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August Wilhelm Reinhart 2 Dezember 1696 in Seega 11 April 1770 in Heringen Helme war ein deutscher Pfarrer in Frankenhausen und Pastor primar zu Heringen an der Helme August Wilhelm ReinhartGemalde 1 in der Heringer Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit 2 Studium in Wittenberg 3 Jena und Pastor in Frankenhausen 4 Wechsel nach Heringen 5 Pastor in Heringen 1731 bis 1770 6 Quellen und Leichenpredigt 7 Werke 8 Literatur 9 Weblinks 10 Einzelnachweise und AnmerkungenKindheit Bearbeiten nbsp Anton Ludwig Reinhart 1672 2 Seine Eltern waren Anton Ludwig Reinhart 1665 1707 ein Wunderkind und spaterer Pastor im schwarzburgischen Amt Seega und Susanna Barbara Hessling jungste Tochter von Adam Hieronymus Hessling graflich schwarzburgischer Amtsforster zu Frankenhausen Sein Grossvater war David Nicolaus Reinhart 1628 1682 Pastor in Sondershausen Seine Paten waren August Gottfried Bottcher furstlich schwarzburgischer Hof Justiz und Konsistorialrat zu Frankenhausen und Christian Wilhelm von Schindler sachsen weimarischer Amtshauptmann zu Oldisleben sowie Maria Frau von Johann Jeremias Gottwalt praktischer Arzt zu Sondershausen Nachdem sein Vater schon 1707 starb als Reinhart erst elf Jahre alt war wurde er von Hauslehrern in Seega erzogen Hierauf kam er 1708 in die Stadtschule nach Frankenhausen und war dort von der dritten bis zur ersten Klasse Der bekannte Schulmann Magister Hoffmann stand der Schule als Rektor vor unter dem er publice prodiret hatte also offentlich aufgetreten war um eine Rede zu halten 3 1714 ging er auf das Gymnasium nach Weissenfels und horte zwei Jahre lang die Vorlesungen von Christian Weidling und dem Professor fur orientalische Sprachen Aegidius Gutbier Dort hielt er 1716 in der Klosterkirche am dritten Osterfeiertag von der Kanzel eine Rede in griechischer Sprache In diesem Jahr kam er wieder nach Frankenhausen wo er noch ein halbes Jahr verbrachte bevor er nach Wittenberg ging Studium in Wittenberg Bearbeiten nbsp Universitat Wittenberg 1502 1813 An der Universitat Wittenberg immatrikulierte sich August Wilhelm Reinhart am 8 Oktober 1716 um ein Studium der philosophischen und theologischen Wissenschaften zu absolvieren Hier wurden zunachst in Philosophie Johann Hermann von Elswich der spatere Oberpfarrer in Stade und Magister Christian Friedrich Bucher 4 der spatere Diakon in Danzig seine pragenden Lehrer Neben einem Collegium fundamentale Hebraeicum bei Magister Haber besuchte er zwei Jahre lang die Vorlesungen bei Johann Friedrich Weidler uber die Mathematik musste jedoch gestehen dass er auf diese sonst notige Sache keinen Fleiss verwendete teils weil sie hohe Anspruche erforderte teils weil sein hauptsachliches Interesse auf die Theologie gerichtet sei Da er die Zeit seines Aufenthalts in Wittenberg nicht genau bestimmen konnte beschrankte er sich auf theologische Studien Er horte die Vorlesungen zur Kirchengeschichte bei Johann Wilhelm Jahn und bei Gottlieb Wernsdorf Mit den Grundlagen der Dogmatik machte er sich bei Heinrich Klausing und Gottlieb Wernsdorf d A bekannt Bei diesen Lehrern hat er auch einige Vorlesungen uber die neuen Streitigkeiten mit den damals sehr beschriebenen Pietisten mit angehort und zugleich ein Examinatorium abgewartet Bei Martin Chladni hat er sich ein collegium biblicum wie auch ein disputatorium zu Nutze gemacht In Letzterem ist er meist unter den Opponenten gewesen Bei Chladenius hat er auch ein collegium homileticum angehort und sich mehrmals mit Predigen horen lassen auch in der Stadtkirche zu Wittenberg Zudem absolvierte er noch einige Ubungen in der franzosischen Sprache Dieser Sprache widmete