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Bauernaufstande in Oberosterreich waren verschiedene Konflikte die zwischen dem Hochmittelalter und dem 19 Jahrhundert ausbrachen Auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Oberosterreich gab es seit dem Hochmittelalter bis ins 19 Jahrhundert zahlreiche Bauernaufstande Seit der ersten bekannten Erhebung vom Jahr 1356 sind 62 Bauernaufstande historisch dokumentiert Damit zahlt Oberosterreich zu jenen Regionen in denen es am haufigsten zu Aufruhr und Gewalt zwischen Bauern und deren Grundherren kam Neben der sozialen Komponente hatten diese Aufstande ab der Zeit der Reformation auch teilweise religiose Grunde da sich die Bauern nicht mehr nur gegen hohe Steuerlast Zwangsrekrutierung und Arbeitsverpflichtung Robot wehrten sondern auch fur freie Religionsausubung und insbesondere die Wahl des Pfarrers durch die Gemeinde einsetzten Zudem waren bis in die josephinische Zeit oft Kirchen und Kloster selbst Grundherren der Bauern Hohepunkt der Bauernaufstande in der Region war in der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges der Oberosterreichische Bauernkrieg von 1625 26 Ende des 18 Jahrhunderts kam es zu einem Abflauen der Bauernaufstande durch die Reformpolitik von Kaiserin Maria Theresia und ihrem Sohn und Nachfolger Joseph II In der Zeit der Restauration wahrend der Herrschaft Metternichs verstarkte sich die rebellische Stimmung unter dem Bauern jedoch wieder Endgultig zum Erliegen kamen gewaltsame Bauernaufstande erst mit der Abschaffung der Grunduntertanigkeit in den habsburgischen Erblanden im Jahr 1848 Inhaltsverzeichnis 1 Zeitreihe 2 Bauernrebellen im 19 Jahrhundert 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseZeitreihe Bearbeiten1356 gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen dem Stift Kremsmunster und seinen Untertanen 1392 Bauernaufstand im Ischlerland 1493 gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen dem Pfarrer von Spital am Pyhrn und seinen Untertanen 1496 gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen dem Abt des Stift Wilhering und seinen Waxenberger Untertanen 1497 Aufstand in der Grundherrschaft des Stift Schlagl gegen die Einfuhrung des bohmischen Totenfalls das heisst die Einziehung des Eigentums des Verstorbenen durch den Grundherren statt Vererbung an die Nachkommen Erst 1525 29 kam es in Schlagl zu einem Vergleich 1525 im Zuge des Bauernkrieges in Salzburg und der Steiermark Deutscher Bauernkrieg kam es im Land ob der Enns zu Zusammenrottungen von Bauern im Attergau in der Freistadter Gegend im Ennstal und im inneren Salzkammergut die jedoch zu keinen grosseren Kampfhandlungen fuhrten Dennoch kam es zu einer Verhaftungswelle der Radelsfuhrer durch ein von Pfarre zu Pfarre ziehendes Exekutionsheer 1567 1582 Reichensteiner Robotaufstand zwischen dem Bauernschinder und Grundherrn der Burg Reichenstein Christoph Haym und dem Anfuhrer der Bauern Siegmund Gaisrucker 1588 Sierninger Handel als Vorspiel des folgenden Bauernkrieges 1594 1597 Zweiter Oberosterreichischer Bauernkrieg grosste Kampfhandlung war die Niederlage von 400 Soldaten unter Weikhard von Polheim gegen ein 3 500 Mann starkes Bauernheer am 13 November 1595 bei Neumarkt am Hausruck Darauf folgte ein Rachefeldzug unter Gotthard von Starhemberg Danach breitete sich der Aufstand auch auf Niederosterreich aus 1610 im Zuge des habsburgischen Bruderzwistes bekampfte auf Seiten Kaiser Rudolfs II ein 12 600 Mann starkes Soldnerheer des Hochstift Passaus rebellische Bauern und die ob der Enns ischen Landstande Nachdem das Heer weder vom Kaiser noch vom Passauer Bischof bezahlt werden konnte zog es marodierend durchs Land 1619 1620 Aufstand der Ob der Enns ischen Landesstande unter Georg Erasmus von Tschernembl gegen den neuen Landesherrn Kaiser Friedrich II an dem auch zahlreiche Bauern beteiligt waren Offene Unterstutzung der bohmischen Aufstandischen gegen den Kaiser bis zur Niederschlagung durch bayerische Truppen des Herzog Maximilian I unter Johann t Serclaes von Tilly Verpfandung des Landes an Bayern und Einsetzen von Graf Adam von Herberstorff als Statthalter 1625 1626 