www.wikidata.de-de.nina.az
Die Ain Silwan arabisch عين سلوان DMG ʿAin Silwan Silwan Quelle 31 77103 35 2343 Koordinaten 31 46 15 71 N 35 14 3 48 O ist ein 15 m langes und 5 m breites Becken in Jerusalem in dem vier byzantinische Saulenstumpfe stehen Ain SilwanIn das Becken mundet auf der Nordseite der von der Gihonquelle 31 77322 35 23683 kommende Hiskija Tunnel Auf der Sudseite des Beckens setzt sich der Hiskia Tunnel fort und mundet nach 107 m in den Teich von Siloah arabisch البركة الحمراء DMG al Birka al Ḥamraʾ roter Teich 31 77062 35 2348 Dieses Becken wurde fruher fur den Teich von Siloah gehalten Es war eine christliche Pilgerstatte Die Blindenheilung durch Jesus wurde von der christlichen Tradition hier verortet Joh 9 1 41 EU ebenso wie die Stelle im Lukasevangelium die vom Turm von Siloah spricht Lk 13 4 EU 1 Auch im Islam gilt die Ain Silwan als heilige Quelle Neben dem Becken steht die 1890 erbaute al Ain Moschee arabisch المسجد العين DMG al Masǧid al ʿAin Quell Moschee Das Becken wird arabisch بركة العين DMG Birkat al ʿAin Quell Teich genannt 1 2 3 Kartenskizze Ain Silwan Gihonquelle und Teich von SiloahInhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geographie 3 Geschichte 4 Kontroversen uber Name und Ort 4 1 Judisch israelisch christliche Interpretation 4 2 Muslimisch palastinensische Interpretation 5 Traditionen und Legenden 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseName BearbeitenDer Name Ain Silwan setzt sich zusammen aus arabisch عين DMG ʿAin Quelle und Silwan Das Wort Silwan kommt von hebraisch שילוח Schiloach deutsch Gesandter Sender Wasser Leitung 1 2 Geographie BearbeitenDie Ain Silwan liegt ungefahr 400 m sudlich der Jerusalemer Altstadt an der מעלות עיר דוד Ma alot Ir David deutsch Stadt David Strasse 4 Geschichte BearbeitenDie Existenz der ganzjahrig fliessenden Gihonquelle ermoglichte schon in der Kupfersteinzeit 4500 v Chr die Ansiedlung von Menschen in der Gegend Diese Ansiedlung geschah auf dem Gelande der heutigen Davidsstadt 31 7725 35 23539 Spatestens im 12 Jahrhundert v Chr wurde diese Ansiedlung zum Schutz mit einer Verteidigungsmauer umgeben Es entstand das Bedurfnis fur den Angriffsfall die Wasserversorgung innerhalb der Stadtmauer zu haben Etwa 800 v Chr wurde der Hiskia Tunnel gegraben der das Wasser der Quelle in die Stadt leitete Das Wasser wurde nun nur noch am Ende dieses Tunnels entnommen Ausserdem wollte man den belagernden Feinden das Wasser entziehen deshalb wurde der ausserhalb der Mauer liegende Zugang zur Quelle zugemauert So geriet die eigentliche Quelle in Vergessenheit und die Ain Silwan d h der Ausgang des Hiskija Tunnels wurde fur eine Quelle gehalten 3 Flavius Josephus beschrieb im 1 Jahrhundert die Ain Silwan altgriechisch h Silwa i Siloa deutsch die Siloah als 5 1 susse und reichlich fliessende Quelle Flavius Josephus Der Judische Krieg bell Iud V 140 Sie wurde auch in der Mischna ebenfalls als fliessendes Wasser Sukka 4 5a 10a erwahnt wo ihrem Wasser reinigende Wirkung zugeschrieben wurde Es spielte eine Rolle in der Tempelzeremonie am Laubhuttenfest Sukka 4 9 19 1 6 Kaiser Hadrian liess im 2 Jahrhundert bei der Ain Silwan ein offentliches Bad erbauen Es hatte eine quadratische Brunnenanlage mit 22 5 m Seitenlange 3 1 Im Jahr 450 liess Kaiserin Eudocia an diesem Platz eine