er sich aber nur ein halbes Jahr lang weil er die Erlaubnis erhalten hatte Vorlesungen des Doktor Jahn uber die Sachsische Geschichte die dieser privat drei Grafen hielt mit anzuhoren In den drei Jahren seines Studiums hat er dreimal offentlich als Respondens disputiret Erstens unter Magister Johann Christian Ernesti dem spateren Superintendenten in Langensalza uber de cunctatione eruditorum in componendis libris 1717 5 zweitens unter Christian Bernhard Bucher uber de aequi libris Fluidorum intra canales communicantes 1718 und drittens unter Heinrich Butemeister dem spateren Professor der Theologie in Helmstedt uber de pretio compendiorum quorundam ad invandam Arithmeticam vulgarem im Jahr 1719 Jena und Pastor in Frankenhausen BearbeitenVon Wittenberg zog er 1719 wieder in sein Vaterland und predigte dort ein Jahr lang Er fand grossen Beifall was seinen Paten Hofrat Botticher bewog ihm das botterische Familienstipendium auf ein Jahr zu gewahren Er begab sich daher 1720 nach Jena und horte Johann Franz Buddeus und Johann Reinhard Rus 1721 zog er wieder in sein Vaterland und hielt wie vorher Predigten und Trauerreden Dabei kam ihm zugegen dass seine Mutter noch am Leben war die fur seine Versorgung aufkam 1722 traf eine Predigt auf den Beifall des damaligen Fursten zu Rudolstadt Friedrich Anton was wohl der Grundstein zu seiner baldigen Beforderung war Denn als dieser im Jahr 1723 nach dem Ableben des Kanzleidirektors Werner den geheimen Rat von Beulwitz nach Frankenhausen holte und Magister Seuberlich seinem Amte nicht mehr vorstehen konnte wurde August Wilhelm Reinhart im Jahre 1724 zu dessen Substituten in Vorschlag gebracht Er wurde im selben Jahr zur Probepredigt gebeten und von Superintendent Frischmann ordiniert nbsp Unterkirche in FrankenhausenWeil er von Jugend auf eine schwache Konstitution hatte und sich in Wittenberg u a wegen vieler Nachtarbeit fast aller Leibeskrafte beraubt hatte fiel ihm sein Amt anfangs schwer zumal er in der Regel alle Aufgaben selbst bestreiten musste bis auf die Beichte das Taufen und das Halten der Betstunde was sich Magister Seuberlich vorbehalten hatte Er wollte nicht in Frankenhausen heiraten weil das Einkommen eines Substituten kaum ausreichte eine Familie zu ernahren Da seine Mutter jedoch fur weitere Kinder sorgen musste riet sie ihm zu einer Ehe und er folgte ihrem Rat Er fand bei der seuberlichischen Familie Zustimmung ihre alteste Tochter Dorothee Marie ihm als Hilfe zu uberlassen Am 8 Mai 1726 fand in der Unterkirche zu Frankenhausen die Trauung statt Aus dieser Ehe stammen zwei Sohne zu Pfingsten 1727 wurde Friedrich August und Ende 1729 Friedrich Christoph spaterer Furstlich Schwarzburglicher Amtsadjunkt geboren Wechsel nach Heringen Bearbeiten nbsp Schloss und Stadt Heringen zirka 18201729 starb seine Mutter die ihn bei seinen Sorgen mit Rat und Tat unterstutzt hatte Im selben Jahr geschah in Heringen der grosse Brand durch dessen Nachwirkungen Reinharts Amtsvorganger in Heringen Johann Georg Werner 1726 1731 im Jahr 1731 starb 6 Daraufhin schlugen ihn seine Furbitter fur die Besetzung der vakanten Stelle in Heringen vor wozu der Furst zustimmte Weil Heringen sehr ruiniert war und alle geistlichen Gebaude noch in Asche lagen wusste Reinhart zunachst nicht wo er schlafen konnte Ausserdem war zu sehen dass die Wiederherstellung der geistlichen Gebaude insbesondere des Pfarrhauses viel Muhe bereiten wurde Deshalb kam ihm der Auftrag nach Heringen zu wechseln sehr ungelegen zumal seine Gattin nicht zu bewegen war ihr Vaterland und ihre Eltern zu verlassen Er versuchte deshalb bei seinem Patron diesen Ruf ruckgangig zu machen was nicht gelang Wegen der Wohnungslage