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Als Baire Eigenschaft oder Eigenschaft von Baire engl property of Baire oder Baire property nach Rene Louis Baire bezeichnet man in der allgemeinen Topologie und insbesondere der deskriptiven Mengenlehre eine Eigenschaft bestimmter gutartiger Teilmengen eines topologischen Raumes Eine Menge hat die Baire Eigenschaft wenn sie sich nur um eine magere Menge von einer offenen Menge unterscheidet Definition BearbeitenEine Teilmenge M X displaystyle M subseteq X nbsp eines topologischen Raumes X displaystyle X nbsp hat genau dann die Baire Eigenschaft wenn eine offene Menge O X displaystyle O subseteq X nbsp existiert sodass die symmetrische Differenz M O displaystyle M bigtriangleup O nbsp mager ist Bezug zur projektiven Hierarchie und zur Borel Hierarchie BearbeitenJede abgeschlossene Menge in einem topologischen Raum X displaystyle X nbsp hat die Eigenschaft von Baire 1 dies lasst sich wie folgt zeigen Der Rand A displaystyle partial A nbsp einer abgeschlossenen Menge A displaystyle A nbsp ist nirgends dicht und somit mager denn ist er dicht in einer offenen Menge O displaystyle O nbsp so ist O A X A displaystyle O setminus partial A subset X setminus A nbsp Somit liegt kein Element von O A displaystyle O setminus partial A nbsp mit einer offenen Umgebung in X A displaystyle X setminus A nbsp Doch X A displaystyle X setminus A nbsp ist offen somit muss O displaystyle O nbsp leer sein und somit A displaystyle partial A nbsp nirgends dicht Jede Borel Menge hat die Baire Eigenschaft Dies folgt per abzahlbarer transfiniter Induktion uber die Borel Hierarchie Haben alle Mengen aus P m 0 displaystyle Pi m 0 nbsp die Baire Eigenschaft fur alle Ordinalzahlen m lt n displaystyle m lt n nbsp so hat auch jede S n 0 displaystyle Sigma n 0 nbsp Menge als abzahlbare Vereinigung von Mengen mit der Baire Eigenschaft die Baire Eigenschaft Hat jede S n 0 displaystyle Sigma n 0 nbsp Menge die Baire Eigenschaft so hat auch jede P n 0 displaystyle Pi n 0 nbsp Menge die Baire Eigenschaft denn sie ist Komplement einer S n 0 displaystyle Sigma n 0 nbsp Menge und somit Komplement einer Menge die sich nur um eine magere Menge von einer offenen Menge unterscheidet Daher unterscheidet sie sich von einer abgeschlossenen Menge dem Komplement besagter offener Menge nur um eben jene magere Menge und hat somit ebenfalls die Baire Eigenschaft Es folgte dass jede Borel Menge die Baire Eigenschaft hat analog kann man folgern dass die Mengen mit der Baire Eigenschaft eine s Algebra bilden Fur die projektive Hierarchie gilt dies nicht Die Existenz projektiver Mengen die nicht die Baire Eigenschaft haben ist unabhangig vom Axiomensystem ZFC Die Nicht Existenz solcher Mengen folgt etwa aus dem Axiom der projektiven Determiniertheit welches aus der Existenz von Woodin Kardinalzahlen folgt 2 Die Existenz einer projektiven Menge D 2 1 displaystyle Delta 2 1 nbsp ohne die Baire Eigenschaft folgt dagegen etwa aus dem auf Kurt Godel zuruckgehenden Konstruierbarkeitsaxiom 3 Analytische und koanalytische Mengen haben dagegen in ZFC die Baire Eigenschaft wahrend sich dies fur D 2 1 displaystyle Delta 2 1 nbsp Mengen schon nicht mehr zeigen lasst 1 Die Existenz einer Menge ohne die Baire Eigenschaft folgt bereits aus dem Auswahlaxiom 1 nicht jedoch aus ZF ohne das Auswahlaxiom 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Descriptive Set Theory PDF 643 kB lecture notes by David Marker 2002 W Hugh Woodin Strong Axioms of Infinity and the search for V Memento vom 24 Januar 2012 imInternet Archive PDF 160 kB Haim Judah und Otmar Spinas Large cardinals and projective sets Haim Judah Saharon Shelah Baire property and Axiom of Choice Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baire Eigenschaft amp oldid 232513483