Kirche erbauen Sie hatte eine Kuppel und zwei getrennte Wasserbecken Ihr Name war Unser Retter der Erleuchter Diese Kirche wurde 614 von den Persern zerstort Die im Wasserbecken zu besichtigenden Saulenstumpfe stammen aus dieser Kirche aus byzantinischer Zeit 3 1 Ihretwegen wird diese Stelle auch als Byzantinischer Teich von Siloah bezeichnet 3 Im Jahr 985 erwahnt al Muqaddasi die Ain Silwan und im Jahr 1047 Nasir i Chusrau Auch in vielen Kreuzfahrertexten aus dem 12 Jahrhundert wird die Ain Silwan erwahnt 1 Im Jahr 1280 beschrieb Burchardus de Monte Sion ein Aquadukt das von der Silwan Quelle fons siloe heute als Gihonquelle bezeichnet zum oberen Siloah Becken fuhrt Hier sieht man dass wie unter dem Punkt Kontroversen beschrieben die heutige Gihonquelle als Silwan Quelle bezeichnet wird 1 Bei einem Erdbeben im 16 Jahrhundert wurde die Gihonquelle wiederentdeckt 3 1911 wurde der Tunneleingang des Hiskija Tunnels bei der Ain Silwan mit einem Rundbogen ausgestattet durch den eine Tunnelbesichtigung moglich ist 3 In der heutigen Zeit fuhrt die Ain Silwan nur noch wenig Wasser das nicht trinkbar ist 1 Gihonquelle Hiskija Tunnel Ain Silwan und Teich von Siloah befinden sich in einem grossen archaologischen Park Der Eingang des Parks 31 77383 35 23535 ist oben beim Beginn der Davidstadt 3 Ausgehend vom Ophel 31 77531 35 23612 wird die Jerusalemer Pilgerstrasse ausgegraben Sie fuhrt durch einen Tunnel der teilweise in einem Drainage Kanal aus herodianischer Zeit verlauft uber die Ain Silwan bis zum Teich von Siloah 7 8 Kontroversen uber Name und Ort BearbeitenWie bei so vielen Orten in Jerusalem und Umgebung ist auch bei der Ain Silwan schon der Name und die Lokalisation Anlass zu Kontroversen zwischen den verschiedenen religiosen und politischen Richtungen Bereits Name und Ort werden als Macht und Gebietsanspruch der verschiedenen Parteiungen genutzt und verstanden 9 Auch einige Archaologen fuhlen sich bei der Charakterisierung ihrer Ergebnisse ihren jeweiligen politisch religiosen Lagern verpflichtet 2 Judisch israelisch christliche Interpretation Bearbeiten Nach der judisch israelisch christlichen Auffassung und Interpretation archaologischer Untersuchungen befindet sich die Gihonquelle etwa 300 m unterhalb der Sudostecke der Jerusalemer Stadtmauer Die Gihonquelle wird dabei mit der in der Bibel haufig genannten Gihonquelle identifiziert Gen 2 13 EU 2 Sam 5 7 8 EU 1 Kon 1 33 EU 2 Chr 33 14 EU 2 Kon 20 20 EU Neh 3 15 EU alle biblischen Angaben sind geographisch vage Von der Gihonquelle fuhrt der Hiskija Tunnel zum Teich von Siloah Nach 533 m erreicht der Hiskija Tunnel ein 15 m langes und 5 m breites Becken welches fruher fur den Teich von Siloah gehalten wurde 3 Nach der judisch israelisch christlichen Auffassung befindet sich hier die Ain Silwan D h nach dieser Auffassung ist die Ain Silwan gar keine richtige Quelle sondern nur der Ausfluss des Hiskija Tunnels Es wird argumentiert dass der 800 v Chr erbaute Hiskija Tunnel dazu fuhrte dass die eigentliche Quelle namlich die Gihonquelle bis in das 16 Jahrhundert in Vergessenheit geriet und die Mundung des Hiskija Tunnels fur eine Quelle gehalten wurde Fur diese Auffassung spricht dass hier an dieser Mundung 1890 die Al Ain Moschee erbaut wurde und dieser kleine Teich arabisch als Al Ain Teich bezeichnet wurde