musste er eine Interimswohnung in der sogenannten Amtsverwalterei im Schloss annehmen 1731 hielt er seine Probepredigt in Heringen und wurde daraufhin als Pastor berufen Seine Antrittspredigt folgte am ersten Weihnachtsfeiertag 1731 Der Winter war damals sehr streng und es dauerte Monate bis Reinhart seine Gattin mit den zwei Kindern von Frankenhausen nach Heringen holen konnte Sie richteten ihr Hauswesen ein so gut es in der Zerstorung moglich war Pastor in Heringen 1731 bis 1770 Bearbeiten nbsp Pfarrhaus in Heringen nbsp Sohn Christian Friedrich August ReinhartMit Zustimmung seiner Obern im Jahre 1733 begann er mit dem Bau des Pfarrhauses Dieser kam nur sehr langsam voran so dass Reinhart erst 1735 mit dem untersten Stockwerk fertig war Vorher musste er zwar die Amtsverwaltungswohnung raumen konnte aber zwischenzeitlich bei Burgermeister Huhne einziehen Beim Wiederaufbau des Pfarrhauses achtete Reinhart darauf dass die Gemeinde nicht durch Materialbitten ubermassig belastet wurde Nachdem seine Frau schon 1731 gestorben war heiratete er im November 1735 Justina Rebekka Adelheid Mack alteste Tochter von Anton Andreas Mack Hochfurstlich Schwarzburglicher Komssionsrat und Amtmann der Amter Heringen Straussberg und Benekenstein Aus dieser Ehe stammen 5 Kinder Maria Justa Wilhelmina die 1758 an Rat und Amtmann Oberlander in Heringen verheiratet worden ist Johanna Christiana Friederica die 1762 an Amtsverwalter Neblung in Bretleben vereheligt worden und schon 1766 verstarb Wilhelmine Louise die bereits funfjahrig verstorben ist Christian Friedrich August Reinhart der kurfurstlich sachsischer Amtsverweser in Borna spater koniglich sachsischer Justiz und Hofrat in Dresden 7 sowie Domherr war Johannette die bald nach ihrer Geburt starb Justina Rebekka starb bereits im September 1744 Trotz seiner Amtsverpflichtungen zog er es vor allein zu bleiben Fur die Erziehung seiner Kinder zog er einige Hauslehrer hinzu Nachdem er seine Kinder verschiedentlich verheiraten konnte entschloss auch Reinhart sich zu einer dritten Ehe Die Verbindung mit Magdalena Dorothea der Witwe des Burgermeisters Johann Huhne ging Reinhart im Fruhjahr 1758 ein Leichenpredigt fur August Wilhelm Reinhart nbsp Seite 1 von 20 nbsp Seite 2 von 20 nbsp Seite 3 von 20 nbsp Seite 4 von 20 nbsp Seite 5 von 20 nbsp Seite 6 von 20 nbsp Seite 7 von 20 nbsp Seite 8 von 20 nbsp Seite 9 von 20 nbsp Seite 10 von 20 nbsp Seite 11 von 20 nbsp Seite 12 von 20 nbsp Seite 13 von 20 nbsp Seite 14 von 20 nbsp Seite 15 von 20 nbsp Seite 16 von 20 nbsp Seite 17 von 20 nbsp Seite 18 von 20 nbsp Seite 19 von 20 nbsp Seite 20 von 20 Besondere Verdienste erwarb sich August Wilhelm Reinhart bei der Erweiterung der Heringer Gemeindebibliothek im 18 Jahrhundert Seine Anschaffungen fur die Bibliothek umfassten vorwiegend theologische Schriften Vermutlich wurden der Bibliothek auch nach seinem Tode noch zahlreiche Bucher aus seinem Familienbesitz gestiftet darunter auch solche aus dem Vorbesitz von Konrad Kindervater Pastor in Goslar und spater in Nordhausen die dieser zwischen 1577 und 1612 angeschafft hatte Der letzte grosse Zuwachs der Bibliothek erfolgte durch den Buchernachlass von Christoph Ludwig Obbarius 8 Quellen und Leichenpredigt BearbeitenDie 20 seitige Leichenpredigt stammt von seinem Sohn Christian Friedrich August und wurde am 15 April 1770 in der Stadtkirche zu Heringen Helme abgelesen In der lesenwerten Leichenpredigt fur August Wilhelm Reinhart lasst sein Sohn den Verstorbenen selbst berichten und zwar nicht nur uber sein aufregendes Leben sondern auch zur interessanten Geschichte der Stadt Heringen in den Jahren 1696 bis 1770 Die Leichenpredigt enthalt grosstenteils