und 3 Gebirge in Otto Lueger Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften Bd 4 Stuttgart Leipzig 1906 S 316 317 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Gebirgszug Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Normdaten Sachbegriff GND 4402694 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gebirgszug amp oldid 224949448