Auch der Name Ain Silwan der als Quelle der Wasserleitung interpretiert wird wird als Argument herangezogen 3 Nach diesem kleinen Teich fuhrt der Hiskija Tunnel noch 107 m weiter bis zum eigentlichen Teich von Siloah der auch Roter Teich genannt wird 3 Weitere Namen der Gihonquelle nach dieser Interpretation sind arabisch عين أم الدرج DMG ʿAin Umm ad Daraǧ Quelle der Mutter bei der Treppe wegen der Treppenstufen die zur Quelle hinabfuhren und wegen der Mariensage arabisch عين المعذراء DMG ʿAin al Maʿḏiraʾ Quelle der Jungfrau arabisch عين ستي مريم DMG ʿAin Sitti Maryam Quelle meiner Herrin Maria Erklarung der Herkunft dieser Namen unter Legenden 1 Die Namen Gihonquelle Hiskija Tunnel 1839 wissenschaftlich entdeckt und benannt Davidstadt der Name Davidstadt wurde 1920 erstmals vorgeschlagen und ist seit 1970 in Gebrauch 10 stammen aus dem 19 und 20 Jahrhundert Sie spiegeln eine judisch christliche Sicht auf die Verhaltnisse wieder und sind an die judisch christliche Bibel angelehnt 3 2 9 1 Muslimisch palastinensische Interpretation Bearbeiten In der arabischen und palastinensischen Literatur wird die Ain Silwan teilweise mit der heute so genannten Gihonquelle gleich gesetzt Das was heute als Gihonquelle bezeichnet wird sei in Wirklichkeit die Ain Silwan Der deutsche Dominikaner Burchardus de Monte Sion bezeichnete im Jahr 1280 ebenfalls die Gihonquelle als Silwan Quelle fons siloe 1 Die beiden Namen Ain Umm al Daradsch und Ain al Ma azira werden als Synonyme fur Ain Silwan betrachtet 9 11 Andere Publikationen benennen die Gihonquelle mit Ain Umm al Daradsch und die Mundung des Hiskija Tunnels mit Ain Silwan oder auch mit Teich Silwan 10 1 Nach der muslimisch palastinensischen Interpretation ist der Ort der biblischen Gihonquelle unbekannt 9 Fur diese Auffassung spricht dass Ende des 19 Jahrhunderts noch mehrere sehr verschiedene Hypothesen bei den christlichen Archaologen daruber bestanden wo sich die Gihonquelle befunden haben konnte So vermuteten Felix de Saulcy 1853 und Ermete Pierotti 1864 die Gihonquelle nordlich 31 78372 35 23035 des Damaskustores 31 78168 35 2303 George Williams stellte 1845 die Vermutung auf die Gihonquelle befinde sich nahe der Sudostecke 31 7774 35 22135 des Mamilla Beckens 31 7779 35 2206 1865 und 1882 schloss sich Felix de Saulcy dieser Vermutung an 2 Die Namensgebungen Gihonquelle Hiskija Tunnel Davidstadt sind aus muslimisch palastinensischer Sicht oft bereits ein Versuch diese Orte in den judisch christlichen Machtbereich zu vereinnahmen 9 2 Traditionen und Legenden BearbeitenDie Ain Silwan wurde nach mittelalterlicher muslimischer Tradition als eine der vier heiligsten Quellen in der Welt angesehen Nasir i Chusrau zahlt im Jahr 1047 die vier heiligsten Quellen auf Ain al Baqar in Akkon Ain al Falus in Bet Sche an Ain Silwan in Jerusalem und Ain Zamzam in Mekka Nach der islamischen Tradition rettet Allah den Korper desjenigen der vom Wasser einer dieser Quellen trinkt 12 13 Nach einer islamischen Legende schopfte ein Mensch einen Eimer Wasser aus der Quelle Zamzam in Mekka und brachte dieses Wasser nach Jerusalem wo er es in die Quelle Ain Silwan schuttete Damit fuhrte er eine Vereinigung der beiden Quellen herbei so dass das Wasser aus der Ain Silwan nun so heilig ist wie das Wasser aus der Quelle Zamzam Andere Legenden