kurze Auszuge aus dem von Reinhart selbst geschriebenen sehr umfangreichen Lebenslauf 9 August Wilhelm Reinhart ist ein direkter Vorfahre von Juliane Hund Das Original der Leichenpredigt befindet sich im Besitz von Gerhard Hund und stammt aus dem Nachlass seiner Schwiegermutter Erika Meyer Weitere Quellen stammen aus dem von Erika Meyer hinterlassenen Familienarchiv Werke BearbeitenReinhart August Wilhelm Magister und Pastor zu Heringen Ausfuhrliches theologisches Bedenken von unbilliger Abschaffung und Veranderung alter Kern und Kirchen Lieder in den Gesangbuchern ob und wie fern dieselbige einer unumschrankten Macht zu unterwerfen sind Wobei vorlaufig von dem Werthe der Kirchen und Choral Musik etc gehandelt wird Mit einer Vorrede von Erdmann Neumeister Frankfurt Leipzig 1738 4 143 Seiten Literatur BearbeitenHermann Hiller Geschichte der Stadt Heringen an der Helme 1927 im Selbstverlag Reprint herausgegeben von der Stadt Heringen Helme der Interessengemeinschaft Schloss Heringen 1327 e V und dem Regionale Verlag Auleben bei Nordhausen 2005 ISBN 3 934780 13 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons August Wilhelm Reinhart Sammlung von Bildern August Wilhelm Reinhart in der Deutschen Biographie Werke von und uber August Wilhelm Reinhart in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag zu August Wilhelm Reinhart in Kalliope Schriften FCL und den Gesangbuchstreit betreffend Friedrich Christian Lesser Stiftung Weitere Dokumente zur Familie von August Wilhelm ReinhartEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Brief des Domherrn Christian Friedrich August Reinhardt 1742 1814 geschrieben am 14 Oktober 1802 in Dresden an seinen Vetter Amtmann Ludwig Friedrich Oberlander 1726 1811 in Heringen Helme worin Reinhardt unter anderem auch auf Seite 5 uber das lebensgrosse Gemalde des Superintendenten seines Vaters in der Hauptkirche zu Wittenberg schreibt Das Original des Briefes stammt aus dem Nachlass von Erika Meyer Nachfahrin von August Wilhelm Reinhart und Schwiegermutter von Gerhard Hund CERL Thesaurus Das Tor zum gedruckten europaischen Kulturerbe Anton Ludwig Reinhart Lateinisch publice pronare offentlich vorwarts neigen bucken und dabei Hand und Fuss einwarts drehen 22 Mai 1651 in Schlieben 18 Marz 1714 in Danzig war ein deutscher Bibliothekar und Philosoph Studierte in Wittenberg 1672 Mag phil 1677 Adj phil Fak 1681 Prof der Philosophie und Universitatsbibliothekar in Danzig 1685 Diakon an der St Katharinenkirche der Altstadt Bucher Christian Friedrich In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 04 Leipzig 1733 Sp 1802 f Johann Christian Ernesti Praes August Wilhelm Reinhart Resp IASL Microcosmographia academica De eruditorum cunctatione in componendis libris Hermann Hiller Geschichte der Stadt Heringen an der Helme 1927 im Selbstverlag Reprint herausgegeben von der Stadt Heringen Helme der Interessengemeinschaft Schloss Heringen 1327 e V und dem Regionale Verlag 2005 Auleben bei Nordhausen S 280 81 Churfurstlich Sachsischer Hof und Staatscalender 1780 S 93 Evangelisches Predigerseminar Kirchenbibliothek der Evangelischen Gemeinde Heringen Das Original des von August Wilhelm Reinhart selbst geschriebenen sehr langen Lebenslaufs befindet sich im Museum des Heringer Schlosses Normdaten Person GND 143863959 lobid OGND AKS VIAF 3799149235096076690007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reinhart August WilhelmALTERNATIVNAMEN August Wilhelm ReinhardtKURZBESCHREIBUNG deutscher PastorGEBURTSDATUM 2 Dezember 1696GEBURTSORT SeegaSTERBEDATUM 11 April 1770STERBEORT Heringen Helme Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Wilhelm Reinhart amp oldid 232732694