Oberosterreichischer Bauernkrieg gegen die Harte der bayrische Besatzungsmacht und die vom habsburgischen Kaiser beauftragte Gegenreformation der protestantischen Bevolkerung Nach dem Frankenburger Wurfelspiel von 1625 kam es zu Pfingsten 1626 zum grossen Bauernkrieg unter den Bauernfuhrern Stefan Fadinger und Christoph Zeller der insgesamt etwa 12 000 Tote forderte 1627 erneuter Aufstand im Ennstal 1632 Bauernaufstand in der Eferdinger Gegend unter Johann Jakob Greimbl 1632 1636 Laimbauernaufstand unter Martin Aichinger im Machland 1661 62 die Wildenegger Bauernunruhen im Mondseeland wurden durch Graf Bartholomaus von Starhemberg gewaltsam niedergeschlagen 1704 1706 im Zuge des Bayerischen Bauernaufstand und unter dem Eindruck des Braunauer Parlaments stand Oberosterreich ebenfalls am Rande eines Bauernaufstandes In Enns Steyregg und anderen Orten wurden Radelsfuhrer verhaftet und zur Zwangsarbeit nach Wien und Ungarn deportiert wo viele umkamen 1716 1721 mehrere Jagdaufstande in Oberosterreich unter anderem 1717 in Molln 1720 in Linz wurden vom Landeshauptmann Christoph Wilhelm I von Thurheim 1613 Bauern zu Gefangnisstrafen Zwangsarbeit in Ungarn und Geldstrafen verurteilt 1734 erste Transmigration von sich offen zum Protestantismus bekennender Bauern und Bergarbeiter aus dem Salzkammergut nach Siebenburgen 1752 1757 zweite Transmigrationswelle von aufgespurten Geheimprotestanten aus den Gebieten um Gmunden Vocklabruck Laakirchen und LambachBauernrebellen im 19 Jahrhundert BearbeitenNach den Napoleonischen Kriegen in deren Verlauf weite Teile Oberosterreichs zeitweise von der franzosischen Armee besetzt waren kam es im fruhen 19 Jahrhundert durch den Versuch die rechtlichen und sozialen Zustande davor wiederherzustellen Restauration unter der bauerlichen Bevolkerung aufs Neue zu Unmut Aufgrund der veranderten Militartechnik waren aber bewaffnete Aufstande gegen die Obrigkeit ab dieser Zeit nicht mehr zu verzeichnen Dagegen gab es zahlreiche Bauernrebellen die aus dem Untergrund fur die Sache der Bauern kampften Bekannte Personlichkeiten dieser Art waren in Oberosterreich Simandl Hollensteiner Bauer aus Perlesreut bei Oepping im oberen Muhlviertel Durch seine Bildung versuchte er den Bauern auf dem Rechtsweg zur Anerkennung ihrer Forderungen zu verhelfen und wurde als Winkeladvokat mehrmals eingesperrt Michael Burglehner 1784 1837 Bauer vom Reischlgut in Gstaltenhof bei Hartkirchen Anfuhrer einer Schar Hartkirchner Aufstandischer war zeitweise Richter der Gemeinde Schaumberg und wegen seiner Rechtskenntnisse von der Obrigkeit gefurchtet mehrfach eingesperrt 1 Andreas Resch Bauer aus Zwettl der 1833 in Linz in der Haft verstarb Michael Huemer vulgo Kalchgruber aus Elmberg heute ein Stadtteil von Linz schrieb zahlreiche Beschwerdebriefe und reiste mehrmals zum Kaiser nach Wien um die Anliegen der Bauern vorzutragen Nach seiner Verhaftung tauchte er 1820 nach einem Ernteurlaub unter und lebte daraufhin trotz intensiver Suche der Behorden bis zu seinem Tod 1849 im Untergrund an verschiedenen Orten im Muhlviertel Etwa 90 bis 100 seiner Beschwerdebriefe sind erhalten Literatur BearbeitenGeorg Grull Bauer Herr und Landesfurst Sozialrevolutionare Bestrebungen der oberosterreichischen Bauern von 1650 bis 1848 Bohlau Graz u a 1963 Forschungen zur Geschichte Oberosterreichs 8 Weblinks BearbeitenRoman Sandgruber Land der Bauernkriege Bauernkriege in Oberosterreich In ooegeschichte at Virtuelles Museum Oberosterreich abgerufen am 7 August 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Georg Krull Bauer Herr und Landesfurst Band 8 von Oo Landesarchiv Forschungen zur Geschichte Oberosterreichs Linz 1963 S 462 491 Josef Hormandinger Die Pfarrer von Hartkirchen in Oberosterreich vom Mittelalter bis zur Gegenwart Hrsg von Rudolf Zinnhobler Neues Archiv fur die Geschichte der Diozese Linz 12 Jg Heft 2 1989 99 resp Beih 5 Linz 1998 Abschnitt Wolfgang Thaddaus Giester 1819 1843 insb S 192 resp 92 f Heft 2 S 189 210 ooegeschichte at PDF resp Beih 5 S 89 111 ooegeschichte at PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bauernaufstande in Oberosterreich amp oldid 236845666