nehmen sogar eine unterirdische Verbindung zwischen Ain Silwan und Zamzam an Juden und Moslems betrachten die Ain Silwan als eine der Quellen des Paradieses Die Ain Silwan gilt als eine der Quellen von denen al Chidr trinkt und in der er sich wascht 1 Eine christliche Legende erzahlt dass die Jungfrau Maria in der Ain Silwan die Windeln und die Kleidung des Jesuskindes gewaschen habe Daher die Namen Quelle der Mutter bei der Treppe Marienquelle oder Quelle der Jungfrau 1 Ein weiterer Name wird 1496 von Mudschir ad Din erwahnt Brunnen der angeschuldigten Frauen Er schreibt dass die schwangere Maria zum Beweis ihrer Unschuld daraus trinken musste 1 Siehe auch BearbeitenSilwan Gihonquelle Teich von Siloah Hiskija TunnelLiteratur BearbeitenVincent Lemire La soif de Jerusalem ED SORBONNE 2011 ISBN 978 2859446598 download des Buches als pdf moglich Max Kuchler Jerusalem Ein Handbuch und Studienreisefuhrer zur Heiligen Stadt Orte und Landschaften der Bibel Bd IV 2 Verlag Vandenhoeck amp Ruprecht 2007 ISBN 978 3 525 50170 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ayn Silwan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Gihon Quelle und Hiskia Tunnel in Jerusalem Ayn Silwan kleine Filme zeigen die Silwan QuelleFotosPhotographien des Teich Siloah Neues aus der Wissenschaft Landkarte des Teichs Siloah uber archive org da Original Link auf Spam Seite fuhrt ArtikelSiloah Inschriften vom 15 Mai 2002 Archaologen bestatigen biblische Angaben uber Siloah Tunnel vom 15 September 2003 Steht alles in der Bibel vom 2 November 2003 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q Max Kuchler Jerusalem Ein Handbuch und Studienreisefuhrer zur Heiligen Stadt Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 50170 2 S 11 12 13 20 57 73 658 730 746 1041 a b c d e f Vincent Lemire La soif de Jerusalem ED SORBONNE 2011 ISBN 978 2859446598 S 14 33 50 52 53 54 56 64 66 67 74 174 223 310 312 465 567 568 download des Buches als pdf moglich bei books openedition org Abgerufen am 12 Mai 2020 a b c d e f g h i j k l Die Gihon Quelle und Hiskia Tunnel in Jerusalem bei theologische links de Abgerufen am 26 Juni 2020 Ayn Silwan bei OSM Abgerufen am 26 Juni 2020 Judischer Krieg Viertes Capitel Beschreibung der Stadt Jerusalem bei wikisource org Abgerufen am 26 Juni 2020 Mischna Sukka bei archive org Abgerufen am 26 Juni 2020 The Central Water Drainage Channel bei cityofdavid org il Abgerufen am 26 Juni 2020 The New Herodian drainage channel in the City of David bei allaboutjerusalem com Abgerufen am 26 Juni 2020 a b c d e Palestinian Authority Jerusalem never had a Jewish Temple Memento vom 6 Juli 2020 im Internet Archive bei jerusalemonline com Abgerufen am 26 Juni 2020 a b Wendy Pullan Maximilian Sternberg Lefkos Kyriacou Craig Larkin Michael Dumper The Struggle for Jerusalem s Holy Places Kapitel 4 David s City in Palestinian Silwan Routledge 2013 ISBN 978 0 415 50536 9 S 76 77 online Silwan Spring bei enjoyjerusalem com Abgerufen am 26 Juni 2020 Moshe Sharon Corpus Inscriptionum Arabicarum Palaestinae Volume One A 1997 Brill ISBN 978 9004108332 S 24 S 24 Akko Musharraf b Ibrahim al Maqdisi Fada il Bayt al Maqdis wa al Khalil wa Fada il ash Sham Dar al Mashriq 1995 OCLC 729335131 S 264 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ain Silwan amp oldid 234581709